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Archiv der Kategorie: Bücher

Nachrichten aus unseren Büchrregalen, aus Bibliotheken, Buchläden und alles über unsere Lieblinge, die Bücher und ihre Autoren

„DAVE“ und KI

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„DAVE“ und KI

Although for us it is by far the best and most informative novel about AI we didn’t mention it in our post about AI on our main blog
https://fabfourblog.com/2021/04/22/artifical-intelligence-in-literature/
because it isn’t translated into English (yet). And that’s why this review is written in German only.

Obwohl es für uns der beste Roman über KI ist, haben wir ihn nicht in unseren Artikel über KI in der Literatur in unserem Hauptblog angeführt
https://fabfourblog.com/2021/04/22/artifical-intelligence-in-literature/
da er (noch) nicht ins Englische übersetzt vorliegt. Das ist auch der Grund, warum wir diese Besprechung nur in Deutsch schrieben.

Raphaela Edelbauers „Dave, ist der klügste und gebildetste Roman, den wir in letzter Zeit gelesen haben. Es ist ein Roman vieler Ebenen, der viele Bezüge zu Film, Literatur und Mythologie aufweist, den man philosophisch, wissenschaftlich, spirituell und sozial bzw. politisch lesen kann. Es geht, wenn wir es richtig verstanden haben, um KI (künstliche Intelligenz) und Bewusstsein.
In der autoritären Welt des Labors kämpfen die Parteien der Neoterraner, die eine rein geistige Welt anstreben und mit der Parole „Hirn in die Cloud“ die Unsterblichkeit und die Überwindung des Leidens propagieren. Denen gegenüber stehen die Neoterraner, die die menschlichen Fähigkeiten des Körpers durch den Computer möglichst unendlich ausweiten wollen.
Das größere Problem ist jedoch, wie man einem Computer Bewusstsein vermitteln soll. In allem was logisch ist, ist der Computer den Menschen überlegen, aber wir denken und handeln zu oft irational. Das ist schwer und bis jetzt nicht befriedigend zu prorammieren. Uns wurde klar, wie wichtig das Gedächtnis für die Bildung eines Bewusstseins ist, denn Erinnerung determiniert nicht nur Handlungsmöglichkeiten sondern auch eine Persönlichkeit. Deswegen müssen auf den Mega-Computer die Gedächtnisinhalte und damit auch die Erfahrungen der Hauptperson heruntergeladen werden. Diese Sitzungen, bei denen Gedächtnisinhalte des Protagonisten heruntergeladen werden, hat die Autorin wie eine psychoanalytische Sitzung beschrieben. Man hofft, dass damit die Maschine einen Charakter mit Vorlieben und ihren typischen Fehlern und Verzerrungen bekommt und ein sich selbstordnendes Bewusstsein, das die Voraussetzung für freies Handeln ist. Aber wie soll man das progammieren? Programmieren bedeudet doch festzulegen, wie auf einen Impulse reagiert wird. Freies Handeln und Bewusstsein heißt jedoch sich selbst zu konstituieren.
Ein Person sagt in diesem Roman: „das Gedächtnis ist ein Rätsel, und zwar in jedem noch so kleinen Detail {…} Wenn Erinnern ein Wiedererleben der Vergangenheit ist, wie können wir dann die Realität vom Gedächtnis unterscheiden? Nur indem wir wieder das Gedächtnis konsultieren – ein Paradoxon.“ Vor solchen Paradoxa scheint die Programmierung einer menschengleich intelligenten Maschine ständig zu stehen. Was übrigens auch sagt, dass unser Leben als Menschen weitgehend paradox ist.

Eine der wichtigen Frage, die sich hier stellt, wenn über KI und Bewusstsen reflektiert wird: „kann ein Computer Subjekt und Objekt zugleich, der Erkennende und das zu Erkennende sein?“ Hegel schreibt in der „Phänomenologie des Geistes“: „Das Ich ist der Inhalt der Beziehung und das Beziehen selbst„.
Die Selbstreflektion scheint, zumindest noch in der ferner Zukunft, die dieser Roman beschreibt, ein großes Problem für die Programmierung darzustellen und auch, dass die KI sich in einem offenen System bewähren muss, um menschenähnlich zu werden.
In dieser Zukunft gibt es, wie bei all dieser neueren Literatur über KI, eine hierarchische Gesellschaft. Der Mitelstand sozusagen ist ein Heer von Programmierern, die die Maschine mit kleinen Progammen (wie Apps) füttern. An der Spitze der Hierarchie stehen die Physik-Professoren.

The development of full artificial intelligence could spell the end of the human race….It would take off on its own, and re-design itself at an ever increasing rate. Humans, who are limited by slow biological evolution, couldn’t compete, and would be superseded.” sagte Stephen Hawking in der BBC. Aber dass Maschinen die Menschen beherrschen und die Weltherrschaft übernehmen, findet man nur in fragwürdiger Populärliteratur und entsprechenden Filmen. Selbst in der hier geschilderten Zukunft ist man noch weit davon entfernt. Warum? Das wird im Roman mit der Pascal-Moravec-Hypothese erklärt. Sie besagt, dass man ohne weiteres heute Maschinen progammieren kann, dass sie wie Erwachsene und besser logisch handeln können, aber dass man bei der Wahrnehmung und Mobilität zumindest heutzutage nicht einmal an die Fähigkeiten eines Kleinkinds heranreicht. Das liegt daran, das letztere Fähigkeiten in einem langen Evolutionszeitraum entwickelt wurden, während logisch zielgerichtetes Denken evolutionär gesehen ziemlich neu ist. Also die Fähigkeiten, die eine solch lange Entwicklungszeit benötigen, können nicht von heute auf morgen der Maschine beigebracht werden.
Es geht hier ferner um die Reflektion von Qualität und Quantität. Kann es bei der Quantität einen dialektischen Umschlag kommen, so dass sie zu einer neuen Qualität wird?

Ferner geht es um Unsterblichkeit, indem die Persönlichkeit auf den Super-Computer heruntergeladen wird. Der Körper als Versorgungssystem ist dann nicht mehr nötig. Fragen werden gestellt wie ‚Was ist unser Ich‘ und ‚was ist Intelligenz‘. Die politische Dimension dieses Romans liegt darin, das sich ferner die Frage stellt, wer hat überhaupt das Recht den Super-Computer Dave zu progammieren.

„Dave“ ist keine Lektüre für abends im Bett, aber perfekt, um es bei der untergehende Sonne langsam im Wintergarten zu lesen. Voller schwarzer Humor, vergleichbar „Otherland“ von Tad William.

Jedem, der an einem philosophisch Diskurs über KI interessiert ist, können wir diesen Roman empfehlen, der einer der wenigen dieses Themas ist, der sowohl philosophisch reflektiert als auch naturwissenschaftlich informiert ist.
Also, viel Spaß beim Lesen
Klausbernd 🙂 und seine Buchfee Siri 🙂 und 🙂 Selma

© Klausbernd Vollmar, Cley next the Sea, 2021

Alles so schön bunt hier

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Da wundert Ihr Euch, dass wir hier wieder nach langer Zeit etwas schreiben, obwohl wir doch zu Dinas Blog ausgewandert sind. Wir Buchfeen beschlossen, diesen Blog zu benutzen, um für uns etwas Werbung zu machen, für Masterchens Bücher und auch später für unsere kuschelige Ferienwohnung. Wisst ihr warum? Wenn das alles gut geht, gibt’s mehr FairyTaler als Taschengeld.

Masterchen hat gestern sein neues Farbenbuch gefeiert, deswegen müssen wir Buchfeen schreiben. Er ist noch gelinde gesagt etwas angeschlagen. Das Buch ist zwar nicht völlig neu, aber eine grundlegend bearbeitete und erweiterte Neuauflage. So sieht’s aus

Schön bunt der Umschlag, nicht?!
Farben sind unsere Leidenschaft. Wir halten sie für eines der wichtigsten Symbolsysteme, weil sie immer wirken, bewusst und unbewusst. Kein Mensch – übrigens auch kein Tier – kann sich ihrer Wirkung entziehen. Sie sind Stimmungsmacher, freudig oder auch depressiv.

Masterchen beschreibt die Primärfarben als die Atome bzw. Grundbausteine aller bunten Farben, das sind die Farben, die wir Feen und Kinder so lieben, und die Sekundärfarben, die die Mischungen dieser Grundkräfte darstellen. Diese sechs Farben sind alle bunten Farben, andere Farben sind nur Nuancen von ihnen. Obwohl Masterchen vom Bunten fasziniert ist, beschreibt er ebenfalls die feinen, häufig verachteten Grautöne, wie auch die unbunten Farben und Schwarz und Weiß. Eh wir Buchfeen selber lobhudeln, lassen wir Marco Gerhards (wir kennen dich gar nicht, schade!) zu Wort kommen, der diese Rezension in BookLibrary und bei amazon veröffentlichte, wo das Buch 4,7 von 5 möglichen Punkten bekam:

Es gibt den Sprachpapst, den Fußballkaiser und den größten Zauberer der Welt. Und es gibt Klausbernd Vollmar, der im Rahmen der Farbenlehre, DIE Koryphäe schlechthin ist, die also einen entsprechenden Titel wir vorher Genannte verdienen würde. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich nicht nur mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema, sondern kombiniert dies auch mit den esoterischen oder geistigen Aspekten. Das Ergebnis ist rund, bunt, also farbenfroh und nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam Dank einer lebendigen, bunten (!) Sprache.
In diesem Klassiker […] findet sich alles, was man als Einstieg ins Thema braucht. Eine biophysische Einleitung, Referenzen an Goethe und Newton und vor allen Dingen die separate Besprechung aller Grundfarben sowie ihrer Varianten. Das Tolle: man merkt Vollmar seine mittlerweile langjährige Erfahrung auf jeder Seite an. Er hat nicht nur die psychologischen Erklärungen und Bedeutungen parat, sondern immer wieder auch historische oder soziologische Bezüge, warum wir beispielsweise vom roten Teufel oder der blauen Stunde sprechen.
Die Detailverliebtheit tut der Sache gut, jeder Leser kann entscheiden, wie tief er in die Materie eindringen will, so dass immer die Möglichkeit bleibt wirklich grundlegend und umfassend bepinselt zu werden, um beim Thema zu bleiben.
[ …] Dem Buch ist ansonsten nichts hinzuzufügen, vielmehr leuchtet es einen an, strahlt mit Information und Geschenken um die Wette und ist für jeden, der nicht farbenblind durchs Leben läuft, eine Bereicherung.

Nicht nur wegen dieser Rezension, für die wir Marco Gerhards viel feinsten Feenhauch senden, sondern auch weil dieses Buch im Kölner Museum Ludwig neben dem Katalog der Otto Freundlich Austellung liegt, hat unser liebes Masterchen gestern ein Schlückchen zu viel getrunken. Aber wir hoffen, dass er unseren Text so gut findet, dass es Taschengelderhöhung gibt.

Mit lieben Grüßen und feinstem Feenhauch vom sonnigen Meer
Siri 🙂 und 🙂 Selma, die fröhlichen Buchfeen

 

Memories of Water – Anaïs Nin

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And the day came when the risk to remain tight in a bud was more painful than the risk it took to blossom

Anaïs Nin

Wir Buchfeen Siri und Selma waren schon immer fasziniert von Anaïs Nin (1903-1977). Sie ist eine Autorin, die besonders für ihre Tagebücher – 35000 Seiten Tagebuch schrieb sie seit ihrem 11. Lebensjahr – und erotischen Erzählungen berühmt ist. Ihre Freundschaft mit Henry Miller, dem sie half „Der Wendekreis des Krebses“ zu veröffentlichen, brachte ihr den Auftrag, für einen Sammler pornographische Erzählungen für einen Dollar pro Seite zu schreiben. Daraus wurde ihr höchst erfolgreicher Erzählband „Das Delta der Venus“, der später verfilmt wurde. Was Masterchen bereits in seinem kurzen historischen Abriss „Der pornografische Roman“ schrieb, trifft auch für diesen Erzählband zu: Die beste pornografische Literatur wird von Frauen geschrieben.

We, the Bookfayries Siri and Selma, have always been fascinated by Anaïs Nin (1903-1977). She is an author known for her diaries. She wrote 35000 pages of diary  from her age of 11 onwards, and her erotic stories are famous too. She was a close friend to Henry Miller, whom she helped to publish „The Tropic of Cancer“. Miller helped her in return to a commission to write pornographic stories for a dollar per page for a collector. These stories became years later Nin`s highly successful short story collection „The Delta of Venus“ which was filmed as well. To these short stories applies what our Master already wrote in his blog short history of the pornographic novel: The best pornographic literature is written by women.

Throw your dreams into a space like a kite and you do not know what it will bring back, a new life, a new friend, a new love 

Anaïs Nin

Wesentlich war für Anaïs Nin ihre D.H. Lawrence Lektüre. Speziell faszinierte sie dessen Meinung, dass es verlogen sei, seine Begierden zu verleugnen. In dieser Ansicht trafen sich D.H. Lawrence und H. Miller und letztlich vertrat A. Nins großes Vorbild Lou Andreas-Salomé nicht nur diese Gedanken, sondern lebte sie auch.

Reading D.H. Lawrence was essential for Anaïs Nin. She was fascinated by Lawrence’s strong opinion that it is hypocritical to deny one`s desires. That was Henry Miller`s idea as well. He and Lou Andreas-Salomé, who Nin adored, didn`t obviously deny her desires.

Life shrinks or expands in proportion to one`s courage

Anaïs Nin

Anaïs Nin war außer Autorin auch eine von Otto Rank ausgebildete Psychoanalytikerin, die sich besonders mit Inzest befasste. Aus ihrem skandalösen Buch „House of Incest“ (1936, nur 76 Seiten lang)  stammt das folgende Zitat, das uns megagut gefiel. Anaïs Nin lebte drei Tage und Nächte mit ihrem Vater (bei Nimes). Noch heute fragen sich Literaturwissenschaftler und Buchfeen, ob es wirklich zum Inzest kam oder ob es sich um eine literarische Fiktion handelt. Anaïs Nin gab vor, ihren Vater verführt zu haben.

Anaïs Nin was an author as well as a trained psychoanalyst (trained by Otto Rank) which was particularly concerned with incest. We took the following quote from her scandalous book „House of Incest“ (1936) – a small book we really liked. Anaïs Nin lived three days and nights with her father near Nimes. Literary scholars and Bookfayries like us wonder if it actually came to an incest or whether it is a literary fiction. Anaïs Nin pretended to have seduced her father.

„I remember my first birth in water. All round me a sulphurous transparency and my bones move as if made of rubber

Cleybeach1_klein

I sway and float, stand on boneless toes listening for distant sounds, sounds beyond the reach of human ears, see things beyond the reach of human eyes. Born full of memories of the bells of Atlantide.

Cleybeach2_klein

Always listening for lost sounds and searching for lost colors, standing forever on the threshold like one troubled with memories, and walking with a swimming stride.

Cleybeach4-klein

I cut the air with wideslicing fins, and swim through wall-less rooms.“

From Anaïs Nin, House of Incest

Solche Sätze wie „I, with a deeper instinct, choose a man who compels my strength, who makes enormous demands on me, who does not doubt my courage or my toughness, who does not believe me naive or innocent, who has the courage to treat me like a woman“ ließen A. Nin zu einer der beliebtesten Autorinnen für Frauen auf ihren Selbstfindungsweg werden.

Such sentences like „I, with a deeper instinct, choose a man who compels my strength, who makes enormous demands on me, who does not doubt my courage or my toughness, who does not believe me naive or innocent, who has the courage to treat me like a woman“ let A. Nin become one of the most popular authors read by women trying to free themselves.

Herzliche Grüße vom kleinen Dorf am großen Meer und, wenn ihr Zeit und Lust habt, schaut doch mal in Anaïs Nins Schriften hinein. Wir finden, es lohnt sich. Und last not least, wisst ihr eigentlich, dass auf der Venus ein Krater „Nin“ zu Ehren von A. Nin benannt wurde?
Did you know that a crater on Venus is named Nin after Anais Nin?
Bis nächste Woche
Siri and Selma

Die Fotos von Dina, DANKE xxx
Fotos by Dina, THANK YOU xxx

She took all the photographs here - except this one. It`s taken by our Master.

Dina took all the photographs – except this one. It`s taken by our Master.

© Fotos: Hanne Siebers
© Text: Klausbernd Vollmar

The Devil

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Der Teufel

Es braucht nicht viel analytischen Scharfsinns, um zu erraten, dass Gott und Teufel ursprünglich identisch waren, eine einzige Gestalt, die später in zwei mit entgegengesetzten Eigenschaften zerlegt wurde […] Es ist der uns wohl bekannte Vorgang der Zerlegung einer Vorstellung mit […] ambivalentem Inhalt in zwei scharf kontrastierende Gegensätze.

One doesn`t need much wits to see that god and devil have been identical originally, they have been one being that was divided in two opposed characters later. That is the well known process of dividing one ambivalent idea in two sharply contradicting poles.

Sigmund Freud

Nachdem unser Artikel über die Hölle teuflisch gut ankam, beschlossen wir Buchfeen, über den Teufel höchstselbst zu schreiben. Masterchen meinte nämlich, die Hölle sei ein Vergnügungspark, in dem der Teufel die Hauptattraktion darstellt. Und wenn man vom Teufel spricht, dann kommt er.

As our post about the hell was develishly successful we Bookfayries decided to write about the devil himself. Our Master`s comment: „The hell is a funfair in which the devil is the main attraction.“

Teufel1

Die Schiffsglocke wurde angeschlagen, Masterchen erhob sich, um die im Sommer stets etwas klemmende Tür zu öffnen.
“Haben Sie für zwei Nächte ein Zimmer frei?”, fragte sie, die wir Buchfeen gleich mit unserem besonderen Sinn als eine “blond beautiful bitch” erkannten. Aber, ach, unser Masterchen ist bisweilen so naiv! Das kommt wohl davon, wenn man seine Nase ständig in Bücher steckt. Zeit zum Warnen hatten wir keine, denn er bot nach beflissentlichem Zeigen des Zimmers auch gleich “tea for two” an, den er in unserem Wohnzimmer zu servieren gedachte. Bodenkultur pflegen wir dort, was bei diesem Gast mit kurzem roten Röckchen tiefe Einblicke versprach. Obwohl auf Teufelslist gefasst, waren auch wir fasziniert und konnten wie Masterchen unseren Blick nicht abwenden. An ihrem inneren rechten Oberschenkel war ein lustiges Teufelchen tätowiert, das seinen Dreizack auf die glatt rasierte Scham richtete.

Our ship`s bell was ringing and our Master got up to open our jammed door.
„Have you got a room for two nights?“ she was asking, she, who we Bookfayries immediately thought to be a „blond beautiful bitch“. But, oh dear, our Master is sometimes so naiv! We suppose that`s because he lives all the time in his bookworld only. It was too late to warn him because he offered her assiduously a tea for two. As we live on the carpet without table and chairs in our living room the tea on the floor would open quite some insights. Although we were expecting a devilish cunning, well, her skirt was short enough, we couldn`t stop gazing fascinated like our Master. We stared at that tattooed little devil on her right inner thigh who pointed his trident on her nicely shaved vulva.  

Teufelchen

Um Masterchen nicht vollständig Frau Teufel verfallen zu lassen, haben wir sie frei heraus befragt, was denn ihr Machtbereich sei.
“Wir Teufel herrschen über all die schönen, verlockenden, aufregenden Dinge der Welt. Dieser Ambrose Bierce hat es in seinem ‘Lexikon des Teufels’ ausgeplaudert, der Teufel wurde durch eine Frau auf die Erde geleitet. Er hat natürlich nicht gesagt, dass diese Frau sich von ihm emanzipierte und die bin ich.”
Als Masterchen, seinen Blick nicht von der Tätowierung wendend, William Blake zitierte “Der Weg des Exzesses führt zum Palast der Weisheit”, machten wir uns ernsthaft Sorgen.
“Er hat doch recht”, stimmte Frau Teufel zu, “es geht um das Ablegen irrationaler Schuldgefühle, darum, sich von unfruchtbaren Hoffnungen und Träumen zu befreien. Und überhaupt ziehe ich es vor, eine ehrliche Egoistin statt eine nette Scheinheilige zu sein.” Als sie dann noch sagte, dass der Teufel für Genuss statt Zwang, für Klugheit und Verantwortung statt Selbstbetrug stehe, hatte sie auch unsere Sympathien gewonnen. Immerhin ist der Teufel dem Naturwesen Pan verwandt, den wir Feen nahe stehen. Unsere Verwandtschaft zeigt sich schon darin, dass der Teufel bereits in vorchristlichen Jh.  wie wir mit Hautflügel ausgestattet wurde. Masterchen meint, das ginge auf China zurück. In unseren Kulturbereich tritt der Teufel als Flatterwesen wie wir Buchfeen erst im Mittelalter in illuminierten Handschriften und Fresken auf. Und seien wir doch ehrlich, ohne diese Teufel wäre die Welt langweiliger da so viel weniger lustig. Wir Feen können es gut mit den Teufeln. Stellt euch vor, wir würden euch nicht mehr zur Lust verführen – nicht nur, dass ihr dann aussterben würdet.

To prevent our Master to fall for Ms Devil we asked her what her domain of power is.
„Devils rule over everything that is the beautiful, exciting,  and alluring. Ambrose Bierce blabbed it in his satirical lexicon ‚The Devil`s Dictionary‘ that the devil was led to the earth by a woman. Of course, Bierce didn`t mention that this woman emancipated herself and getting free from Mr Devil. And I am this woman.“
When our Master quoted William Blake without turning his glance from that tattoo „the path of excess leads to the palace of wisdom“ we became really worried.
„You are right“, agreed Ms Devil, „it`s all about overcoming irrational guilt feelings and to free oneself from fruitless hopes and dreams. I prefer being an honest egotist to being a nice hypocrite.“ When she was going on that the devil stands for indulgence instead of constraint, for wisdom and responsibility instead of self-deception she had won our sympathy. And anyway the devil is related to nature-beings like Pan with whom we fairies are related as well. This connection shows in the wings that the devil has got like us already B.C.  Our Master told us this goes back to Chinese ideas, whereas in our culture area you will find the winged devils as us winged fairies in illuminated manuscripts and frescoes not before the middle ages. But anyway, without the devil our world would be less cheerful. Yes, we Bookfayries like the devils. And imagine we would not seduce you to live your desires – not only that you would become extinct …

Teufel Dor

The Devil by Gustave Doré (from John Milton`s „Paradise Lost“)

So vor sich hin sinnierend, hörten wir Masterchen eifrig fragen: “Stimmt es, dass der Teufel ein Spiel- und Zechkumpane des großen Boccaccio war? Er war dessen angeklagt worden, so las ich.” Worauf Frau Teufel erklärte, dass es immer, wo es um Lust geht, der Teufel sich erbarme, da die Engel, diese neutralen Langweiler, es wirklich nicht bringen würden, wenn auch einige neuerdings bei uns Nachhilfe in Sachen Verführung nehmen. “Aber eigentlich sind doch diese Engel Duckmäuser, die sich eher in die Hose machen, als sich gegen diesen autoritären Gott aufzulehnen und nicht einmal zu Orgien sind sie fähig, pah! Da hat doch der Teufel ein anderes Format”, fuhr Frau Teufel überzeugend fort, “er war Begleiter jenes Doktor Faustus, der in Krakau, Toledo und Salamanca lehrte. Marlowe und Goethe haben ihn unsterblich gemacht, diesen Mephisto, ‘ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.’ Kann man nicht daraus folgern, dass Gut und Böse eh relativ sind?”

Musing like this we heard our Master devotedly asking: „Is that true that the devil was the playfellow and booze buddy of Boccaccio? This great poet was indicted to be the devil`s friend, I read.“ Ms Devil explained that the devils always have mercy if desire is involved because those boring angels are loosers who don`t get anything working. Newly some of them take private lessons in seducing in the devil academy. „But all in all those angels are sneaks who don`t dare to rebel against an authoritarian god. And they can`t even celebrate an orgy!  Well, the devils just show more style“, Ms Devil continued convincingly, „Mephistopheles was the tutor of the famous Doktor Faustus who taught in Krakow, Toledo and Salamanca. Marlowe and Goethe made him immortal. Well, this Mephistopheles who calls himself part of this power who wants the evil but produces the good. You see, good and evil is very relative, isn`t it.“         

The Devil (Lucifer)

The Devil – Lucifer the fallen angel as he is banned by god from the heavens (by Mihaly Zichy)

“Behaupten nicht einige, der Teufel sei das Gewissen, das den Menschen verfolgt und peinigt?”, fragte Masterchen jetzt ganz in seinem Element und wieder – endlich! – bei Sinnen.
“Das ist eine infame Verleumdung dieser Brillenschlange Otto Rank, die Freud dazu brachte, im Teufel auch das Vater-Imago zu sehen.” Nachdem sie ihre Tasse austrank, fügte sie so süß lächelnd noch hinzu: ”Die Volkskultur hat uns verstanden, der wir Teufel zum Trickster wurden, witzig gewitzt und zu jedem Streich aufgelegt.”
Und nun erinnerte sich Masterchen an seine Kindheit, als er kleine gläserne Teufelchen in einer mit Wasser gefüllten Flasche tanzen ließ, indem er den Korken auf und zu drehte. Immer, wenn er lieb war, bekam er ein anders farbiges Flaschenteufelchen geschenkt.

„Some folks claims the devil being the conscience that people hunts and afflicts“, said our Master now turning to his field of knowledge and – thanks the devils – in his right mind again.
„That is an infamous denial of this four-eyed Otto Rank who made Freud to see the father-imago in the devil.“ After she had finished her tea she added smiling so sweetly: „The folk culture did understand us right in making the devil to the archetype of the trickster, witty and funny and open for every trick.“
And suddenly our Master remembered his childhood when he played with this glass devils letting them dance in the bottle by loosing and tightening the cork. And always when he behaved well he got another coloured devil.

Hell is empty, devils are here
William Shakespeare „The Tempest“

Wir Buchfeen ließen die beiden alleine, sollten sie doch ihren Spaß haben. Unterdessen haben wir nachgeschaut, wo der Teufel in der Literatur eine Rolle spielt. Der Teufel hat so viele Autoren und nicht nur das, auch Musiker und Filmemacher, angeregt, dass wir euch hier nur jene Werke kurz vorstellen, die wir selbst gelesen haben.

Now we Bookfayries leave our Master and Ms Devil alone to amuse themselves. In the meantime we had a look at where the devil plays an important role in literature. But oh dear, the devil has inspired so many artist – not alone writers but musicians, film directors and painters too – that we only introduce those novels we have read.

The Devil - Liege

The Devil as Lucifer in the cathedral Saint-Paul de Liége/Belgium (credit: Luc Viatow, http://www.lucnix.be)

Adalbert von Chamisso: Peter Schemihls wundersame Geschichte (1813) – Peter Schlemilh: The Shadowless Man
die von dem Mann handelt, der seinen Schatten an den Teufel verkaufte. Warum der Teufel diesen Schatten haben wollte, das wissen nicht einmal Götter. Auf jeden Fall lesen wir unterhaltsam dargeboten, dass es sich ohne Schatten reichlich schlecht lebt.
The well written story is about a young man who sells his shadow to the devil. Why the devil is in need of the shadow is not explained but we read astonished how horrible it is living without a shadow. The tale is told partly in the tradition of the romantic fairy tales.

A. Chamissos Peter Schlemilh (deutsche Erstausgabe)

A. Chamissos Peter Schlemilh (first edition)

E.T.A. Hoffmann: Das Elixier des Teufels (1815/1816) – The Devil`s Elixiers
Der Vorfahre eines Mönches hatte eine Beziehung zu einem Teufelsweib, wodurch Medardus, der dazu noch vom Elixier des Teufels probiert hat, verdammt ist, viele seiner Verwandten ins Unglück zu stürzen. Schön schaurig im romantischen Stil erzählt wie alle Erzählungen Hoffmanns.
This novel is based on a highly complicated plot as in the end everyone is related to everybody. Anyway an ancestor of the monk Menardus had a relationship to a female devil. Medardus, the custodian of the devil`s elixiers tries a little of those and immediately is condemned to kill most of his relatives or make them very unhappy. It is the classic gothic novel of the age of romanticism well told like all tales of Hoffmann.

Nicolai Gogol: Das Bildnis (1842) – The Portrait
Kurt Tucholsky hat diese Geschichte in der “Weltbühne” (Jan. 1921) beschrieben. Kurzum hier geht`s um ein Bildnis, das einem armen Künstler zu Ruhm und Geld bringt, ihn aber letztlich zugrunde richtet. Wie Peter Schlemilh lautet auch hier die Moral von der Geschicht`: Reichtum macht nicht glücklich.
The famous German writer Kurt Tucholsky did review this story in 1921. In short it is all about a portrait, as the title says, which makes a poor artist famous and rich but in the end produces his downfall. Actually quite a romantic clischee but well written. Like in Peter Schlemilh`s story is the moral of this tale: being rich does not make you happy. 

Jan Potocki: Die Handschrift von Saragossa (1847) – The Manuscript Found in Saragossa
Das ist einer verrücktesten, klügsten enzyklopädistischen Romane, die wir in Masterchens Bibliothek fanden. Es ist umwerfend und gut gemacht, wie Potocki das Wissen seiner Zeit in einen spannenden und sehr dicken Roman aufarbeitet. Ehrlich, ein Geheimtipp von uns.
This is one of the most mind blowing book we found in our Master`s library. This encyclopedic, sophisticated novel is worthwhile reading although it is very long and has many footnotes too. But Potocki succeeds to pack all the knowledge of his time in one thrilling novel.  An insider`s tip especially for those who are interested in esoteric knowledge and, of course, you will meet the devil there as well.

Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita (1940) – The Master and Margarita
Der mächtig von der Zensur gekürzte Roman ist eine Satire auf das Leben in Moskau. Einige zählen diesen Roman zu dem wichtigsten in Russland des 20.Jh. Hier hat der Teufel eine positive, erlösende Funktion.
We were not that impressed by this novel which is praised as one of the most important Russian novels in the 20th century. The text is very much shortened by Russian censorship and is a satire set in Moscow.

Thoma Mann: Doktor Faustus (1947) – Doctor Faustus
Obwohl wir Thomas Mann Fans waren, hatten wir mit diesem Roman über Musik schon immer Schwierigkeiten. Nicht nur, dass das Thema Musik für uns zu langatmig ausgeführt wird, sondern auch das der Stil einfach zu geschraubt künstlich ist. Es fehlt völlig die ironische Leichtigkeit des früheren Joseph-Romans, die wir bei Mann so lieben.
Although we have been admirers of Thomas Mann we always had our problems with this novel about modern music. Not only that the topic music is too lengthy written about for our taste, also the style is superficial and maniristic. This novel lacks the ironic lightness of the earlier written novel about Joseph and his brothers. Maybe when the devil is involved even Thomas Mann looses his easy irony. 

Und nicht vergessen Goethes Drama „Faust“, die dramatische Geschichte, die der deutsche Intellektuelle Heinrich Faust mit Mephisto erlebt. Mephisto ist Fausts alter Ego, dieser Teufel, der in jedem von uns wohnt und so oft verdrängt und dadurch gestärkt wird.
In the German literature the most important text about the devil is Goethe`s „Faust“, the story of an intellectual and his adventures with Mephistopheles (influenced by the Renaissance-drama of Christopher Marlowe). Mephistopheles is Faust`s alter ego, this devil living in everyone of us and is often made powerful by repression.

Christopher Marlow`s "Faust", first edition, 1620

Christopher Marlowe`s „Faust“, first edition, 1620

Da ihr die ihr die letzten beiden Titel sicher vom Film her kennt, brauchen wir wohl nichts dazu schreiben:
As you surely know those two titels from films we don`t need to write about those:
Ira Levin: Rosemary`s Baby
William Peter Batty: The Exorcist

Zum Schluss noch eine Geschichte, die ich gerade in Vargas Llosas Roman „Tante Julia und der Kunstschreiber“ las: Ein Mann erschreckt als Teufel verkleidet seinen Freund, der ihn in Panik erschlägt. Der Freund kommt nun als Teufel verkleidet in sein Dorf, wo er von einer Gruppe von Bauern erschlagen wird. Könnt ihr euch vorstellen, wie die Geschichte weiter geht? Klar, nun treten diese Bauern als Teufel auf. Der Held des Romans, ein verhindeter Schreiberling, überlegt sich, wie es wäre, wenn „der richtige Teufel“ zwischen all den verkleideten Teufel erscheinen würde. Diese Geschichte schrieb er allerdings nie.

Last not least a story I just read in Vargas Llosa`s novel „Aunt Julia and the Scriptwriter“: A man frigthens his friend for fun disguised as the devil. The friend slays him panicking and now it is him who comes in his village disguised as the devil where he is slain by a group of peasants. I suppose you guessed already how the story goes on. You are right, now those paesant appear in disguise of the devil. The hero of this novel, this unsuccessful scriptwriter, thinks about what would happen if the real devil would appear among all the disguised ones. But he never wrote this story.

Wir wünschen euch allen einen teuflisch guten Tag. Liebe Grüße und übrigens „dilige et quod vis fac“ (liebe und tue, was du willst), denn wir sagen mit Goethe (Faust) „uns plagen keine Skrupel noch Zweifel, fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel“.
We wish you all a happy day and remember this old Latin saying „dilige et quod vis fac“ (love and do what thou willt) as we say quoting the German poet Goethe: „we are neither afflicted by qualms nor doubts, we do not fear neither hell nor the devil“.
Siri und Selma, die höllisch guten Buchfeen 🙂 :-), die jetzt erstmal einen Kaffee trinken, heiß wie die Hölle und schwarz wie der Teufel 😉

Heroes

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Helden

Heutzutage ist es ein Handwerk, Forschungsreisender zu sein; ein Handwerk, das nicht, wie man meinen könnte, darin besteht, nach vielen Jahren intensiven Studiums bislang unbekannte Tatsachen zu entdecken, sondern eine Vielzahl von Kilometern zu durchrasen und – möglichst farbige – Bilder oder Filme anzusammeln …

Today being an explorer is a craft, a craft that doesn`t search for the unknown after intensive studies for years but hurrying many miles to collect coloured pictures or films … 

Claude Lévi-Strauss, Traurige Tropen (A World on the Wane)

Hiermit schließen wir unsere Posts über den Norden ab. Seid ihr froh? Es hat Spaß gemacht, uns aus Masterchens Manuskripten zu bedienen. Da unser Beitrag über die Hölle ein derartiger Erfolg war, arbeiten wir beide emsig an einem über Teufelsvorstellungen. Lasst euch überraschen – und immerhin ist der Teufel doch auch ein Held 😉

This is our last post about the North. We really liked it to use our Master`s old manuscript. As our post about the hell was such a success we are now busy studying the image of the devil. Let yourself be surprised – anyhow the devil is a kind of hero too, isn`t he?

Nachdem der Norden als Eingang zur Hölle geträumt wurde, schlägt das Pendel um: Er wird zum diesseitigen Ort der Fülle. Das spirituelle Interesse paradiessuchender Mönche wandelt sich in ein kommerzielles. Zuerst die Wikinger, später die Walfänger suchten hier ihr Glück. Martin Frobisher hoffte vergeblich auf Gold, als er eine Schiffsladung von wertlos glitzerndem Kies nach England brachte, andere suchten den kürzesten Weg zu den Schätzen des Fernen Ostens.

The dream of the North as the entrance to hell was soon replaced, it became the secularistic place of abundance. The spiritual interest of the monks searching paradise changed to a commercial interest. First the Vikings then whalers tried to find their fortune here. Martin Frobisher hope for gold was all in vain when his gleaming gravel he brought to England turned out to be worthless. Others were looking for the shortest passage to the treasures of the East.

Old whale bone (N Greenland)

Old whale bone (N Greenland)

Diese Träume waren kompensatorisch, denn im mittleren Europa waren weite Bevölkerungsschichten verarmt. Die bewusst eingesetzte Vorstellung vom reichen Norden versprach ein Entkommen aus der Misere im eigenen Land. Solche Propaganda, die seit Erik dem Roten verbreitet wurde und zur Bezeichnung Grönland (grünes Land) führte, zog Kühne gen Norden, ein Abenteuer, das allerdings nach dem Ende der mittelalterlichen Warmzeit um 1300 ein abruptes Ende fand. Als alle Wikingersiedlungen auf Grönland um 1350 aufgegeben waren und Grönland aus dem Bewusstsein der südlicheren Völker verschwand, wurde der Traum vom Norden ambivalent. Nach wie vor blieb der Norden zwar das Land der Fülle, aber zugleich wurde Ultima Thule zum gefährlichen Ort. Besonders gegen Ende der Siedlungsepoche erschienen den Nordmännern die Inuit als Inkarnation des Bösen, wenn sie auch mit Neid erkannten, dass deren Jägerkultur in der kälter werdenden Arktis im Gegensatz zu ihrer Ackerbaukultur überlebte.
Als zur Zeit der Reformationskriege Mitteleuropa eine große Armut erlebte, wurde der Schatten der Arktis verdrängt. Der Traum von der Fülle nahm wieder überhand und ließ den Wal- und Walrossfang hauptsächlich der Holländer und Engländer entstehen. Gleichzeitig träumte man vom kurzen Weg zu den Schätzen des Ostens. So begann die Suche nach der Nordost- und Nordwestpassage, die bis ins späte 19. Jahrhundert anhielt.

All these drams were compensatory as in Europe most of the people were very poor. The idea of the treasures of North produced a hope for escaping a miserable life. Such propaganda was spread since Eric the Viking and gave Greenland its name. The brave sailed up North, an adventure that came to sudden end with the end of the medieval warm interval around 1300. When all the Viking settlements were given up at 1350 Greenland and the high North vanished from the mind of the people in the South. The dream of the North became ambiguous. The North was on one hand still a land of wealth but on the other hand it turned into a dangerous place. At the end of the settlements up North the Inuit became incarnations of the evil when the settlers had to acknowledge with envy that the culture of hunters would survive in the North getting colder whereas the farming culture would vanish.

Walrusses had been brutally killed for their ivory by the hundreds mainly in the 17th and 18th c. (Svalbard)

Walruses had been brutally killed for their ivory by the hundreds mainly in the 17th and 18th c.
(Svalbard)

Das Bild vom Norden hatte sich seit dem späten 15. Jahrhundert vollständig kommerzialisiert. Es ließ John Cabot im Mai 1497 von Bristol über den Pol nach China aufbrechen – eine Unternehmung, auf der einiges außer der Seeweg nach China entdeckt wurde. Der gebildete englische Walfänger William Scoresby war einer der wenigen, der erst im 19. Jh. an der Realisierung dieses eitlen Traums zweifelte. Für uns Buchfeen ist Scoresby einer der scharfsinnigsten Beobachter des Eises, den übrigens Melville in „Moby Dick“ zitiert. Sein Buch „Das Eis der Arktis“ von 1815 kann man noch heute mit Genuss lesen.

The image of the North was fully commercialized since the late 15th c. It made John Cabot sail across the North Pole to China in May 1497, as he planned it, and he discovered quite a lot except the passage to China. The highly educated English whaler William Scoresby was among the very few who doubted that there was ice free way to the East across the North Pole – but that was not before the 19th c. We Bookfayries honour Scoresby as one of most perceptive observer of the ice. He is quoted in Melville`s „Moby Dick“ and his book „The Ice of the Arctic“ from 1815 is still worthwhile reading.

Moby Dick - illustration of an early edition (not R.Kent, but impressive)

Moby Dick – illustration of an early edition (not R.Kent, but impressive)

Herman Melville: Moby Dick (ungekürzter Text in Neuübersetzung von F. Rathjen mit den 269 Illustrationen von Rockwell Kent, Frankfurt/M. 2004)
Unser Bild des Walfangs prägte dieser abschweifige, aber doch genial und spannend geschriebene Roman. Diesen Klassiker finden wir unerreicht, was seinen Stil und die beschworene Stimmung der Tragödie betrifft. „Moby Dick“ muss man in der ungekürzten Ausgabe lesen. Es gibt eine Fülle gekürzter und geglätteter Ausgaben im Handel, denen jedoch der Charme des vollständigen Originals fehlt. Jeder Kunstliebhaber wird sich an den ausdrucksstarken Federzeichnungen erfreuen, mit denen R. Kent diesen Klassiker illustrierte. Dort wird der Wal zum Leviathan. Durch starken Strich und mit viel Schwarz kommt er gefährlich lebendig herüber. In diesem Buch haben wir gleich zwei Helden, Kapitän Ahab und sein Gegenspieler Starbucks.
Our view of whaling is shaped by this digressive but brilliant and exciting novel. It`s a classic of world literature full of tension. Melville produces a dark mood that is hardly reached in other novels of his time. Every lover of the arts will like the expressive pen drawings by Rockwell Kent illustrating this classic. There the whale turns into the Leviathan. With a strong line and a lot of black the whale comes over very lively. This is a novel of two heroes at least, Captain Ahab and his antagonist Starbucks.

Jack London: White Fang (London 1905) – „Wolfsblut“
Dieses „Hundebuch“ ist ein Klassiker der Trappergeschichten, der oft kopiert wurde. Er spielt in der kanadischen Arktis, wo der Kampf ums Überleben bei Mensch und Tier im Vordergrund steht. Die Menschenfeindlichkeit der Arktis wird hier wie in so vielen Büchern dieser Zeit besonders hervorgehoben. Nachdem die einen, die auf Öl aus waren, verschwanden, folgten diejenigen, denen es um Pelze ging, die im südlicheren Europa und Russland hoch gehandelt wurden. In diesem Milieu spielt „Wolfsblut“, ein Roman, in dem ein Hund der Held ist. Jack London wurde berühmt für seine Klondike-Romane, die zur Zeit des Goldrausches im Yukon-Gebiet spielen.
This is the classic of trapper literature which has been copied quite often. The story takes place in the Canadian Arctic where the survival of men and animals is the main theme. The deadly environment of the high Arctic is stressed here like many books about the North at this time. After the first people coming to the North for oil the next ones came for fur which brought high prices in Europe and Russia. Among these people „White Fang“ is set, a novel in which a dog is the hero. – Jack London became well known for his Klondike-novels, set at the time and place of the Yukon goldrush.

Jack London "White Fang" - cover of the first edition

Jack London „White Fang“ – cover of the first edition (a cover we really like)

Mosebach, Martin: Der Nebelfürst (München 2008)
Dieser Roman geht schlampig mit den Fakten um. Die Bäreninsel, um die es geht, wird nördlich von Spitzbergen angesiedelt, wobei ein Blick auf die Karte der Arktis genügt hätte, sie südlich von Spitzbergen zu finden. Uns gefällt jedoch die Ironisierung der Kolonialpolitik zum Ende des 19. Jahrhunderts und der Sprachwitz. Dass der deutsche Theodor Lerner, der Held, die bis dahin herrenlose arktische Bäreninsel 1898 in seinen Besitz nahm, ist ein erstaunliches, aber gesichertes Faktum. Bei diesem langatmigen Roman geht es um die geplante Ausbeutung der Kohle auf dieser kleinen Insel in der Barentssee, die heute ein unbewohntes Naturschutzgebiet ist, das extrem selten besucht wird.
This novel about Bear Island is available in German only, but that doesn`t matter so much because we Bookfayries thought it to be quite boring. Here the Hero is a historical figure, the German citicen Theodor Lerner who bought this island in 1898. But today it belongs to Norway and is a very rarely visited nature reserve.

Baereninsel

Map of the Baer Island drawn and commented by Theodor Lerner

Show me a hero and I`ll write you a tragedy
W. Scott Fitzgerald

Träume sind vom Zeitgeist abhängig. Mit der Entdeckung der individuellen Seele in der Romantik kommt das Interesse am Schatten auf. Das Verdrängte wird nicht nur im Schauerroman wahrgenommen, sondern auch in der Realität. Der Norden wird zum feindlichen, asketischen Ort, an dem der Held sich durch Leiden bewährt und entwickelt. Gerade Roald Amundsen pflegte diesen Traum vom einsamen Helden, der sich wie Kapitän Ahab gegen die feindliche Natur zu bewähren hat. Amundsen entspricht damit dem Bild des Helden in den Mythen der Völker, für das nach dem amerikanischen Mythenforscher Joseph Campbell „die freiwillige Introversion“ gehört. Damit wird der Norden wieder der mystifizierte und erhabene Ort, der Helden hervorbringt – eine Idee, die gefährlich nahe an faschistischen Träumen angesiedelt ist. Wirklich heldenhaft ist ja, dass Amundsen beim Versuch der Rettung seines Feindes umgekommen ist.

Dreams depend on the zeitgeist. An interest in the shadow side rises with the discovery of the individual soul during the age of Romantic. The repressed is not only seen in gothic novels but in reality too. The North turns into the hostile area in which the hero proves himself and develops. Especially Roald Amundsen fostered the dream of the lonely hero who, like Cptn. Ahab, has to prove himself against a hostile nature. So Amundsen is in accordance with the archetypal hero. He shows that „voluntary Introversion“ that Joseph Campbell, as the specialist for mythology, sees as typical for the classic hero. The North turns into mystified and elevated area again, into a place producing heroes – an idea that is dangerously near to the fascist dreams. What makes Amundsen to a hero for us is that he died trying to rescue his enemy.

Seit Beginn des 19. Jahrhunderts und der Gründung der britischen Royal Geographic Society werden zunehmend Forschungsreisende wie John Franklin, John Ross und William Edward Parry nicht nur zu Helden stilisiert, sondern auch zu Vorbildern des Volkes in der Literatur aufgebaut. Franklin war so beliebt, dass von seinem Portrait billige Stiche in den Straßen Londons verkauft wurden. Um ihn rankten sich die meisten Geschichten. Aber schon viel früher, um1798 schrieb Friedrich Schiller an Goethe, dass Weltentdecker oder deren Schiffe „einen schönen Stoff zu einem epischen Gedichte“ bieten würden.

Since the beginning of the 19th c. and the founding of the Royal Geographic Society more and more explorers like John Franklin, John Ross and William Edward Parry are not only made to heroes but to role models for the people. Franklin was that popular that his portrait was sold cheaply in the streets of London and a lot of stories were told about him. But even quite some time earlier, in 1798, the German poet Friedrich Schiller wrote to Goethe that explorers and their ships would make a great poem.

Arctic desert where the ice has withdrawn

Arctic desert where the ice has withdrawn

A traveler has a right to relate and embellish his adventures as he pleases, and it is very impolite to refuse that deference and applause they deserve.
Rudolph Erich Raspe, Travels of Baron Munchausen

Uns Buchfeen hat verblüfft, dass die Suche nach der Nordwest- und Nordostpassage zwei große Helden hervorbrachte, die Versager waren. Es sind John Franklin und Elisha Kent Kane, die mit rührender wie tragischer Naivität begeistert in den Norden zogen und durch ihre mangelnde Führungsqualitäten das Desaster anzogen. Kane, einer der ersten großen Medienstars der USA, war der letzte Eismeerfahrer, der behauptete, das sagenhafte offene Polarmeer gesehen zu haben. Obwohl er an den falschen Stellen nach Franklin suchte, wurde er als Held gefeiert.

We Bookfayries are astonished that the search for the NW and the NE Passage produced two extraordinary heroes who both have been a failure. John Franklin and Elisha Kent Kane, who in pathetic and tragic naivety sailed North and attracted disaster because of their lack of leadership. Kane, the first mediastar of the US, has been the last explorer claiming to have seen the legendary open Polar Sea. Although he searched in the wrong places for Franklin he became a celebrated hero. 

Franklins Expedition und die nachfolgende Suche nach ihm brachte die meisten schauerlichen Arktisgeschichten in den Umlauf. Diese Suche war das literarisch produktivste Ereignis der gesamten Arktisforschung bis heute.
Zum Bestseller wurde Nadolnys Franklin-Roman. Der Roman ist nicht authentisch, sondern nur vage an dem historischen Franklin angelehnt. Das Thema ist u.a. John Franklins Versuch, die NW-Passage zu bezwingen. Franklin war übrigens nicht besonders langsam.
Stan Nadolny: Die Entdeckung der Langsamkeit (München 1987)
Was zwar den Schauer des Lesers erhöhte, jedoch nicht in das Bild des edlen Helden passte, waren Geschichten über Kannibalismus, die bei der gescheiterten Franklin-Expedition um so schockierender wirkten, da er von englischen Offizieren verübt worden war. Charles Dickens weigerte sich zu glauben, dass zivilisierte Engländer aus Franklins Crew zu so etwas fähig waren.

Franklin`s expedition and the following search expeditions produced most of the nightmarish tales about the Arctic. The search for Franklin was the literary most productive event in Artic research up to now. Bestselling became Stan Nadolny`s Franklin-novel  „The Discovery of Slowness“. This novel is not at all authentical, it only vaguely follows Franklin`s life and his attempt to sail the NW passage. Franklin wasn`t a peculiar slow person. – What didn`t fit into the image of a hero were the stories about cannibalism which were especially shocking as it was done by English officers of the failed Franklin expedition. Charles Dickens refused to believe that civilized Englishmen of the Franklin crew could have eaten their colleagues.

A typical passage in the Artic (Svalbard)

A typical passage in the Artic (Svalbard)

Mit dem Kannibalismus, den es bei mehreren Expeditionen gab, beenden wir also unsere Betrachtung des Nordens, obwohl Masterchen noch einen bitterbös (selbst)ironischen Abgesang über den modernen Tourismus im hohen Norden geschrieben hat. Den zu veröffentlichen, ist uns unter Androhung von Taschengeldkürzung untersagt worden.

Let us end our posts about the Arctic with cannibalism which took place on many those failed expeditions. Masterchen did write a vicious ironical ending about modern tourism in the Arctic. We don`t dare to publish it. The punishment for posting it would be a big cut of our pocket money.

Zum Schluss noch eine Collage von Dina und mir, Selma Buchfee, die unsere Helden zeigt. Sie wurde aufgenommen als wir mit Masterchen in Whitby, dem Geburtsort von William Scoresby jr. und sr., waren, einem alten Walfängerort, der durch Bram Stokers „Dracula“ weltberühmt wurde – am zweiten Bild unten links spielt eine der letzten Szenen von „Dracula“.

Last not least a collage made by our beloved Dina and me, Selma Bookfayrie, which shows our heroes. The pictures were taken by Dina when we visited with our Mater Whitby, where William Scoresby sr. and jr. were born and lived. This old whaling town became famous worldwide by Bram Stoker`s „Dracula“ – look at the second picture from the left in second row, this plays an important role in one of the end scenes of „Dracula“

Whitbycollage

Masterchen schrieb übrigens in sein Tagebuch – ja, wir haben geguckt, nicht weitersagen, BITTE! – den paraphrasierten Brecht-Spruch, „wohl dem, der in einem Land wohnt, das keine Helden braucht“. Da kichern wir, dass unsere Flügelchen zittern „und nun lebt er in England“.
Our Master wrote in his diary – well, we just had a look, PLEASE, don`t tell! – the Brecht quote „blissed are those who live in a country that doesn`t need heroes“. We couldn`t stop laughing as he now lives in England 😉

Ganz liebe Grüße an euch alle
With love to all of you
Siri und Selma, the happy Bookfayries

The Hell

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Das nebligkalte Totenreich oder der Eingang zur Feuerhölle
The cold and foggy realm of the dead or the entrance to the fires of the hell

Wohin auch immer wir reisen, wir suchen, wovon wir träumten, und finden doch stets nur uns
Wherever we travel to, whatever we are seeking for, we always find ourselves

Günter Kunert (German writer)

Uns Buchfeen hat besonders dieser Abschnitt von Masterchens Text verblüfft. Obwohl uns im Feenreich jede Vorstellung einer Hölle fehlt, fanden wir es doch spannend, wie die Menschen von diesem imaginären Ort besessen waren. „Masochistische Gedankengifte!“, meinte Siri. Erstaunlich ist, wie die Hölle mal als kalt und dann als brennend heiß gesehen wurde. Aber in einem imaginären Ort, dessen Vorstellung über Jahrhunderte der Disziplinierung der armen Christenmenschen diente, kann man eben alles hineinsehen, die Hauptsache war, er ließ den Sünder erschauern.

We Bookfayries were very much astonished about this paragraph of our Master`s text. Although we don`t have any concept of hell in our fairy world, we find it fascinating how much human beings have always been obsessed by this imaginary place.  „That`s masochistic, a poisonous way of thinking!“ commented Siri.
Isn`t it amazing how the hell was sometimes seen as cold and sometimes as burning hot? But such an imaginary place, which served for disciplining the poor believers for centuries, is open to every projection. It should frighten the believers, only that was important. 

KÄLTE
COLD

Einer der ältesten überlieferten „Reiseberichte“ vom Norden stammt vom Geografen Pytheas von Massilia (das heutige Marseille). Pytheas (380-310 vor unserer Zeitrechnung) brillierte als genauer Beobachter, der als erster feststellte, dass die Gezeiten vom Lauf des Monds abhängig sind, außerdem geht die Astronavigation auf ihn zurück. Er war es, der den Begriff „Ultima Thule“ nicht nur prägte, sondern auch vorgab, auf seinen Reisen diesen Ort gesehen zu haben. Freilich stellt sich die Frage wie bei allen Reisenden bis zu Marco Polo, welche Reisen er damit gemeint hat – die inneren oder die äußeren? Wie weit Pytheas in den Norden kam, weiß niemand. Sicher ist, dass er die Antike am Norden interessierte. Gebildete kannten damals den Arktoi, den Eisbären, dessen vage Vorstellung man wie die Götter an den Himmel projizierte. Es bürgerte sich ein, das Land unter dem Sternbild des Bären „Arktis“ zu nennen. Sie galt als letzter Außenposten vor dem Abbruch der Welt ins Nichts, wo bekanntlich die Schiffe herunterfallen, wenn sie weitersegelten, nachdem der unselige Kapitän seine Kleider in Panik zerfetzte und sich den Bart ausriss, wie es in arabischen Erzählungen, die klassisches Gedankengut bewahrten, beschrieben wird (z.B. in Tausendundeine Nacht in der Geschichte von Sindbad). Hier fällt der Seefahrer ins Totenreich, das nach antiker Vorstellung ein Ort des kalten Nebels ist, eine eisige Hölle.

One of the oldest journals about travelling North was written by the geographer Pytheas of Massillia (which we call „Marseille“ today).  Pytheas (380-310 B.C.) was a brilliant observer. He was the first one finding out that the tides are depending on the phases of the moon and he established star navigation as well. It was him who coined the phrase „Ultima Thule„. But not only this, he pretended to have seen Ultima Thule on his travels. We Bookfayries ask the question if his were journeys in the outside world or journeys into his inner worlds, a question one could ask all the travellers up to the times of Marco Polo. Nobody knows how far North Pytheas reached. But it was him who raised the interest in the North of the antique world. The educated people of the classic Greece times knew the „Arctoi„, the polar bear, but this was a vague conception that was projected into the heavens like the concepts of the Gods. From those times onwards the area under this constellation of the „Arctoi“ was called „Artic“. The Artic was considered as the last outpost before the end of the world, before that nothingness in which ships would vanish if they sailed further on, when the captain tore his clothes in panic and pulled out his beard like in the tales of Thousandandone Nights which preserved quite some ideas of the ancient classic world. The Artic was the place where the mariner would fall into the realm of the dead which was seen as the place of icy fog, as a cold hell.   

North Svalbard,the geological end of Europe

North Svalbard,the geological end of Europe

Charakteristisch für dieses frühe Bild des Nordens ist, dass das Unbekannte eine Projektionsfläche darstellt, auf der sich Inhalte unbewusster Ängste darstellen. Im Unbewussten sedimentieren Vorstellungen, die sich zu Archetypen kristallisieren, die bis hin zu den eisigen Höllenvorstellungen von Dantes „Göttliche Komödie“ wirkten. Der Norden wurde vom hyperboräischen Paradies zum nebligkalten Ort des Todes, ein Hintergrund, der wesentlich für die Heldenverehrung der Polarforscher speziell im 19. Jahrhundert war (bis diese zur Zeit von Shackletons missglückter Endurance-Expedition vom Kriegshelden verdrängt wurden).

It`s typical for this early picture of the North that the unknown provided a perfect screen for projections of unconscious fears. These concepts crystallized in a kind of archetype of the icy hell as you find it in Dante`s „Divina Comedia“ as well. The picture of the North underwent a change from the Hyperborean paradise to the icy and foggy realm of hell. These ideas are the background of the hero worship of the Artic explorers especially during the 19th c. It did not change before Shakleton`s Endurance expedition to the Antarctic during the first WW when it was replaced by war heroes.

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Pytheas Werk „On the Ocean“ ist verloren gegangen. Wir kennen es nur durch spätere Autoren. Genauer kann sich der interessierte Leser bei Tozer informieren:
H.F. Tozer: History of Ancient Geography (Cambridge 1897)
Pytheas manuscript „On the Ocean“ got lost. We know it only from later authors who mention and quote it. If you are interested you may read more about it in
H.F. Tozer: History of Ancient Geography (Cambridge 1897)

HITZE
HEAT
Lange nach Pytheas entstand im frühen, keltisch geprägten Christentum ein Traum vom Norden, der sich an Brendan (488-578) und sein Seereisen festmacht. Irische Mönche suchten den paradiesischen Ort im Norden, an dem sie ungestört in lieblicher Umgebung Gott nahe seien konnten, und fanden die Hölle.

In early Celtic Christianity, a long time after Pytheas writings, emerged another dream of the North which goes back to Brendan  (488-578) and his sailings up North. Brendan with some Irish monks was looking for a paradise where they could worship God undisturbed in lovely surroundings – but they found hell.

Beerenberg1

The Beerenberg (Bear Mountain) hides in fog what it uses to do for 360 days per year

Im 8. Jahrhundert wurden die Seereisen des Mönchs Brendan unter dem Titel „Navigatio Brendani“ zu einem Seefahrermythos vereint. Freilich wurde dieses Epos erst mehrere Generationen nach Brendan niedergeschrieben. Für ihn war Ultima Thule mit der Hölle verbunden und für Christen war die Hölle ein Ort des Feuers. Brendan will auf seiner wohl eher inneren Reise einen feuerspeienden Berg gesehen haben, der so schrecklich war, dass er für ihn den Eingang zur Hölle darstellte. Das kann der Beerenberg, der nördlichste Vulkan unseres Planeten auf Jan Mayen, gewesen sein, aber er mag auch isländische Vulkane erlebt haben oder von geografisch unspezifischen Träumen seiner Zeit geprägt worden sein.

The accounts of Brendan`s sailings were compiled under the title „Navigatio Brendani“ not before the 8th century, they were written down some generations after Brendan. For Brendan „Ultima Thule“ was close connected with the hell and as he was a Christian hell was a place of fire. Brendan reports of having seen a fire-breathing mountain on his travels far North – and again it is not clear if he speaks of an inner journey or a journey in the outside world. This fire-breathing mountain was for him without any doubt the entrance to hell. If Brendan`s journeys were „real“ he might have seen the Beerenberg, the farthest north volcano of our planet situated on Jan Mayen, or it might have been the Islandic volcanos farther South – or did he imagine all this following the zeitgeist?

The Beerenberg showed itself just for three minutes that day

The Beerenberg showed itself just for three minutes that day

Die an das Feuer gebundene Höllenvorstellung der Christen führte etwa tausend Jahre später bei der Missionierung der Inuit zu völligem Unverständnis. Für die Inuit wurde das wärmende und lichtspendende Feuer durchweg positiv gesehen. Eine christliche Hölle mit Feuer war für sie ein begehrenswerter Ort.

The Christian concept of hell and purgatory caused a total lack of understanding during the proselytisation of the Inuit about a thousand years later. Fire was seen as highly positive by the Inuit as it radiates warmth and light and so they thought of hell as a place to be, a kind of paradise. 

Lit.: Brendan: Navigatio Sancti Brendani (8.Jh.)

Brendan auf See - Brendan at sea. German manuscript from 1460

Brendan auf See – Brendan at sea. German manuscript from 1460

Wenn man in solcher Enge  die See befährt, nimmt es nicht Wunder, dass man von Höllenvorstellungen heimgesucht wird, meinen wir Buchfeen. Uns gefällt bei diesem illuminierten Manuskript der Fisch in der Form des Oroboros-Symbols. Dass hier der Fisch statt die übliche Schlange gewählt wurde, die sich in den Schwanz beißt, geht auf den Fisch als Symbol der Christen zurück, das heute zum Auto-Sticker verkommen ist.
Und wisst Ihr, dass es auch Höllen in Bibliotheken gibt? Ja, da wundert Ihr Euch.  „Kleine Höllen“ – der Fachausdruck lautet „Enfer“ (von L`Enfer die Hölle) – nennt man die Sammlungen pornografischer Bücher in Bibliotheken, Bücher, die bei Masterchen auf Regalbrett 5 stehen. Im Britischen Museum gibt es diese Höllen wie in der Bibliotheque National in Paris. Na, und wo sich die größte Hölle befindet, könnt Ihr Euch sicher vorstellen. Habt Ihr es geraten? Klar doch, in der Bibliothek des Vatikan mit 25.000 Bänden.

If you travel that crowded on a boat we Bookfayries find it quite normal to get ideas of the hell. We like the form of the fish in this illuminated manuscript. That`s the archetypal Oroboros-symbol. Usually it`s the serpent who eats its tail but the fish is chosen because the fish is the symbol for the Christians which you find today as a car sticker.
Do you know that hells really exist? You find them in libraries! The special term is „L`Enfer“ or short „Enfer“, these are the collections of pornography as you find them in the British Museum and the Bibliotheque National at Paris. But we supposed you have guessed where the biggest hell is to be found. Of course in the Vatican with more than 25.000 books.

So, das waren Masterchens Überlegungen zur Hölle. Wir würden nicht mit  J.P. Sartre sagen „Die Hölle das sind die anderen“, sondern „Die Hölle machen wir uns selbst“. Was meint ihr denn dazu? Grade gab uns Masterchen noch ein lustiges Zitat, von dem er leider nicht mehr wusste, woher er es hat: „Hell is the carrot and the stick in the chain letter that is Christian religion“.
These were our Master`s ideas about the hell. We would not say with J.P. Sartre the hell are the other people but „We produce our own hell for ourselves“ – or what do you think? Our Master just gave us a funny quote, unfortunately he has forgotten where he has taken it from: „Hell is the carrot and the stick in the chain letter that is Christian religion“.

Das nächste Mal werden wir über die verrückte Hohlerd-Theorie schreiben, die in der faschistischen Thule-Gesellschaft verbreitet wurde, aber auf die Engländer Sir Isaac Newton und Edmond Halley (dem Kometen-Kerl) zurückgeht. Bis dann, eine rundum feine Woche für euch alle
In our next post we will write about this crazy hollow-earth theory which was spread by the fashistic Thule-society but goes back to Sir Isaac Newton and Edmond Halley – the comet-guy. See you and have a happy week
Siri and Selma, Master`s busy Bookfayries 🙂 🙂

All photography © by Klausbernd Vollmar, the illumination of Brendan is taken from Google archives

  

Master`s Own Books

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Siri + Selma

Siri + Selma

Damit ihr einen Einblick bekommt, wo wir leben: Wir haben es uns zwischen Masterchens Büchern häuslich eingerichtet. Aber da heute großer Putz- und Aufräumtag ist, haben wir die Bücher herausgeworfen, um besser saugen und wischen zu können. Dina hat mit meiner (Selmas) Hilfe schnell die Fotos gemacht. Ja, blitzesschnell, dass Masterchen bloß nichts merkt, da er es nämlich blöd findet, wenn wir für seine  Bücher Reklame machen. Ein Relikt seiner bürgerlichen Erziehung 😉 Sagt mal, wie macht ihr das denn? Einige von euch haben ebenfalls Bücher geschrieben oder tolle Fotos veröffentlicht, auf die sie sicher stolz sind. Kennt ihr diese Ambivalenz, man ist stolz -und wir sind stolz, sehr stolz sogar auf Masterchens Werk – und zugleich traut man sich nicht, das zu zeigen nach der Devise „Eigenlob stinkt“?
Wir finden das gar nicht doof, Masterchens Werk hier vorzustellen, denn wenn er gut verkauft, können wir auf mehr Fayrietaler Taschengeld hoffen. Wir hoffen, ihr „liked“ unser Werk.

Just to get an idea how we are living. Master´s books are our surroundings on our two shelves. But today is the big cleaning day. We got all the books out to be able to hoover and mop our shelves. Dina immediately seized the opportunity to take some pictures with the help of me, Selma. We had to be quick that our Master did not see it. He doesn`t like it at all when we show or talk about his books. Well, that`s his upbringing. How do you go about with this? Some of you have written books or published great photographs they are proud of. But there is this ambivalence: You are proud of your work – and we are very proud of our Master`s work – and at the same time one doesn`t dare to show it. We have this proverb in German meaning self-praise stinks.
Anyway we don`t think that`s stupid proudly presenting Master`s books because if he sells his books well we hope to get more pocketmoney 🙂 and, of course, we hope as well that you like our article.

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Ganz rechts seht ihr die fürchterlich klugen Bücher von Lacan, Foucault, Derrida und Konsorten aus dem Merve Verlag, die Masterchen früher regelmäßig vorstellte, eigentlich erklärte, da dieses neo-strukturalistische Geschreibsele sonst nur einige wenige verstehen. Ganz links steht „Magisch Reisen: England“ – das war eins der gefragtesten Bücher vom Masterchen. Dafür durften wir fast ein Jahr mit ihm durch England reisen und dass es teilweise verfilmt wurde, fanden wir ganz prima und aufregend. Besonders in Avebury wo wir verwandte Fairies am Silbury Hill trafen. Dort flogen wir auch zum ersten Mal mit einem Hubschrauber über den Steinkreis und Silbury Hill. Der Avebury Steinkreis ist der größte Steinkreis der Welt und gehört mit Stonehenge zum Weltkulturerbe der UNESCO. Im Gegensatz zu Stonehenge, das einfach jede Magie und Charme durch seine touristenfreundliche Anlage und Umzäunung verlor, konnten wir in Avebury frei zwischen den Menhiren herumflattern. Und ganz spannend: Zwischen Avebury und Silbury Hill wurden die meisten Kornkreise gesichtet. Masterchen führt es darauf zurück, dass es im nahen Salisbury die meisten UFO-Clubs und UFO-Anhänger gibt. Übrigens Kornkreise werden im Englischen auch Fairy Rings genannt – sie wurden von unseren grünen Schwestern gemacht 😉 und wie Masterchen über die Außerirdischen denkt, das hat er vor vielen Jahren zusammen mit Martin Haeusler in seinem Buch „Der letzte Schrei aus dem Jenseits“ dargestellt.
Dahinten, etwas unscharf, dieser Stapel das sind Dinas Bücher. Masterchen würde seine Bücher nie so stapeln, aber Dina und uns macht das nichts.

On the very right you see the horribly intellectual books by Lacan, Foucault, Derrida and all the other brainies. Our Master edited some of those books and did review them, well, actually he clarified them as these neo-structuralist scribbles are ununderstandable to beings like us. On the very left you see his book about England. It was one of his most wanted books. We really enjoyed writing it because it meant one year happy travelling and not going to the Fairy School. Parts of this book were filmed. That was really exciting. We flew for the first time in a helicopter above the Avebury stone circle and the nearby Silbury Hill. Avebury is the biggest stone circle there is and together with Stonehenge Cultural Heritage of the World (UNESCO). In contrast to Stonehenge having lost all its magic and charme because of this „touristfriendly“ modern layout and fences, you can walk around the menhirs of Avebury and even touch them.
By the way, this is the area where most of the crop circles were spotted. Masterchen explains this with all those UFO-Clubs and UFO-fanatics in the nearby area of Salisbury. By way those crop circles are called fairy rings too – you see they were made by our green sisters 😉
In the back of this picture, a little blurred, you see some of Dina`s books. Our Master would never ever pile up books like this – but for Dina and us it`s kind of normal.

Die Wahrheit liegt nicht in einem Traum, sie liegt in vielen
aus „Tausendundeine Nacht“

Truth is not to be found in one dream but in many
from „Thousandandone Nights“

Hier seht ihr Masterchens gesammelte Traumbücher – schlummre sanft.
Über den Traum und Symbolik, dazu haben wir Masterchen emsigst überreden müssen, schrieb er hier und hier auf seinem Blog und einmal dazu noch auf Dinas Blog. Ja, wir haben gute Überzeugungsarbeit geleistet 😉 Wir Buchfeen haben mit Masterchen viele Jahre lang in der Traumwelt gelebt, ja, er ist derjenige, der die meisten Bücher über den Traum in deutscher Sprache veröffentlichte und in seinen Fersehsendungen und Interviews wurde er als „Traumvater der Nation“ bezeichnet. Wir haben uns ja schief gelacht, ha, ha, unser Traumväterchen … Sehr haben wir ihn dabei geholfen, die Traumdeutung zu systematisieren und praktisch zu vermitteln, eben zu zeigen, wie man mit seinen Träumen Probleme lösen und sie als Inspirationsquelle für seinen schnöden Alltag und seine Arbeit nutzen kann.

Here you see some of our Master`s books about dreaming – sleep well …
It wasn`t easy to persuade our Master to write about the dream and his symbols on our blog – and he did it here and here and even on Dina`s blog too. Well, we worked hard 😉 We have lived with our Master in the world of dreams for many years, well, he is the one who published most books about dreaming in German and so he was called in his TV-series and interviews „dream father of the Germans“. We couldn`t stop laughing when we heard this first. It was us helping him to find a system in which he showed how one could easily use one`s dreams to solve personal problems and how to use them as a source of inspiration for one`s work.

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Bunt ist meine Lieblingsfarbe.
Walter Gropius

Gay is my favourite colour
Walter Gropius

Neben den vielen Büchern über den Traum und dessen Symbolik nehmen seine Bücher über Farbe den meisten Raum ein. Als Feen leben wir ja in einer bunten Welt und so konnten wir Masterchen bestens inspirieren über die Symbolik von Farben und die Farbe in der Kunstgeschichte zu schreiben. Wir wundern uns immer wieder, wie Masterchen wie viele, die sich mit Farbe beschäftigen, die unbunten Farben von Schwarz über Grau bis Weiß liebt. Er hat gerade seine seine Küche in edlen Grautönen gestrichen, während wir das hier im Geheimen schreiben. Masterchen schrieb vor einiger Zeit über „Grausiges Grau“ auf unserem Blog. Heutezutage wird er meistens zu Schwarz und Weiß interviewt, obwohl wir Buchfeen gerade die bunten Farben lustig finden.

Now we switch from dream to colour. You must know we Bookfayries live in a colourful world. So we could inspire him to write many books about the symbolism, psychology, and perception of colour, and the colour in the history of art. We Bookfayries are always astonished that our Master loves the colour spectrum from black via gray to white like most of the folks dealing with colours. He has just painted his kitchen in classy shades of gray – but not 50 😉 Nowadays in most of his interviews he is asked about black and white but we as Bookfayries prefer the gay colours red, blue and yellow.

Das sind einige fremdsprachlichen Ausgaben von Masterchens Bücher. Wir haben gerade gezählt, er ist in 22 Sprachen übersetzt – naja, die meisten versteht er gar nicht und wir auch nicht. Wer weiß, was da übersetzt wurde 😉

Here you see some foreign editions of Master`s books. We were just counting, he is translated in 22 languages – well, most of those he and we don`t understand at all. Who knows what`s translated there 😉

Eine Auswahl der ausländischen Bücher; Autor: Klausbernd Vollmar, Photo: Hanne Siebers

Seht ihr hier die chinesische und hebräische Ausgabe seines Buchs? Wir können euch sagen, Masterchen war stolz wie ein Spanier, als es Ausgaben seiner Bücher in einer anderen Schrift gab. Probleme gab es jedoch, als er die Bücher bei der Verwertungsgesellschaft Wort melden musste: Sowohl in der chinesischen als auch in der hebräischen Ausgabe wurde der Titel nicht in unserer Schrift angegeben. Was tun? Naja, bislang wurden die Titel nicht gemeldet – oder kann vielleicht eine oder einer von euch diese obskuren Zeichen lesen?

Do you see the Chinese and Hebrew edition? We can tell you our Master was very, very proud of these editions with a different writing to ours. But it caused quite some problems when he wanted to report those book to the PLO (Public Lending Right Organisation) because he couldn`t find the titles written in our writing. What to do? Well, he hasn`t reported those books yet. Maybe one of you can read Hebrew or Chinese?

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Worauf Masterchen ganz stolz ist, wenn er es auch versteckt, ist sein neuer Roman „Tantes Tod“, den ihr euch als eBook bei neobooks herunterladen oder zumindest die ersten 27 Seiten als freie Kostprobe lesen könnt. Eine spannende Geschichte können wir euch sagen, aber mehr verraten wir jetzt nicht 😉 Eine Vorstellung des Romans findet ihr hier auf dem Blog unserer lieben Dina. Da viele fragten:Es ist sein zweiter veröffentlichter Roman. Der erste erschien im Trikont-Verlag mit dem Titel „Wasserberg“-Masterchen meint dazu „eine Jugendsünde“, das finden wir gar nicht.

Our dear Master is very, very proud of his new novel which was published as an ebook a fortnight ago. Unfortunately it is in German only. But maybe it will be translated into English one day. We keep our fairy wings crossed. It`s our Master`s second published novel. His first novel „Wasserberg“ he sees nowadays a youthful folly – but we disagree!

Mit liebklugen Buchfeengrüßen aus unserer Bibliothek
Love from our library
Siri und Selma, die liebklugen Buchfeen

P.S.: Es hat sich herumgesprochen, dass unsere lieben Blogbesucher, die Masters Bücher bei uns bestellen, diese mit der Signatur nicht nur vom Master, sondern auch uns beiden bekommen. Wir haben das einmal aus Spaß gemacht, jetzt wollen alle unsere Unterschrift, ja Feenschrift ist sehr beliebt. DANKE!

Thanks a lot to all of you who have ordered one or even more of Master`s books. Well, they are not only signed by our Masters but by us, the Booksfayries, as well. Actually we started this as a joke but now nearly everyone wants our signature as well, the writing of fairies is very much liked. Thank you!

James A. Michener

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Siri + Selma

Siri + Selma

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit: Nicht nur wir Buchfeen Siri und Selma und Masterchen haben ihn geschrieben, sondern auch Pit (Wilhelm Vins), der Ideen und Fotos beisteuerte, und Stefano (Crosio), von dem die bemerkenswerten Alaska-Fotos stammen. Ganz herzlichen Dank euch!

This post is based not only on our Bookfayries` work and Master`s help but also on contributions of Pit (Wilhelm Vins) who shared with us ideas and photos about Texas and of Stefano (Crosio) who took this spledid photos from Alaska. Thanks a lot to you!

James A. Michener, der 1997 im Alter von 90 Jahren starb, war wohl einer der produktivsten und erfolgreichsten Autoren seiner Zeit. Allein 56 Bücher – fiction und non-fiction – zählt Wikipedia auf und dabei sind einige dieser Bücher wie „Texas“ und „Alaska“ z.B. enorm umfangreich, knapp unter tausend Seiten. Wir Buchfeen folgten einem Vorurteil von Masterchen, indem wir Michener als trivial ablehnten – freilich ohne ein Werk von ihm gelesen haben. Peinlich, wie wir in der literarischen Szene von unbegründeten Wertungen beeinflusst werden, die sich oftmals zäh halten.

James A. Michener

James A. Michener

James A. Michener, who died 1997 aged 90, was one of the most productive and successful authors of his time. Nearly 60 books  – fiction and non-fiction – of his are published and some of them are really voluminious like „Texas“ and „Alaska“ having nearly 1000 pages. We Bookfayries shared the prejudice of our Master by rejecting Michener as not writing „real“ literature. We saw him as trivial without having read one word of him. It`s quite akward how we were influenced by the assessments of the literary establishment.

Um dem auf den Grund zu gehen, haben wir Buchfeen uns die fiktionalen historischen Romane wie „Texas“ (ein Buch, das uns Pit in einer wunderbar illustrierten Ausgabe schenkte), „Alaska“, „Hawaii“, „Chesapeake“ und Centennial“ vorgenommen. Michener gelingt es in perfekter Weise, geografische und historische Fakten in Geschichten einzubinden, dass wir hier eine neue, gefällige Form des Sachbuchs sehen, Siri nannte es „romanhaftes, informationsreiches Sachbuch“. Es ist erstaunlich, wie genau Michener recherchierte und wie lebendig er sein Wissen in seinen Geschichten verarbeitet.

To look deeper into Michener`s work we Bookfayries read his fictional historic novels like „Texas“ (Pit gave us a woderfully illustrated edition), „Alaska“, „Hawaii“, „Chesapeake“ and „Centennial“. For us Michener combines in a perfect way geographical and historical information in the form of stories. We see in his work a new charming form of writing fictional non-fiction books. Siri calls it „non-fictional novels filled with plenty information“. We Bookfayries admire how exact and deeply Michener`s researches are and how lively he forms them into stories.

Micheners Werke wurden bisweilen als Familiensagas beschrieben. Man mag sie so sehen, allerdings weisen sie nicht diese ermüdenden und oft trivialen Familiendetails auf, die häufig amerikanische Familienromane so langweilig werden lassen. Micheners Werke sind stets einfach zu lesen, da der Autor es versteht, immer wieder eine Spannung aufzubauen. Alle Werke sind linear der Geschichte folgend erzählt, wie wir es auch von Edward Rutherfurds historischen Romanen wie „Sarum“ kennen. Die Personen, soweit sie keine historischen Personen sind, weisen etwas Typisches und zugleich Statisches auf. Diese Romane sind eben Geschichtsbücher in Geschichten.

Michener´s novels were seen by many critiques as big family-sagas. One can see them like like this but they are sagas without the tiring and often trivial psychologicl details of families. Michener`s novels are all easy to read because the author is skilled in producing suspense. His historical novels are written in a linear way following the history as we know that in England from Edwards Rutherfurd`s historic novels like „Sarum“. The characters in Michener`s novels who are not historical persons are typical and static, they don`t change because of their lack of psychological dimension. These novels are not more and not less than history books in stories.

Hilfreich finden wir bei „Alaska“ die kurze Übersicht nach dem Inhaltsverzeichnis, was Dichtung und was historische Tatsache ist. Bei der schlecht editierten deutschen Ausgabe von Bertelsmann fehlen leider die Karten der Originalausgabe – schlampig und schade!
Diesen Roman beginnt Michener mit der letzten Eiszeit, als die Beringstraße eine Landbrücke war, über die die Vorfahren der heutigen Bewohner eingewandert sind (diese Theorie ist neuerdings allerdings sehr umstritten).
Die weiteren Kapitel folgen der Geschichte, wobei man ohne weiteres nur die Kapitel lesen kann, die einen interessieren. Wir lasen mit großem Interesse über die Entdeckungsgeschichte Alaskas und den Goldrausch von Klondike und Nome.
Eine Stärke liegt in Micheners anschaulichen Schilderungen der Landschaft und den Herausforderungen, die sie an den Menschen stellt. Die Reise nach Klondike und die Landschaft der Küste von Nome konnten wir uns beim Lesen bestens vorstellen.

ALASKA, Katmai National Park

ALASKA, Katmai National Park

In „Alaska“ the short synopsis following the table of contents showing what is fiction and what historical fact is very helpful. This novel starts with the last ice age when the Bering Strait fell dry and people from Asia invaded Alaska – a theory that is quite controversial nowadays. The following chapters follow the history of the settlers. One does not need to read one chapter after the other, you can choose just those chapters you are interested in. Our Master and we were very much interested in the history of exploration (from Russia) and the gold rush of Klondike and Nome.

ALASKA, Katmai National Park. Landscape with Ursus arctos

ALASKA, Katmai National Park. Landscape with Ursus arctos

Eine unheilvolle Reise von vier englischen Adeligen mit ihrem irischen Gehilfen nach Dawson/Klondike beschreibt Michener in „Journey“, einem Roman, der ursprünglich ein Kapitel in „Alaska“ darstellten sollte, dann jedoch als eigenständiger kürzerer Roman herauskam. Hier stehen wie bei Jack Londons Klondike und Yukon Geschichten weniger die historischen Fakten im Vordergrund als die Schilderungen der Landschaft des arktischen Kanadas. Ein empfehlenswertes Buch für jeden an der kandischen Arktis Interessierten, allerdings für Frankreich- und USA-Fans ein Ärgernis, da die englischen Abenteurer die Franzosen und mehr noch die Amerikaner als höchst unkultiviert beschreiben. „Journey“ kann auch als treffende Studie über englisches Sozialverhalten gelesen werden.
Der Erlös dieses Buches aus den kanadischen Verkäufen geht an den edelen kanadischen Journey-Price für Kurzgeschichten und Reiseliteratur. Michener spendete nicht nur dieses Einkommen, sondern während seines Lebens spendete er etwas über 100 Millionen USD für wohltätige Zwecke.

ALASKA, Katmai National Par, landscape with Ursus arctos

ALASKA, Katmai National Par, landscape with Ursus arctos

A desastrous journey of four English gentlemen with their Irish servant to Dawson/Klondike is the subject of Michener`s novel „Journey“. Originally this text was planned as a chapter of „Alaska“ but the editor together with the author decided to publish it as a shorter novel of its own. In „Journey“ you don`t find that many historical facts but brilliant descriptions of the Canadian arctic regions like in Jack London`s Klondike and Yukon stories. We recommend this book for anyone who is interested in arctic Canada, but it will be an annoyance for admirers of France and the US as the French and more so the Americans are decribed by their lack of culture. One can read „Journey“ as well as a sophisticated and exact study of English social behaviour.
The Canadian royalties of this book are given to the prestigious Journey-Price, a Canadian price for short stories and travel literature. Michener not only donated this royalties, all in all he donated about 100 million US Dollars of his income as a writer.

TEXAS

TEXAS

In „Texas“ wählt Michener, um Geschichte und Fiktion zu verbinden, die Rahmengeschichte eines Gremiums, das eine Empfehlung auszuarbeiten hat, wie Texas in den Schulbüchern dargestellt werden sollte. Am Ende eines jeden Kapitels steht der Vortrag eines Wissenschaftlers über das im nächsten Kapitel anstehende historische Thema. Aufschlussreich sind die Kontroversen unter den Mitgliedern des Ausschusses, die je nach ihrem ideologischen Standort für oder gegen gewisse historische Darstellungen sind. Sie vermitteln mehr als nur ein Bild von Texas, sind sie doch gleichzeitig ein Bild von Strömungen in der amerikanischen Gesellschaft, sowohl zu der Zeit, in der diese Rahmengeschichte spielt (1983), als auch der heutigen.

TEXAS, Big Bend National Park

TEXAS, Big Bend National Park

In „Texas“ Michener chooses as a frame connecting fiction with historical facts a committee which has to devise a curriculum how to present Texan history in schools. At the end of each chapter you will find a lecture of a scientist about the topic of the following chapter. Enlightening are the controvers discussions of the members of that panel who are following their different ideological standpoints. This does not only gives the reader an idea of different currents in Texan politics but also about the different standpoints in the USAmerican society.  

Auch in „Texas“ haben uns Micheners Naturschilderungen fasziniert. Obwohl wir niemals dort gewesen sind, konnten wir uns die kargen wüstenhaften Landschaften gut vorstellen.

TEXAS, Big Bend National Park

TEXAS, Big Bend National Park

Michener`s descriptions of the nature in „Texas“ are as colourfully done as in „Alaska“. Although we never have been to Texas we could imagine quite well this dried out and partly barren landscapes.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Michener in Texas, wo er auch starb. Was uns Buchfeen jedoch völlig verblüffte, ist Micheners Geburt, ihr glaubt es kaum, weder seine Eltern, noch sein Geburtsort oder Geburtsdatum sind bekannt.

His last years Michener lived in Texas where he died as well.
We Bookfayries were amazed to read that nobody knows where and when Michener was born and who his parents have been.

Herzliche Grüße von der Küste Nord Norfolks von
With love from the coast of North Norfolk
Siri und Selma, die liebklugen Buchfeen

Wir sind ganz aufgeregt. Gerade sahen wir in unserer Blogstatistik, dass wir 100.000 Besuche heute Morgen überschritten haben haben.Toll, nicht?! 🙂 🙂
And, oh dear, we are very excited: We just had a look in our blog statistics. And guess what? We got 100.000 views today 🙂 🙂

Towelday 2013

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Towelday 2013

Achtung, Achtung, Handtuch raus, übermorgen zu Vollmond  steht der Handtuchtag ins Haus! Also, ihr Lieben, haltet eure Handtücher bereit! Meine liebes emsiges Schwesterlein Selma hat bereits ein paar Handtücher für unser Masterchen und uns herausgesucht. Pit und Mary, die gerade hier zu Besuch sind, bekommen natürlich auch eins.

Oh dear, soon the International Towelday comes again, it`s May 25th, don`t forget! So keep your towels ready. My beloved busy sister Selma already got some towels out for our Master and ourselves. Pit and Mary, just visiting, will get a towel too.

Foto: Klausbernd Vollmar

We are prepared for the Towel Day 🙂

So lasen wir bei Douglas Adams in „Per Anhalter durch die Galaxis“, dass das Handtuch der wesentlichste und zugleich nützlichste Gegenstand für den per Anhalter durch die Galaxis Reisenden ist. Es hält warm, man kann auf ihm schlafen, man kann seinen Kopf damit vor bösen Strahlen schützen, sich hinter ihm verstecken und mit ihm signalisieren, dass man Hilfe benötigt, und man kann sich sogar mit ihm abtrocknen. Ja, da staunt ihr. Und noch etwas, von dem, der ein Handtuch trägt, nimmt gleich an, dass er alles dabei hat, was man üblicherweise im Kulturbeutel aufbewahrt wie Zahnbürste und Seife zum Beispiel. Er gilt also als sauberer und ordentlicher Zeitgenosse.

We read in „The Hitchhiker`s Guide to the Galaxy“ by Douglas Adams, that a towel is „the most massively useful thing“ for an hitchhiker in our galaxy. It keeps him warm, he can sleep on it, he can wind around his head for shelter against radiation, he can hide behind it and signal waving it when he is in distress and he can even rub himself dry with it. Isn`t that amazing?! And more so if you carry a towel other beings will assume you got toothpaste, toothbrush and soap as well. They will treat you as a decent guy.

Aber die gute Selmafee hat nicht nur Handtücher herausgesucht, sie hat auch gestern fröhlich singend unsere roten Handtücher bestickt. Sie ist sooo stolz darauf, dass ich euch eins ihrer besten Exemplare hier zeige. Toll, nicht?! Ich glaube, das wird sie selbst zur Feier des Tages tragen.

Selma, the good fairy, has not only got the towels out but she embroidered them humming happily away yesterday. Now she is very proud of what she has done. So we show her best towel. Great, isn`t it?! I suppose she wants to wear it herself for the celebration.

Für Masterchen bestickte sie gestern sogar ein passendes T-Shirt, aber pssssssssst! nicht weitersagen, das soll eine Überraschung werden. Was meint ihr, wie der sich freuen wird 🙂

And look! For our beloved Master she embroidered this T-shirt yesterday. But don`t tell anybody! It should be a surprise. Do you think he will like it?

Seit 2001 wird der 25. Mai als Gedenktag für den in Cambridge geborenen Autor Douglas Adams als International Towelday gefeiert, wie wir schon voriges Jahr berichteten. Wirklich exzentrisch meinen wir Buchfeen, denn das ist weder sein Geburts- noch sein Sterbetag, es ist eben der Handtuchtag – Schuss, aus, Ende. Und wisst ihr was? Voriges Jahr wurden am 25. Mai in über 40 Ländern Handtuchträger gesichtet. Adams und Joyce sind die einzige Autoren, die es zu solch einem kultigen Gedenktag gebracht haben. Neben dem Towelday wird nämlich weltweit am 16. Juni alljährlich der Bloomsday zum Gedenken an James Joyce und der Hauptperson im „Ulysses“, Leopold Bloom, begangen. Der „Ulysses“ ist nämlich der Roman vom 16. Juni in Dublin und was Leopold Bloom dort alles so erlebt und sich zusammendenkt.
Wir Buchfeen finden das gaaaaanz toll, als Autor zu solchem Ruhm zu gelangen.

Since 2001 the 25th May is clebrated as International Towelday to commemorate the Cambridge born author Douglas Adams (as we reported last year). Really eccentric as we Bookfayries like it – and by the way that`s neither his birthday nor his day of death, it has nothing to do with his novel neither. People wearing towels were seen in more than 40 countries last year on the 25th of May.
Adams and Joyce are the only authors who got such a day that`s cult to celebrate. Besides the International Towelday there are celebrations worldwide at the 16th June to commemorate James Joyce and his protagonist Leopold Bloom (Ulysses – a novel of Dublin on the 16th June). We Bookfayries think that`s really great to get that famous as an author.

Happy Towelday
Siri and Selma, Bookfayries
Greetings from our beloved Master who is just listening to the original, the audiodrama „Hitchhiker`s Guide to the Galaxy“.

Samuil Marschak

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Maus zu Mäuschen einmal piepste:
„Bücher sind ja herrlich, Liebste!
Ich kann sie nicht lesen zwar,
doch sie schmecken wunderbar!“

Samuil Marschak

We will try to translate that funny poem for all our Englisch speaking readers – just a try, we are not such a genial literary translator as Marshak was.  Part of the joke is the rhyme of that poem and that in German a person who likes to read is called „Leseratte“ meaning a reading rat but that has no negative connotations. If you want to express it more affectionately you say „Lesenmäuschen“, well, then the reading rat becomes a little reading mouse.

Mouse to mouse was once cheeping:
„Books are great, my sweetling!
I cannot read them what a pity
but they taste miracously“

The reading mouse in the Long Room of Trinity College/Dublin

Als uns Dina und Masterchen auf dieses lustige Zitat aufmerksam machten, flatterten wir gleich in unsere Bibliothek. Wir hatten noch nie von diesem Herrn Marschak gehört, in der Buchfeenschule kam er nicht vor und auch als wir die Standardwerke wie das schwere Harrenbergs Literaturlexikon und Pongs „Lexikon der Weltliteratur“ wälzten, war Marschak nicht zu finden. Selbst unser letzter Rettungsanker, Masterchens altersschwache Encyclopedia Britannica von 1969 kannte keinen Herrn Marschak, aber unser Buchhändler im Dorf, der Übersetzer von russischer Literatur, half uns weiter. Als er uns über Marschak berichtete, waren wir erstaunt, dass der wesentlichste Kinderbuchautor Russlands von westlichen Standardwerken wie zur Zeiten des kalten Kriegs ignoriert wurde – allerdings das sei zur Ehrenrettung des Netzes gesagt: In Wikipedia gibt es einen englischen und deutschen Eintrag zu Marschak.

When Dina and our master gave us this funny quote we immeditely flittered to our library. We had never heard of Mr Marshak. He wasn`t even mentioned in our bookfayrie school and in the standard works of international literature we couldn`t find him neither. Marshak was not existing, oh dear. Even our last hope master`s old Ecyclopedea  Britannica from 1969 didn`t know a Mr Marshak. But the old bookseller in our village, a translator of Russian literature into English, could help. He told us that Marshak has been the most prominent children`s book author of Russia. We were even more puzzled now that, like during the cold war, this famous author was ignored. But we have to mention for the rehabilitation of the net: one finds an entry in Wikipedia about Marshak (spelled mostly Marshak in Englisch, Marschak in other languages).

Samuil Mashak

Samuil Marschak

Samuil Marschak (1887-1964) war ein russischer Autor, der besonders für seine Kinderbücher bekannt wurde. Er lernte mit 15 Jahren Maxim Gorki und andere Berühmtheiten des russischen Kulturlebens kennen. Seine ersten Gedichte verfasste er in Jiddish. Er studierte später in London Anglistik und übersetzte die Shakespeare-Sonette, W.B. Yeats, Robert Burns und Heinrich Heine ins Russische. Ab 1926 war er Leiter des Staatsverlags für Kinderliteratur. Als Mitarbeiter der Prawda entwarf er während des zweiten Weltkriegs antifaschistische Plakate, für die er ausgezeichnet wurde. Nach dem Krieg wurde ihm jedoch wie anderen jüdischen Autoren Ästhetizismus vorgeworfen – was man ja als Lob auffassen könnte, meinten wir Buchfeen, aber Masterchen belehrte uns eines Besseren: „Der Ästhetizismus sieht dem höchsten Wert im Schönen, was dem sozialistischen Realismus grundlegend widersprach. Immanuel Kant sprach vom „Wohlgefallen ohne Interesse“ , dieses l´art pour l´art, das z.B. in Frankreich Flaubert und Beaudelaire vertraten. Oscar Wilde drückte es so aus: Kunst ist Schönheit und Schönheit ist zweckfrei. Aubrey Beardsley und Stefan George stimmten dem zu, wie auch all diese Dandys, die den Ästhetizismus zum Lebensstil erhoben. Thomas Mann allerdings ironisierte diese Haltung in seiner Novelle „Tristan“. Auf jeden Fall war im kommunistischen Russland der Vorwurf Ästhetizismus gleichbedeutend mit bürgerlicher Dekadenz und vernichtend. So wurde Marschak, obwohl er geradezu kriecherisch den Stalinismus verherrlichte, bis zu Stalins Tod angegriffen und verfolgt.“
Sollte man daraus schließen, dass der Kommunismus unschön ist? fragten wir uns, und dass das Vorurteil, Schönheit paare sich oft mit Dummheit, auch aus diesen Realismus besessenen Gefilden stammt? Unser Masterchen ist doch wohl nicht auch dem Ästhetizismus verfallen?

Just as we are writing this post one of the mice is starting to nibble at master`s "History of the Saracens" from 1757 - those mice like old books.

Just as we are writing this post one of the mice is starting to nibble at master`s „History of the Saracens“ from 1757 – those mice like old books.

Samuil Marshak (1887-1964) was a Russian author becoming famous for his children`s books. Already at the age of 15 he came into contact with Maxim Gorki and other ruling persons of the cultural life in Russia. He wrote his first poems in Yiddish. In London he studied English literatur and became a translator of Shakespeare (sonnets) as well as of W.B. Yeats, Robert Burns and Heinrich Heine into Russian. From 1926 onwards he was the director of the printing house of the Russian government for children`s books. When he was working for the Prawda during WW II he designed posters against facism which were awarded. After the war he was accused of aestheticism like some Jewish authors. We misunderstood that as an honour before our master told us: „The highest value of aestheticism is Beauty, an idea contradicting the dogma of socialist realism. For the German philosopher of enlightenment Immanuel Kant beauty is  „pleasure without any interest“, quite similar to this l´art pour l´art how it was represented by Flaubert and Beaudelaire in France. Oscar Wilde expressed it in this way: art is beauty and beauty is interestfree.  Aubrey Beardsley and the influencial German author Stefan George agreed as did all those dandies who transformed aetheticism into a way of life. It was the German author Thomas Mann who ironized these ideas in his novella „Tristan“. Anyway the accusation of aetheticism in communist Russia meant bourgoise decadence and was deadly. Although Marshak bootlicklinly praised Stalin he was attacked and hunted until Stalin`s death.“
Could we conclude from this standpoint that communism isn`t beautiful? we Bookfayries asked ourselves. And does the prejudice that beauty is often connected with stupidity goes back to the rejection of aetheticism? And now we are not sure any longer if our master is not addicted to aetheticism as well.

Oh dear, help! There even more mice around.

Oh dear, help! There even more mice around.

Liebe Grüße vom kleinen Dorf am großen Meer
Love from the little village next the big sea

Siri and Selma, the happy Bookfayries 🙂 🙂

Herzlichen Dank an Dina für die beiden Collage, das Marschak Bild stammt aus dem Wikipedia Archiv und das der Buchmaus von unserem Masterchen.
Thanks to Dina for the two collages, the picture of Marschak is taken from the Wikipedia archives and this of the bookmouse was taken by our dear master.

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