Veröffentlicht am

How to Die with Books

Veröffentlicht am
How to Die with Books

A booklover’s post. Enjoy!

FabFourBlog

Dina has just returned from Norway. We two Bookfayries asked her for photos of the famous Deichman Library, one of the most modern libraries in Europe, which has existed since 1785. This library goes back to the book collector and entrepreneur Carl Deichman, who bequeathed just over 6,000 books and 150 manuscripts to the city of Christiania, as Oslo was then called. His book collection can still be seen in its entirety in this library.

Gerade kam Dina aus Norwegen zurück. Wir beiden Buchfeen baten sie um Fotos der berühmten Deichman Bibliothek, eine der modernsten Bibliotheken Europas, die seit 1785 besteht. Diese Bibliothek geht zurück auf den Büchersammler und Unternehmer Carl Deichman, der etwas über 6.000 Bücher und 150 Manuskripte der Stadt Christiania, wie Oslo damals hieß, vermachte. Seine Buchsammlung ist immer noch vollständig in dieser Bibliothek zu besichtigen.

Deichman is located in Bjørvika near the city’s iconic Opera House

Ursprünglichen Post anzeigen 1.155 weitere Wörter

Ringing the Snowdrops

Veröffentlicht am
Ringing the Snowdrops

FabFourBlog

Do you know the tradition of ringing the first snowdrop you come across (like Siri 🙂 and 🙂 Selma do in the picture below)? Look out for snowdrops in January and February to ring for the spring! You hold the flower by its stem, which you wiggle slightly. Don’t forget, otherwise it will remain winter cold and grey. This is especially important for our beloved book fairies, because fairies are not allowed to leave their fairyland in winter, which is why they are eagerly awaiting spring.

Kennt ihr die Tradition das erste Schneeglöckchen, das euch begegnet, zu läuten wie es Siri 🙂 und 🙂 Selma auf dem Bild unten machen? Also im Januar und Februar auf Schneeglöckchen achten, um mit ihnen den Frühling einzuläuten! Ihr haltet die Blume am Stängel, an dem ihr leicht wackelt. Nicht vergessen, sonst bleibt es winterkalt und grau. Das ist besonders wichtig für unsere…

Ursprünglichen Post anzeigen 1.097 weitere Wörter

The Magic of Things

Veröffentlicht am
The Magic of Things

Reflections about the art of still lifes

FabFourBlog

Do you like still lifes?
We love them, especially those which were painted in the Netherlands at the end of the 16th and during the 17th c. when turmoil ruled the world. These paintings were a pole of calm in a fast-changing world. That sounds like today, doesn’t it?

Was haltet ihr von Stillleben?
Wir sind Fans von Stillleben, deren Malerei in den Niederlanden am Ende des 16. aufkam und während des 17. Jh. beliebt war, als die Welt in Aufruhr war. Diese Bilder waren der Ruhepol in einer sich rasant verändernden Welt. Das hört sich ein wenig an wie heute, meint ihr nicht auch?

Dina’s old hiking bootsstill going strong after 14 years

Here you see hiking boots, an object nobody would have seen them as worth portraying – well, such shoes didn’t exist anyway back then. By the way Andy Warhol started his career by drawings of…

Ursprünglichen Post anzeigen 709 weitere Wörter

„DAVE“ und KI

Veröffentlicht am
„DAVE“ und KI

Although for us it is by far the best and most informative novel about AI we didn’t mention it in our post about AI on our main blog
https://fabfourblog.com/2021/04/22/artifical-intelligence-in-literature/
because it isn’t translated into English (yet). And that’s why this review is written in German only.

Obwohl es für uns der beste Roman über KI ist, haben wir ihn nicht in unseren Artikel über KI in der Literatur in unserem Hauptblog angeführt
https://fabfourblog.com/2021/04/22/artifical-intelligence-in-literature/
da er (noch) nicht ins Englische übersetzt vorliegt. Das ist auch der Grund, warum wir diese Besprechung nur in Deutsch schrieben.

Raphaela Edelbauers „Dave, ist der klügste und gebildetste Roman, den wir in letzter Zeit gelesen haben. Es ist ein Roman vieler Ebenen, der viele Bezüge zu Film, Literatur und Mythologie aufweist, den man philosophisch, wissenschaftlich, spirituell und sozial bzw. politisch lesen kann. Es geht, wenn wir es richtig verstanden haben, um KI (künstliche Intelligenz) und Bewusstsein.
In der autoritären Welt des Labors kämpfen die Parteien der Neoterraner, die eine rein geistige Welt anstreben und mit der Parole „Hirn in die Cloud“ die Unsterblichkeit und die Überwindung des Leidens propagieren. Denen gegenüber stehen die Neoterraner, die die menschlichen Fähigkeiten des Körpers durch den Computer möglichst unendlich ausweiten wollen.
Das größere Problem ist jedoch, wie man einem Computer Bewusstsein vermitteln soll. In allem was logisch ist, ist der Computer den Menschen überlegen, aber wir denken und handeln zu oft irational. Das ist schwer und bis jetzt nicht befriedigend zu prorammieren. Uns wurde klar, wie wichtig das Gedächtnis für die Bildung eines Bewusstseins ist, denn Erinnerung determiniert nicht nur Handlungsmöglichkeiten sondern auch eine Persönlichkeit. Deswegen müssen auf den Mega-Computer die Gedächtnisinhalte und damit auch die Erfahrungen der Hauptperson heruntergeladen werden. Diese Sitzungen, bei denen Gedächtnisinhalte des Protagonisten heruntergeladen werden, hat die Autorin wie eine psychoanalytische Sitzung beschrieben. Man hofft, dass damit die Maschine einen Charakter mit Vorlieben und ihren typischen Fehlern und Verzerrungen bekommt und ein sich selbstordnendes Bewusstsein, das die Voraussetzung für freies Handeln ist. Aber wie soll man das progammieren? Programmieren bedeudet doch festzulegen, wie auf einen Impulse reagiert wird. Freies Handeln und Bewusstsein heißt jedoch sich selbst zu konstituieren.
Ein Person sagt in diesem Roman: „das Gedächtnis ist ein Rätsel, und zwar in jedem noch so kleinen Detail {…} Wenn Erinnern ein Wiedererleben der Vergangenheit ist, wie können wir dann die Realität vom Gedächtnis unterscheiden? Nur indem wir wieder das Gedächtnis konsultieren – ein Paradoxon.“ Vor solchen Paradoxa scheint die Programmierung einer menschengleich intelligenten Maschine ständig zu stehen. Was übrigens auch sagt, dass unser Leben als Menschen weitgehend paradox ist.

Eine der wichtigen Frage, die sich hier stellt, wenn über KI und Bewusstsen reflektiert wird: „kann ein Computer Subjekt und Objekt zugleich, der Erkennende und das zu Erkennende sein?“ Hegel schreibt in der „Phänomenologie des Geistes“: „Das Ich ist der Inhalt der Beziehung und das Beziehen selbst„.
Die Selbstreflektion scheint, zumindest noch in der ferner Zukunft, die dieser Roman beschreibt, ein großes Problem für die Programmierung darzustellen und auch, dass die KI sich in einem offenen System bewähren muss, um menschenähnlich zu werden.
In dieser Zukunft gibt es, wie bei all dieser neueren Literatur über KI, eine hierarchische Gesellschaft. Der Mitelstand sozusagen ist ein Heer von Programmierern, die die Maschine mit kleinen Progammen (wie Apps) füttern. An der Spitze der Hierarchie stehen die Physik-Professoren.

The development of full artificial intelligence could spell the end of the human race….It would take off on its own, and re-design itself at an ever increasing rate. Humans, who are limited by slow biological evolution, couldn’t compete, and would be superseded.” sagte Stephen Hawking in der BBC. Aber dass Maschinen die Menschen beherrschen und die Weltherrschaft übernehmen, findet man nur in fragwürdiger Populärliteratur und entsprechenden Filmen. Selbst in der hier geschilderten Zukunft ist man noch weit davon entfernt. Warum? Das wird im Roman mit der Pascal-Moravec-Hypothese erklärt. Sie besagt, dass man ohne weiteres heute Maschinen progammieren kann, dass sie wie Erwachsene und besser logisch handeln können, aber dass man bei der Wahrnehmung und Mobilität zumindest heutzutage nicht einmal an die Fähigkeiten eines Kleinkinds heranreicht. Das liegt daran, das letztere Fähigkeiten in einem langen Evolutionszeitraum entwickelt wurden, während logisch zielgerichtetes Denken evolutionär gesehen ziemlich neu ist. Also die Fähigkeiten, die eine solch lange Entwicklungszeit benötigen, können nicht von heute auf morgen der Maschine beigebracht werden.
Es geht hier ferner um die Reflektion von Qualität und Quantität. Kann es bei der Quantität einen dialektischen Umschlag kommen, so dass sie zu einer neuen Qualität wird?

Ferner geht es um Unsterblichkeit, indem die Persönlichkeit auf den Super-Computer heruntergeladen wird. Der Körper als Versorgungssystem ist dann nicht mehr nötig. Fragen werden gestellt wie ‚Was ist unser Ich‘ und ‚was ist Intelligenz‘. Die politische Dimension dieses Romans liegt darin, das sich ferner die Frage stellt, wer hat überhaupt das Recht den Super-Computer Dave zu progammieren.

„Dave“ ist keine Lektüre für abends im Bett, aber perfekt, um es bei der untergehende Sonne langsam im Wintergarten zu lesen. Voller schwarzer Humor, vergleichbar „Otherland“ von Tad William.

Jedem, der an einem philosophisch Diskurs über KI interessiert ist, können wir diesen Roman empfehlen, der einer der wenigen dieses Themas ist, der sowohl philosophisch reflektiert als auch naturwissenschaftlich informiert ist.
Also, viel Spaß beim Lesen
Klausbernd 🙂 und seine Buchfee Siri 🙂 und 🙂 Selma

© Klausbernd Vollmar, Cley next the Sea, 2021

Piratinnen

Veröffentlicht am

English Abstract
This is an excerpt of a longer article about piracy, mainly about female piracy. Female piracy was more successful than male piracy. The most successful pirate of all times was the Chinese pirate Lady Tschinn aka Madam Tschang (1785-1844) who operated in the Chinese sea and around Malaysia. Granuaille aka Grace O`Malley (1530-1603) was an influential pirate who was successfully negotiating with Elizabeth I of England. Her life is very well documented. She operated up and down the coast of West Ireland.
Modern media sexualised the picture of the female pirate either to serve masochistic male phantasies or phantasies of subduing wild women. Mary Read and Anne Bonny, as women in men’s clothes were heroines in quite a lot of B movies. They were the first female pirates who became famous by being mentioned in Daniel Defoe’s pirate book.
In the end, you’ll find a list of the most important female pirates from the middle ages onwards.

Die reale Piratin

Anne Bonny, Anne Bonny

O Bonny, my honey.

Leben ist ein Wort für Bauch,

Recht ist eins für Blut und Rauch,

Freiheit eins für Strafgesetze.

Und dich, my Bonny, nennt das Pack

Räuberin und Metze

Englisches Shanty

Frauen nehmen sich die Freiheit

Lassen Sie mich mit einer Geschichte über die berühmte Lady Killigrew aus Falmouth beginnen, die in der Mitte des 16. Jh. dem Handwerk des Kaperns wacker nachging. Eigentlich hatte sich die Dame seit einiger Zeit zur Ruhe gesetzt, als sie aus ihrem Fenster im Alter von 78 Jahren ein schnittiges Segelschiff der Hanse in den Hafen einfahren sah. Sie war so begeistert von diesem Segler, dass sie ihn unbedingt besitzen wollte. Und wie gelangt man in den Besitz eines Schiffes? Das war unserer alten Dame klar, die es kurzerhand mit einigen Vertrauten kaperte. Obwohl noch sehr rüstig, hatte sie sich doch bei diesem Unterfangen überschätzt. Sie wurde gefasst, entging aber einer Verurteilung wegen ihres hohen Alters. Nebenbei gesagt: Diese Lady war eine Spezialistin im Entgehen der Strafe. Sie war bereits zuvor gefasst worden, aber durch den Einfluss ihres Mannes straffrei ausgegangen.

Was ist die Moral von der Geschicht`?

Die Triebkraft der meisten Piratinnen wie bei Granuaille und vielen anderen Piratinnen wie Dona Catalina de Erauso, Mary Ann Talbot, Lucy Brewer, bei Mary Read, Anne Bonny und den wikingischen Piratinnen war ihre gnadenlose Freiheitsliebe und die Befreiung von der männlichen bzw. staatlichen Autorität. Die See war der einzige Weg für Männer wie Frauen, den Repressalien der feudalen Gesellschaft zu entkommen. Unter dieser Unterdrückung litten Frauen durch die damaligen strickten Rollenerwartungen mehr noch als die Männer. So war ihre Befreiung als Seeräuberinnen radikaler. Als Piratin waren sie dem Mann gleichgestellt. Deswegen haben Piratenromane und Piratenfilme als zentrales Thema die Freiheit bis hin zur Anarchie.

Auf die Freiheit der Piratin wurde sogleich ihre sexuelle Freiheit projiziert. Es wäre unrealistisch zu behaupten, dass es nicht auch um diese ging. Kühn wirkte es für die damalige Zeit, dass Piratinnen sich ihre Sexualpartner selber suchten, was in Literatur und Film entweder romantisierend mit dem Klischee der Liebe auf dem ersten Blick dargestellt wird oder mit tierischer Geilheit wilder Weiber.

Die romantische Variante ist auf den weiblichen Rezipienten zugeschnitten, der bei den meist konfliktreichen Liebesgeschichten mitzittern kann. Die Emotionalität der Piratin wird der heutigen Rezipientin angenähert, damit diese sich identifizieren kann. Die verliebten Piratinnen sind deswegen unter ihrer rauen Schale meist edle Geschöpfe, d.h. oft adelig oder zumindest doch aus besserem Hause. Auch sie entgehen wie ihre männlichen Kollegen nicht der Verharmlosung zur edlen Wilden.

Die geile Variante ist mehr auf den männlichen Rezipienten zugeschnitten, um seine masochistischen Tendenzen anzusprechen. Der hingabegehemmte Mann – und ist das nicht fast jeder? – findet seine Befriedigung darin, dass er zur Hingabe gezwungen wird. Die Lust unterworfen zu werden, kann die triebgesteuerte Piratin ideal befriedigen. So erzählten man sich Geschichten, dass Piratinnen gefangenen Seemännern befahlen, ihre Hosen herunter zu lassen. Da sahen sie, wer seinen Mann stand. Der war an Bord willkommen, für die anderen gab es die Planke. Einen historischen Beleg konnte ich für diese Fantasien freilich nicht finden. Belegt ist jedoch, dass Piratinnen sich mehrere Männer als Liebhaber hielten, was allerdings in der Geschichtsschreibung häufig so formuliert wird, als ob sich mehrere Männer eine Piratin geteilt hätten. Es kommt eben immer auf die Perspektive an. Sicher ist, dass sich die Piratinnen sexuelle Freiheiten herausnahmen, von denen selbst noch heute die meisten Frauen nur träumen. Ständig in der Nähe des Tods zu leben, erzeugt eine ganz eigene Freiheit. Es lässt Rollenverhalten und Normen rasch irrelevant werden.

Frauen in Männerkleidern

Ganz so gleichberechtigt integriert in die Männergesellschaft, waren allerdings bei näherer Betrachtung die Piratinnen nicht, wenn auch viele Piratinnen ihre eigenen Schiffe und Mannschaften befehligten. Die meisten Seeräuberinnen wie Mary Read, Anne Bonny und Charlotte de Berry, um nur die Prominentesten zu nennen, mussten sich zumindest auf Deck als Mann ausgeben. Es war ein Tabu und oftmals tödlich, sich als Frau auf einem Schiff zu offenbaren.

Wenn es um Frauen in Männerkleidung geht, wird sicher Mary Read, der Medien-Star unter den Piratinnen angeführt. Sie ist der seltene Fall einer Frau, die von Kindesbeinen an Männerkleidung trug, was historisch belegt ist. Sie wurde zu einer der wenigen Frauen, die beinahe ihr gesamtes Leben in Männerkleidern verbrachte. Vor ihrer Piratenkarriere diente sie nämlich beim Militär. Auffallend ist, dass Defoe, von dem wir am meisten über Mary Read wissen, die Bewunderung ihrer Schönheit hervorhebt und dennoch ist sie die Frau, die die Freiheit besitzt, sich perfekt als Mann zu bewegen.

Mit dem Identitäts- und Rollenwechsel durch die Kleidung, der weitaus radikaler als die Verkleidung der Piraten ist, wird die Piratin zum androgynen Wesen. Zumindest auf der symbolischen Ebene, und was ist Kleidung anderes als zur Schau getragene Symbolik, lebten die Piratinnen ihren Animus aus und werden so ganz. Zugleich wirkt Androgynität verführerisch, was nicht nur die Verbindung zwischen Mary Read und Anne Bonny dokumentierte. Deswegen werden Piratinnen im Film stets mit großer sexueller Präsens dargestellt. Bei zeitgenössischen Bildern von Piratinnen wird oft der Blick bei den Hosen auf den Schritt gelenkt, der durch auffällige Knöpfe oder Schnüre betont wird. Häufig ist in den Abbildungen ihr Männerhemd so weit aufgeknöpft, dass die Brüste entblößt werden. Solche Männerkleidung steigerte die Verführungskraft dieser Frauen, weswegen sie von anderen Frauen aus Konkurrenzgründen gehasst wurden, was in der Literatur zu dramatischen Eifersuchtsszenen genutzt wird. Wie Lady Killigrew nahmen sich Piratinnen, was sie wollten und stellten damit das herrschende Frauenbild grundsätzlich in Frage.

Mit ihrer männlichen Verkleidung entsprachen Piratinnen zugleich dem Zeitgeist, sie waren sozusagen Avantgarde, denn Travestie war ein Thema, das im 17. und 18. Jh. die intellektuelle Diskussion erregte. Piratinnen lebten das, was intellektuelle Männer rationalisierten.

Die mächtigste Piratin aller Zeiten war die chinesische Witwe Tschang (Cheng I Sao oder Piratin Tsching), deren Leben in „Shining Behind the Screens“ verfilmt wurde und deren Geschichte Jorge Luis Borges in seinem Buch „Die Witwe Tsching, Seeräuberin“ für die Nachwelt bewahrte.

Statt von einem politisch motivierten Freiheitsgedanken war sie von der Gier geprägt. Es schien dieser chinesischen Piratin um die Macht an sich gehen, die sie perfekt durch ihre maffiöse Politik abzusichern wusste.

Die Witwe Tschang stieg von einer Prostituierten zur Befehlshaberin der größten aller Piratenflotten auf. Zu Beginn des 19. Jh. herrschte sie über 200 als Kriegsschiffe ausgerüstete Dschunken neben 700 bis 900 weiteren kleineren Schiffen (andere Quellen sprechen von isg. fast 2000 Schiffen). Historiker vermuteten, dass zu ihrer erfolgreichsten Zeit ihr etwa 50.000 Piraten (andere Quellen sprechen von über 80.000) und deren Helfer dienten.

Die mächtige Witwe, die zugleich als grausamste aller Piratinnen bezeichnet wurde, soll eine totsichere Rekrutierungsmethode praktiziert haben: Gefangene der gekaperten Schiffe hatten die Wahl, entweder Pirat unter ihrer Führung zu werden, oder an Deck festgebunden mit Knüppeln zu Tode geschlagen werden.

Die Piratenwitwe brillierte als Taktikerin in Seeschlachten. Sie bereitete der chinesischen Kriegsflotte eine schmerzliche Niederlage und konnte selbst von den europäischen Seemächten – einschließlich England – nicht geschlagen werden. Neben der Piraterie zur See zwischen der chinesischen Küste und Malaysia betrieb sie erfolgreich Flusspiraterie.

Sie war zu einer der mächtigsten Personen Chinas geworden, indem sie strenge Regeln erließ, die denen der englischen Kriegsmarine ähnelten. Regelbruch wurde gnadenlos mit dem Tod bestraft. Besonders in sexueller Hinsicht waren ihre Regeln strikt, da, wie sie angeblich selber sagte, ihre Männer arbeiten und sich nicht sexuell vergnügen sollten. Mit eiserner Disziplin kontrollierte sie weitgehend Süd-China, fast die gesamte chinesische Küste und die Malaysias. Im Vergleich zu ihr wirkt die Piraterie in der Karibik wie Spielerei.

1810 stieg sie aus ihrem Gewerbe aus, indem sie nicht nur eine Amnestie für ihre Piraten bewirkte, sondern auch die Führer ihrer Piratenflotte in hohe Posten der chinesischen Kriegsflotte unterbrachte. Zur Ruhe gesetzt, betrieb die vermögende Piratin ein Spielcasino, das einige Historiker als Bordell beschrieben, und war im Opiumhandel tätig. Sie starb friedlich und hoch angesehen im Alter von 69 Jahren als wohlhabende Bürgerin Kantons.

Wie Granuaille erbte die Witwe Tschang bereits eine bemannte Piratenflotte, die beide Piratinnen geschickt auszubauen wussten. Das verwundert bei der Witwe Tschang, da sie auf keinerlei nautische Erfahrungen zurückgreifen konnte. Bei einer ehemaligen Prostituierten kann man allerdings davon ausgehen, dass sie über weitreichende Erfahrungen in Männerführung verfügte.

Der Witwe Tschang ging es um persönliche Macht und Besitz. Bei ihrer Piraterie spielten höhere Werte keine Rolle. Ihre weibliche Seite zeigte sich nur darin, dass sie ihre Vertrauten mütterlich beschützte und in hohe Ämter unterzubringen wusste. Die schlaue Witwe ließ, im Gegensatz zu vielen männlichen Piraten der Karibik (z.B. Rackham), sich nicht durch ihre Gier ins Unglück treiben. Als umsichtige Geschäftefrau las sie die Zeichen der Zeit. Sie gab ihre Piraterie auf, als es deutlich wurde, dass sie ihren Höhepunkt überschritten hatte. Wie ein moderner Geschäftsmann investierte sie fortan in anderen Geschäftsfeldern, obwohl sie sich auch ohne geschäftliches Engagement ein luxuriöses Leben hätte leisten können. Die Witwe Tschang war ihrer Zeit als eine der ersten modernen Unternehmerinnen voraus. Sie dient als Beispiel dafür, wie Frauen durch ihre geschickte Organisationsfähigkeit gepaart mit brutalen Mitteln zu großer Macht kommen können.

Halte dich an die Klischees und du wirst selten enttäuscht

Color of the Night (Film)

Die Starpiratinnen Anne Bonny und Mary Read bekräftigen ein psychologisches Vorurteil: Sie waren beide uneheliche Kinder. Um eine Karriere als Medien-Piratin zu machen, muss man natürlich auch schön sein, am besten man hat rote Haare und grüne Augen, was beides auch als Attribut der Hexen angesehen wurde. Blonde Piratinnen sind undenkbar, da blond als Haarfarbe der Engel reserviert ist, obwohl die sagenhaften wikingischen Piratinnen sicher blond waren, aber die treten in den Medien nicht auf.

Defoe beschreibt seine Zeitgenossinnen Anne und Mary als rothaarige Schönheiten, die dazu noch durch eine wache Intelligenz auffallen. Von Anne berichtet er, dass sie sich von Jungen angezogen fühlte, von denen sie Grundfertigkeiten einer Piratin lernte, nämlich zu kämpfen. Ein Indianer sollte ihr als Mädchen den Umgang mit Messern beigebracht haben. Die Geschichte, Anne habe ihre englische Dienstmagd mit einem Tafelmesser erstochen, hält Defoe für ein Gerücht.

Auf jeden Fall eint viele Piratinnen, dass sie durch eine männlich geprägte Sozialisation früh auf ihren späteren Beruf vorbereitet wurden. Viele besaßen zusätzlich wie Granuaille nautische Erfahrungen. Zu diesen günstigen Voraussetzungen kam häufig hinzu, dass entweder ihr Mann oder Geliebter Pirat war oder dass sie von Piraten gefangen genommen oder entführt wurden. Selten liest man, sie wären in das Piratenleben gezwungen worden. Zumindest entscheidet sich die Frau der Fiktion meist freudig für das Piratenleben, weil es Freiheit verspricht und eine willkommene Flucht aus der Unterdrückung an Land darstellt.

In Film und Literatur wird bisweilen die Szene erfunden, in der eine Gefangene der Piraten (für die man entweder Lösegeld erpressen will oder sie als Odaliske zu verkaufen gedenkt) mit einer Piratin konfrontiert wird. Beide verachten sich nicht nur aus dramaturgischen Gründen, sondern auch weil die Piratin der Gefangenen ihr elendes Leben in der Unterwerfung unter die männlichen Normen vorwirft. Der Gegenvorwurf geht auf das Argument zurück, dass es gegen die Natur sei, so als Frau zu leben.

Die Piratin der Medien ist die geile Frau im Gegensatz zur treuen Mutter, die an Land ihrer Familie dient. Deswegen werden außer Anne Bonny Piratinnen nie schwanger. Sie entziehen sich der Biologie. Als John Rackham, Anne Bonny und Mary Read 1720 gefangen wurden, bekamen zwar beide Frauen von einem Arzt attestiert, dass sie schwanger seien und werden deswegen nicht gehängt werden durften. Allerdings war dieser Arzt Anne und Mary verpflichtet und mit ihnen befreundet, so dass sein Attest nicht aussagekräftig war.

Mary Read starb noch im Gefängnis an einem Fieber und die Spuren von Anne Bonny verlieren sich im Dunkel der Geschichte.

Zu Piratinnen werden ferner handlungsstarke Frauen, die nicht davor zurückschrecken, Männer aus ihren Führungspositionen zu verdrängen wie z.B. Charlotte de Berry. Sie zettelte eine Meuterei an, um sich zur Piratenkapitänin wählen zu lassen. Mary und Anne wählten eine bekannte weibliche List. Sie spielten dem einst mächtigen John vor, der den Jolly Roger erfunden haben soll, dass er als Kapitän das Kommando auf seinem Schiff habe. John war zu jener Zeit bereits dem Opium verfallen. Die „Revenge“ wurde längst von den beiden Frauen befehligt. Diese hatten sich, zwar unbelegt, aber dennoch immer wieder angeführt, ineinander verliebt. Sie hielten zusammen. Diese reizvolle Komponente darf nicht fehlen. Sie wird in Film und Literatur ausgebaut. Das spricht speziell die Leserinnen aber natürlich auch die Leser an. Dem Rezipienten wird nahe gelegt, dass dieses Dreierverhältnis aus dem mächtigen Rackham einen Süchtigen machte. Es soll dem Leser zeigen, was dem Mann geschieht, wenn starke Frauen die Führung übernehmen. Zugleich bestätigt es den Aberglauben, Frauen bescheren einem Piratenschiff nichts als Unglück. Zugleich wird die Hoffnung der Leserinnen geschürt, dass auch sie als starke Frauen die Macht übernehmen können, wenn sie zu handeln bereit sind. Das zeigt sich anschaulich in der historisch belegten Situation bei der Einnahme der „Revenge“: Mary und Anne kämpfen an Deck, während die Piraten einschließlich Rackham volltrunken unter Deck bleiben.

Wieder finden wir die Verkehrung der Geschlechterrollen, die wir stets entdecken, wenn wir Piratinnen betrachten. Zur Piratin wurde man, wenn man ein „Mannweib“ war. Verstehen Sie das nicht negativ, es meint, die androgyne Frau wird zur Piratin, was auch mit der lesbischen Komponente des Verhältnisses unserer beiden Starpiratinnen angesprochen wird.

Eine Verkehrung liegt zudem in dem Dreierverhältnis von Anne, Mary und John. Es ironisiert nämlich das mythologische Dreierverhältnis König Arthus, Lancelot und Ginevra, das ebenfalls zum Untergang des Herrschers führte. In der Piratenliteratur werden die Paritäten der Geschlechter vertauscht: Ist im keltischen Mythos noch das Männliche in der Überzahl, so haben in der Karibik viele Jahrhunderte später die Frauen die Übermacht.

Besonders Anne Bonny tritt in vielen Piratenfilmen und in der Piratenliteratur mehr oder weniger verfremdet auf. Hollywood verfilmte 1951 ihr Leben unter dem Titel „Die Piratenkönigin“.

Anne Bonny und Mary Read waren zwar durch Defoe berühmte gemachte Skandalfrauen des 18. Jh., aber durch piratische Taten haben sie sich während ihrer kurzen Piratinnenkarriere weniger hervorgetan. Anders war es bei Jeanne (oder: Jane) de Belleville (Dame de Clisson), die sich neben der Witwe Ching (Madame Tsching) zum brutalsten Piraten aller Zeiten entwickelte. Bei ihr, wie bei vielen Piratinnen, war das Motiv die Rache. Dabei ging es um einen Mann. Jane de Belleville heiratete mit 14 und, was es ja vorkommen soll, sie liebte ihren Mann. Oliver de Clisson wurde wegen Konspiration mit den Engländern 1343 von den Franzosen geköpft. Sie war 25, verkaufte ihr ansehnliches Vermögen, von dessen Erlös sie drei Kriegsschiffe erwarb und bestens ausstattete. Ihren Mann rächend köpfte sie selbst auf der Stelle jedes adlige Besatzungsmitglied der gekaperten Schiffe mitleidlos, so wie man ihren Mann enthauptet hatte. Die anderen Gefangenen ließ sie in ihrem Beisein enthaupten. Zwei Gefangenen schenkte sie stets die Freiheit, damit diese dem französischen König berichteten, dass Janes schwarze Flotte aus Rache für den Tod ihres Manns das Schiff überfallen hatte. Sie verwüstete ferner zahlreiche normannische Küstenorte durch Brandschatzung nach Mord und Plünderung.

Dreizehn Jahre, genauso lang wie sie mit ihrem geliebten Mann verheiratet war, war sie die schlimmste Plage des Kanals und der französischen Küste, dann setzte sie sich 1356 zur Ruhe. 1359 starb sie in Frieden nahe dem Land, das ihrem Mann gehört hatte.

Das wäre Stoff für Hollywood: „Piratin aus Liebe“ oder „Der Racheengel schlägt zu“. Allerdings haben die Medien sie vergessen, wohl da sie wenig Anlass für erotische Projektionen bietet.

Eine weitere Piratin aus Liebe war Rachel Wall (geborene Schmidt), die von etwa 1760 bis 1789 lebte, als sie am 8. Oktober als letzte Frau in Massachusetts hingerichtet wurde. Rachel stammte aus einer streng gläubigen Familie von Presbyterianern. Als schwarzes Schaf heiratete sie jung den Matrosen George Wall und begann mit ihm und seinen Freunden mit einem „geliehenen“ Schiff vor der Küste von New Hampshire das Handwerk des Kaperns. Rachels Trick war, auf ihrem Schiff verzweifelt um Hilfe rufen und Seenot zu imitieren, um dann die Retter auszurauben, was ihrer Crew bei 12 Schiffen gelang. Zwischen 1781 und 1782 sollen sie dabei 24 Seeleute getötet und 6000 $ erbeutet haben. Nachdem ihr Mann über Bord gegangen war, gab Rachel die Piraterie auf, wohl auch deshalb, da sich ihr Trick herumgesprochen hatte. Bei einem Raubüberfall an Land wurde sie gefasst. Sie wurde zum Tod durch den Strang wegen Straßenraubs verurteilt.

Das Gegenbild zu diesen eher fragwürdigen Piratinnen ist Alvilda, die Saxo Grammaticus in „Gesta Danorum“ beschreibt. Sie wurde als Tochter des Königs von Gotland zur guten und deswegen auch blonden Piratin, die mit einer Frauenmannschaft erfolgreich kapert. Wie einige Piratinnen kam sie zu diesem Beruf, weil sie nicht den heiraten durfte, den sie wollte. Aber es geschehen noch Wunder: Alf von Dänemark, ihre große Liebe, die ihr verwehrt wurde, kaperte ihr Schiff. Er erkannte Alvilda wegen ihres Helms nicht. Nach erbittertem Kampf erst überwand er sie. Da er so tapfer gekämpft hatte, heirateten Avilda und Alf gleich auf dem Schiff. Und sie lebten glücklich fürderhin als König und Königin von Dänemark. Das ist der Stoff, aus dem die Märchen sind, zu schön, um wahr zu sein.

Saxo Grammaticus basierte seine rührende Geschichte auf einen klassischen Grund, um Piratin zu werden: Man darf nicht den heiraten, den man will. Ob Alvilda wirklich nur eine Einbildung des männlichen Geistes war, kann nicht mehr geklärt werden. Fest steht nur, dass es einige Piratinnen bei den Wikingern gab, die z.B. als Wigbiorg, Hertha, Wisna und Ladgerda in ähnlichen Geschichten auftreten.

Die Faszination der Piratin

Wenn ich davon erzähle, dass ich über Piratinnen forsche, sind es besonders die Männer, die sogleich interessiert nachfragen. Die meisten halten Seeräuberinnen, selbst in solch einem seefahrenden Land wie England, für Fabelwesen ähnlich den Nixen, der Fantasie gelangweilter Seemänner in den Kalmenzonen entsprungen. Andere sprechen vom geschäftsträchtigen Kalkül irgendwelcher Hollywood-Produzenten. Sucht man im Netz Piratinnen, kann man diese Haltung weitgehend verstehen, angesichts ahistorischer Spinnereien, die geschwätzig dort verbreitet werden. Aber dennoch, Piratinnen waren eine geschichtliche Tatsache und es gab erstaunlich viele Seeräuberinnen.

Es ist eine Binsenweisheit, dass unsere Geschichtsschreibung die Frauen vernachlässigt. So ist es zu verstehen, dass unsere Schulweisheit von Piratinnen nichts wusste.

Dennoch sind Frauen wie Männer an Piratinnen interessiert, die es auch in der modernen Piraterie wie z.B. die philippinische Piratin Linda wieder gibt. Welche Rolle Frauen bei den heutigen Piraten Puntlands spielen, ist mir nicht bekannt.

Warum sind Frauen an Piratinnen interessiert?

Frauen lernen Piratinnen meist durch die Romanliteratur kennen. Da die Autorin, um einen lesbaren Piratinnenroman zu schreiben, sich mit der Piratin identifiziert, fällt es auch den Leserinnen leicht, im Einfühlen in diese wilden Frauen das auszuleben, was sie im geordneten Alltagsleben unterdrückt halten. Diese Identifikation mit der exotischen Piratin dient als unterhaltsame Sublimationshilfe. Sie wird mit einer gewissen Angstlust belohnt, die man auch vom Kriminalroman kennt.

Biedere Frauen verfallen der Engelmode, kühnere Frauen den Piratinnen.

Warum sind Männer an Piratinnen interessiert?

Zunächst ist festzustellen, dass Männer seltener über Piratinnen lesen, schon alleine deswegen, da im Vergleich zu Frauen äußerst wenige Männer Literatur lesen. Was jedoch nicht bedeutet, dass die männliche Fantasie nicht von der Piratin angesprochen wird. Wie das geschieht vermutet Zora del Buono (welch wohl gewählter Anklang an einen Piratinnennamen) in einem Aufsatz der Zeitschrift „mare“. Sie meint, starke und oft auch kalte Frauen sprechen die masochistischen Bedürfnisse der Männer an. Außerdem, meine ich, kommt hinzu, dass Männer in einer gewissen Potenzherrlichkeit sich vorstellen, wie sie solche Frauen durch (sexuelle) Unterwerfung „bekehren“ können.

Beschluss

Das Wilde fasziniert in einer Massengesellschaft, die um zu funktionieren auf Sublimation baut. Der Pirat und die Piratin dienen wie der Mörder des Krimis oder der Cowboy als Ikone des Unangepassten und somit Individuellen. Dieses Individuelle, dessen Verlust heute beinahe jeder mehr oder weniger bewusst betrauert, lebt in Pirat und Piratin wieder auf. Freilich spielt sich deren Leben weit entrückt von uns durch Raum und Zeit ab. Aber für den Moment der Identifikation entsteht ein Hoffnungsschimmer.

Pirat und Piratin wirken als Archetyp in unserem Unbewussten, um immer wieder in das Bewusstsein aufzusteigen, um uns zu faszinieren. Seit der Antike betrachtete man Piraten mit bewunderndem Schrecken. Selbst unseren gleichgeschalteten Medien ist es nicht gelungen, jenem Schrecken seine Bewunderung zu nehmen. Der rationale Geist muss angesichts eines derart alten Gewerbes kapitulieren, zumal es noch die Freiheit auf seiner Seite weiß.

Piraterie ist nicht auszurotten, bemerkten schon die Römer. Sie überlebt nicht nur in den Schutzgebieten unserer Fantasien und Träume. In der Straße von Malakka und an der südamerikanischen und indischen Küste und deren Häfen bedroht sie die heutige Handelsschifffahrt. Sie lebt auch wieder in ihrem klassischen Gebiet der Karibik auf. Außer an der Ausrüstung hat sich bei der Piraterie wenig geändert.

Anhang

Eine Aufstellung der bekanntesten Piratinnen

Fü Jen     (7. Jh. vor unserer Zeitrechnung) legendäre chinesische Piratin, Operationsgebiet: chinesische Küste

Artimisia von Halicarnassus    (5. Jh. vor unserer Zeitrechnung) dass sie Piratin war, ist zwar wahrscheinlich, aber unsicher. Herodot berichtet, sie habe fünf Schiffe in der Seeschlacht von Salamis gegen die Griechen befehligt. Operationsgebiet: Mittelmeer

Elissa    (5. Jh. vor unser Zeitrechnung) auch als „Dido“, die legendäre Gründerin von Carthago bekannt. Legendäre Piratin. Operationsgebiet: Mittelmeer

Alvilda (Alfhild)    (5. Jh.) Wikingerin aus Gotland, wahrscheinlich Legende. Operationsgebiet: Ostsee

Wigbiorg, Hertha, Wisna, Ladgerda    (alle vier 9. Jh.), Winkingerinnen, höchst unsicher, Operationsgebiet: nördliche Nordsee

Jeanne de Montfort (The Flame)    (14. Jh.) auch als Jeanne de Belleville, Löwin der Bretagne oder Dame de Clissonbekannt,Operationsgebiet: Kanal, speziell französische Kanalküste

Granuaille (Grace O`Malley)     (1530-1603) eine der bekanntesten und einflussreichsten Piratinnen, die gut historisch dokumentiert ist. Operationsgebiet: Küste Westirlands

Lady Killigrew von Falmouth    (1530-1570) Operationsgebiet: Atlantik

Donne Catalina de Erauso     (1592-1635) spanische Seeräuberin, die in Spanien Kultstatus erreichte. Operationsgebiet: spanische Küsten

Lambert of Aldeburgh     (spätes 16. Jh.) als Mann verkleidete Piratin, Operationsgebiet: Küste von Suffolk/East Anglia

Jacotte Delahaye, Anne Diau-le-veut     (17. Jh.) Operationsgebiet: Karibik

Marie de Frèsne     (17. Jh.) Operationsgebiet: Mittelmeer

Charlotte de Berry     (1636 – Todesdatum unbekannt) Operationsgebiet: Küste Afrikas

Anne Bonny     (1690 – Todesdatum unbekannt) eine der bekanntesten Piratinnen, Operationsgebiet: Karibik

Mary Read    ( ~ 1685 London – 28.4.1721), eine der bekanntesten Piratinnen, Operationsgebiet: Karibik

Mary Farley (auch Harley)     (18. Jh.) Operationsgebiet: Karibik

Sarah Bishop     (18. Jh.) Freibeuterin auf Seiten der Engländer, Operationsgebiet: Atlantik

Mary Ann Talbot     (1778-1808) englische Piratin, die zu ihrer Zeit sehr bewundert wurde, Operationsgebiet: Atlantik und andere Meere

Rachel Wall     (1760-1789) Operationsgebiet: nordamerikanische Küste

Lucy Brewer     (1793, Todesdatum ungewiss) amerikanische Piratin, die in Nordamerika Kultstatus gewann, Operationsgebiet: Ostküste Amerikas

Li     (18. Jh.) arbeitete mit ihrem Mann Chen Acheng zusammen, Operationsgebiet: südchinesisches Meer

Witwe Ching (Cheng I Sao, Madam Tschang)     (1785-1844) mächtigste und erfolgreichste Piratin aller Zeiten, Chinesin, Operationsgebiet: südchinesisches Meer, Malaysia

Cai Qin Ma     (Geburtsdatum unbekannt, starb 1804) Operationsgebiet: südchinesisches Meer

Gunpowder Gerti (Gertrude Imogene Stubbs)     (spätes 19. Jh.) Operationsgebiet: Britisch Kolumbien, Flusspiratin

Lo Hong Cho     (20. Jh.) übernahm Piraterie von ihrem Mann, unterstützte die Chinesische Revolution, Operationsgebiet: chinesische Küste

Wong, Lai Choi San, Ki Ming, Huang P`ei Mei     (20. Jh.) Piratinnen, die erhebliche Flotten befehligten, Operationsgebiet: chinesische Küsten

Linda    berühmte zeitgenössische Piratin, Operationsgebiet: Philippinen

In der feministisch ausgerichteten Literatur werden noch viele weitere Frauen wie z.B. Aethelflaed, Tochter des Königs von Wessex, die 918 starb und gegen die Dänen kämpfte, genannt. Sie als Piratin zu bezeichnen, halte ich jedoch für fragwürdig. Wie bei ihr handelt es sich meist um seefahrende Frauen.

Und hier noch ein Link auf eine Liste aller Piratenfilme

http://www.thepirateking.com/movies/index.htm

Ugliness

Veröffentlicht am
Ugliness

Dear Visitors,
this is about the other side of beauty, its shadow side. Without ugliness no beauty, without beauty no ugliness.

FabFourBlog

You wouldn’t believe how hard it is to write about ugliness. There exists hardly any literature about it. If ugliness is mentioned, it’s always related to beauty. An even bigger challenge was to produce ugly pictures for this post. If you try to produce ugly pictures you will notice how much you are influenced by beauty-mania. „Everyone can produce these boringly beautiful pictures„, said Siri 🙂 and 🙂 Selma, „but you have to overcome quite some inhibition to produce ugliness!“ and you get to know yourself in all your limitations.

Ihr glaubt es kaum, wie schwer es ist, über Hässlichkeit zu schreiben. Es gibt fast keine Literatur darüber. Wenn von Hässlichkeit die Rede ist, bezieht man sich auf sie als Gegensatz zur Schönheit. Noch schwerer fiel es Dina, den Beitrag mit hässlichen Bilder zu versehen. Wir hatten größte Schwierigkeiten hässliche Bilder zu produzieren. Versucht…

Ursprünglichen Post anzeigen 1.427 weitere Wörter

Beauty

Veröffentlicht am
Beauty

FabFourBlog

Since the beginning of philosophy people thought about beauty, what it is and by what it is caused. These questions were dealt with in mythology and literature as early as in Homeric Greece. Paris, the son of the king and queen of Troy, should choose the most beautiful of three goddesses Minerva, Hera and Aphrodite. This shows the three major characteristics of the beauty of those times: wisdom, domesticity and erotic.
Would you see domesticity as a property of beauty?

Seit den Anfängen der Philosophie hat man sich damit beschäftigt, was Schönheit ist und was sie bedingt. Bereits im klassischen Griechenland wurde die Frage, was Schönheit ausmacht, in der Mythologie behandelt. Paris soll zwischen Minerva, Hera und Aphrodite wählen, wer die Schönste ist. Hiermit werden drei Eigenschaften der Schönheit aus damaliger Sicht angesprochen: die Klugheit, die Häuslichkeit und die erotische Verführung, wobei uns heute verwundert, die Häuslichkeit hier zu finden.

Ursprünglichen Post anzeigen 1.540 weitere Wörter

TEA TOAST and TRIVIA

Veröffentlicht am
TEA TOAST and TRIVIA

FabFourBlog

We are very excited to announce that Klausbernd has been invited to our dear friend Rebecca Budd’s podcast TEA TOAST and TRIVIA to talk to her about COLOURS.

Rebecca aka Clanmother from Vancouver, you know from blogginghere, produces podcasts with her husband Don very professionally. These podcasts are run on the Anchor platform which will send it out to eight listening platforms including Apple, Google and Spotify. They are also published on SoundCloud andTeaToastTrivia. From there it’s shared on Facebook, Instagram and Twitter.
You are very welcome to listen to her talks with special people from all over the world on Tea Toast and Trivia.

Rebecca, auch als Clanmother vielen bekannt, die euch unter anderem sicherlich hier beim Bloggen begegnet ist, produziert seit einiger Zeit zusammen mit ihrem Mann Don sehr professionelle wie hörenswerte Podcasts. Diese Podcasts werden auf der Anchor Plattform angelegt und von dort…

Ursprünglichen Post anzeigen 299 weitere Wörter

Splendid Isolation

Veröffentlicht am

I enjoy this splendid isolation. The lost time is found, not by seeking but by force. I feel more focused. I adjust to a relaxed way of gardening whilst listening to audio-books. My AirPods carry me off to the captivating World of Norwegian crime stories by Ingar Johnsrud, perfectly suited for gardening. In this new state, I scrutinise every corner searching for the various nasty weed. Times becomes irrelevant. I lavishly spend time on all and everything. Has the period of acceleration come to an end? I pause more often, look longer at whatever. I observe the birds collecting little twigs for their nests. They fly away careful not to reveal where their nests are situated. With free-floating attention, I think about this and that. I notice details scrutinising the lichen colonies. These round lichen on the old stones of our terrace make me remember the country where the lemons bloom. I notice I can only read Proust on this sunny terrace with a cold glass of Aperol Fizz in reach.
Before isolation, I couldn’t give into my meandering thoughts without feeling guilty. I didn’t allow myself spending time for this luxury. Looking back, I am getting aware of all the distraction produced by an un-isolated world. I begin to understand the attraction of closed communities like in monasteries. Hermann Hesse’s „The Glass Bead Game“ fascinated me when I was 17. I was mesmerized by this isolated province of scholars. Later it was the isolated morbid world of Thomas Mann’s „The Sacred Mountain“ which caught my interests.         
 

 

 

Die Isolation erfreut mich. Mein Leben ist konzentrierter geworden. Die verlorene Zeit wurde gefunden, nicht durch Suche sondern zwangsweise. Ich entdecke mit Muße zu gärtnern, wobei ich in die Welt der Hörbücher versinke. Die AirPods entfühen mich in die Welt norwegischer Krimis von Ingar Johnsrud, die sich zum Gärtnern eignen. Ich nehme genauer die verschieden bösen Unkräuter wahr, insgesamt nehme ich mir mehr Zeit für alles. Sollte die Zeit der Beschleunigung ihr Ende erreicht haben? Ich halte öfters länger inne, betrachte etwas, beobachte wie die Vögel Stöckchen für ihren Nestbau sammeln und diese so abtransportieren, dass ich ja nicht ihr Nest sehe. Mit freischwebender Aufmerksamkeit denke über dies und das nach. Details fallen mir auf, z.B. wie die Flechten unsere Terrasse als Wohnort lieben, als Kolonie oder größere Einzelflechten. Immer kreisrund. Sie verbreiten auf dem Stein einen Hauch der Erinnerungen an das Land, in dem die Zitronen blühen. Mir fällt auf, dass ich Marcel Proust nur auf dieser besonnten Terrasse mit einem kühlen Aperol Fizz in Reichweite genießen kann.
Vor der Isolation konnte ich mich nie ohne schlechtes Gewissen auf meine Gedankensprünge einlassen; für solchen Luxus meinte ich keine Zeit zu haben. Im Nachhinein bemerke ich, wie viel Ablenkung eine un-isolierte Welt schafft. Das lässt mich noch besser klösterliche Gemeinschaften verstehen. Bereits mit 17 faszinierte mich Hermann Hesses „Glasperlenspiel„. Mich zog diese isolierte Welt an. Später hat mich die morbiden abgeschlossenen Welt von Thomas Manns „Zauberberg“ begeistert. Die jetzige Isolation habe ich bislang nur als als Stoff, aus dem Romane sind, betrachtet.

Suddenly our World became unphysical. Isolation means a minimum of body contacts now. There were trends in the Theosophical Society believing that mankind is meant to become Spirit, meaning we have to overcome our physical being. A favourite idea of all monotheistic religions. If we spin this tread a little further we are in the here and now with its radical reduction of the physical contact. Seen without any distorting romantic feelings, this change from reality to virtuality is a new way of life. Could that be one step towards the aim of mankind as the Theosophists would see it?

Unsere Welt ist köperloser geworden. Isolation bedeutet gerade ein Minimum körperlichen Kontakts. Gab es nicht Richtungen in der Theosophie, die vertraten, dass die Menschheit sich zur Vergeistigung hin entwickeln solle? Die Körperüberwindung war damit angesprochen, ein Steckenpferd aller monotheistischer Religionen. Spinnen wir den Gedanken weiter, ist es genau das, was wir zur Zeit erleben, die Reduzierung unserer Körperlichkeit. Ohne romantische Vernebelung betrachtet, ist diese Art des Wandels vom Realen zum Virtuellen ein neue, umweltfreundliche Lebensart, die einige esoterische Kreise als notwendigen Schritt aufs Ziel der Menschheit hin sehen würden.

For many of my generation, this change from direct contact to virtual un-physical contacts is the devil’s work. Freud told us, fear makes us demonize the new. Now we have to learn to express our emotional and spiritual feelings in a chat-format. I can well imagine that we will learn to communicate everything we need virtually. That’s one topic of Tad Williams brilliant novel „Otherland“. You outsource the living of your life to your Avatar, you are your Avatar. Is this that bad?
Our gardener’s teenage daughters are in constant virtual contact with their friends. That’s their form of communicating the feelings and intimacy they need – or seem to need? They practised virtual contacts long before the virus. For them, all this talk about isolation is „bullshit“ or „mind-fuck„. They don’t really understand what isolation means for others. They are these students who are happy about their closed schools and don’t mind having their lessons in the chatroom.       

Viele meiner Generation empfinden diesen Wandel vom gewohnten direkten Kontakten zu virtuell unkörperlichen Kontakten als Teufels Werk. Freud bedauerte schon, dass die Angst uns Neues verteufeln lässt. Freilich müssen wir noch lernen, unsere emotionalen und geistigen Bedürfnisse zoomgerecht zu formulieren. Gut kann ich mir vorstellen, dass wir Fähigkeiten entwickeln, intensiv und befriedigend virtuell zu kommunizieren, ein Thema, das in Tad Williams Roman „Otherland“ überzeugend wie spannend dargestellt wird. Man lebt durch seinen Avatar, man ist sein Avatar. Ist das so schlimm? 
Die Mädchen unseres Gärtners, zwei Teenys, sehe ich im ständigen Kontakt per phone und chat mit ihren Freundinnen. Das ist ihre Form der Nähe, die sie zu brauchen scheinen. Sie haben lange vor dem Virus sich in virtueller Kommunikation geübt. Für sie ist „das ganze Isolationsgequatsche“ nur „mind-fuck„. Ihre Welt ist weniger isoliert und dass sie nicht in die „blöde Schule“ müssen, ist ganz nach ihrem Geschmack. Gegen Schule als Chat haben sie grundsätzlich nichts einzuwenden, „wenn’s denn seien muss„.

The Dark Side now:
The virus is reaching a small idyllic village. What happens? First people stand together. A local dies. A pre-militant movement against the incoming „The Londoners“ is formed. For some, this movement against the aliens produces strange feelings but at the same time, they share the opinions of the self-appointed sheriffs that those strangers brought the virus with them. Therefore strict isolation of their village would make sense. Happy End: the protagonist discovers his inner fascist.
Could that be a novel by Stephen King or a text like Golding’s „Lord of the Flies„?
Friedrich Engels surely would have noticed how isolation make class differences more obvious. I notice, tougher behaviour shows less inhibited but at the same time friendliness is spreading. What was isolated before shows clearly now. 

Nun zur Dark Side:
Der Virus erreicht ein kleines idyllisches Dorf. Was geschieht? Zuerst ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Dann stirbt ein Einheimischer, darauf entsteht eine `vor-militante´ Bewegung gegen die `Londoner´. Bei einigen weckt das ungute Erinnerungen an Zusammenrottungen gegen `die Anderen´, die Unzugehörigen, auf der anderen Seite teilen sie diese Ansichten der selbsternannte Blockwarte. Die von außen brachten den Virus, strengere Isolation des Dorfes wäre sinnvoll. Happy End: Der Protagonist erkennt den Faschisten in sich. – Das wäre für einen Roman a la Stephen King geeignet oder sollte es eher Goldings „Herr der Fliegen“ ähneln?
Friedrich Engels hätte sicherlich bemerkt, dass die Isolation Klassengegensätze deutlicher zu Tage treten lässt. Ich beobachte, dass sich raueres Verhalten ungehemmter zeigt, aber auch zugleich eine zunehmende Freundlichkeit sich verbreitet. Was vorher isoliert war, läßt die Isolation deutlicher zu Tage treten.

Wishing you an easy handling of your isolation.
Stay well and away from others
Dann wünsche ich einen so weit wie möglich entspannten Umgang mt der Isolation.
Bleibt gesund und dem Anderen fern

Klausbernd

 

 

© Text and illustrations, Hanne Siebers and Klausbernd Vollmar, Cley next the Sea, 2020