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Archiv der Kategorie: Symbolik

Traum- und Farb- und andere Symbole

Alles so schön bunt hier

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Da wundert Ihr Euch, dass wir hier wieder nach langer Zeit etwas schreiben, obwohl wir doch zu Dinas Blog ausgewandert sind. Wir Buchfeen beschlossen, diesen Blog zu benutzen, um für uns etwas Werbung zu machen, für Masterchens Bücher und auch später für unsere kuschelige Ferienwohnung. Wisst ihr warum? Wenn das alles gut geht, gibt’s mehr FairyTaler als Taschengeld.

Masterchen hat gestern sein neues Farbenbuch gefeiert, deswegen müssen wir Buchfeen schreiben. Er ist noch gelinde gesagt etwas angeschlagen. Das Buch ist zwar nicht völlig neu, aber eine grundlegend bearbeitete und erweiterte Neuauflage. So sieht’s aus

Schön bunt der Umschlag, nicht?!
Farben sind unsere Leidenschaft. Wir halten sie für eines der wichtigsten Symbolsysteme, weil sie immer wirken, bewusst und unbewusst. Kein Mensch – übrigens auch kein Tier – kann sich ihrer Wirkung entziehen. Sie sind Stimmungsmacher, freudig oder auch depressiv.

Masterchen beschreibt die Primärfarben als die Atome bzw. Grundbausteine aller bunten Farben, das sind die Farben, die wir Feen und Kinder so lieben, und die Sekundärfarben, die die Mischungen dieser Grundkräfte darstellen. Diese sechs Farben sind alle bunten Farben, andere Farben sind nur Nuancen von ihnen. Obwohl Masterchen vom Bunten fasziniert ist, beschreibt er ebenfalls die feinen, häufig verachteten Grautöne, wie auch die unbunten Farben und Schwarz und Weiß. Eh wir Buchfeen selber lobhudeln, lassen wir Marco Gerhards (wir kennen dich gar nicht, schade!) zu Wort kommen, der diese Rezension in BookLibrary und bei amazon veröffentlichte, wo das Buch 4,7 von 5 möglichen Punkten bekam:

Es gibt den Sprachpapst, den Fußballkaiser und den größten Zauberer der Welt. Und es gibt Klausbernd Vollmar, der im Rahmen der Farbenlehre, DIE Koryphäe schlechthin ist, die also einen entsprechenden Titel wir vorher Genannte verdienen würde. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich nicht nur mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema, sondern kombiniert dies auch mit den esoterischen oder geistigen Aspekten. Das Ergebnis ist rund, bunt, also farbenfroh und nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam Dank einer lebendigen, bunten (!) Sprache.
In diesem Klassiker […] findet sich alles, was man als Einstieg ins Thema braucht. Eine biophysische Einleitung, Referenzen an Goethe und Newton und vor allen Dingen die separate Besprechung aller Grundfarben sowie ihrer Varianten. Das Tolle: man merkt Vollmar seine mittlerweile langjährige Erfahrung auf jeder Seite an. Er hat nicht nur die psychologischen Erklärungen und Bedeutungen parat, sondern immer wieder auch historische oder soziologische Bezüge, warum wir beispielsweise vom roten Teufel oder der blauen Stunde sprechen.
Die Detailverliebtheit tut der Sache gut, jeder Leser kann entscheiden, wie tief er in die Materie eindringen will, so dass immer die Möglichkeit bleibt wirklich grundlegend und umfassend bepinselt zu werden, um beim Thema zu bleiben.
[ …] Dem Buch ist ansonsten nichts hinzuzufügen, vielmehr leuchtet es einen an, strahlt mit Information und Geschenken um die Wette und ist für jeden, der nicht farbenblind durchs Leben läuft, eine Bereicherung.

Nicht nur wegen dieser Rezension, für die wir Marco Gerhards viel feinsten Feenhauch senden, sondern auch weil dieses Buch im Kölner Museum Ludwig neben dem Katalog der Otto Freundlich Austellung liegt, hat unser liebes Masterchen gestern ein Schlückchen zu viel getrunken. Aber wir hoffen, dass er unseren Text so gut findet, dass es Taschengelderhöhung gibt.

Mit lieben Grüßen und feinstem Feenhauch vom sonnigen Meer
Siri 🙂 und 🙂 Selma, die fröhlichen Buchfeen

 

Circles

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Vom Steinkreis bis zum Kreisverkehr

„I can fancy sitting all a summer’s day watching its shadows shorten and lengthen again, and drawing a delicious contrast between the world’s duration and the feeble span of individual experience. There is something in Stonehenge almost reassuring; and if you are disposed to feel that life is rather a superficial matter, and that we soon get to the bottom of things, the immemorial gray pillars may serve to remind you of the enormous background of time.“

We can still feel it today what Henry James described in 1875  – but not in Stonehenge anymore. We were sitting at the Castlerigg stone circle and what we thought about there, we have written down for you – here:

Wir können dieses Gefühl, das Henry James 1875 in Stonehenge hatte, gut nachempfinden, allerdings nicht mehr in Stonehenge. Wir saßen am Castlerigg Steinkreis und was uns da so einfiel lest ihr hier.

Kreis bedeutet Zentrierung und Ordnung
The Circle means centering and order

Siri

Der typische magische Ort ist der Kreis: Der Zauberer schützt sich z.B. im magischen Kreis vor den Geistern, die er ruft, und in Hexenritualen spielt der Schutzkreis eine wesentliche Rolle.

The typical magic location is the circle: The Wizard protects himself in the magic circle against the spirits, which he calls, and the circle of protection plays a significant role in the rituals of the witches.

In England trefft ihr allerorten auf Kreise. Im Straßenverkehr fängt es an, wenn ihr auf die so beliebten Roundabouts (Kreisverkehr) trefft, die dem Orientierungslosen die Chance geben, bis zur Klärung der Richtung und aufkommenden Schwindel im Kreis herumzufahren. Zur Sommerszeit entstehen in Südengland immer noch Kornkreise. Wie sie ziehen die megalithischen Kreis-Strukturen tausende von Touristen an, die den magischen Kreis uralter Steinkreise besuchen. Stonehenge kennt jeder. Es gehört zu einer der meist besuchtesten Touristenattraktionen der Welt und sieht  dementsprechend aus. Es lohnt den Besuch nicht. Wir Buchfeen empfehlen Avebury und besonders den atemberaubend gelegenen Castlerigg Steinkreis bei Keswick im nördlichen Lake District. Er gilt als einer der ältesten englischen Steinkreise (evtl. aus der Zeit vor dem Bau der Pyramiden gegen 3000 B.C.), ist bestens erhalten (d.h. vollständig) und im Gegensatz zu Stonehenge frei zugänglich.

Castlerigg8_klein

In England you cannot escape circles. It begins with the traffic with these popular roundabouts, which give you the chance to drive around until you clarified the direction. In summer time magically occur crop circles in southern England until today. But most of the tourists are drawn by the megalithic stone circles. A visit of the magic circle of ancient stones is a must for every tourist. Everyone knows Stonehenge. It is one of the most visited tourist attractions in the world and looks like it. It’s not worth the visit. We Bookfayries recommend Avebury and particularly the stunningly located Castlerigg stone circle at Keswick in the northern Lake District. Castlerigg is considered one of the oldest English stone circle (possibly from before 3000 BC). It is well preserved (ie. complete) and unlike Stonehenge freely accessible.

„Was macht die Magie der Steinkreise aus?“, fragten wir Masterchen.
„Zen-Meister Sesshu konnte mit einem Pinselstrich einen perfekten Kreis malen“, antwortete er umständlich, „dessen Linie gleichbleibend breit und gleichmäßig schwarz war. Diese meditative Leistung gelang nach ihm nur noch dem florentinischen Maler Giotto (1266 – 1337). Es zentriert nicht nur, selbst einen Kreis zu ziehen, sondern auch, wenn man einen perfekten Kreis betrachtet oder sich in einem Kreis aufhält. Der Kreis wirkt magisch, weil er den Menschen zentriert und so vor den Dämonen der Außenwelt, jenen unberechenbaren Launen, schützt.“

Castlerigg Stonecircle

Our Master in the Castlerigg Stone Circle

„What makes the magic of the stone circles?“, we asked Masterchen.
„Zen master Sesshu could paint with a brushstroke a perfect circle,“ he replied awkwardly, „the line was consistently wide and uniformly black. The Florentine painter Giotto was the only one who achieved this meditative performance as well. It centres not only if you draw a circle but also when one sees a perfect circle or is standing in one. The circle has its magical power because it centers the people and keeps the demons outside. It protects.“

Die Viktorianer waren davon überzeugt, dass Steinmehl von den Menhiren der Steinkreise heilend wirke und besuchten z.B. Stonehenge/Wiltshire, Castlerigg/Cumberland und Avebury/Wiltshire mit Hammer und Meißel bewaffnet. Das führte letztendlich zur Absperrung der Steine von Stonehenge, das übrigens im Privatbesitz war und wegen eines Ehekrachs dem englischen Staat vermacht wurde.

Castlerigg Stonecircle

Castlerigg Stone Circle

The Victorians were convinced of the healing powers of stone flour of the menhirs of a stone circles. They visited Stonehenge / Wiltshire, Castlerigg / Cumberland and Avebury / Wiltshire armed with a hammer and a chisel. This ultimately led to the fencing off of the stones of Stonehenge, which was privately owned then and was bequeathed the English state because of a marital quarrel.

fruchtbar ist der Kreis,
wenn man ihn zu nutzen weiß
helpful is the circle
if you know how to use it

Selma

Höchst anziehend wirkt zudem das Geheimnis. Kein Mensch weiß, was es mit diesen Steinkreisen und Menhiren auf sich hat. Aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit haben wir fast keine Dokumente, die uns einen Hinweis auf die Funktion dieser Steine geben. Also ist jeder Projektion Tor und Tür weit geöffnet. Wir lieben Steinkreise als Treffpunkt von Exzentrikern, die alle ihre unwiderlegbare Steinkreistheorie haben, die sie euch gerne mit großem Ernst und Verschwörergesicht vortragen. In Castlerigg trafen wir einen, der meinte, dass die Oberkante der Steine die Form der Landschaft hinter ihnen wiedergebe. Unser Blick war wohl zu wenig fantasiebegabt …Sehr beliebt und langlebig ist auch die zuerst 1965 von Gerald Hawkins veröffentlichte Theorie, dass die Steinkreise magalithische Observatorien waren.

Castlerigg Stonecircle

Castlerigg Stone Circle

The secret is always highly attractive. No one knows what was going on in these stone circles and at those standing stones. Of prehistoric times and early history we have almost no documents that give us a clue to the function of these stones. And that is an invitation to projection.
We love stone circles as a meeting place of eccentrics, each with their irrefutable stone circle theory that they would like to present you with great seriousness and conspirator´s faces. In Castlerigg we met one of those „specialists“ saying the top of the stones reproducing the shape of the landscape behind them. Our view was probably too little imaginative … Very much liked and longliving is the theory, first published by Gerald Hawkins in 1965, that these stone circles were megalithic observatories.

„Der gesunde Geist lässt sich gern vom Sexuellen faszinieren“, meint Masterchen als Alt-Hippie und erklärt wie der Oberlehrer, „die hoch sexualisierte Darstellung des weiblich Runden wie wir es von der Venus von Willendorf z.B. kennen, wäre heute politisch unerwünscht. Aber darüber zu spekulieren, ob nicht in Steinkreisen aufregende Fruchtbarkeitsriten vollzogen wurden, regt immer noch die Fantasie der Steinkreisbesucher an.“ Ja, wir erinnern uns: So eine Frau klärte Masterchen mitten im Steinkreis stehend auf, dass es eine alte Verpflichtung sei, dass man mit dem schlafen müsse, mit dem man zusammen im Steinkreis stehe. Wir Buchfeen sind vor Kichern fast vom großen Menhir gefallen.

Castlerigg Stonecircle

Castlerigg Stone Circle

„A healthy mind likes to be fascinated by sexuality,“ says our Master in the old hippie tradition and, at the same time, explains like the head teacher: „The highly sexualized representation of women, like the Venus of Willendorf f.e., would be politically undesirable today. This voluptuous female roundness like in these figurines and stone circles let folks speculate of fertility rites having been celebrated here. A woman explained our Master, standing with him in the stone circle, that it is an old obligation that you have to make love with the one you stand together with in the circle. We Bookfayries almost fell down the great menhir of giggling – what a funny way trying to turn somebody on.

Der Kreis ist das älteste benutzte Symbol der Menschheit. Er kommt häufig in der Natur vor und kann leicht gezogen werden. Er bildet eine Ganzheit ab und ist die prädestinierte Wohnstätte der Götter. Die ältesten Gebäude der Menschheit waren deswegen rund und somit auf eine deutliche Mitte ausgerichtet.
Nach Julius Schwabe liegt dem griechischen Theater der Steinkreis zugrunde, der letztendlich die erstarrte Form des Kreis- und Reigentanzes darstellt, der den Gang des Kosmos verdeutlichen soll.

LongMegSign

The circle is the oldest symbol of mankind. It occurs frequently in nature and can be easily drawn. It represents a wholeness and is the predestined home of the gods. The oldest buildings of humanity were round and thus aligned to a significant middle.
Following the Swiss specialist for symbols, Julius Schwabe, the Greek theatre is based on the stone circle, the solidified form of round dances, which were to illustrate the course of the cosmos.

Nicht nur die alten Völker sondern auch die Tempelritter fühlen sich in England dem Kreis verbunden. Sie errichteten kreisrunde Kirchen als Abbild des Erdenkreises. In England wurden viele runde Kirchen gebaut, von denen heute jedoch nur noch fünf stehen. Nach der Auflösung dieses Ordens 1314 erlosch der Brauch, runde Kirchen zu bauen, und erst die Renaissance fand wieder Gefallen am runden Sakralbau.

Long Meg Stonecircle/Cumbria

Long Meg Stone Circle/Cumbria

Not only the ancient peoples but also the Knights Templar felt connected to the circle. They built circular churches representing the circle of the earth. In England, a lot of these round churches were built, of which only five survived. The order of the Templars became extinct after its dissolution in 1314, the custom to build round churches ended – until the Renaissance found pleasure in building round sacred buildings again.

Allerdings standen eigentlich die Christen Englands dem Runden eher feindlich gegenüber. Es erinnert sie zu sehr an die heidnischen Naturreligionen und eine erdverbundene Magie, mit der sie nichts zu tun haben wollten. Als die Hexenhysterie im 14. Jahrhundert in England wütete (viel früher als auf dem Kontinent), warf man hauptsächlich die Steine der Steinkreise um, um zu zeigen, dass man als Christ Macht über den magischen Kreis der alten Religionen hat. Allerdings hat am Ende der magische Steinkreis gesiegt: Stonehenge wie Avebury bekommen weitaus mehr Besucher als jede englische Kirche.

Menhir, Long Meg

Menhir, Long Meg

Actually the English christians faced the circles rather hostile. They reminded them too much of pagan nature religions and magic with which they would have nothing to do. As the hysteria about witches was raging England of the 14th c. (much earlier than on the continent), they knocked over the stones of many stone circles in order to show that a christian has power over the magic circles of the old religions. However, the magical stone circle won in the end. Stonehenge and Avebury get far more visitors than any English church today.

Nach ewigen, ehernen, großen Gesetzen müssen wir alle unseres Daseins Kreise vollenden
Following eternal laws we need to complete our circles of existence

Goethe

Wir lasen bei C.G. Jung: Der Kreis ist die Circambulation, mit der man sich vorsichtig einem heiligen Zentrum nähert. Wie man eine Stupa und den Berg Kailash genauso wie einen Steinkreis umwandert, so nähert man sich einem psychischen Problem. Der Kreis entspricht dem vorsichtigen Tasten, er bildet die Geste langsamer Selbsterkenntnis ab.
Der magische Ort als psychischer Ort ist also derjenige Platz, an dem man seine psychischen Probleme zu verstehen beginnt. Wir Buchfeen fühlen uns zumindest im Steinkreis wie in jedem Turmzimmer anders als in rechteckigen Räumen – weil im Runden der Teufel keine Ecke zum Verstecken findet, wie ein englisches Sprichwort sagt.

Ancient symbols cut in stone, Long Meg

Ancient symbols cut in stone, Long Meg

We read at C.G. Jung`s: The circle is the Circambulatio (to go around) with which one is carefully approaching a holy center. You go around stupas and Mount Kailash as well as around stone circles as one approaches a mental problem. The circle reflects the slow gesture of (self-) knowledge. The magical circle is the place where you begin to understand your mental problems.
We Bookfayries feel in stone circle as in round tower rooms quite unlike to rectangular places – because the devil finds no corner to hide in the circle, as the English proverb says.

Last not least from Master`s „Welt der Symbole“ (Dictionary of Symbols):

Der Kreis bezeichnet den geschützten Raum. Er steht für die eigene Welt und Ordnung und ist das grundlegendste Symbol des Weiblichen.
Der Kreis wird auch negativ gesehen. William Blake malte beispielsweise 1816 das Aquarell „Milton und der Geist Platons“, in dem Platon im Kreis sitzend sich am Zirkel festhält und die schöne Frau außerhalb seiner Welt nicht wahrnimmt. Im Werk von Blake symbolisiert der Kreis die perfekte und tödliche Vernunft. […]
Mit dem Kreis kann  ferner der ewige Kreislauf des Immer-Gleichen gemeint sein, die tägliche Routine und die (neurotischen) Wiederholungen.

The circle indicates the protected space. It represents the world and its order and is the most basic symbol of the feminine.
Like every symbol the circle is also seen as negative. William Blake painted the watercolourMilton and the spirit of Plato“ in 1816. Sitting in a circle Plato himself holds the compass and does not notice the beautiful woman outside his world. In the work of Blake the circle symbolizes the perfect, sterile and deadly reason. […]
The circle can further symbolize the eternal cycle of the ever-same, the daily routines and the (neurotic) repetitions.

Wir haben auf unserer Reise in den Lake District den Castlerigg Steinkreis und Long Meg And Her Daughters – beide liegen bei Penrith (nördliche Lakes) – besucht.

We visited on our trip to the Lake District the Castlerigg stone circle and Long Meg And Her Daughters – both are near Penrith (Northern Lakes/Cumbria).

Dina in Action

Dina in Action
(Foto: Klausbernd Vollmar)

Von Dina stammen alle Bilder, für die wir uns herzallerliebst bedanken 🙂 🙂 Herzlichen Dank auch an Masterchen, dass wir Abschnitte aus seinen Büchern „Magisch reisen: England“ (Goldmann) und „Welt der Symbole“ übernehmen durften.

All pictures are taken by Dina – except the picture of her. Thanks a lot! And many thanks to our dearest Master that we were allowed to publish paragraphs from his books „Magic travelling: England“ (in German only)  and „World of Symbols“ (in German only).
© Text and last picture Klausbernd Vollmar/Cley next the Sea, all other pictures Hanne Siebers/Bonn

Liebe Grüße von uns liebklugen Buchfeen
Love from
Siri und Selma

Apples

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Äpfel

It is remarkable how closely the history of the apple tree is connected with that of man.

Henry David Thoreau

Nachdem wir so viel Kluges in der letzten Zeit aus Masterchens Manuskripten bloggten, müssen wir Buchfeen jetzt wieder „down to earth“ kommen, Newton meinte ja schon, alles, was oben ist, fällt auf die Erde nieder und auf diese Idee soll er durch einen Apfel gekommen sein, der ihn auf dem Kopf fiel -naja … Wir haben hier Unmengen von Fallobst, alles Äpfel, in den letzten Wochen, so dass uns schon der Rücken schmerzt von vielen Bücken. Bald können wir keine Äpfel mehr sehen. Aber wie sagt Masterchen – wollte er uns damit beschwichtigen – mit dem Apfel fängt alle Erkenntnis an. Wir können euch sagen, uns kommt die Erkenntnis schon aus den Ohren heraus, jeden Tag gibt`s bei uns Zwangsapfelessen.

After we blogged so much intellectual stuff from our Master`s manuscripts in recent times, we Bookfayries must come back „down to earth“ now. Good old Newton said, everything which is up, falls down to the earth, and this idea he has got by an apple that fell on his head – well … We had tons of fallen apples in the last few weeks, so that our backs are hurting from bending over. Actually we cannot see any more apples. But our Master says – he wanted to appease us, we suppose – all knowledge begins with the apple. We can tell you, there is too much knowledge in our heads now with apples forced on us daily.

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Äpfel symbolisieren Gesundheit und Natürlichkeit. So sagt der Engländer: „an apple a day keeps the doctor away“ (ein Apfel täglich hält den Doktor fern). Äpfel sind wirklich gesund, da sie viele Antioxidantien besitzen, welche die krankheitserregenden freien Radikale einfangen. Also sollten wir uns nicht über unsere Apfeldiät beschweren.

Apples stand for health and to be natural. „An apple a day keeps the doctor away“ as the English say. Apples are really healthy because they have a lot of antioxidants, which capture disease-causing free radicals. So we should not complain about our apple diet.

Selma our guardian of the apples

Selma our guardian of the apples

Der Apfel symbolisiert Verführung, er lockte mit seiner Farbe und seinem Geschmack nicht nur den freilich naiven Adam, er ist wegen seiner Form auch ein Sexualsymbol für die weiblichen Brüste. Zum antiken und mittelalterlichen Frauenideal gehörten „Brüste wie Äpfelchen“. Der babylonisch-assyrischen Hauptgöttin Ischtar, die zugleich Göttin der Liebe und des Kriegs ist (!), wurde der Apfel geweiht. Ihre Symbolpflanze ist der Apfelbaum.
Jeder kennt die Geschichte von dem Apfel, mit dem die Schlange Adam und Eva verlockte (Gen 3). Eine Paraphrase auf die Verführungsgeschichte der Bibel stellt das Märchen „Schneewittchen“ dar, die den vergifteten Apfel aß und wieder ausspuckte – weil es zu sauer war?
Der hebräische Urtext der Bibelstelle spricht von der „Frucht“, aber nicht vom Apfel, der wahrscheinlich in der Zeit in Palästina nicht heimisch war. Erst im 5. Jh. wird in Bibelinterpretationen die „Frucht“ zu Apfel.
Daneben stand eine andere Tradition: Von den früheren Mythen übernahm das Hohelied des Salomo die Metapher Apfelbaum für den Geliebten: „Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein Freund unter den Jünglingen. Unter seinem Schatten zu sitzen, begehre ich, und seine Frucht ist meinem Gaumen süß“ (Hoheslied 2.3). Die Metapher vom Apfelbaum für den Geliebten war in damaliger Zeit sehr verbreitet.

The apple symbolizes temptation, it lured with its colour and taste not only the naive Adam, it is a well known sexual symbol because it is shaped like the female breasts. For the ancient and medieval ideal women should have „breasts like apples.“ The apple was the sacred fruit of Babylonian and Assyrian goddess Ishtar, goddess of love and war at the same time (!). Her plant symbol was the apple tree.
Everyone knows the story of the apple in which the serpent tempted Adam and Eve (Genesis 3). A paraphrase of this story of seduction of the Bible is the fairytale „Snow White“, Snow White who ate the poisoned apple and spat it out again – because it was too sour?
The original text of the Hebrew Bible passage speaks of the fruit, but not of the apple, which probably was in Palestine not known at that time. Not before the fifth century interpretations of the scripture changed “the fruit“ for “apple”.
There was another tradition too: The Songs of Solomon adopted the apple tree as a metaphor for the beloved from the earlier myths. „As the apple tree among the trees of the wood, so is my beloved among the sons. I sat down under his shadow with great delight, and his fruit was sweet to my taste“ (Salomo`s Song, 2.3). The metaphor of the apple tree for the lover was common in those days.

This is the prudish version of Paris choosing Helena

This is the prudish version of Paris choosing Helena painted by Sandro Boticelli (painted from 1485 to 1488)

Der Apfel zeigt, dass sich etwas verdientermaßen zum Guten wendet, wie zum Beispiel bei Schillers „Wilhelm Tell“, oder auch – seltener – zum Schlechten. Letzteres zeigt sich am Apfel des Paris, der den Kampf um Troja auslöste und vom dem deswegen der Ausdruck „Zankapfel“ stammt. Mit dem Apfel wird etwas gewählt: bei Adam und Eva die Erkenntnis, bei Paris die schönste Frau. Das Urteil des Paris hat viele Maler zu Gemälden dieser Szene inspirierte wie z.B. Boticelli, Cézanne, Cranach, Böcklin, Feuerbach und Rubens, um nur die bekanntesten zu erwähnen.

The apple shows that something is changing for the good, such as in Schiller’s “William Tell” or – less frequently – for the worse. The latter is connected with the apple of Paris that sparked the Trojan War and make us speak of the apple od discord. With the apple something is chosen: Adam and Eve choose the knowledge, Paris choose the most beautiful woman of his times. The Judgment of Paris has inspired many painters such as Botticelli, Cezanne, Cranach, Böcklin, Feuerbach and Rubens, to mention only the best known.

Cranach painted Paris` judgement more erotic

Lucas Cranach the Elder painted the judgement of Paris more erotic about 50 years later (around 1530). Paris looks quite old whereas Helena, Pallas Athene and Hera look like coquettish girls.

Der Apfel spricht die Erneuerung des Lebens an. Er ist ein verbreitetes Symbol der Unsterblichkeit – zum Beispiel bei den Druiden. Das druidische Zentrum Avalon, das heutige Glastonbury, war die Insel der Apfelbäume und so verwundert es nicht, dass, als im 18. Jh. einige Druidenorden neu gegründet wurden, dies nicht selten in einem Biergarten unter Apfelbäumen geschah. – Anmerkung von uns Buchfeen: Diese in der Aufklärung gegründeten Druidenorden hatten außer dem Namen mit den Druiden wenig gemein.

The Apple signifies the renewal of life. It is a common symbol of immortality especially for the Druids. The Druidic center of Avalon (Glastonbury) was the island of the apple trees and so it is not surprising that when some druid orders were established in the 18th Century again it often took place in a beer garden under apple trees. – Note of us Bookfayries: These new Druidic Orders founded in the age of Enlightenment had nothing in common with the old Druids except the name.

The apple cannot be stuck back on the Tree of Knowledge; once we begin to see, we are doomed and challenged to seek the strength to see more, not less.

Arthur Miller

Lucas Cranach`s version of the stealing of the apples of Hesperides

The version of Lucas Cranach the Elder of the stealing of the apples of the Hesperides (painted short after 1537)

Zuvor verehrten und hüteten bereits die Hesperiden, jene schönen Nymphen, die goldenen Äpfel des Wunderbaums, die den Göttern ewige Jugend schenkten.
Dieser wunderbare Apfelbaum wurde Gaia, der Erdmutter, von der Göttin Hera geschenkt. Sie pflanzte ihn in ihren göttlichen Garten und ließ ihn von Atlas bewachen. Die Hesperiden, die Töchter des Atlas, stahlen jedoch die goldenen Äpfel. So beschloss Hera diesen Baum von der Schlange Ladon bewachen zu lassen. Diese nahm diese Aufgabe wahr, indem sie sich um den Baum schlängelte und somit zum Vorbild des christlichen Paradiesmythos und des  Äskulapstabs wurde. Allerdings wurde sie von Atlas selbst überlistet, den nämlich Herakles beschwatzt hatte, die Äpfel für ihn zu stehlen, während er die Erde solange für ihn trägt. Atlas holt die Äpfel, wirft sie Herakles zu Füßen, aber ihm fällt gar nicht ein, wieder die schwere Erde zu tragen. Da überredet ihn Herakles, dass er eben die Erde ablegen darf, um sich für seinen Kopf eine Unterlage zu flechten. Kurzum, wie ihr euch vorstellen könnt, macht er sich kurzerhand mit den Äpfeln aus den Staub und lässt die Erde liegen. So sind eben die Halbgötter und Helden.
Cranach hat mit künstlerischer Freiheit diesen Mythos etwas anders gestaltet, ihm kam es wohl auf die schönen Hesperiden an.

In classic Greek mythology Atlas and the Hesperides, beautiful nymphs, were guarding the golden apples of the miracle tree that gave the gods eternal youth.
This wonderful apple tree was Hera`s gift to Gaia, the Mother Earth. Gaia planted it in her beautiful garden and let it be guarded by Atlas. The Hesperides, daughters of Atlas, however, stole the golden apples. So Hera decided to let Ladon, the serpent, guard this tree. Ladon fulfilled this task by snaked around the tree and thus became the model of the story of the Christian paradise and for Aesculapian staff. However, Ladon was tricked by Atlas itself. Heracles persuaded Atlas to steal the golden apples for him while he was carrying the earth. Atlas gets the apples and throws them in front of Heracles. Then Heracles persuaded Atlas – what a lot of persuasion! – to be allowed to drop the heavy earth in order to weave a pad for his head to make carrying easier. And as you can imagine he immediately picks up the apples and runs away. Well, so are the heroes and demigods.
Cranach painted that myth a little different – that`s artistic freedom. He seemed mainly to be interested in the beautiful Hesperides.

Carl Larsson

Carl Larsson (painted around 1903)

Wisst ihr was? Unser Lieblingsmaler ist der Schwede Carl Larsson, seine Bilder sind so lebendig und fröhlich, dass wir Buchfeen sie uns stundenlang anschauen können. Und, aber nicht weitersagen, wir haben oft das Gefühl, dass er uns gemalt hat. Ja, da staunt ihr, wir waren zur Zeit des Jugendstils kleine Mädchen, so wie auf dem Bild hier, und wir liebten es auch blau oder rot angezogen zu sein.

You know, our favourite artist is the Swedish painter Carl Larsson. His pictures are so lively and radiate a happy atmosphere. We Bookfayries like to look at them for hours. And, but don`t tell anybody, we think he has painted us, Siri and Selma. Well, you will be astonished but we were little girls in the times of art nouveau and we loved to dress in red or blue like on these pictures here.

Carl Larsson, Apple Harvest

Carl Larsson, Apple Harvest (painted 1903)

Kennt ihr Tilslørte Bondepiker? Das heißt „verschleierte Bauernmädchen“ – schön poetisch, nicht?!
Das ist eine norwegische Nachspeise. Unser Master isst gerne etwas Frisch-Saures und so sieht deswegen unsere Variante aus:  Apfelkompott geschichtet mit griechischem Joghurt und gerösteten Mandelflakes. Wir machen meist drei Schichten – hmmm, lecker 🙂
Und statt im Apfelkompott enden die übrigen Äpfel im Apfelkompost.

Do you know Tilslørte Bondepiker? That means „veiled peasant girls“ – poetical, isn`t it?!
That`s a Norwegian desert. As our Master loves a fresh sour taste we do it like this: a layer of apple-compote, Greek yoghurt and roasted almond flakes on top, we usually serve three of those layers – yummy!
And those apples which doesn`t end in the compote end the compost.

... and this is where our apples are ending ...

… and this is where some of our apples are ending – on the compost heap

Das war`s zum Apfel für heute. Noch mehr über den Apfel könnt ihr hier lesen
That will do about the apple – if you want to read more about the apple click here
Love from
Siri und Selma, the happy Bookfayries 🙂 🙂

All the photographs by our Master with the help of Selma, the reproduction of the pictures are taken from the Google-archives 

The Hollow Earth

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Die hohle Erde
Hollow Earth

Es gibt keine Grenzen. Nicht für den Gedanken, nicht für die Gefühle. Die Angst setzt Grenzen.
There are no limits, neither for our mind nor for our feelings. Fear sets limits.

Ingmar Bergman

Wir Buchfeen haben in Masterchens alten Studien zu seinem Roman „Tantes Tod“ etwas völlig Abgeknalltes über den Norden gefunden. Ich, Siri Buchfee, fand es zunächst zu verrückt, um es zu veröffentlichen. Aber ich, Selma Buchfee, meinte, dass es doch sooo spannend ist, was man von Newtons Zeit bis noch heute – es gibt wirklich noch immer Anhänger dieser Theorie – auf die Polargebiete projizierte. Ich gebe es ja zu, ich liebe diese kapriösen Theorien der Menschen. Außerdem ist uns Feen die Hohlerdtheorie, gar nicht so fremd. Da raunt man in Wales und Irland, dass, als der Mythos von Logos verdrängt wurde, also kein Mensch mehr an uns Feen glaubte, wir uns zusammen mit den Elfen unter Erde zurückgezogen haben, wo wir unser Leben fröhlich leben. Naja, so ganz stimmt das nicht. Wir sind doch hier bei unserem Masterchen und Dina.

We Bookfayries found in our Master`s old notes (for his German novel „Tantes Tod“) some amazingly crazy ideas about the North. I, the Bookfayrie Siri, thought it much too weird to be published. But I, her sister Bookfayrie Selma, thought it to be more than interesting what was projected onto the polar regions from Newton`s time onwards to nowadays – and you wouldn`t believe it there still some people around believing in this hollow earth theory. I admit I like those capricious ideas constructed by brainy people. Besides we fairies know this hollow earth theory as well. It`s said in Wales and Ireland that fairies together with elves retired under the surface of the earth, which was in times when the mythology was replaced by the rational thinking and nobody believed in fairies any longer. But that isn`t correct. You see, we Bookfayries live over ground with our Master and Dina.

Is here the entrance to the inside of the earth? (Artic Iceshelf)

Is here the entrance to the inside of the earth?
(Artic Iceshelf)

Die Gebiete unter dem Eis und besonders die Pole zogen seit jeher exzentrische Ideen an. So kam ab 1925 in Kreisen nationalsozialistisch Gesinnter die WEL abgekürzte Welteislehre in Mode, die annahm, dass die meisten Himmelskörper aus Eis bestehen. Sie wurde von dem deutschen Volksschullehrer Philip Fauth und dem österreichischen Pseudowissenschaftler Hanns Hörbiger vertreten. Rosenberg und Himmler bekundeten großes Interesse an dieser Lehre. In der magisch neutemplerisch ausgerichteten Thule-Gesellschaft wurde diese Lehre von Rudolf von Sebottendorff verbreitet. Sie verband sich mit der Holherdtheorie und der von Elmar Brugg vertretenen Lehre von der Wirkung kosmischer Kräfte. Diese einflussreichen Vorstellungen vom Norden treffen sich darin, im Norden einen Zugang zur Anderswelt zu sehen. Diese bizarre Theorie war die Reaktion auf Isaac Newtons Entdeckung der Gravitation und seinen Berechnungen, dass der Mond dichter als die Erde ist. Kein Geringerer als der englische Astronom Edmund Halley – dieser Kometenkerl – folgerte 1691 aus Newtons Annahmen, die Erde müsse hohl sein, denn man glaubte damals, alle Planeten und deren Trabanten müsste die gleiche Dichte aufweisen. Ferner nahm man an, alle Himmelskörper seien bewohnt. So war es selbstverständlich, die Hohlräume der Erde zu besiedeln. Die Erde als Kugel wird außen von unserer Welt belebt und innen gibt es eine weitere belebte Welt. Die beiden Eingänge zu dieser Innenwelt sollen nahe den Polen liegen, wobei man den Nordpol bevorzugte. Hier wurde der Lebensraum der ältesten und intelligentesten Lebensformen vermutet. Irgendwann, so hofften die Hohlerdgläubigen, wird von diesen Lebensformen eine Reinigung unserer Erde ausgehen. In der Thule Gesellschaft, die den Nationalsozialismus vorbereitete, wurde behauptet, dass sich die Herrenrasse in diese Innenwelt zurückgezogen habe.

The areas under ice as well as the poles were always kind of magnets for eccentric thinking. We remind you on WEL, the so called „Welteislehre“ (World-Ice-Theory) that became en vogue in fascistic circles from 1925 onwards. The idea was: all the planets and their moons consist of ice. The German teacher Philip Fauth and the pseudo-scientist Hanns Hörbiger spread this idea. Rosenberg (a kind of chief-ideologist of the early fascism) and Heinrich Himmler were quite taken by this idea. It was Rudolf von Sebottenbroch who then sponsored this idea in the esoeteric Thule-society. In this early fascistic and highly influencal society all this theories were combined with the hollow earth theory. This was easy because they all shared the idea that an entrance to another world lies hidden in the very North. This actually goes back to Isaac Newton who found out that our planet is lighter than its moon. The English astronomer Arthur Halley – know for this comet – concluded the earth has to be hollow in 1691 because scientist believed that all the planets and their moons must have the same density. Besides it was believed that all planets are populated and so it was thought that the inner earth is populated too. The outer surface of the earth is where our world takes place and on the inner surface there exists another world. The entrances to this world are situated near the poles, well, the North Pole was preferred. Through the North Pole one could reach the oldest and most intelligent living beings. From these beings, so the believers of the hollow earth theory were convinced, our planed will be „cleaned“ in the near future. In the Thule society, which prepared the NS state, it was claimed that the superrace was waiting on inside of our earth.   

Arthur Halley holding a diagramme of the inner worlds

Arthur Halley holding his diagramme of the inner world (looking quite determined)

Weniger rassistisch geprägt finden wir ähnliche Ideen bei Edgar Allan Poe z.B. in „Die Grube und das Pendel“ (1842). Den Text könnt Ihr Euch vorlesen lassen. Um nicht die Spannung vorweg zu nehmen, sagen wir nur, dass auch Poe einen polaren Eingang zum Erdinneren annimmt. Weiter ausgebaut hat diese Idee dann Jules Verne in seinem erfolgreichen Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ (1864), in dem der Protagonist ein deutscher – wie sollte es auch anders sein – Professor Otto Lindenbrock ist. Er findet ein in Runen geschrieben Manuskript von Snorri Sturluson – der die Prosa Edda an der Wende vom 12. zum 13. Jh. schrieb (hist. Person) – in dem ein isländischer Alchimist andeutet, dass man durch den Krater eines isländischen Vulkans zum Mittelpunkt der Erde reisen kann. Lindenbrock unternimmt kühn diese abenteuerliche Reise. 1924 veröffentlicht dann Wladimir Obrutschew seinen Roman „Plutonien“. Dieser spielt nördlich der Tschuktschen Halbinsel, dort wo Juri Rychtchëu herkommt, ein Romancier, der diese Gegend und das Leben dort genau beschreibt und den unser Master sehr verehrt. Also nördlich der Tschuktschen Küste erforschen Wissenschaftler ein unbekanntes Gebiet, das sie Fridtjof-Nansen-Land taufen. Als sie mit Hundeschlitten weiter gen Norden ziehen, gelangen sie ins Innere der Erde.

Not racist but similar ideas we Bookfayries find in Edgar Allan Poe`s works like „Arthur Gordon Pym“ (1838). Poe imagines an entrance to the inner earth at poles as well. This idea was further developed in Jule Verne`s very successful novel „Journey to the Centre of the Earth (1864).  The hero, the German (of course!) professor Otto Lindenbrock finds a runic manuscript by Snorri Sturluson (the writer of the Edda at the turn from the 12th to the 13th c. – a historic person) in which an Icelandic alchemist hints that is possible to travel to the centre of the earth through a volcanic crater. And so Lindenbrock set off to an adventurous journey. In 1924 the novel „Plutonia“ by the Russian author Vladimir Obruchev was published. This novel plays at the Tchuktchi peninsular (where the author Juri Rychtchëu comes from, a writer who describes this area and is one of the favourite novelists of our Master). North of the Tchuktchi coast Obruchev`s heroes find undiscovered lands which they call Fridtjof-Nansen-Land. As they go further North (on dog sledges) they reach the inner earth.

Cover of the first edition (we unfortunately don`t own)

Cover of the first edition (we unfortunately don`t own)

Wir fanden in Masterchens Bibliothek noch den Roman „Hohlwelt“ (1990) geschrieben von dem Mathematiker und Mitbegründer des Cyberpunks Rudy Rucker, der übrigens von sich behauptet, ein direkter Nachfahre, so ein Ururururenkel des deutschen Philosophen Hegel zu sein. Der Held Mason Reynolds gerät in Schwierigkeiten und trifft in Richmond/Virginia keinen Geringeren als Edgar Allan Poe, der seine Hohlerdtheorie beweisen möchte. Die beiden Zugänge zum Erdinneren liegen natürlich an den Polen und auf geht`s zu einer Expedition in die Erde.
Alle diese Romane bemühen sich, authentisch zu wirken, deswegen treten in ihnen stets Wissenschaftler bzw. ein anerkannter Dichter auf.

Die heutige UFO-Szene ist ebenfalls von solchen Träumen geprägt, wenn sie annimmt, im Inneren der Erde warten UFOs darauf, die Menschen zu evakuieren, falls eine ökologische Katastrophe eintritt. Die Ausflugschneise dieser UFOs liegt in Thule – und damit ist wohl nicht die amerikanische Air Base in NW Grönland gemeint.

We also found on Master`s bookshelves the novel „Hollow World“ written by the mathematician and co-founder of the cyberpunk Rudy Rucker. By the way, he claims being the grandgrandgrandson of the German philosopher Friedrich Hegel – we Bookfayries doubt that. Anyway his hero Mason Reynolds gets into trouble and is lucky to meet Edgar Allan Poe in Richmond/Virginia. Poe wants to prove his hollow earth theory with the entrance at poles and off they go for quite a wild expedition.
All these novels try to sound authentic therefore we find quite some scientist in them or a famous author.

The contemporary UFO-scene dreams similar dreams as well. They suppose that in the hollow earth UFOs are waiting to rescue people in case of an ecological catastrophe. The entry lane is situated at Thule – and they don`t mean that American air base in NW Greenland.

Here the out lights are shinig through - a window of the inner world (500 sm from the North Pole)

Here the outer lights are shinig through – a window of the inner world
(the nearest Masterchen came to the North Pole)

Die Hohlerdtheorie gibt es genau besehen in zwei Variationen. Die eine, die u.a. von dem französischen Metaphysiker René Guénon vertreten wurde, besagt, dass wir außen auf der Erdkruste leben und im Inneren der Erde sich das Reich von Agarttha befinde, in dem der König der Welt regiert. Nach der anderen Variation leben wir im Inneren der Erde und an den Polen gibt es nach J. Cleves Symmes aus Ohio und dem amerikanischen Religionsgründer Cyrus Reed Teed einen Zugang zur Außenwelt. Die Sonne ist der glühende Kern des Erdinneren, und wir sehen diese feinen Nordlichter, da im Norden die Welt noch ursprünglich ist, also aus Eis, und dünner. Durch das durchsichtige Eis würden Lichterscheinungen der Außenwelt gebrochen und gesehen. Wie das mit den Sternen erklärt wird, konnten wir nicht finden, aber ich Siri Buchfee meine, irgendwo dazu eine Erklärung gelesen zu haben, die jedoch so abwegig klang, dass ich sie gleich wieder vergessen habe.

The hollow earth theory exists in two variations. One is represented by the French esoteric René Guénon. He thinks we – the Bookfayries and you people – live on the outer surface of our earth but in the inside there is the kingdom of Agarttha where the King of the World resides. Following the other idea we actally live in the inside of our earth and at the poles there is the way out – so represented from two US Americans (of course!) J. Cleves Symmes from Ohio and the founder of a religion (!) Cyrus Reed Teed. What we see as the sun is the glow of the inner nucleus of our earth and those northern lights are seen through the ice as in the North our planet is more premordially consisting of ice and thinner anyhow. We couldn`t find how it is explained with seeing the stars but I, the Bookfayrie Siri, remember darkly having found an explanation – but it was so weird that I forgot it immediately.

Is that the glowing centre of the earth? (midnight sun)

Is that the glowing centre of the earth?
(midnight sun)

Diese zweite Variation der Theorie wurde in NS-Kreisen derart ernst genommen, dass angeblich Hitler während des Kriegs Dr. Heinz Fischer nach Rügen sandte, um mit einer Teleskopkamera die britische Flotte zu beobachten, die an der Innenseite der Erdkugel operiert.

The second version of the hollow earth theory was taken that seriously during fascism that reportedly Hitler did sent Dr. Heinz Fischer to the German island of Rügen to watch the British fleet operating on the inside of our earth with a special camera – that was during WW II.

Als Einführung in dieses fragwürdige Thema versteht sich das Buch von Joscelyn Godwin: Arktos. Das Buch der Hohlen Erde (Peinting 1997). In die faschistische Hohlerdtheorie führt anschaulich mit Bildern Miguel Serrano: Adolf Hitler – Der letzte Avatar (zu lesen auf http://www.unglaublichkeiten.com) mit Skizzen ein, obwohl wir unsicher waren, ob wir das anführen sollten. Aber aus historischen Gründen haben wir uns dazu durchgerungen.
You will find an introduction into the hollow earth theory in Jocelyn Godwin: Arktos (1993). If you can stand to be confronted with lots of fascist material and diagrammes concerning this theory have a look at Miguel Serrano: Adolf Hitler – Der letzte Avatar (in German only, on the website http://www.unglaublichkeiten.com).

Wiss. Lit.:
Scientific Literature:

  • Edmund Halley: An account of the change of the variation of the magnetic needle with an hypothesis of the structure of the internal parts of the earth (London 1692)
  • James McBride: Symmes` Theory of Concentric Spheres (1826)

McBride bewegte den amerikanischen Kongress dazu, Gelder für eine Expedition zum Südpol zu bewilligen, um die Öffnung in die innere Erde zu studieren. Die Expedition scheiterte wie viele Polarexpeditionen an einer Meuterei. Sie inspirierte E.A. Poe zu einigen seiner Werke.
McBride got the American Congress to finance an expedition to the South Pole to study the entrance to the centre of the earth. Like so many polar expedition this one found its end because of mutiny. 

Historische Lit.:
History Books (all in German only):

  • Niklas Goodrich-Clarke: Die okkulten Wurzeln des 3. Reiches (Graz, Stuttgart 1997)
  • Rudolf von Sebottendorf: Bevor Hitler kam (München 1933)

Von Sebottendorf, der maßgeblich für die esoterischen Gedanken der NS-Führung verantwortlich war, präsentiert in diesem Buch unter anderem die Idee der Herrenrasse des Nordens.
Von Sebottendorf, who influenced the Nazi-elite with his esoteric ideas, presents the idea of the superrace in this book.

  • Detlev Rose: Die Thule-Gesellschaft (Tübingen 2000)
  • Hermann Gilbhard: Die Thule-Gesellschaft (München 1994)

Fiction:

Wir haben oben im Text nur Bücher angeführt, die wir in Masterchens Bibliothek fanden. Hier ein grober Überblick.
We mentioned only those novels in the text above we found in our Master`s library. Here is a little summary.

  • Ludvik Holberg: Niels Klims unterirdische Reise (1741) – Niel`s Klims Underground Travels
  • Edgar Allan Poe: Arthur Gordon Pym (1838) – Arthur Gordon Pym
  • Edgar Allan Poe: Die Grube und das Pendel (1842) – The Pit and the Pendulum
  • Jules Verne: Reise zum Mittelpunkt der Erde (1864) – A Journey to Centre of the Earth
  • Wladimir Obrutschew: Plutonien (1924) – Vladimir Obruchev: Plutonia
  • Arno Schmidt: Tina oder über die Unsterblichkeit (1955) – not available in English
  • Rudy Rucker: Hohlwelt (1990) – The Hollow Earth
  • Das Computerspiel MYST, wozu Ryan Miller die Myst-Romane (1995) schrieb – MYST (computer game ad books)

Ja, da staunt Ihr genauso wie wir. Unsere alte Feenurgroßmutter sagte in solchen Fällen stets kopfschüttelnd „Was es nicht alles gibt.“ Aber immerhin hat diese Hohlerd-Theorie höchst lesenswerte SF-Literatur hervorgebracht.
Als wir Masterchen eben zeigten, was wir aus seinen Aufzeichnungen gemacht haben, meinte er, dass wir ganz vergessen hätten, die Reise ins Innere der Welt als eine Metapher zu sehen, ja als eine Aufforderung die Reise des Helden anzutreten, um unser eigenes Inneres zu erforschen.
Well, you are amazed, aren`t you? Our old fairie-grandgrandmother used to say: „It`s a funny old world, isn`t it?“ But anyway those theories inspired quite some Sci-Fi-literature worthwhile reading.
When we showed our beloved Master what we have written following his notes he reminded us that the journey to the inside of our earth is a metaphor for the inner journey, the journey down under our consciousness, the journey everyone has do to become him- or herself. 

Mit lieben Grüße von der sonnigen Erdoberfläche
With love from the sunny surface of our earth
Eure liebklugen Buchfeen Siri und Selma 🙂 🙂

All photographs by Klausbernd Vollmar, the cover of Jule Verne`s novel and the picture of Halley are taken from the Wikipedia archives

World Ocean Day

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Welttag der Meere, 8. Juni

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Where Time Becomes Space

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Siri + Selma

Siri + Selma

If time and space are curved where do all the straight people come from?
Writing on the wall, London

Die Infanteriekaserne in Gamlebyen, Fredrikstad, erbaut 1773-1777 von Hans Christopher Gedde.
Barracks of the infantry at Gamlebyen, Fredrikstad, built from 1773 to 1777 by Hans Christopher Gedde.

Sie ist auf den ersten Blick ein gewöhnliches Gebäude, das sein Geheimnis erst auf den zweiten Blick enthüllt. Die Kaserne ist ein gebautes Symbol für die Zeit. Wie so häufig bei Symbolen nehmen wir sie erst wahr, wenn wir verweilen. Masterchen meint, wir hätten den Blick für die Symbolik unserer Umwelt verloren, wodurch sie zu einem beliebigen Ding geworden wäre, das eindimensional unter Aspekt des Nutzens wahrgenommen wird. Kurzum, ohne ein Bewusstsein für die uns umgebende Umwelt entgeistigen wir sie.

At the first glance it`s quite an ordinary building which reveals its secret not before the second glance. These barracks symbolizing  time. As often we perceice symbols not before we pause for a longer look. Our master explains: „We lost our ability to see symbols. Therefore our surroundings became arbitrary and we behold it onedimensional under the aspect of its profit – in short, without a conciousness for its symbolic value we de-spiritualize our surroundings.“ 

Alle folgenden Fotos stammen von dieser Kaserne in der Altstadt von Fredrikstad. In dieser Stadt Südnorwegens steht nicht nur diese ungewöhnliche Kaserne, hier wurden Dina, Edvard Munchs Mutter und Roald Amundsen geboren, Leonard Cohen und Marianne sind dort gewesen wie ebenfalls Axel Jensen.

The following pictures are taken of these barracks in the old town of Fredrikstad. In this town in southern Norway you will find not only this extraordinary barracks, Dina is born here as well as Roald Amundsen and the mother of the painter Edvard Munch, Leonard Cohen and Marianne have been to Fredrikstad and Axel Jensen too.

DSC_0120 Kalenderkaserne, Gamlebyen, Fredrikstad Foto: Hanne  Siebers

Die Kaserne ist wie ein Kalender aufgebaut: Sie zeigt 4 Tore und Flügel für die Jahreszeiten, 12 Schornsteine für die Monate, 52 Zimmer für die Wochen, 365 Fenster für die Tage, 24 Scheiben in jedem Fenster für die Stunden und 60 Türen für die Minuten. Wir Buchfeen haben  jedoch genau hingeguckt und müssen euch sagen, dass man bei den Fenstern gemogelt hat. Es war wohl aus statischen Gründen unmöglich, so viele echte Fenster unterzubringen und so hat kurzerhand einige Fenster auf die Fassade gemalt, so dass die Zahl 365 erreicht wurde.
Hier wurde die unfassbare Zeit zu fassbaren Raum. Ein wenig erinnert sie uns an einen Adventskalender, doch die sind ja viel schöner und einfacher, wenn sie in ihrer viktorianischen Form Gebäude mit 24 Fenster und Türen für die Tage bis zum Hl. Abend abbilden.

These barracks are built like a calendar. There are 4 gates and wings for the seasons, 12 chimneys for the months, 52 rooms for the weeks, 365 Windows for the days, 24 panes in each window for the hours, and 60 doors for the minutes. We Bookfayries checked this and found out a sham. For statical reasons it was impossible to build so many real windows and therefore some windows are just painted on the wall.
The intangible time became a tangible space here. This reminds us on advent calendars showing quite often buildings with 24 windows and doors for all the December days to Chrismas Eve – but those are more beautiful although simpler.

DSC_0105

faked windows

Unsere Alltagserfahrung lässt uns annehmen, die Zeit sei eine Abfolge von Ereignissen, also eine Veränderung, so wie es Martin Suter in seinem Roman „Die Zeit, die Zeit“ unterhaltsam komisch beschreibt. Wir sehen die Zeit also als eine Bewegung im Raum wie in dem berühmten Lenin-Zitat zum Materialismus

In der Welt existiert nichts als die sich bewegende Materie, und die sich bewegende Materie kann sich nicht anders bewegen als in Raum und  Zeit

Klar doch, wenn wir auf die Uhr schauen, sehen wir eine Bewegung (weil wir mechanische Uhren lieben)!

Our everyday experience let us think time as a series of events, as a change like Martin Suter describes it so entertaining and funny in his novel „The Time, the Time“. We consider time as movement in space like in the famous Lenin quote about materialism
There exists nothing as matter that moves, moving matter can only move in time and space
Of course, if we look at our watch, we see a movement (well, we like machanical watches)!

Diese scheinbare unlösbare Verbindung von Raum und Zeit wollte die Architektur dieser Kaserne dem damaligen Infanteristen vermitteln. Im Grunde war dies nichts Neues, denn bereits die Pyramiden und die Menhire der Megalithkultur verbanden Raum und Zeit miteinander, da sie, wie viele vermuten, als Kalender angelegt waren, um Aussaat- oder Erntezeiten zu bestimmen. Was jedoch in den Megalithkulturen dynamisch in der sich auf einen gewissen Punkt hin bewegenden Sonne ausgedrückt wurde, erstarrte im Absolutismus zu einem toten Prinzip. Diese Kaserne drückt das hierarchische Prinzip, aber nicht die Dynamik der Zeit aus. Man könnte fast denken, Aldous Huxley sei von dieser Kaserne inspiriert worden, als er seinen nie geschriebenen Roman über den Stillstand der Zeit „When Time Comes to a Standstill“ kurz vor seinem Tod plante.

The archicture of these barracks wanted to teach the soldiers this seemingly inseparable connection of time and space. That wasn`t that original because the pyramids and the menhirs of  the megalithic culture did also connect time and space by being designed as calendar too for giving the times for sowing and harvesting. But this cultures expressed a dynamic view of time because their buildings were directed on the movment of the sun or stars (as seen from the earth) whereas during absulotism time became a fixed principle. These barracks express this hierachical rigid ideas of those times. One could almost think Aldous Huxley has been inspired by these baracks when he was planning his never written novel „When Time Comes to a Standstill“ shortly before dying.

DSC_0074Kasernen Gamlebyen Fredrikstad Foto: Hanne Siebers

detail of calendar-barracks

Ist die Zeit eine bewusst wahrgenommene Abfolge von Ereignissen, entsteht der Eindruck einer Richtung der Zeit und wo es eine Richtung gibt, gibt es einen Raum. Allerdings stellten sich Philosophen und Physiker seit der Antike die Frage, ob Zeit und Raum erst durch das menschliche Bewusstsein erschaffen wurden oder ob sie unabhängig von der menschlichen Wahrnehmung existieren. Die moderne Biologie sieht zumindest Zeitbegriff als durch die Evolution entstanden an.

Perceiving time as a series of events make us think of a direction of time and direction means space. Philosophers and physicist ask the question if the concept of time and space is either a product of the human consciousness or if time and space exist independently of perception. Modern biology considers at least the concept of time as a product of evolution.

DSC_0082 Kalenderkaserne Gamle Fredrikstad, Foto: Hanne Siebers

view from calendar-barracks to the old town of Fredrikstad

Für den etwa 50 Jahre vor diesem Bau gestorbenen Isaac Newton bilden Raum und Zeit eine Art Behälter für Ereignisse. In seinem Sinn stellt diese Kaserne ein Abbild dieses Raum-Zeit-Behälters dar, also einen Ort, von dem Ereignisse ausgehen. Gemäß des mechanistischen Weltbilds der damaligen Zeit hätte keine passendere Struktur für eine Kaserne gewählt werden können.

Isaac Newton, who died about 50 years before these buildings were built, described time and space as a container for events. In his respect the barracks are like this container, a place from which events start. Following the mechanistic view of those times one could have chosen not a better structure for  barracks. 

Der Aufklärer Immanuel Kant sieht Zeit und Raum als eine uns Menschen gegebene grundlegende Wahrnehmungsstruktur an. Zeit und Raum gehören für ihn zu den Bedingungen der menschlichen Welterkenntnis, die jeder durch seine Erfahrung kennt. Da wir den Raum erleben, indem wir uns in ihm bewegen und Bewegung zeitlich gebunden ist, erfahren wir den Raum nie ohne Zeit und umgekehrt. Genau das verdeutlicht dieses Gebäude, das zu Kants Lebzeiten gebaut wurde, und dem man einen pädagogischen Impetus unterstellen darf. Kasernen dienten u.a. der Volksbildung, nur das diese normalerweise nicht durch die Architektur vermittelt wurde.

In the age of enlightenment Immanuel Kant sees time and space as a basic structure of human perception. Knowledge is bound on time and space as we perceive space by movement and movement means time and vice versa. The barracks, which were built at Kant`s lifetime, show that clearly and one sees immediately their educational aspect. Barracks served the education of the masses.

DSC_0119

Gapestokken – the pillory of the barracks

Wer am Pranger steht, weiß, das ist ein Ort, an dem die Zeit sich dehnt. Spiegelt die Architektur der Kaserne eine erstarrte, sozusagen absolutistische Zeit wider, so ist der Pranger der Ort, an dem die subjektive Zeit erlebt wird. Ein halber Tag am Pranger mag wie die Ewigkeit wirken.

The pillory is the space where time becomes elongated. The architecture of these barracks reflect a rigit absulotistic or objective time whereas the pillory is the space where one experiences the subjective time. Half a day slot in the pillory may feel like eternaty.

Wurden historisch gesehen oft Zeit und Ort als separate Begriffe verstanden, so ist dies zwar für unsere Alltagserfahrung zutreffend, aber bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit gilt dies nach Einsteins Relativitätstheorie nicht mehr. In dieser Situation bedingen sich Zeit und Ort eines Ereignisses stets gegenseitig. Der Ort des Prangers bedingt die Zeit, wird uns jeder berichten können, der damals zu dieser Erfahrung gezwungen wurde, obwohl von Lichtgeschwindigkeit hier keine Rede sein kann – außer dem Wunsch, dass mit Lichtgeschwindigkeit die Zeit an diesem Ort verstreichen möge.

Time and space were mostly seen as separated in our past which applies to our everyday experience. But if we would accelerate to reach the speed of light this is not correct any longer, as Einstein`s theory of relativity tells us. In such a situation time and space are closely interrelated. The pillorary as a space has its own time although there is no velocity of light involved besides the wish that time may fly by with highest speed possible.

DSC_0159 die Kalenderkaserne Gamlebyen Fredrikstad Foto: Hanne Siebers

side entrance – today the barracks are used by alternative therapists (healing after fighting ;-)) and you find a coffeebar there

Das Zeit- und Raumgefühl, die Gedanken und insgesamt das menschliche Bewusstsein erscheinen stets gemeinsam, sie sind untrennbar miteinander verknüpft. In unserem Alltagsbewusstsein meinen wir das subjektive Zeit- und Raumgefühl, wenn wir von Zeit und Raum reden. Die Vorstellung einer objektiven Zeit und eines objektiven Raums, wie sie in diesem Gebäude vermittelt wird, basiert auf einem Streben nach Sicherheit, Kontinuität und unwandelbaren Strukturen.

Our feeling for time and space, our thoughts and consciousness are inseparable. If we talk about time and space in everydaylife we mean a subjective feeling of both. The concept of an objective time and space like in those barracks is based on a pursuit of security, continuity, and unchanged structures.  

Liebe Leser, dies waren unsere Einfälle, als wir Dinas Fotos von dieser Kaserne sahen, ein Gebäude, das wir, ehrlich gesagt, ziemlich autoritär finden. Aber Buchfeen haben eh nichts mit Kasernen und Militär am Hut. Wir fanden es jedoch spannend, uns angeregt durch Masterchen mit dem Raum-Zeit-Problem ein wenig zu beschäftigen, wir hoffen ihr auch.

Dear readers, those were our thoughts seeing Dina`s pictures of this military building that is considered as one of the finest in Northern Europe, a building that seem to us very autoritarian. But Bookfayries don`t like barracks and military anyhow, it`s not their world. It was fun to think about time and space inspired by our master. We hope it was fun reading this post for you as well.

Liebe Grüße vom kleinen Dorf am großen Meer
Greetings and Love
Siri und Selma, Buchfeen 🙂 🙂

On Dreams

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Da so viele meiner Besucher auf den letzten Traumartikel auf meinem Blog und die Zitate und Bilder zum Traum auf Dinas Blog reagierten, hier noch eine abschließende Post zum Traum, bevor ich mich wieder den Büchern zuwenden.
As so many visitors commented my last post about dreams on my blog and the quotes and pictures on dreams on Dina`s blog I decided to write one last concluding blog about dreams before I go on blogging about books again.

Rosie of Made in Cley, Foto: Hanne Siebers

Dreaming we make contact with the animal within

Dina: Warum tappe ich ständig in die gleiche Falle bei der Deutung meiner Träume?
Why do I get trapped all the time when I try to understand my dreams?

Klausbernd: Du missachtest die symbolische Ausdrucksweise des Traums. Was der Traum ausdrückt, ist nicht direkt, sondern symbolisch gemeint. Wenn der Träumer z.B. von seinen Kindern träumt, sind nicht primär diese gemeint, sondern seine kindliche Seite, träumt er von Tieren, geht es um seine animalische Seite. Es hilft bei der Deutung eigener Träume, wenn man sich bei jedem Traumsymbol sagt „in mir“. In unserem Beispiel das Kind bzw. das Tier in mir. Alles im Traum bezieht sich auf eine Eigenschaft des Träumers – von der allerdings auch unsere Objektbeziehungen geprägt sind.

Like you do most dreamers disdain the symbolic communication of dreams. A dream doesn`t express a meaning directly but indirectly i.e. in a symbolic way. F.e. if you dream of your children then the dream does not primarily want to speak about your children but about the child within. If you dream about animals your dream speaks about your animal site. It helps if you say after any dream symbol “within myself”. Every dream relates to personality traits of the dreamer – but, of course, they influence your object-relations as well.

Weeterfahne, Norfolk, UK Foto: Hanne Siebers

Every dream gives directions to an easier life

Dina: Warum ist es für den ungeübten Träumer derart schwer, diese Symbolsprache zu verstehen und auf sich selbst zu beziehen?
Why is it so hard for the inexperienced dreamer to understand the language of symbols and relate it to himself?

Klausbernd: Wir lieben Gewohnheiten. Im Alltag sind wir gewohnt, dass das, was man wahrnimmt, auch gemeint ist. Im Traum dagegen muss man hinter das Wahrgenommene schauen. Der Traum spricht zu uns wie ein Kunstwerk. Wenn ich in einem Roman lese, draußen regnet es, schaue ich auch nicht nach, ob es gerade regnet. Außerdem sind wir meist faul, wir drücken uns vor dem Aufwand, einen verborgenen Sinn zu suchen. Das ist anstrengend. Allerdings kann man auch Freude daran finden, wie Sherlock Holmes Geheimnisse zu lüften. Die Lust an der detektivischen Haltung würde ich jedem Träumer empfehlen.

Because we love habits. In everyday life we are used to take it for real what we are perceiving. In dreams we have to look beyond the obvious. Dreams are communicating like works of art. If you are reading in a novel it is raining you don`t expect that`s raining now. We are lazy and try to avoid to search for a hidden meaning. But you may like it to find out hidden mysteries like Sherlock Holmes. The joy of being a detective is a helpful attitude for any dreamer.

Brancater beach, Norfolk Foto: Hanne Siebers

The beauty and the ugly – a theme of many dreams. The ugly will be remembered much better than the beauty.

Dina: Kannst du bitte ein wichtiges Hilfsmittel für den unerfahrenen Träumer empfehlen, wie z.B. für jemanden, der selten seine Träume erinnert und plötzlich einen eindringlichen Traum hat. Sagen wir, er oder sein Kind stirbt oder er hat einen Albtraum. Wie geht er am besten vor, um diesen Traum zu deuten?
Please, could you recommend a tool for the inexperienced dreamer like one who rarely remembers his dreams and suddenly gets a haunting dream. F.e. his child is dying or another nightmare.

Klausbernd: Bevor man seinen Traum deutet, sollte man sich fragen, was ist gerade mein größtes Problem. Ist das klar, sollte man seinen Traum nur daraufhin zu verstehen suchen. Von Hölzchen aufs Stöckschen zu kommen, ist eine List des Bewusstseins, das Unbewusste sich nicht mitteilen zu lassen.
Hilfreich ist es ferner, auf Muster zu achten. Muster sind sich wiederholende Strukturen, die sowohl im Traum als auch im Alltag auftreten. Muster, die uns nicht glücklich machen, müssen erkannt werden. Mein Tipp: Betrachte mehrere Träume von dir und suche nach Gleichem oder Ähnlichem. Dieses Gleiche oder Ähnliche korrespondiert mit Mustern in deinem Alltagsleben. Außerdem distanziert dich eine logische Betrachtung deiner Träume von deinen Gefühlsverwicklungen und Verwirrungen. Speziell in Krisensituationen öffnet einem die Erkenntnis des Immergleichen die Sicht aufs Rettende.

Before you try to interpret your dream you should ask yourself what`s my most daring problem now. When you know it you try to understand your dream concerning this problem only. To be distracted floating from one idea to the next is a cunning of your consciousness to avoid that you will understand the communication of your unconsciousness.
Furthermore it helps to acknowledge patterns. Patterns are reoccurring structures you find in dreams as well as in your everyday life. Patterns which make us unhappy have to be seen. I recommend that you search for the same in your dreams or in one dream. The same corresponds with patterns in your everyday life. Besides such a logical attitude concerning your dreams creates a helpful distance to the confusion of your feelings. Especially in a crisis finding the same opens the door to saving.

Patterns can be helpful or a dead end

Patterns can be helpful or a dead end

Dina: Deinen „Quickfinder Traumdeutung“ finde ich genial aufgemacht, bestechend klar und logisch. Folgen Träume einer Logik?
Your book „Quickfinder Dream Analysis“ is ingenious, so clear and logic. Do dreams follow a logic?

Klausbernd: Dieses Buch folgt einer mathematischen Logik, mit der man jeden Traum schnell erfassen kann. Mathematik ist die Sprache der Ordnung und ein Muster ist eine Ordnungsstruktur. Konsequenterweise beginnt Antonio Tabucchi sein Traumbuch „Träume von Träumen“ mit dem Traum des Architekten Dädalus, der von dem Rätsel träumt, das Russell und Whitehead in ihrer Grundlage der Logik „Principia Mathematica“ anführen. Die Traumperson kommt in ein Zimmer mit zwei Türen, an denen je ein Wächter steht. Der eine Wächter lügt, der andere nicht. Die eine Türe führt in die Freiheit, die andere in den Tod. Die Traumperson muss mit nur einer Frage herausbekommen, welche Türe in die Freiheit führt, ohne zu wissen, welcher Wächter lügt und welcher nicht. Überlege dir die Lösung. Dieses Problem zu lösen, ist ein feines Bild für das Vorgehen, wie man einen wirr erscheinenden Traum entschlüsselt, nämlich durch Logik. Träume sind weitaus weniger chaotischer als wir gemeinhin annehmen. Was anfangs unentwirrbar erscheint, wird durch Logik klarer, denn Logik ist der Feind der Gefühlsverwirrung. Ich meine zwar nicht, dass Logik alles ist, aber mit mathematischer Logik einen Traum zu betrachten, macht den Weg für Intuition und Gefühl frei – für ein gereinigtes Gefühl.

Brancaster Beach, Norfolk Foto: Hanne Siebers

Water always wants to inspire us to contemplate our feelings

This book is based on mathematical logic. A tool that helps to understand dreams quite quickly. Mathematics is the language of order and patterns are structures of order. Consequently Antonio Tabucchi begins his book “Dreams of Dreams” with the dream of Daedalos the architect. He is dreaming of a riddle that Russell and Whitehead write about in their book about basic logics “Principia Mathematica” (without quoting). A person in Daedalos` dream comes into a room with two doors. One leads to freedom the other to death. In front of each door a porter is standing, one porter always lies the other doesn`t. The person doesn`t know who is who. He has to find out with one question only which door leads to freedom. You may think about how to solve this riddle. Solving it is a fine metaphor for how to understand a dream – namely with logics. Dreams are not as chaotic as we use to think. What seems to be entangled  becomes clear through logic as logic is the enemy of the deranged. Nevertheless I don`t think that logic is everything but to look at a dream from the distance of mathematical logics opens up the way to intuition and feelings –  to clarified feelings.

Sandringham, Norfolk, UK Foto: Hanne Siebers

A dream house symbolises the personality of the dreamer

Dina: Oh je, Siri nennt mich Mathedoofie! 😉 Nenne bitte einige konkrete Hilfsmittel für diejenigen, die keine Mathegenies sind, die nicht sofort die Ordnung eines System erkennen können.
Oh dear! Siri calls me a math-blockhead“ ;-). Could you tell me tools for those who are not clever in mathematics and therefore have problems identifying the structure of a system.

Klausbernd: Ich fasse es zusammen: erstens schaust du, was dein Hauptproblem ist. Dann näherst du dich deinem Traum mit diesem Problem vor Augen und bleibst darauf fokussiert, da du dich sonst in Redundanzen verlierst. Du suchst Gleichheiten und Widersprüche in deinem Traum und beziehst sie auf dein Leben. So wirst du Ordnungsstrukturen erkennen.

I give a résumé: You start with looking what your main problen is, then you look at the dream with that problem in mind without getting distracted and lost in redundancies. You search for similarities and antagonism in your dream relating them to your everyday life, by doing this you become aware of your patterns.

Sandringham, Norfolk, UK Foto: Hanne Siebers

A dream is a gate to paradise

Dina: Die Musterschülerin fragt :-): Wie erkenne ich meine Muster und wie gehe ich damit um?
As a model Student 😉 I ask you: How do I recognize my patterns and how do I go about with them?

Klausbernd: Muster im Traum wie im Leben zeigen sich durch Schwere. Über uns behindernde Muster kann man nicht lachen. Humor ist ein Feind unseliger Muster. Worüber man nicht lachen kann, daran muss man leiden. Aber weh dem, der ein Muster sogleich verändern möchte; er wird scheitern. Ein Muster löst sich auf, indem es bewusst wird. Wirst du dir sich eines Musters zunehmend bewusst, wenn es auftritt, wird es sich dadurch ändern.

Patterns in dreams as in everyday life are creating a severity. You can`t laugh about an obstructing pattern. Humor is the enemy of negative patterns. You have to suffer on what you cannot laugh about. But beware wanting to change your patterns right away. You will get rid of a pattern by becoming aware of them. To become aware of it is the way, dissolving the pattern happens then without much effort.

Treppenhaus, Uhrenmuseum, Glashütte, Foto Hanne Siebers

Some dreams are a stairway to heaven

Dina: Woher nimmt der Traum seine fantasiegeprägten Bilder?
From where does a dream gets its fancyful images?

Klausbernd: Aus dem Tagesrest und der Biographie des Träumers. So mancher Träumer denkt z.B., wenn er einen Film sah, dessen Bilder vom Traum aufgenommen wurden, das sei die Verarbeitung des Films. Weit gefehlt. Der Traum kombiniert zuvor gesehene Bilder wie in einer Collage, um eine Nachricht von der Psyche des Träumers zu übermitteln. Jeder Traum ist ein Lehrfilm für den Träumer, aber man muss nicht immer lernen, wenn auch Lernen hilft.

From what you experienced the days before and from your biography. Quite some dreamers suppose they just think about the film when they are dreaming in pictures from a film they have seen the day before. Wrong! Every dream combines pictures you have seen before like in a collage to pass on a message from the dreamer`s psyche. Every dream is an educational film for the dreamer – but you have not always to learn even if learning helps.

North Norfolk, UK Foto: Hanne Siebers

Nature in dreams inspires the the dreamers to contemplate their inner nature

Dina: Ich möchte meine Träume kreativ benutzen, weil ich den Traum als eine Inspirationsquelle ansehe. Kann ich Träume gezielt für meine Kreativität bestellen?
I want to use my dreams to enhance my creativity, getting inspired by them. Can I order a dream and what does a dream show?

Klausbernd: Der Traum zeigt, womit man sich beschäftigen sollte. So beginnt alle Kreativität. Übrigens drehen sich fast alle Träume um Arbeit und Beziehung. Man kann sich auch Träume zu bestimmten Problemen bestellen, indem man sich möglichst eingehend vor dem Einschlafen mit diesem Problem beschäftigt und es danach loslässt. Man liest dann ein Buch oder Aleister Crowley empfiehlt Sex 😉

A dream tells you where to focus your attention. That`s the beginning of every creativity. Most of our dreams are dealing with challenges of work and relationship problems.  You can also order a dream to solve a problem by intensely working on that problem before going to sleep. But before you fall asleep let this problem go, you may read a book or Aleister Crowley recommends sex.

North Norfolk, Foto: Hanne Siebers

Water and earth are archetypes you will find in many dreams. Archetypes are opening the way to your creativity.

Dina: Zeigen alle Träume stets eine Lösung?
Do all dreams show a solution?

Klausbernd: Das glaube ich. Schon allein, dass man träumt, ist der Versuch einer Lösung, denn jeder Traum versucht uns anzuregen, Unbewusstes bewusst zu machen. Aber auch darüber hinaus, kann man oft im Traum Lösungen von Problemen finden, wie es z.B. Einstein und vielen Naturwissenschaftlern und Künstlern geschah. Lösungen für psychische Probleme zeigen Träume oft im Verhalten von Traumpersonen, die so handeln, wie es der Träumer nie täte.

I think so. That you are dreaming is already the try of a solution as every dream tries to make conscious what has been unconscious before. But more than that you find ideas of a solution of your problems like it happened to Einstein and many other scientists and artists. Solutions for psychological problems are often shown in the behavior of persons of your dream, persons who react in a way you would never have done.

Don't touch, Blickling Hall, Norfolk Foto: Hanne Siebers

Not every knowledge is available for you

Dina: Zu Freud: Sind alle Träume sexuell zu deuten und wie häufig ist ein Traum ein Wunschtraum? Wie erkenne ich einen klassischen Wunschtraum?
Have all dreams a sexual meaning and do we often dream following our wishes?

Klausbernd: Zu Freuds Zeiten war die Sexualität ein Problem, heute ist es die Beziehungsfähigkeit, bei der allerdings die Sexualität eine Rolle spielt. Ich will es mal so sagen, wer ablehnt, dass jeder Traum auch eine sexuelle Komponente besitzt, für den ist sicher die Betrachtung seiner Sexualität wichtig.
Viele Träume sind Wunschträume, aber längst nicht alle. Der Wunsch ist Ausdruck eines Mangels. Man erlebt ein Bedürfnis nach dem, was man nicht hat. In diesem Sinne sind fast alle Träume ein Wunschtraum, denn sie wollen eine innere Harmonie herstellen, die einem fehlt.

During Freud`s time sexuality was a problem, today it is relationship (in which sex is only one aspect). I would say, the one who refuses that dreams have a sexual meaning (besides others) for this person it is important to reflect his sex life.
Many dreams are following our wishes but not every dream. Wishing means there is a deficit. You want something you don`t have. In this respect every dream is following our wishes in order to create a missing harmony.

Window, Blickling Hall, Norfolk, Foto: Hanne Siebers

What`s within corresponds with the outside world

Alle Fragen beantwortet, ihr wisst nun alles über Träume. Wir wünschen euch ein traumhaftes Wochenende
All questions answered, you know everything about dreams now. We wish you sweet dreams and a happy weekend

Dina und Klausbernd

Dining table, Blickling Hall, Norfolk Foto: Hanne Siebers

May your dreams turn into a feast for your inner self

Unsere munteren Buchfeen lassen auch alle Träumer lieb grüßen
Our jolly Bookfayries send their love to every dreamer

Traumhaft

Veröffentlicht am

Wo der Traum verschwindet, verliert das Ding sein magisches Vermögen. Es hört auf, ein Symbol zu sein, ein Bild von etwas in deinem Inneren. Es gehorcht dem Gesetz der Schwere und fällt zurück in den Staub, zurück in die Reihe der Trivialitäten.
Axel Jensen „Ikaros“

Where dreaming is gone everything looses its magic.  It stops being a symbol, a picture of something in your inner self.  Everything will follow gravitation and fall back into dust, into trivialities.

Ursula-ABTD

Ihr könnt es euch kaum vorstellen, welche Überredungskunst von uns Buchfeen nötig war, um Masterchen dahin zu bringen, uns etwas über Traumdeutung zu erzählen. Kaum zu glauben, da er doch seit Jahren zu den europaweit führenden Spezialisten für Traumsymbolik gehört. Auf der anderen Seite können wir verstehen, dass er traumabgesättigt ist. Mindestens einmal wöchentlich ruft eine Zeitschriftenredaktion an, die wegen eines Interviews zum Traum anfragt. Er stöhnt: „Immer die gleichen Fragen“. Aber zu unserer Verblüffung hält Masterchen unsere Artikel auf dem Buchfeenblog hier erstaunlicherweise für eine höhere Form der Traumdeutung. Da staunt ihr – wie wir. Er erklärt ausschweifend: „Es gibt individuelle und kollektive Träume. Wie wir wahrnehmen entspricht einem Traum. Da ist es egal, ob wir eine Landschaft sehen oder einen Roman lesen. Der auf Bildern stets etwas unwirsch dreinschauende spanische Barockdichter Calderon de la Barca meinte eh, das gesamte Leben sei ein Traum und stand keineswegs allein mit seiner Meinung da, die weit vor ihm der chinesische Philosoph Zhungzi im 4. Jh. vor unserer Zeitrechnung in seinem berühmten Schmetterlingstraum andeutete.“

You wouldn`t believe it how much effort it took to make our Master telling us something about dreams. We didn`t expect this as our Master has been one of the leading specialists about dream symbols in Europe for many years – and he still is. Well, we Bookfayries can actually understand him being dream-saturated as at least once a week some magazine is asking for an interview. And then always the same boring questions are asked. On the other hand our Master believes that our Bookfayrie-Blog here is a higher form of dream interpretation. Wondering why, he explains that there exist those individual dreams as well as collective dreams. Every perception is a kind of a dream. When we read a novel, see a landscape or people that`s all dreamlike he explains. Well, he continues that in Baroque the Spanish author Calderon de la Barca coined that phrase of our life being a dream. What actually wasn`t such a new idea. The Chinese philosopher Zhungzi expressed a similar thought in his famous dream of the butterfly already in the 4th century B.C.

Amor-ABTD

Wir konnten Masterchen endlich bezirzen, indem wir betonten, welch wichtige Rolle doch der Traum in der Weltliteratur spielte und noch immer spielt. Zum Glück fanden wir in unserer Bibliothek die Anthologie „Träume in der Weltliteratur“, um ihn mit Beispielen von Jorge Luis Borges, den er sehr liebt, Dylan Thomas, Nelly Sachs, Trakl, Tucholsky und Kafka, Karl Kraus und Else Lasker-Schüler und vielen anderen zu erschlagen.

In the end we could convince our Master by mentioning what an important role dreams played in literature. We reminded him of Jorge Louis Borges (one of his favourite authors), Dylan Thomas, and of course Shakespeare and Blake as well as Coleridge and Keats, and all the modern authors like Rose Tremain and Kazuo Ishiguro.

Faust-ABTD

Da Masterchen interviewroutiniert ist, stellten wir ihn Fragen, in der Hoffnung euch die Quintessenz der Traumdeutung präsentieren zu können.
As our Master is used being interviewed we asked him the following questions hoping he would talk about the gist of understanding dreams.

Siri und Selma: Was zeigt uns ein Traum?
Siri and Selma: What does a dream tells the dreamer?
Masterchen: Er setzt stets ins Bild, was zu viel oder zu wenig ist, den Mangel oder den Überschuss des Träumers.
Master: Our dreams are presenting a kind of film showing the dreamer what is too much or too less in his everyday life. It shows a deficit or an excess.

Siri und Selma: Was macht der Traum mit uns?
Siri and Selma: What does a dream do?
Masterchen: Er ist der kostenlose Therapeut, der uns allnächtlich heimsucht. Außerdem ist er eine nicht zu unterschätzende Inspirationsquelle. Wir müssen ihn nicht verstehen, aber es empfiehlt sich, sich von ihm anregen zu lassen.
Master: A dream is the free therapist who afflicts the dreamer every night. It is an important source of inspiration. We don`t need to understand it but I recommend to get inspired by dreams.

Dürer-ABTD

Siri und Selma: Kannst du uns etwas zum Traumverständnis sagen?
Siri and Selma: Please, could you tell us something about understanding dreams?
Masterchen: Entgegen dem Mythos, der mit der Eso-Mode und dem Jung-Revival in den USA aufkam, versteht der Träumer seinen Traum am schlechtesten. Am besten kann ihn eine außenstehende Person deuten, da sie wahrscheinlich nicht die gleichen Macken und damit die gleiche Scheuklappensicht wie der Träumer zeigt. Außerdem ist das erste Verständnis eines Traums, wenn der Träumer meint, das ist es, meist das oberflächlichste. Es zeigt nicht Neues. Wenn der Träumer ‚Heureka!‘ ruft und meint, das ist es, sollte er unbedingt eine andere Deutung suchen oder sich überlegen, ob nicht das Gegenteil seiner Deutung zutreffen könnte. Meiner Erfahrung nach, werden treffende Deutungen zunächst spontan vom Träumer abgelehnt, was geradezu ein Zeichen für die Gültigkeit einer Deutung ist.
Master: The dreamer understands his dream very poorly contrary to the myth of the esoteric fashion and the C.G. Jung revival in the US. A dream is understood best by another person as it is very unlikely that he or she would suffer of the same problems as the dreamer. If the dreamer thinks that`s it then this is in most of the cases a superficial understanding which doesn`t show any new aspect. So I recommend when the dreamer thinks he has got the meaning of his dream he should go on looking for some other understanding or considering if the opposite could be meaningful as well. The deeper understanding of a dream is often spontaneously rejected by the dreamer, well, you could see rejection as sign for touching that deeper meaning of that dream.

Siri und Selma: Wie steht`s mit dem Gefühl in der Traumdeutung?
Siri and Selma: What`s the role of feelings in dream analysis?
Masterchen: Das ist auch so ein Mythos der Traumdeutung, dass das Gefühl über die Stimmigkeit der Deutung entscheidet. Ich halte das für Quatsch. Die Sprache der Traumsymbole besitzt genauso eine Grammatik und Semantik wie unsere Muttersprache. Das einzige, was wir vom Traum haben, ist der Text des Träumers. Texte versteht man am besten aus einer coolen Distanz und linguistischen Analyse. Denken hilft – auch bei der Traumdeutung. Außerdem werden die meisten Menschen in unserer Kultur von ihren Emotionen beherrscht, statt dass sie reflektiert ihr Leben leben.
Master: This is another myth that the feeling of the dreamer decides about a right or wrong understanding. The symbols of our dreams are part of a language like any other language with their grammar, syntax and semantics. All what we have is the text of the dream and texts are understood best with a cool distance and linguistic analysis. Thinking helps! And most people in our societies are ruled by their emotions. They are not able to live a reflected life.

Tagtraum-ABTD

Siri und Selma: Was ist der häufigste Fehler von Laien beim Umgang mit ihren Träumen?
Siri and Selma: What are frequent mistakes of laymen analyzing their dreams?
Master: Viele hoffen auf simple 08/15-Lösungen, deuten, wie sie es irgendwo gelesen oder gehört haben. Kurzum sie delegieren ihr Denken an die Medien. Traumsymbole sind ein Schnittpunkt von allgemein gültiger und individueller Bedeutung, genauso wie jeder sprachliche Ausdruck. Man kann sich von einem Traumsymbollexikon anregen lassen, aber es wäre naiv zu glauben, dass die Aneinanderreihung der nachgeschlagenen Bedeutungen einen tieferen Traumsinn ergibt.
Und einer der nervigsten Fehler ist, auf Partys, beim Dinner oder Datings seinen Traum zum Besten zu geben, um sich eine kostenlose Deutung zu erschleichen. Traumdeutung benötigt ein spezielles Setting, es sei denn, man betreibt sie als nettes Gesellschaftsspiel, wogegen nichts einzuwenden ist, wenn es klar ist, dass es ein unterhaltsames Spiel ist.
Master: A lot of people think there exist standard solutions for understanding dreams. They delegate their interpretations to the media, mostly to dictionaries of dream symbols or worse to the net. Well, dream symbols are like all symbols a intersection point of a general and an individual meaning. It makes sense getting inspired by such a dictionary but it`s naiv to believe that stringing together the entries of such dictionaries would lead to a deeper understanding of a dream.
Very annoying is that many people try to obtain a free interpretation of their dreams at parties or dinners. As long as they understand that this is a party game it`s fine. But a helpful interpretation of dreams needs a special setting.

Siri und Selma: noch ein Schlusswort gefällig?
Siri and Selma: One closing word, please.
Masterchen: Die Traumdeutung wie jede Therapie wirkt am besten bei denen, die sie nicht benötigen. Je mehr sie einer nötig hat, um so mehr vertritt er rigide eine Deutung und lehnt andere Ansichten ab, ohne zu bemerken, dass sein Traum viele Bedeutung besitzt. Am besten wäre es, sich mit der Sprache seiner Träume in Zeiten zu beschäftigen, in denen man (noch) kein Problem hat. Steckt man in der Krise, helfen trotz beschwörender Beteuerungen der Therapeuten alle Methoden nur wenig, falls man sie dann erst anwendet.
Master: Analyzing their dreams helps best those people who don`t need it. As more one needs it as more one argues ridgidly and doesn`t listen to other interpretations without noticing that every dream holds many meanings. It`s best to start with understanding your dreams in easy times. In a crisis usually no therapy really helps if you start it then.

Zum Schluss mein Tipp: Jeder heutige Träumer kann davon ausgehen, dass, wie es schon Wilhelm Reich ausdrückte, seine Hauptprobleme stets im Bereich Arbeit oder Beziehung zu finden sind. Daraufhin sollte man zunächst alle seine Träume deuten.
One hint: Every dreamer can assume that his problems are usually related to his relationship or work – as Wilhelm Reich already noticed. So you know at least the direction of understanding your dreams.

Luther-ABTD

Masterchen betonte noch, wie es ihn stets verwunderte, dass seit 1899, als Freud im nebligen November sein Traumdeutungsbuch veröffentlichte, nichts grundlegend Neues in der Traumdeutung entwickelt wurde, bis etwa siebzig später Jacques Lacan, die struktural-linguistische Methode in die Psychoanalyse und somit in die Traumdeutung einführte. Masterchen verehrt Lacan und sympathisiert mit der Ansicht von Lou Andreas-Salomé, dass nämlich die Neurose eine hervorragende Quelle künstlerischer Produktion ist. Lou nahm ihren Freund Rainer Maria Rilke vor Freud in Schutz, indem sie vertrat, Kunst zu schaffen, sei die beste Therapie. – Übrigens Lou Andreas-Salomé, mit deren Geschichten Masterchen aufwuchs, da seine Mutter für diese schönste und verführerischte Frau ihrer Zeit schwärmte, war nicht nur die einzige Psychoanalytikerin, die in Freuds erlauchten Männerkreis aufgenommen wurde, sondern zudem eine erfolgreiche Romanautorin. Allerdings findet Masterchen ihre Romane eher langatmig, aber er las eifrig ihr Buch „Henrik Ibsens Frauengestalten“ von 1892, das 2012 hervorragend editiert neu aufgelegt wurde.

After the interview our Master told us that he has been always puzzled that nothing basic has been changed in understanding dreams since Sigmund Freud published his „The Interpretation of Dreams“ in the foggy November 1899. „Well, nothing changed before the seventies when Jacques Lacan started to see the dream from his structural-linguistic standpoint“, he explained. We know that he admires Lacan and Lou Andreas-Salomé. Lou Andreas-Salomé acknowledged the neurosis as a great inspirational source for artists. So she defended her friend Rainer Maria Rilke telling Freud that Rilkes writings were his best therapy. – Well, our Master grew up with Lou Andreas-Salomé. This most beautiful and seductive woman of her times was one of his mother`s heroines. She was not only the only female psychoanalyst being accepted to Freud`s illustrious circle but a successful novelist also. Our Master thinks her novels are quite lengthy, but he liked her book „The Female Heroes in Henrik Ibsen`s Novels“ from 1892 (we don`t know if an English Edition exists of this work, there was an excellent new German edition published  in 2012)   

Knabentraum-ABTD

Bloß nicht verraten, pssst!
Wir haben durchs Schlüsselloch geschaut, dazu an der Türe gelauscht, wie Masterchen die Träume seiner Klienten deutet. Wie die Oberväter Freud und Jung hält er sich keineswegs an seine Theorie, sondern reagiert spontan auf einen berichteten Traum. Er bringt, was immer ihm einfällt – und Masterchen fällt zu unserem Erstaunen immer etwas ein (was bisweilen voll nervig ist) – wie Assoziationen aus der Literatur-, Kunst- und der Symbolgeschichte und schaut mit der von Freud hochgelobten frei schwebenden Aufmerksamkeit, wie der Träumer darauf reagiert. So kommt er ins Gespräch. Oftmals regt er seine Klienten an, vom Traum ausgehend eine Geschichte zu schreiben, sei es nun einen Kurzkrimi, Fantasy, oder eine feine pornografische Erzählung. Andere lässt er Traumszenen malen oder zeichnen. Bei der künstlerischen Umsetzung eines Traums, so erklärte Masterchen einer Klientin letzte Woche, wird einem deutlich, wo ein Problem liegt. „Wo man Schwierigkeiten beim Gestalten hat, liegt eine Erstarrung vor. Indem man sich mit der Schwierigkeit beschäftigt, versteht und löst man oft unbemerkt sein Problem.

Please, don`t tell!
We were key hole peeping and were eavesdropping as well. We wanted to know how our dear Master was working with his client`s dreams. Like the super-fathers Freud and Jung he doesn`t follow his theory and rather reacts spontaneously. He follows his ideas and he always gets ideas – that`s quite annoying sometimes. He practices this free-floating concentration that Freud praised so much. He reacts spontanously and then reacts to the reactions of his clients and by that they get into a talk. Quite often he tries to inspire his clients to use their dreams for writing a story, maybe a short crime, phantasy or pornographic story. Clients who like to draw or paint should paint or draw their dreams. „If you do something creative with your dreams“, he explained to a client last week, „you will experience your problem quite clearly. What you can`t express that`s your problem, there you are too ridgid, but by trying to overcome it you heal yourself.“  

Wenn wir halbwissenden Buchfeen euch kühn eine Empfehlung geben sollen, dann diese: Macht etwas mit euren Träumen und schaut, wo ein Widerstand auftritt, den ihr euch so genau wie möglich betrachtet. Und bloß nicht gleich kühn den Widerstand aufgeben zu wollen, empfehlen wir, sondern ihn sich erst einmal genau bewusst machen. Die Auflösung liegt in der Bewusstheit seiner Macke, sorry, äh, wir meinen Neurose. Aber keine Angst, die meisten von uns sind doch fröhliche Neurotiker. Gerade das macht unsere Individualität aus, finden wir. Alles zu psychologisieren ist ein feines Spiel für Masochisten.
What we, Master`s half wise Bookfayries, would recommend? Well, just do something with your dreams and become aware of your resistance, just become aware of it. Don`t push yourself for a change. To become aware of your quirk will do. We are all happy neurotics that makes us individual. Wanting to change yourself too much is a fine game for masochists.

Mit träumerischen Grüße vom kleinen Dorf am großen Meer
Dreamy greetings from that little village next the big sea
Siri und Selma, Buchfeen

Mehr zum Traum findet ihr auf Dinas Seite.
More about dreaming you will find on Dina`s blog.

P.S.: In einem der nächsten Blogs wird die Vielträumerin Dina noch ein paar Fragen an Masterchen zur Deutung von Träumen stellen, außerdem werden wir über den norwegischen Autor Axel Jensen und seine Beziehung zu Leonard Cohen, von dem das Eingangszitat stammt, einen Artikel hier veröffentlichen.
In one of the next blogs our beloved Dina – who dreams a lot – will ask some more questions concerning the understanding of dreams. Also we will publish an article about the Norwegian author Axel Jensen, a close friend of Leonard Cohen, on our blog here.

 

Siris Zitat: Hawthorne

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SiriEasy reading is damn hard writing.

Nathaniel Hawthorne

Ich stieß auf Hawthorne (1804-1864) ganz zufällig  in Masterchens „Moby Dick“-Ausgabe, die diesem amerikanischen Klassiker gewidmet ist. Melville und Hawthorne waren Freunde, was wohl u.a. daran lag, dass Hawthornes Vater Seemann gewesen war, der auf See (am Gelbfieber) gestorben ist. Obwohl Hawthorne in Europa unter Buchfeen bestenfalls dem Namen nach bekannt ist, gilt er als einer der Väter der Kurzgeschichte und der amerikanischen dunklen Romantik, zu der auch Melville und Poe gezählt werden. Seine beiden Hauptwerke „The Scarlet Letter“ (1850, Der scharlachrote Buchstabe) und „The House of Seven Gables“ (1851, Das Haus der sieben Giebel) sind symbolisch überhöhte Darstellungen, die sich stark vom Realismus entfernt haben. Es geht Hawthorne in ihnen darum, das Denken und Fühlen seiner Personen zu erkunden. Wohl weil er aus einer puritanischen Familie stammte, sind seine Themen Schuld, Repression und Bigotterie. Im Gegensatz zu Poe und Melville finde ich Hawthorne langweilig zu lesen, obwohl ich mich beim Lesen von „Der scharlachrote Buchstabe“ – es ist ein A – bis zum Ende neugierig fragte, was dieses A, welches das Mädchen mit dem unehelichen Kind tragen muss, wohl bedeuten soll, ein Rätsel, dessen Lösung Hawthorne verweigert. – Aber das Zitat von ihm oben gefällt uns beiden Buchfeen Siri und Selma gut.

Nathaniel Hawthorne by Brady (from Wikipedia)

Nathaniel Hawthorne
(from Wikipedia)

For my English readers I probably do not need to write much about Nathaniel Hawthorne because many of you had to read his stories at school. Hawthorne is far less known in the non-English-speaking world, although his dark romantic stories are seen as classics like the novels of Melville and Poe. I actually  became curious reading some of Hawthorne`s stories because of his friend H. Melville. „Moby Dick“ is dedicated to him. I find Hawthorne`s highly symbolic style not really fun to read and his subjects guild and repression in a bigoted society a little bit boring. The only thrill was to find out what the scarlet letter A means in his novel „The Scarlet letter“. But Hawthorne doesn`t give an answer. But me and my sister Selma liked Hawthorne`s quote immediately.

Liebe Grüße vom heute stürmischen Meer
Greetings to you
Siri, Bookfayrie

Wie das Hässliche in die Kunst kam

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Schön hässlich

Denn es ist kein Liebender, der die Geliebte nicht vergöttert, sie sei so schief, wie sie will, so krumm, wie sie kann; ein talgiges Galgengesicht oder eine runde, platte Schießscheibe, oder dumm, dürr, dürftig, schief und schäbig wie eine Vogelscheuche, hohläugig, hühneräugig, schielt wie ein Huhn in der Sonne und blinzelt wie eine Katze vorm Ofen; Titten wie Quitten oder gar keine. Ums kurz zu machen: ein Kuhfladen im Backofen.
Robert Burton Anatomie der Melancholie

Hans Baldung Grien, Die Lebensalter des Menschen (1540) Ausschnitt

Hans Baldung Grien, Die Lebensalter des Menschen (1540) Ausschnitt

Vorige Woche hatte ich meiner Buchfee Siri eins meiner Lieblingsbücher gegeben, den „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach. Das ist ein Versepos aus dem ersten Jahrzehnt des 13. Jh. Dunkel nur konnte ich mich an die Gralsbotin Kundrie erinnern, bis gestern, da fragte mich Siri, wie eine solch hässliche Frau in die höfische Dichtung Einzug halten konnte. Wir lasen zusammen die Stelle, an der Kundrie im Gegensatz zum wunderschönen Parzival beschrieben wird. Ihre Nase gleicht einer Hundeschnauze, sie hat lange Zähne und ihr Haar ähnelt den Borsten eines Schweins. Uns hat das verblüfft, da doch im Mittelalter Schönheit mit edler Gesinnung gleichgesetzt wurde. So drückte der einflussreiche Thomas von Aquin kurz nach der Veröffentlichung des Parzivals die allgemeine Meinung des Mittelalters aus: „Das Schöne ist mit dem Guten austauschbar“. Schon in den chansons de geste (altfranzösische Geschichten von Heldentaten, die im 11. Jh. entstanden und im 12. Jh. ihren Höhepunkt erlebten) ist die Hässlichkeit stets ein Attribut des Bösen. Nicht so bei Kundrie, die trotz abstoßender Hässlichkeit die gebildete und edle Frau ist. In der Gestaltung dieser Figur wendet sich Wolfram gegen das herrschende Schönheitsklischee der höfischen Literatur. Er nahm damit eine Ansicht der Moderne voraus, dass nämlich das Schöne zwar bewundert wird, das Hässliche jedoch fasziniert.
„Das ist irgendwie wie bei unseren Freunden den Trollen und ET, sie sind hässlich, aber wir lieben sie“, meinen Siri und Selma verständnisvoll nickend.
„Am hässlichsten, richtig ekelhaft sind doch die Spuren dieser Krankheiten wie Syphilis, Pest und all diese Seuchen früherer Zeiten und wie fand dieses Ekelhafte Eingang in die Kunst?“ fragte Selma. Wie kam es zur Ästhetisierung der Krankheit?
„Dieser Aristoteles, der im Mittelalter für alles herhalten musste, schrieb bereits im 4. Jh. vor unserer Zeitrechnung, dass die bildliche Wiedergabe des Hässlichen Schönheit hervorbringt“, führte die erschreckend gebildete Siri an.
So machten wir uns emsig daran, nach all den Diskussionen über die Idylle auf unserem Blog, der Frage nach dem Hässlichen und Ekelhaften in der Kunst anhand der Darstellung der Krankheit nachzugehen.
Als die idealtypische ekelerregende Krankheit, die vielfach in der Literatur beschrieben wird, werden wir hauptsächlich die Darstellung der Syphilis betrachten, da sie seit dem 15. Jh. als „Krankheit an sich“ betrachtet wurde.

How ugliness entered art

Last week Siri started reading one of my favourite books Wolfram von Eschenbach`s „Parzival“. She was puzzled about the figur of Kundrie, the most disgusting looking lady of the middle ages. Her nose looks like dogs face, her teeth are very long, and her hair was like the bristle of a pig. We were astonished because during that time beauty was a sign of the good as Thomas de Aquino wrote. Since the chanson de geste the ugly person always was the evil one. But not in this case because Kundrie is a learned and very nobel lady. Wolfram designed this literary figure contradictiong the clischee of beauty. In this way he was quite modern seeing that that beauty is admired but ugliness is interesting.
„It`s like our beloved Trolls and ET, they are ugly but we love them“, said my Bookfayries Siri and Selma. „But when did ugliness entered art?“, they asked. So we agreed that it is easiest to study when artist started to describe the disgusting symptoms of deseases. We
 have chosen the example of syphilis (pox) as it is seen as the most ugly disease.

Domenico Ghirlandaio, Greis mit Enkel (1490)
Domenico Ghirlandaio, Greis mit Enkel (1490)

Seit der Renaissance wird die Syphilis als Krankheit wahrgenommen. Ihre Benennung verdankt sie der Poesie, nämlich dem Gedicht „Syphilidis“ des Veroneser Poeten Girolamo Francastoros (1483 – 1554). Von nun ab sollte sie Dichter und Maler bis in unsere heutige Zeit zur Darstellung des Hässlichen inspirieren. Die Neugier an der „Physica curiosa“ (wie der naturwissenschaftlich interessierte Jesuit Caspar Schott [1608 – 1666] sein Werk mit physischen Aberrationen nannte) griff um sich. Ein voyeuristisches Interesse wurde befriedigt, das nach Sigmund Freud gar einen befreienden Charakter besitzt, da es den Rezipienten aus seiner gewohnten Welt befreit und ihn mit dem Verdrängten konfrontiert. Diese Konfrontation besitzt einen kathartischen Effekt, der sich häufig im Lachen angesichts der Abbildung des Hässlichen zeigt. Besonders die „abgefallene Nase“ als eklatante Abweichung vom klassischen Profil galt als abstoßend, doch zugleich immer wieder als beschreibenswert. Wir finden sie beschrieben speziell im 18. Jh. bei Daniel Defoe („Roxane“, 1724), Henry Fielding („Reise von einer Welt in die andere“, 1743) und Jonathan Swift („Lettres de Lord Chesterfield“, 1774-78) und den Werken von Baudelaire und des Marquis de Sade, um nur einige zu nennen. Die Darstellung der „weggefressenen Nase“ wurde meist satirisch in Nebenhandlungen eingesetzt. Sie stigmatisierte nicht nur die Lüsternen, sondern diente vor allem zur Erzeugung eines schwarzen Humors. Bereits zuvor hatte das elisabethanische Theater – und allen voran William Shakespeare – große Erfolge mit der Figur des Syphilitikers mit deutlichen Symptomen. Sie diente der Erzeugung von burlesker Komik wie auch die Darstellung hässlicher Menschen im 16. Jh. Allerdings im sittenstrengen 17. Jh. war dann „Schluss mit lustig“, besonders sexuell übertragene Krankheiten galten als undarstellbar. Jedoch sollte die satirische Darstellung der Syphilissymptome in den pikaresken Romanen überleben wie bei Charles Sorel (1609-1674), der den ersten französischen Schelmenroman schrieb. Auch bei Jakob Christoffel Grimmelshausen (1622 – 1676) wird die Syphilis als lustige Krankheit angesehen, wie bei allen Schelmenromanen, die oft Prostituierte auftreten ließen.

The name syphilis was coined in the Renaissance. It was taken from the poem “Syphilidis” of Girolamo Francastoros from Gerona. From this time onwards syphilis inspired many artists until today. The “physica curiosa” attracted much curiosity. Freud valued the confrontation with desease and ugliness as katharsis, a cleaning process of the psyche by being confronted with the repressed material of our subconsciousness. It was especially the nose being eaten away because it contradicted drastically the classic profile. It is described in many novels of the 18th c. like Daniel Defoe`s „Roxane“ (1724), Henry Fielding`s „A Journey from this World to the Next“ (1743), Jonathan Swift`s „Lettres de Lord Chesterfield“ (1774-78) as well as in the works of Baudelaire and the Marquis de Sade. This description of the deformed nose was wildly used for comical effects mostly in the subplot. This already started with the Elizabethan theater and Shakespeare having big successes with figures showing syphilitic symptoms. They were fun for the audience at that time. But the prudish 17th c. ended this fun. It was not accepted writing about diseases and especially not about sexually transmitted ones. But nevertheless the eaten away nose survived in picaresque novels in Spain, France and Germany in which, like in Grimmelshausen`s “Courasche”, it added to the humoristic effects.

Diese lockere Einstellung zur Darstellung der hässlichen Kranken mag uns heute verblüffen, aber dabei sollte man bedenken, mit welchem poetischen Aufwand an Metaphern und Vergleichen die Krankheitssymptome beschrieben wurden. Grimmelshausen spricht davon, dass der Körper der Courasche mit Rubinen geziert war. Grundsätzlich wurden Ausschläge weit entfernt von jeglichem Realismus als Blumen und Edelsteine auf der Haut bezeichnet. Die hochgradige Poetisierung und Ästhetisierung sollte der Volksbelustigung dienen.

You may wonder about this coolness but you have to consider the poetical skill describing the symptoms of syphilis. There was no constraint in metaphors and poetic comparisons. The body is covered with precious stones or with wild flowers wrote Grimmelshausen for example.

Frau Welt, Dom zu Worms (hinten und vorne)

Frau Welt, Dom zu Worms (hinten und vorne)

Im Barock erlebten die Vanitas-Darstellungen eine große Beliebtheit. Speziell die Darstellung der Frau Welt war verbreitet, die vorne dem damaligen Schönheitsideal entsprach und hinten von Geschwüren und Gewürm zerfressen wurde. Ein Bild, das vor der Eitelkeit warnt wie in dem Gedicht von Andreas Gryphius (1616 – 1664) „Alles ist eitel“. Die Abbildung des Krankheitssymptoms wird moralisch eingesetzt, was in den folgenden Jahrhunderten nie verschwinden sollte und in den sozialdarwinistischen Ansichten des späten 19. Jh. und den Ideen von der Rassenhygiene des 20. Jh. seinen Höhepunkt fand.

Very in vogue was the image of Vanitas during Baroque. It was seen as “Frau Welt” (Mrs. World) a woman with a beautiful front and a back eaten away by ulcers. That should warn against vanity and remind the recipient of dying. To show the syphilitic symptoms was used for moralistic reasons. This attitude survived besides other points of view until the 20th c. It reached its hight in Social-Darwininistic and racial theories when in 1905 Alfred Ploetz founded the “Society for Racial Hygiene” in Germany (in Nazi Germany any disease was seen as a danger to the healthy Germanic race).

Frau Welt /hinten und vorn)

Frau Welt (hinten und vorn)

Bereits in der Renaissance besteht seit dem Humanisten Marsilio Ficino (1433 – 1499) jedoch auch die Ansicht, dass Krankheit, Wahnsinn und Genie zusammenhängen. Anfang des 17. Jh. wurde gar vertreten, Syphilis fördere die Inspiration. Dass Krankheit und Genie zusammenhängen, faszinierte besonders über hundert Jahre später die Romantiker, die allerdings die Darstellung der ätherischen Tuberkulose derjenigen der Syphilis, die romantischen Liebesvorstellungen widersprach, vorzogen. Thomas Mann knüpft im 20. Jh. in seinem „Zauberberg“ daran an, aber er gestaltet in „Doktor Faustus“ auch den genialen Syphilitiker.
Es ist typisch für die Darstellung der hässlichen Krankheit seit der Romantik, dass sich die Autoren eher für die psychischen Symptome als für die körperlichen interessieren. Das Hässliche bekommt zunehmend eine psychische Dimension.

Besides the moralistic view of diseases there existed quite a different one. Since Renaissance and Marcilio Ficino (1433 – 1599) a connection was seen between disease and genius. From the beginning of the 17th c. it was even believed that syphilis triggers imagination. Most poets were taken by this idea during the Romantic age about a hundred years later. But their favourite disease was the etheric tuberculosis as syphilis contradicted their ideal of love. In this tradition Thomas Mann wrote his novel “Magic Mountain” but he followed the idea of syphilis producing the genius as well in “Doktor Faustus” – but that was in the 20th century. Since the age of Romantic authors became more interested in the symptoms of the psyche than those of the body.

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Hieronymus Bosch , Kreuztragung Christi (1490), Ausschnitt

Im Sturm und Drang beschreibt Friedrich Schiller im tabubrechenden Stil seines Dramas „Die Räuber“ (1781) die Symptome der Syphilis als schauerlich und regt damit die nachfolgenden Romantiker zur „Erfindung“ des Schauerromans an. Schiller bemerkte bereits weit vor Freud, dass uns „das Schauderhafte mit unwiderstehlichen Zauber an sich lockt.“

Schiller`s revolutionary Storm and Stress drama “Die Räuber” (The Robbers, 1781) describes for the first time the syphilitic symptoms in a way that makes you chiver like in a gothic novel “invented” by the romantic poets a little later.
(The English phrase “Storm and Stress” is a poor translation of the German “Sturm and Drang” rather meaning “Storm and Longing”)

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Pest, Buchmalerei 14. Jh.

Schon der Frühromantiker Friedrich Schlegel hatte 1795 in seiner Schrift „Über das Studium der griechischen Philosophie“ dem Schönen das Hässliche gleichberechtigt zur Seite gestellt und sich gegen den Harmoniekult der Klassik und die Vernunft der Aufklärer gewandt. Johann G. Sulzer propagierte kurz zuvor in seiner Ästhetik „Allgemeine Theorie der schönen Künste“ 1782 die Durchbrechung der klassischen Regeln. Die Romantiker werten von nun an das Krankhafte und Hässliche auf – wie in Mary Shelleys „Frankenstein“ und Victor Hugos „Der Klöckner von Notre Dame“. Hugo schreibt bereits 1827 im Vorwort zu seinem Cromwell-Drama das höchste Lob des Hässlichen, dem dann die einflussreiche „Ästhetik des Hässlichen“ (1853) des Hegel-Schülers Karl Rosenkranz folgt. Nun beginnt sich die Avantgarde der Autoren mit Georg Büchner (1813 – 1837), Charles Baudelaire (1821 – 1867) und Honoré de Balzac (1799 – 1850) für das Hässliche und somit speziell für das Krankhafte zu interessieren.

The early Romantic Friedrich Schlegel wrote in his philosophy of aesthetics that ugliness is always a part of the beautiful and it is as important in art as the beautiful. This contradicted the Classic cult of harmony and the philosophy of the Age of Reason. Romantic poets were fascinated by describing ugliness as in Mary Shelley`s “Frankenstein” and Victor Hugo`s “The Hunchback of Notre Dame”. Hugo highly praised the description of ugliness in the preface of his drama “Cromwell”, an attitude followed by Karl Rosenkranz in his “Aesthetics of the Disgusting” (1853). From now on the avant-garde poets like Georg Büchner, Charles Baudelaire and Honoré de Balzac became interested in describing the disgusting.

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Peter Paul Rubens, Das Haupt der Medusa (1618), Ausschnitt

1881 veröffentlichte Henrik Ibsen sein Familiendrama „Gespenster“, in dem die Syphilis zum Dreh- und Angelpunkt seines anfänglich äußerst umstrittenen Werkes wird. Von nun an wird sich die moderne Literatur durch die Schilderung von kranken Personen auszeichnen. Die Krankheit und ihre Symptome wurden endgültig enttabuisiert.

Zum Schluss wollten Siri und Selma euch alle darauf aufmerksam machen, dass zwar Schönheit weitgehend eine Frage von Proportionen ist, aber dennoch ästhetische Urteile nie absolut sind. Über den Kitsch als Sonderform des Hässlichen werden wir später noch etwas schreiben – wir haben noch nicht zu Ende gedacht.

1881 Henrik Ibsen „Ghosts“ was published being the first drama in which the syphilis is the pivot. From now on the ill person was liked in modern literature and art in general.

Siri and Selma want to mention that beauty is mostly dependand on harmonious proportions but nevertheless a subjective judgement. About Kitsch (brummagem) as an aspect of ugliness we might write later – we are still thinking … 

Als ergänzende Literatur empfehle ich

Umberto Eco: Die Geschichte der Häßlichkeit. München 2007
Nelson Goodman: Sprachen der Kunst. Frankfurt 1995
Franz Koppe, Grundbegriffe der Ästhetik, Frankfurt 1993
Gábor Paál: Was ist schön? Ästhetik und Erkenntnis, Würzburg 2003
Markus Tuchen: Ist Schönheit wirklich subjektiv? Paderborn, 26. August 2006

Eco_Haesslich

For further redading:
Umberto Eco: On Ugliness (2007)
Nelson Goodman: Languages of Art (1969)
the other books are available in German only

Greetings from Klausbernd and his Bookfayries Siri and Selma