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Where Time Becomes Space

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Siri + Selma

Siri + Selma

If time and space are curved where do all the straight people come from?
Writing on the wall, London

Die Infanteriekaserne in Gamlebyen, Fredrikstad, erbaut 1773-1777 von Hans Christopher Gedde.
Barracks of the infantry at Gamlebyen, Fredrikstad, built from 1773 to 1777 by Hans Christopher Gedde.

Sie ist auf den ersten Blick ein gewöhnliches Gebäude, das sein Geheimnis erst auf den zweiten Blick enthüllt. Die Kaserne ist ein gebautes Symbol für die Zeit. Wie so häufig bei Symbolen nehmen wir sie erst wahr, wenn wir verweilen. Masterchen meint, wir hätten den Blick für die Symbolik unserer Umwelt verloren, wodurch sie zu einem beliebigen Ding geworden wäre, das eindimensional unter Aspekt des Nutzens wahrgenommen wird. Kurzum, ohne ein Bewusstsein für die uns umgebende Umwelt entgeistigen wir sie.

At the first glance it`s quite an ordinary building which reveals its secret not before the second glance. These barracks symbolizing  time. As often we perceice symbols not before we pause for a longer look. Our master explains: „We lost our ability to see symbols. Therefore our surroundings became arbitrary and we behold it onedimensional under the aspect of its profit – in short, without a conciousness for its symbolic value we de-spiritualize our surroundings.“ 

Alle folgenden Fotos stammen von dieser Kaserne in der Altstadt von Fredrikstad. In dieser Stadt Südnorwegens steht nicht nur diese ungewöhnliche Kaserne, hier wurden Dina, Edvard Munchs Mutter und Roald Amundsen geboren, Leonard Cohen und Marianne sind dort gewesen wie ebenfalls Axel Jensen.

The following pictures are taken of these barracks in the old town of Fredrikstad. In this town in southern Norway you will find not only this extraordinary barracks, Dina is born here as well as Roald Amundsen and the mother of the painter Edvard Munch, Leonard Cohen and Marianne have been to Fredrikstad and Axel Jensen too.

DSC_0120 Kalenderkaserne, Gamlebyen, Fredrikstad Foto: Hanne  Siebers

Die Kaserne ist wie ein Kalender aufgebaut: Sie zeigt 4 Tore und Flügel für die Jahreszeiten, 12 Schornsteine für die Monate, 52 Zimmer für die Wochen, 365 Fenster für die Tage, 24 Scheiben in jedem Fenster für die Stunden und 60 Türen für die Minuten. Wir Buchfeen haben  jedoch genau hingeguckt und müssen euch sagen, dass man bei den Fenstern gemogelt hat. Es war wohl aus statischen Gründen unmöglich, so viele echte Fenster unterzubringen und so hat kurzerhand einige Fenster auf die Fassade gemalt, so dass die Zahl 365 erreicht wurde.
Hier wurde die unfassbare Zeit zu fassbaren Raum. Ein wenig erinnert sie uns an einen Adventskalender, doch die sind ja viel schöner und einfacher, wenn sie in ihrer viktorianischen Form Gebäude mit 24 Fenster und Türen für die Tage bis zum Hl. Abend abbilden.

These barracks are built like a calendar. There are 4 gates and wings for the seasons, 12 chimneys for the months, 52 rooms for the weeks, 365 Windows for the days, 24 panes in each window for the hours, and 60 doors for the minutes. We Bookfayries checked this and found out a sham. For statical reasons it was impossible to build so many real windows and therefore some windows are just painted on the wall.
The intangible time became a tangible space here. This reminds us on advent calendars showing quite often buildings with 24 windows and doors for all the December days to Chrismas Eve – but those are more beautiful although simpler.

DSC_0105

faked windows

Unsere Alltagserfahrung lässt uns annehmen, die Zeit sei eine Abfolge von Ereignissen, also eine Veränderung, so wie es Martin Suter in seinem Roman „Die Zeit, die Zeit“ unterhaltsam komisch beschreibt. Wir sehen die Zeit also als eine Bewegung im Raum wie in dem berühmten Lenin-Zitat zum Materialismus

In der Welt existiert nichts als die sich bewegende Materie, und die sich bewegende Materie kann sich nicht anders bewegen als in Raum und  Zeit

Klar doch, wenn wir auf die Uhr schauen, sehen wir eine Bewegung (weil wir mechanische Uhren lieben)!

Our everyday experience let us think time as a series of events, as a change like Martin Suter describes it so entertaining and funny in his novel „The Time, the Time“. We consider time as movement in space like in the famous Lenin quote about materialism
There exists nothing as matter that moves, moving matter can only move in time and space
Of course, if we look at our watch, we see a movement (well, we like machanical watches)!

Diese scheinbare unlösbare Verbindung von Raum und Zeit wollte die Architektur dieser Kaserne dem damaligen Infanteristen vermitteln. Im Grunde war dies nichts Neues, denn bereits die Pyramiden und die Menhire der Megalithkultur verbanden Raum und Zeit miteinander, da sie, wie viele vermuten, als Kalender angelegt waren, um Aussaat- oder Erntezeiten zu bestimmen. Was jedoch in den Megalithkulturen dynamisch in der sich auf einen gewissen Punkt hin bewegenden Sonne ausgedrückt wurde, erstarrte im Absolutismus zu einem toten Prinzip. Diese Kaserne drückt das hierarchische Prinzip, aber nicht die Dynamik der Zeit aus. Man könnte fast denken, Aldous Huxley sei von dieser Kaserne inspiriert worden, als er seinen nie geschriebenen Roman über den Stillstand der Zeit „When Time Comes to a Standstill“ kurz vor seinem Tod plante.

The archicture of these barracks wanted to teach the soldiers this seemingly inseparable connection of time and space. That wasn`t that original because the pyramids and the menhirs of  the megalithic culture did also connect time and space by being designed as calendar too for giving the times for sowing and harvesting. But this cultures expressed a dynamic view of time because their buildings were directed on the movment of the sun or stars (as seen from the earth) whereas during absulotism time became a fixed principle. These barracks express this hierachical rigid ideas of those times. One could almost think Aldous Huxley has been inspired by these baracks when he was planning his never written novel „When Time Comes to a Standstill“ shortly before dying.

DSC_0074Kasernen Gamlebyen Fredrikstad Foto: Hanne Siebers

detail of calendar-barracks

Ist die Zeit eine bewusst wahrgenommene Abfolge von Ereignissen, entsteht der Eindruck einer Richtung der Zeit und wo es eine Richtung gibt, gibt es einen Raum. Allerdings stellten sich Philosophen und Physiker seit der Antike die Frage, ob Zeit und Raum erst durch das menschliche Bewusstsein erschaffen wurden oder ob sie unabhängig von der menschlichen Wahrnehmung existieren. Die moderne Biologie sieht zumindest Zeitbegriff als durch die Evolution entstanden an.

Perceiving time as a series of events make us think of a direction of time and direction means space. Philosophers and physicist ask the question if the concept of time and space is either a product of the human consciousness or if time and space exist independently of perception. Modern biology considers at least the concept of time as a product of evolution.

DSC_0082 Kalenderkaserne Gamle Fredrikstad, Foto: Hanne Siebers

view from calendar-barracks to the old town of Fredrikstad

Für den etwa 50 Jahre vor diesem Bau gestorbenen Isaac Newton bilden Raum und Zeit eine Art Behälter für Ereignisse. In seinem Sinn stellt diese Kaserne ein Abbild dieses Raum-Zeit-Behälters dar, also einen Ort, von dem Ereignisse ausgehen. Gemäß des mechanistischen Weltbilds der damaligen Zeit hätte keine passendere Struktur für eine Kaserne gewählt werden können.

Isaac Newton, who died about 50 years before these buildings were built, described time and space as a container for events. In his respect the barracks are like this container, a place from which events start. Following the mechanistic view of those times one could have chosen not a better structure for  barracks. 

Der Aufklärer Immanuel Kant sieht Zeit und Raum als eine uns Menschen gegebene grundlegende Wahrnehmungsstruktur an. Zeit und Raum gehören für ihn zu den Bedingungen der menschlichen Welterkenntnis, die jeder durch seine Erfahrung kennt. Da wir den Raum erleben, indem wir uns in ihm bewegen und Bewegung zeitlich gebunden ist, erfahren wir den Raum nie ohne Zeit und umgekehrt. Genau das verdeutlicht dieses Gebäude, das zu Kants Lebzeiten gebaut wurde, und dem man einen pädagogischen Impetus unterstellen darf. Kasernen dienten u.a. der Volksbildung, nur das diese normalerweise nicht durch die Architektur vermittelt wurde.

In the age of enlightenment Immanuel Kant sees time and space as a basic structure of human perception. Knowledge is bound on time and space as we perceive space by movement and movement means time and vice versa. The barracks, which were built at Kant`s lifetime, show that clearly and one sees immediately their educational aspect. Barracks served the education of the masses.

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Gapestokken – the pillory of the barracks

Wer am Pranger steht, weiß, das ist ein Ort, an dem die Zeit sich dehnt. Spiegelt die Architektur der Kaserne eine erstarrte, sozusagen absolutistische Zeit wider, so ist der Pranger der Ort, an dem die subjektive Zeit erlebt wird. Ein halber Tag am Pranger mag wie die Ewigkeit wirken.

The pillory is the space where time becomes elongated. The architecture of these barracks reflect a rigit absulotistic or objective time whereas the pillory is the space where one experiences the subjective time. Half a day slot in the pillory may feel like eternaty.

Wurden historisch gesehen oft Zeit und Ort als separate Begriffe verstanden, so ist dies zwar für unsere Alltagserfahrung zutreffend, aber bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit gilt dies nach Einsteins Relativitätstheorie nicht mehr. In dieser Situation bedingen sich Zeit und Ort eines Ereignisses stets gegenseitig. Der Ort des Prangers bedingt die Zeit, wird uns jeder berichten können, der damals zu dieser Erfahrung gezwungen wurde, obwohl von Lichtgeschwindigkeit hier keine Rede sein kann – außer dem Wunsch, dass mit Lichtgeschwindigkeit die Zeit an diesem Ort verstreichen möge.

Time and space were mostly seen as separated in our past which applies to our everyday experience. But if we would accelerate to reach the speed of light this is not correct any longer, as Einstein`s theory of relativity tells us. In such a situation time and space are closely interrelated. The pillorary as a space has its own time although there is no velocity of light involved besides the wish that time may fly by with highest speed possible.

DSC_0159 die Kalenderkaserne Gamlebyen Fredrikstad Foto: Hanne Siebers

side entrance – today the barracks are used by alternative therapists (healing after fighting ;-)) and you find a coffeebar there

Das Zeit- und Raumgefühl, die Gedanken und insgesamt das menschliche Bewusstsein erscheinen stets gemeinsam, sie sind untrennbar miteinander verknüpft. In unserem Alltagsbewusstsein meinen wir das subjektive Zeit- und Raumgefühl, wenn wir von Zeit und Raum reden. Die Vorstellung einer objektiven Zeit und eines objektiven Raums, wie sie in diesem Gebäude vermittelt wird, basiert auf einem Streben nach Sicherheit, Kontinuität und unwandelbaren Strukturen.

Our feeling for time and space, our thoughts and consciousness are inseparable. If we talk about time and space in everydaylife we mean a subjective feeling of both. The concept of an objective time and space like in those barracks is based on a pursuit of security, continuity, and unchanged structures.  

Liebe Leser, dies waren unsere Einfälle, als wir Dinas Fotos von dieser Kaserne sahen, ein Gebäude, das wir, ehrlich gesagt, ziemlich autoritär finden. Aber Buchfeen haben eh nichts mit Kasernen und Militär am Hut. Wir fanden es jedoch spannend, uns angeregt durch Masterchen mit dem Raum-Zeit-Problem ein wenig zu beschäftigen, wir hoffen ihr auch.

Dear readers, those were our thoughts seeing Dina`s pictures of this military building that is considered as one of the finest in Northern Europe, a building that seem to us very autoritarian. But Bookfayries don`t like barracks and military anyhow, it`s not their world. It was fun to think about time and space inspired by our master. We hope it was fun reading this post for you as well.

Liebe Grüße vom kleinen Dorf am großen Meer
Greetings and Love
Siri und Selma, Buchfeen 🙂 🙂

Appels, Porters and Eccentrics in Cambridge

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SiriWhat goes up must come down.
Sir Isaac Newton

If I have seen further it is by standing on the shoulder of Giants.
Sir Isaac Newton

(If you go with your cursor over one picture you`ll find a text, if you click a gallery will open showing all the picture in full size. Well, just try it.)

Hi, hier schreibt Siri Buchfee nach den Aufzeichnungen vom Masterchen. Er schrieb im letzten Blog über Newtons Apfel und da mache ich weiter. Also dass diesem Newton ein Apfel auf dem Kopf fiel ist schon fragwürdig – oder ist euch schon mal ein Apfel auf dem Kopf gefallen? Noch fragwürdiger finde ich es, dass dieser Apfelbaum unter dem Fenster des Raums im Trinity College, in dem Newton lebte, noch heute zu bewundern sei. Quatsch, ein Apfelbaum wird gar nicht so alt und außerdem geht eine andere Geschichte, dass Newton als Muttersöhnchen vor so irgendeiner Epidemie in Cambridge aufs Land zu seiner Mutter entfloh. Dort soll ihn dieser Apfel erleuchtend am Kopf getroffen haben. Touristen wird auch gerne erzählt, dass „on the Backs“ (hinter den Colleges, wo die Cam fließt), Newtons Apfelbaum steht. Apfel hin, Apfel her, unser Führer in Cambridge wies auf einem Baum am College Eingang, ihr seht, in Cambridge gibt`s einige Newton`sche Apfelbäume.

WREN Library, Trinity College, Cambridge, England. Foto: Hanne Siebers, 2013

WREN Library, Trinity College, Cambridge

Hi, today Siri Bookfayrie is writing following her master`s notes. You remember the last blog about Newton`s apple? Well, that good old Newton was hit by an apple is quite disputable or have you ever been hit by an apple? But even more disputable  is that this apple tree is happily growing still under the window of the room of Trinity College Newton used to live in. Nonsense, no apple tree becomes that old! Another tale tells how Newton escaped Cambridge to his mother in the countryside because of some epedemy and was hit by the apple there. Tourists are quite often told that Newton`s apple tree is to been seen on the Backs of the colleges or at entrance of Trinity College. You see there is no lack of Newton`s apple trees in Cambridge.

Don't walk on the green! It's only for the Fellows of Trinity College.

Don’t walk on the green! It’s only for the Fellows of Trinity College.

Peterhouse, Cambridge

This is no exception: Der tadellose Rasen ist nur für Fellows, Peterhouse, Cambridge

Und da Dina diese Geschichte auch nicht so recht glaubte, war sie viel mehr von den sogenannten Porters am College Eingang angetan. Einige tragen noch heute filmreif als Aushängeschild ihres Colleges eine Melone (Kopfschutz vor Äpfel?) wie Charly Chaplin, Stan Laurel und Oliver Hardy (Dick und Doof – sorry, der Vergleich), manche sind auch witzig wie sie, nur natürlich im Cambridge Style distinguierter. So distinguiert, dass der Autor Tom Sharpe den Chef-Porter in seinem Cambridge-Roman „Schwanenschmaus in Porterhouse“ zum heimlichen Rektor des Colleges machte. Daran mag etwas sein, denn diese Porters gelten als allwissend, was ihr College anbelangt. Manchen sagt man einen Hang zur Intrige nach.

Even the open green on the Backs is not for you and me

Even the not so immaculate green on the Backs is not for you and me

Eine ihrer Hauptaufgaben ist es, Nichtbefugte vom Rasen der College Innenhöfe fernzuhalten. Ich kann euch sage, Dina trat beim Fotografieren einen Schritt auf den Rasen und wie der Blitz war ein Porter da. Die Innenhöfe der Colleges zeigen den berühmten englischen Rasen, an den Backs sieht der Rasen schon eher wie Masterchen Rasen aus.

Trinity College, The Front Gate – always guarded by 2 Porters

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The main entrance, Trinity College. Beware of Henry VIII, not only the porter! .:-)

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Porters on the Backs, Trinity College. Always helpful, polite and very well informed.

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No, this is not a James Bond movie. Only the porter guarding the Great Court, Trinity.

As Dina didn`t believe all these stories she was much more intrigued by those porters at the entrance of the colleges. Some are wearing a bowler hat still (as a protection against falling apples?). They look like Charly Chaplin or Stan Laurel and Buster Keaton and some are as funny as these comedians but, of course, much more distinguished, well, Cambridge style … They are that distinguished that the author Tom Sharpe made the chief-porter of a college to the secret master of that college – in his novel „Porterhouse Blue“. Probably he is right because those porters are seen as to know everything about their college and it said that they are quite often intriguers. One of their main tasks is to keep unauthorized folks away from the holy lawns of colleges. Oh dear, Dina was treading onto that lawn and immediately a porter was there.

Cambridge as seen from the tower of Great St Mary Church

Cambridge as seen from the tower of Great St Mary Church

Die Porter, die nachts das College bewachten, wurden jedoch von den sogenannten „Night Climbers“ umgangen. Das waren Studenten, die zunächst von „the Backs“ über die Mauern und Zäune der Colleges stiegen, später jedoch richtige Abenteuerbesteigungen wie von Kings College Chapel wagten und auf dem „Gipfel“ Trophäen hinterließen. Z.B. am Eingang des Trinity College gab man der Statue von Heinrich VIII. ein Stuhlbein in die Hand (auf dem Bild weiter oben nicht zu sehen). Wir Buchfeen bewundern jedoch speziell die Studenten des Gonville und Caius College, die einen Austin Seven, ja das ganze Auto!, auf dem Dach des Senate Houses hinterließen. Zu Beginn des 20. Jh. bis in die Dreissiger Jahre erlebte night climbing seine Blüte. Whipplesnaith, der eigentlich Noel Howard Symington hieß, schrieb sogar ein Buch darüber „The Night Climbers of Cambridge“, das bis heute immer wieder aufgelegt wird.


Porters guarding the colleges at night have been tricked by the Night Climbers, those students who first started to climb the walls and fences of the Backs of the colleges but later the bravest became engaged in free climbing the high collge buildings like King´s College Chapel. And, you wouldn`t believe it, they left trophies behind. Famous is the leg of a chair climbers put in hand of Henry VIII, but we Bookfayries are much more intrigued by the students of the noble Gonville and Caius College who placed a whole car (an Austin Seven) on the high roof of the Senate Building. Whipplesnaith, who actually was Noel Howard Symington, did write a book about „The Night Climbers of Cambridge“ that still sells.

Aber nachts waren nicht nur mutige akademische Kletterer unterwegs sondern auch Newton. Er soll im Hof von Trinity College noch heute spuken, wie es sich für einen versponnen Alchimisten gehört. Ich nehme an, er sucht seinen ruhmreichen Apfelbaum. Übrigens gehört zu jedem College ein Spuk. Der berühmteste englische Autor von Spukgeschichten Montague Rhodes James, der Manuskripte im Kings College ordnete, wurde in Cambridge genauso inspiriert wie sein Kollege der Cambridge Don Arthur Gray.

Not only the brave academic climers were around in Cambridge at night but Newton too. The old alchemist haunts the main court of Trinity College, I suppose looking for his apple tree. Of course every college has its own ghost. The well known English author of ghost stories Montagu Rhodes James (he was organizing old manuscripts of King`s College) became inspired by those ghost stories as well as his colleague the Cambridge Don Arthur Gray.

Peterhouse, the first college in Cambridge Photo: Hanne Siebers, 2013

Peterhouse, the first college in Cambridge

Ihr glaubt es kaum, der Apfel spielt bei den Klügsten von Cambridge wirklich eine herausragende Rolle. Wisst ihr, warum die Fa. Apple dieses Symbol des angebissenen Apfels wählte? Darüber erzählt man sich in Cambridge eine traurige Geschichte. Es geht um einen Exzentriker, der selbst Newton in den Schatten stellte, nämlich Alan Turing, der den Enigma Code der deutschen Armee im Zweiten Weltkrieg knackte. Der nägelkauende Turing, der selbst seine Handschuhe strickte, unter seinem Trenchcoat einen Schlafanzug trug und im Sommer wegen Heuschnupfens mit einer Gasmaske durch Cambridge lief, war einer der Pioniere der Computer und künstlichen Intelligenz. Er schuf die Grundlage für schnelle Rechner, von denen der erste noch heute in den versteckt liegenden Gebäuden des Maxwell-Cavendish Instituts steht. Nur nebenbei, dort gelang auch Crick die Entschlüsselung des genetischen Codes. Auch Einstein arbeitete hier. Als er gefragt wurde, ob er wohl auch auf Newtons Schultern stehe, antwortete er, es seien Maxwells Schultern. Es war die hier entwickelte Wellentheorie Maxwells, die Einstein zu seiner Allgemeinen Relativitätstheorie brachte.

You wouldn`t bevieve it but the apple plays an important part for the geniuses of Cambridge. Do you know why the apple is the chosen logo of Apple computers?
They tell quite a sad story about it in Cambridge. Its about the probably most eccentric scholar Cambridge ever had: Alan Turing. The man who deciphered the Enigma code of the German army during WW II.  Nailbiting Turing who knitted his own gloves, ran around in a nighty under his coat and during summer time with a gas mask (because of his hay fever) was the pioneer in modern computing and AI (artifical intelligence). He is the father of fast computers and parts of his first model are to be seen at his old working place still. These are the hidden buildings of the Maxwell-Cavendish-Institut. Very famous! Crick deciphered the genetic code here (the place seems to be prone for deciphering) and Einstein worked at this institut too. When he was asked if he sees himself standing on Newton`s shoulders, he denied it. „I am standing on Mawell`s shoulders“ he replied being proud to work where Maxwell has found the electron.  

Aber zurück zu Turing und den Apfel: Turing war homosexuell. Das war in England strafbar. Er konnte zwischen Gefängnis oder einer Hormontherapie wählen. Er wählte das letztere, wurde depressiv und vergiftete sich mit einem arsenpräparierten Apfel, den man angebissen neben seiner Leiche fand. Turing hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass seine Lieblingsgeschichte, die von Schneewittchen sei.
Man kann Turings Leben unter dem Satz zusammenfassen: „Den Code gebrochen, am Kodex zerbrochen.“ Ach du lieber Himmel, da erzählt mir gerade Selma, dass Hollywood sich dieser tragischen Lebensgeschichte annehmen wird und jetzt haltet euch fest, den schwulen Turing soll Leonardo di Caprio spielen. Ob der auch wie Turing aus Angst vor Diebstahl seinen Kaffeebecher an der Heizung ankettet?

Coming back to Turing and the apple. Turing was gay, a criminal offence in England of his time. He was given the choice either to go to prison or having a hormone therapy. He decided for the therapy, became depressed and killed himself with an apple prepared with arsenic. This apple was found next to his body. It was well known that Turing`s most liked literature was „Snow White“. – Oh dear, my sister Selma just told me, Hollywood is preparing a film about Turing`s life. And, you wouldn`t believed it, the gay Turing is played by Leonardo di Caprio. I wonder if chains his tea mug to the radiator like Turing did as well.
*

Um Turing zu ehren, geht die Geschichte, entschied sich Apple für dieses Symbol. Allerdings war das ursprünliche Logo von Apple Computers ein Bild von Isaac Newton unter dem Apfelbaum, ein Bild, das „acquisition of knowledge“ symbolisieren sollte und dann, so die andere Version der Geschichte, nach dem Prinzip pars pro toto zum Apfel wurde, was allerdings nicht erklärt, warum der Apfel angebissen ist.

To honour Turing, goes the tale, Apple computers choose the apple logo. But Apple started with a picture of Isaac Newton sitting under an apple tree, as a symbol for acquisition of knowledge. But then, this is the other version of the tale, Apple choose an apple only. But that doesn`t explain why that apple is bitten.

Entwicklung Apple logo = Homage to Alan Turing (Image:applegazette)

Apple logo = Hommage to Alan Turing

Feenhauch von Siri, Buchfee, die sich ganz herzlich für die Bilder von Dina mit Hilfe meiner Schwester, die Knipsifee Selma, bedankt 🙂
Love from Siri Bookfayrie who says „Thank you so much!“ for Dina`s pictures which were taken with the assistance of my sister Selma.

Zum Newton`schen Apfel siehe das erst kürzlich der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Manuskript des Newton-Biografs William Stuckley „Life of Newton“ (1752). Was man sonst noch alles mit dem Apfel machen kann außer Werbung und sich inspirieren lassen, das findet ihr auf Christines Blog – hmmmmm lecker! Und russischen Apfelkuchen von Pearl S. Buck gibt`s auch.
Newton`s biographer William Stuckley was the first one telling the apple story in „Life of Newton“ (1752). This manuscript was just made public.  What else you can use an apple for beside PR and getting inspired you will find on Chrstine`s Blog – yummyyummy! And here another apple pie by Pearl S. Buck.

Ausflug ostwärts

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Ausflug ostwärts

Hier melden sich Siri und Selma. Hallo, Ihr Lieben, von unserem kleinen Dorf flogen wir flugs nach Weimar, um Masters Geburtstag zu feiern. Lange hatten wir mit Dina überlegt, womit wir ihm eine Freude machen könnten, bis wir auf die Idee kamen: eine Privatführung durch Goethes Sammlung der Materialien zur Farbenlehre. Das wäre genau das Richtige für unseren Master, den Farbenmenschen. Ganz aufgeregt flogen wir voraus zu Goethes Haus … ups … was war da los? Ein großes Schild stand vorm Eingang : „Goethe lässt renovieren“. Der Master schaute auch etwas ratlos.

Aber dennoch, die Oberverwalterin dieser Sammlung, kenntnissprühend und begeisternd, führte über eine Baustelle in den geheiligten Saal. Wisst Ihr, wie sich das anfühlt? Nicht mit Worten zu beschreiben. Jedes Mal, wenn eine neue Schublade herausgezogen wurde, und Goethe hatte viele Schubladen, wurden wir ganz flatterig. Was verbirgt sich wohl unter dem nächsten Schutzblatt? Die Aquarelle, Zeichnungen und Skizzen aus Goethes Hand wurden eins nach dem anderen hervorgeholt. Wir durften sogar durch Goethes Prismen schauen. Endlich verstanden wir den Streit, den Goethe bitterböse (etwas ausgeflippt) mit seinem längst verstorbenen Feind Newton ausgefochten hatte: Newton hatte das Licht durch sein Prisma auf eine Wand fallen lassen, wobei ihn dessen Brechung in die prismatischen Farben faszinierte. Als Goethe sein erstes Prisma bekam, konnte er sich nicht mehr an Newtons Versuchsanordnung erinnern und was machte er? Er hielt das Prisma vor seine Augen und bemerkte die bunten Lichter an den Grenzen von Hell zu Dunkel. Das gab für ihn „die Freuden und Leiden des Lichts“ wieder. Kurzum, für Goethe war im Gegensatz zu Newton das Licht unteilbar. Nebenbei sei bemerkt, dass Goethe und Newton beide nicht ganz Recht hatten, das lag daran, dass man damals den Unterschied von Licht- und Flächenfarben nicht kannte. Dennoch hatten Goethe und Newton in den meisten Fällen beide Recht, aber Goethe vertrat die modernere Auffassung, indem er die Farbe vom Beobachter her erklärte, ganz im Sinn Einsteins und Heisenbergs.

Erkannt?

Von Weimar ging`s nach Dresden. Ach du lieber Himmel, da besuchten wir das „Grüne Gewölbe“ voller Rumstehchen, so viele Kram überall, und keine Möglichkeit für uns zu landen. Nach dem zwanzigsten barocken Prachtpokal wurde es uns zu fade. Schnell überredeten wir Dina, mit unseren Master zum Buchmuseum zu fahren. Das war einfach, denn dieses touristische Dresden um Frauenkirche, Semper-Oper, Zwinger und Co. ist erschlagend, nur protzig, wir fanden es erdrückend, zu viele Schnörkel – wir sehnten uns nach Bauhausklarheit. Naja, nach dem elegant anmutigen Weimar, wo die Bauhaus-Idee geboren wurde, war Dresden für uns gewöhnungsbedürftig. Schaut Euch dieses Haus am Horn an, das 1923 für die Bauhausausstellung in Weimar gebaut wurde. Solch zeitlose Einfachheit strahlt Klarheit und Ruhe aus – oder?

Aber jenseits der voll gebauten, touristenverwimmelten Stadtmitte wurde Dresden erträglich. Im Buchmuseum des SLUB hatte es uns die Maya-Handschrift aus dem 13. Jh. angetan, die bislang keiner entziffern konnte. Spannend, nicht?! Hinter einer mächtigen Schatzkammertür, wofür wir eigens einen Sicherheitsmann mit einem großen Schlüssel heranholen musste, war es uns möglich einen Blick auf diese Schrift zu werfen, die ähnlich strukturiert wie unsere illuminierten Handschriften aus der gleichen Zeit schien.

Nach dem wir das „Blaue Wunder“ erlebt hatten (eine Eisenbrücke über die Elbe) und die Bösbrücke, jenes 2. blaue Wunder, das Dresden den Weltkulturerbestatus verlieren ließ, ging`s zum Uhrenmuseum in Glashütte. Glashütte war ein äußerst armer Ort am Rande des Erzgebirges, bevor Lange und Kollegen dort ihre erfolgreiche Uhrenfabrikation und Uhrmacherschule gründeten. Zwar wurde schon um die Mitte des 16. Jh. die erste Taschenuhr, das sogen. Nürnberger Ei, produziert (wahrscheinlich nicht von Peter Henlein, wie wir es in der FayrieSchule lernten), so erfolgte aber erst eine größere Produktion edler mechanischer Taschenuhren ab 1845 in Glashütte. Dina als Norwegerin erstaunte es sehr, wie die Menschen an diesem Ende der Welt durch ihre emsige Arbeit und ihren Zusammenhalt Kriege (Glashütte wurde noch wenige Stunden vor Kriegsende 1945 bombardiert) und selbst die Demontage ihrer Fabriken durch die Russen überstanden.
Masterchen steht auf feine mechanische Uhren, keine PRolex käme je an sein Handgelenk und eine Quarzuhr ist eh out – seinen Spruch: „Rolex ist wie Silikonbrüste“ brauchen wir wohl nicht zu kommentieren. Er ist stolzer Besitzer einer Glashütte Uhr wie die Queen und Prinz Charles – auch Hitler besaß eine. Immerhin ist eine Uhr der einzige Schmuck, den ein Mann mit Würde tragen kann. Naja, stimmt nicht ganz: Der Master trägt doch einen goldenen Ohrstecker.
Leider können wir nicht das Ticken dokumentieren, das diese Meisterwerke der Feinmechanik gleich einem Metronom von sich gaben. Klar, Glashütte-Uhren sind edel, sei`s nun Lange und Söhne oder Nomos, und das Museum ist ebenfalls vom edelsten, aufgebaut wie ein Drama mit Prolog, (historischen) Hauptteil und Epilog. Wer sich über jenes eigenartige Wesen Zeit, das man weder sehen, noch anfassen, aber erstaunlicherweise messen kann, interessiert, für den ist dieses Museum ein Muss, ein Mecca der Uhrenfreaks. Zeit ist nach H.G. Wells die 4. Dimension, aber könnt Ihr Euch die vorstellen? Ich, SiriFee, meine, Zeit ist, was die Uhr misst. „Gab es denn keine Zeit vor den Uhren?“, fragt kichernd Selma. Der Master meint: „Zeit ist ein Ordnungsprinzip, sie ist rhythmisch. Unser Sonnensystem ist die größte Uhr, jener Rhythmusgeber für alles Leben.“


Wir bestaunten jene Stand-, Taschen- und Armbanduhren, deren Werke uns kompliziert wie unser Planetensystem erschienen. Dina war nicht mehr wegzuziehen von einer interaktiven großen Darstellung, wie ein Chronometer aufgebaut ist, obwohl sie Kant zitierte, dass Zeit nur eine Anschauung ist. Auf jeden Fall fliegt die Zeit und jetzt ist es Zeit für uns weiterzufliegen …

Liebe Grüße aus dem Osten von Euren beiden Feen