Sprache lügt nicht

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Sprache lügt nicht

Oh dear, jetzt kommt nicht, wie angekündigt der zweite Teil von Masterchens Reise ins Eis. Wir Buchfeen verhandeln nämlich gerade mit Rolf Stange, einen richtigen Explorer und Expeditionsleiter (er leitete die Expedition, an der Masterchen teilnahm), wegen Fotos und eines Gastbeitrags. Rolf ist jedoch unerreichbar in irgendeiner arktischen Wildnis. In vier Tagen hat ihn die Zivilisation wieder, dann klären wir alles ab und flugs setzt meine Schwester Siri, die dafür zuständig ist, das angekündigte Ende der Eisreise mit really big ice auf den Blog. So erhöhen wir auch die Spannung 😉

Schreiben ist wie Küssen mit dem Kopf
Daniel Glattauer „Gut gegen Nordwind“

Masterchen war empört, richtig knatschig war er gestern – aber ich, die lebenskluge Selmafee, wusste, das geht vorbei. Was war geschehen? Mit Elan stürzte sich Masterchen in die Bloggosphäre, wo er zu seiner Freude einen Blog über Kultur fand, auf dem die Frage gestellt wurde, was Wörter über uns aussagen. Klar, rief Masterchen aus, der Sprachgebrauch ist wie ein Fingerabdruck. An der Sprache kann der Interessierte Einiges ablesen. Und da er es noch aus alten Zeiten sehr mit Brecht hat, ging er nach Devise „Die Wahrheit ist konkret“ daran, einen kleinen Abschnitt des Blogbeitrags zu analysieren. Der Wortgebrauch sagte ihm, dass es sich bei der Schreibenden um einen interessierten Laien handelt, da keine Fachbegriffe benutzt wurden. Da aber in längeren Satzkonstruktionen geschrieben wurde ohne Kommafehler, schloss er darauf, dass es sich um eine gut gebildete Frau handelt und in etwa ihr Alter zeigte sich an der Vorliebe bestimmter Ausdrücke. Dass die Bloggerin keine schreibende Tätigkeit ausführt, sah er an grammatischen Unsauberkeiten und ungeschickten Satzkonstruktionen. Wer nämlich nicht professionell schreibt, benutzt fast immer viel zu viele Wörter, habt ihr das schon bemerkt?

Dies und einiges mehr, wobei er wohlweislich psychoanalytische Sprachbetrachtungen nach Lacan z.B. gar nicht anführte, schrieb er als Kommentar. Da er sich stets bemüht, als Gentleman zu erscheinen, betonte er noch zum Schluss seines Kommentars, wie wichtig das ist, dass sich Laien über Sprache Gedanken machen. Übrigens finden wir Buchfeen, dass das für Blogger besonders wichtig ist. Man liest doch nur von ihnen. Ist es nicht naheliegend, dass der Sprachgebrauch bestimmt, welch ein Bild der Leser sich von dem Blogger macht?

Am meisten gibt man über sich Preis, worüber ich mit Siri immer kichere, wenn man seine Sprache zu verstellen sucht. Das ist so ähnlich wie bei ausgereiften Psychotests: Die gehen davon aus, dass man sie belügt und analysieren clever das Muster des Lügens und damit der Reaktionen des Getesteten.

Aussagekräftig sind ferner Fehler, worauf schon Freud unter dem Aspekt der Fehlleistung aufmerksam machte. Aber jetzt will ich nicht wie die Oberfeenlehrerin argumentieren, aber auf eines legen wir Buchfeen doch Wert, dass es nämlich einen Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache gibt, worauf schon der Vater der modernen Linguistik Ferdinand de Saussure aufmerksam machte. Wir meinen, wer schreibt, wie er spricht, nimmt entweder seine Leser nicht wichtig oder er will sich kumpelig anbiedern. Beides nicht unser Stil. Und was besonders Siri nicht abkann, ist die notorische Kleinschreibung in einigen Blogs. Sie hat dann das Gefühl, dass sich der Schreiber keine Mühe gibt, „er drückt eine gewisse Faulheit aus“, meint sie und diese ganzen Abkürzungen LG etc. sind ja Ausdruck der gleichen Haltung – ihr spürt doch auch sofort, dass „liebe Grüße“ und „LG“ etwas Unterschiedliches ausdrücken – oder? Weh tun uns Buchfeen, richtig böse weh, die inhaltsleeren Wörter, von denen sich einige auf manchen Blogs zuhauf versammeln.

Jetzt fragt ihr euch sicher, warum das mit der Sprache beim Bloggen wichtig sein soll. Ganz klar, es ist zentral, denn mit eurer Sprache zieht ihr bestimmte Leser und Kommentatoren an. Masterchen, Siri & ich, wir schreiben wie wir schreiben, weil wir damit die Leser anziehen, die wir gerne auf unserem Blog haben möchten. Glaubt bloß nicht, wir Buchfeen seien naiv, wir haben uns das schon überlegt.

Aber zurück zu jenem Blog, auf dem Masterchen kommentierte. Ja, Skandal, dieser Kommentar wurde nicht freigeschaltet, stattdessen gab`s einen zweiten Teils des Beitrags mit Platituden über die Sprache, die die selbstgestellte Frage, was der Wortgebrauch über uns aussagt, gar nicht behandelten (obwohl eine Bloggerin bat, darüber doch mehr zu hören).

Aber hallo, ihr Lieben, jetzt beginnt nicht zu schwitzen und euch zu sorgen, wir Buchfeen haben wirklich Wichtigeres zu tun, als eure Sprache zu analysieren. Aber dennoch ist zu bedenken, dass auch unanalysierte Sprache zumindest unbewusst wirkt.

Das waren so meine lückenfüllenden Gedanken, die an die Diskussion ums Bloggen anknüpfen, zu der uns die unergründlichen Wege des Eises brachten.

Ein sonniges Wochenende wünschen Siri & Selma 🙂 🙂

Wer sich weitergehend für dieses Thema interessiert, den empfehlen wir den Klassiker von Harald Weinrich „Linguistik der Lüge“. Herbert Marcuse macht in „Der eindimensionale Mensch“ darauf aufmerksam, dass Begriffe, die immer wieder beschworen werden, meist etwas ausdrücken, das man vorgibt zu haben, aber keineswegs hat. Dina zeigte uns gerade „LTI – Notizbuch eines Philologen“ des deutschen Schriftstellers Viktor Klemperer, der die Sprache des Nationalsozialismus klug analysierte. Seine Beobachtungen sind auch heute noch hilfreich, will man seine eigene Sprache bewusster einsetzen. Und last not least, wer`s unterhaltsam möchte, der liest sicher mit Freude die Bücher von Bastian Sick, der ein riesiges Geschäft mit unserer schlechten Sprache macht.

Über Klausbernd

Autor (fiction & non-fiction), Diplompsychologe (Spezialist für Symbolik, speziell Traum- und Farbsymbolik)

Eine Antwort »

  1. Das ist ein sehr interessanter Beitrag und trifft bei mir einen Nerv :-). Ich denke auch, dass jeder seine eigene Sprache hat, und das ist ja auch gut so. Wirklich verstellen kann man diese nicht, weder im Mündlichen noch im Schriftlichen. Was mich jedoch immer sehr ärgert, ist, dass manche sich anscheinend keine Mühe geben. Das fängt mit der Kleinschreiberei an (wenn jemand sich dieses Recht rausnimmt, nehme ich mir das Recht, das nicht zu lesen), und geht damit weiter, dass einige sich ihre Beiträge nicht noch einmal durchzulesen scheinen, bevor sie sie veröffentlichen. Dabei macht WordPress es ja wirklich sehr leicht, eine neue Seite wird geöffnet und die Fehler können sofort korrigiert werden.
    Jeder macht Fehler, natürlich auch ich, aber ich versuche doch zumindest, sie auszumerzen.
    Aber das scheint ein Zeichen der Zeit zu sein. Wohin man auch blickt, häufen sich Fehler. Wenn ich die Online-Ausgabe der hiesigen Tageszeitung lese, frage ich mich manchmal wirklich, ob noch jemand da sitzt und Korrektur liest. Ich glaube nicht. Aber ich erwarte das, zumindest von sogenannten „Qualitätsmedien“. Wenn sich nun aber niemand mehr Gedanken darüber macht, und vielleicht denkt „na, sie wissen schon, was ich meine“, wird ja auch nichts besser.
    Ich denke, wenn man versucht, sich schriftlich mitzuteilen, sollte man das auch richtig machen. Es handelt sich ja nicht um schnell geschriebene SMS oder sowas. Man hat ja auch Zeit und eventuell Herzblut investiert. Deswegen finde ich es schade, wenn sich jemand durch die nachlässige Form abwertet.
    Allerdings muss ich auch sagen, bei den ganzen Blogs, die ich verfolge, kann man sehr gut sehen, wer sich Mühe gibt, und das sind die Meisten 🙂

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    • Das kenne ich auch von mir, wie schnell mache ich einen Fehler, den ich auch übersehe beim Korrigieren. Weist aber ein Text zu viele Fehler und Verkürzungen auf, wird er anstrengend zu lesen. Mich nervt dies als Leser und ich steige auf. Im Blog finde ich es wie in allem Geschriebenen, eine Haltung der Höflichkeit seiner Leser gegenüber, ihnen das Lesen seiner Gedanken so leicht und unterhaltsam wie möglich zu machen. Immerhin nehmen sie sich Zeit, sich mit meinen Gedanken auseinanderzusetzen. Auch ich sehe eine schlampige Form als Kränkung an. Ich sage mir: Was bildet der sich ein, mich mit solchem Zeugs zu belästigen.
      Vielen Dank Juneautumn für deinen Kommentar.
      Mit lieben Grüßen vom Meer
      Klausbernd

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      • oh dear, welch Freudsche Fehlleistung „ich steige auf“ statt „aus“ …
        Ich sag`s doch, die Sprache ist hinterhältig verräterisch 😉

      • Ich würde sogar noch weiter gehen als Höflichkeit (wobei das auch ein Punkt ist). Aber jeder, der schreibt, arbeitet mit der Sprache. Auch wenn das heute einigermaßen unpopulär ist, und die Geisteswissenschaften gerne belächelt werden, muss man doch auch sagen, dass Menschen, die mit Sprache arbeiten, und sich ihrer nicht korrekt bedienen, diesem Belächeln den Grund und Boden bieten.
        Nirgendwo anders würde diese Schlamperei geduldet werden, Formeln (die Sprache der Mathematik), Berechnungen und alles, was sonst so gebraucht wird, haben korrekt zu sein. Nur mit der Sprache wird es nicht so genau genommen. Ich finde das äußerst schade, und bin auch die Fragen leid, warum mich das denn interessiert und aufregt, das sei ja nicht mehr zeitgemäß, und im Grunde vollkommen unwichtig. Ich empfinde es jedoch nicht als unwichtig. Wenn ich das mal ausphantasiere, dass mit der Sprache nicht mehr korrekt umgegangen wird, haben wir irgendwann keine Sprache mehr, mit der wir uns alle verständigen können.
        Hiermit meine ich natürlich nicht das Konzept von Schriftstellern, neue Wege auszuprobieren, aber ich würde dann doch davon absehen wollen, mich auf eine Stufe mit Thomas Mann und Günter Grass zu stellen.

      • Liebe Juneautumn,

        ich gebe dir vollkommen recht, wenn wir bei schlampigem Umgang mit der Sprache beide Augen zudrücken, führt das keineswegs zur kreativen Erneuerung der Sprache, sondern zur babylonischen Sprachverwiirung und jeder von uns muss wie in „Per Anhalter durch die Galaxie“ einen Babelfisch im Ohr tragen, um den anderen zu verstehen. Ich würde es sogar noch schärfer ausdrücken: Schlamperei mit der Sprache führt zur Aphasie, dem Verfall der Sprache.

        Außerdem ist Sprache immer auch ein Machtmittel. Wer seine Muttersprache nicht beherrscht, entmachtet sich. Es fällt ja auf, je schlechter die Sprache beherrscht wird, desto niedriger ist der soziale Rang. Dieses Aufgeben der Macht führt häufig zur Depression.

        Fast jeder von uns wurde getrietzt, dass er seine Sätze grammatikalisch und orthographisch korrekt verfasst. Früher griff man zum Duden, heute besucht man die Website von Duden, geht zur Sprachkorrektur und lässt sich seinen Absatz oder auch nur einen Satz oder ein Wort dort korrigieren. Nichts einfacher als das. Außerdem gibt es in Deutschland ein Servietelefon für Sprache (sorry, ich benutze das nie, weiß deswegen die Nummer nicht, ich liebe nämlich die Duden online Korrektur. Aber vielleicht kennt einer von euch die Nummer). Und wer mit Sprache an die Öffentlichkeit tritt, der sollte den kostenlosen Duden Newletter abonnieren, der einmal monatlich per E-Mail knifflige Fragen der deutschen Sprache beantwortet.
        Es ist heute leichter denn je, einen weitgehend fehlerfreien Text zu schreiben. Hier komme ich wieder auf die Faulheit zurück, es ist die „too much Action“-Haltung, früher nannte man es Null-Bock-Einstellung .

        Du schreibst, die Geisteswissenschaften seien heutzutage out. So ganz scheint das -zum Glück – nicht zu stimmen. Ich las vor etwa einem Jahr im „Guardian“ (eine englische Tageszeitung, die in Deutschland der SZ entspricht), was die zehn führenden englischen Top-Manager für eine Ausbildung haben. Nun der Clou, acht von ihnen hatten Geisteswissenschaften studiert (die meisten Philologie, allerdings in Oxford).

        Ich wünsche dir noch einen rundum angenehmen Tag voller fröhlicher Momente
        Klausbernd

      • Naja, ich bin hier in Aachen, und es gibt hier die TH – Technische Hochschule. Seit Jahren lasse ich mich also nun schon belächeln (nicht selten mitleidig), und nun kommt jemand daher und gibt mir so einen aufschlußreichen Tipp. Hehe, danke 🙂 Wer hätte das gedacht, so viele Top-Manager mit geisteswissenschaftlichem Hintergrund, find ich super. Und eigentlich auch folgerichtig, die Leute wundern sich immer, dass ich in einer Argumentation nicht eher ruhen kann, bis alle Argumente durchleuchtet sind. Das ist es ja, was man vor allem beigebracht bekommt: in verschiedenen Perspektiven zu denken und Dinge von verschiedenen Seiten zu beleuchten.
        Ich stimme auch unbedingt zu, dass Sprache ein Machtmittel ist. Man kann das ja ganz einfach an sich selbst feststellen – man trinke ein Glas zu viel und ist seiner Sprache nicht mehr ganz mächtig, und schon wird man ausgekontert. Und ich bin nicht bereit, das in einer anderen Situation als oben genannter hinzunehmen. Warum tun Menschen dies also freiwillig? Für mich unverständlich.
        Aber gut, in Köln sagt man so schön, dass jeder Depp anders sei, also soll jeder nach seiner Facon (keine Ahnung, wie man eine Cedille hier schreibt) glücklich werden. Also wir auch mit unserem „Gemeckere“ und unseren Bemühungen um die Sprache 😉
        Den Newsletter werde ich sofort abonnieren
        und wünsche ebenfalls einen schönen Tag!
        June

      • Aber hallo, hallo, liebe Juneautumn, als fast Kölner darf ich dich korrigieren? Wir sagen
        Jeder Jeck is angers
        Nicht Depp, bitte nicht 😉
        Jecken sind keine Deppen 🙂

    • Noch kurz eine Anmerkung: ich las eben diesen Artikel hier http://lehrzeit.wordpress.com/2012/08/24/literatur-als-bildungsziel/
      und fand, er passe ganz gut in diese Diskussion. Wenn schon in den Schulen damit angefangen wird, was sollen wir dann im Grunde genommen noch ausrichten?!

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    • Und zapp, hineingetappt in die Falle 🙂 Keiner ist vor Fehlern gefeit 🙂

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  2. Lieber Klausbernd, heute bist Du in der Zeitung. Leider heißt Du Klausbernhard und Vollmer. Die geliebte SoSo hat den Artikel, in dem es darum ging, dass einer ums Meer geradelt ist und unterwegs die verschrobensten Leute getroffen hat, mit Adlerinnenaugen auf Fipptehler sondiert. Und ist mächtig fündig geworden. Brühwarm hat sie sie mir per Mail verpetzt.
    Meine Erfahrungen mit den beiden führenden Zeitungen meiner Heimatstadt sind eindeutig: es gibt keine Artikel ohne Fipptehler und inhaltliche Ungereimtheiten. Ganz schlimm sind die Fommakehler die, wohl nie ausgemerzt werden. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht 100 Prozent rechtschreibsicher bin. Aber bemüht.
    Beim Liveschreibprojekt habe ich mich in manchen Artikeln um gar nichts gekümmert. Die Texte waren zum Schämen. Gnädiger Weise hat Sofasophia in der Homebase täglich bis zu zwei Stunden am Blog geschuftet, damit es halbwegs sauber daher kommt und die Fotos schön aussehen.
    Was die Sache betrifft: ich bin zwiegespalten. Soll doch jedeR schreiben, wie er/sie möchte. Klein, groß, falsch, verquer, richtig, fluffig, leicht. Die LeserInnenschaft pickt sich das heraus, was ihr gut rein geht. Wohl geformte Texte und gute Rechtschreibung sind natürlich wichtig.
    Das ist mir klar geworden, als ich Deine Arktisexpedition gelesen habe, paar Artikel zuvor. Ein echter Leseschmaus.
    Übrigens hat sich im obigen Text ein Flüchtigkeitsfehlerlein eingeschlichen. Da bist Du wohl vom Genitiv in den Wenfall gewechselt.

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    • Also, lieber Irgendlink, ich sagte es bereits auf deinem Blog, glaube ich, es ist höchst bewundernswert, dass du trotz des Fahrradfahrens dir überhaupt noch Zeit fürs Bloggen genommen hast. In deinem Blog hast du Spontaneität zelebriert und das war durchgängig so und solcher Reise angemessen. Fehler und Wiederholungen habe ich dir wegen der Umstände nicht übel genommen und gehörte zu deinem Konzept, möglichst authentisch zu berichten. Der Stil war reflektiert, er drückte, wenn man so will, ein Konzept aus. Juneautumn und ich, glaube ich, meinen etwas anderes, nämlich den Fehler, den weder die Situation noch ein bestimmtes Konzept rechtfertigt, der einfach zeigt, dass der Blogger sich nicht einmal die Mühe machte, das Ganze zu korrigieren (naja und oft auch zu überdenken).
      Die Buchfeen haben den Beitrag geschrieben, da wir uns Gedanken darüber machten, wie wir diesen Blog als digitalen Salon führen. Da stellte sich für uns die Frage, wie ziehen wir die Blogger an, die wir gerne bei uns sähen. Bei solchem Blog, wie wir ihn uns vorstellen, kommt es auf die Kommunikation und das sich gegenseitige Inspirieren an. Uns wurde es eben in der Sauna klar, Schwitzen löst es, dass dies primär über den sprachlichen Ausdruck und die Sprache der Illustrationen eines Beitrags geschieht. Mit unserer Sprache legen wir fest, wer sich für uns interessiert, und noch wichtiger, wir schließe Leute aus.
      Kurzum, die Form eines Blogs bestimmt die Art der Rezeption und die Gruppe der Rezipienten.
      Wir finden es in Ordnung, wenn man keine Normsprache benutzt – hat Joyce auch nicht gemacht und Thomas Manns syntaktische Ungeheuer waren auch nicht gerade normgerecht -, weil das situativ oder konzeptuell begründet ist, aber wenn man keine Normsprache benutzt, weil man sich nicht die Mühe macht, sich besser auszudrücken oder es nicht kann, sollte man ein anderes Ausdrucksfeld suchen. Wollte der schlampige Blogger jedoch solche Klügler wie uns ausschließen, dann ist ihm das gelungen.

      Das fällt uns dazu heute nach der Sauna ein.
      Ganz liebe Grüße dir von
      Klausbernd, Siri und Selma
      Lieben Gruß auch von Dina

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  3. Übrigens: das Foto ist klasse mit der Tiefenunschärfe.

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  4. Ich weiß nicht, ich weiß nicht. ….. vielleicht höre ich aus dem Beitrag, den ich jetzt zweimal genau gelesen habe, etwas raus, was gar nicht drinsteckt: Nämlich die Forderung, sprachlich bei einer Norm zu bleiben, und zwar der Norm, die irgendwann mal gesetzt worden ist – sagen wir mal salopp: die Thomas-Mann-Norm. Oder, viel schwächer: Die Abituraufsatz und guter-Briefstil-Norm.
    Mit einer solchen Vorstellung im Kopf kann man bloggen. Kann die Fahne des Guten-Alten-Traditionellen hochhalten, seine Getreuen um sich scharen und irgendwann einmal, die Fahne immer noch tapfer hoch reckend, auf dem Schlachtfeld der Sprache dahinsinken.
    Gerade das Internet aber verändert die Sprache. Es bilden sich neue Formen, andere Formen, die wie alles Neue immer auch irritierend wirken. Ausdrucksfehler. Berichtigung drei Mal im ganzen Satz.
    Ein Zweites: Normsprache und Authentizität vertragen sich schlecht. Wenn jemand um Gedanken ringt und das auch sprachlich klar macht, verlässt er das Gebiet der Norm. Wenn jemand seine Gefühle sprachlich klar machen will, wird er auch von der Norm abweichen müssen. Kreativen Leuten war die hergebrachte Sprache schon immer ein Korsett. Fort damit. Arno Schmidt, der frühe Grass, der frühe Walser, Thomas Bernhard, Rolf-Dieter Brinkmann – was haben die sich um die Norm gekümmert – nix. Die haben beim Verlag darauf bestanden, dass die Lektoren nur ja nicht ihren Text verschlimmbessern, haben auf ihre „falsche“ Zeichensetzung bestanden.
    Kurzum: Ich plädiere für Freiheit und Toleranz, auch in der Bloggersprache.

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    • Lieber Martin,

      obwohl mir eine Forderung einer festgeschriebenen sprachlichen Norm fernsteht, muss ich jedoch sagen, dass ich das Unternehmen von Herrn Duden und seinen Nachfolgern sehr sinnvoll finde, da „richtige Sprache“ einfacher zu lesen ist, weil sie leichter verständlich und eindeutiger ist.
      Joyce und schlimmer noch Gurdjieff haben es mit eigenen Wortschöpfungen und einer eigenen Sprache toll getrieben, aber das war reflektiert, dahinter stand ein Konzept. Rolf-Dieter Brinkmann z.B. mit seinem Kultbuch „Rom, Blicke“ habe ich damals geliebt und nun steht es verlassen oben auf dem Speicher in der Bibliothek der Bücher, von denen ich mich nicht so recht trennen kann, ausgesetzt den Spinnen und der Dunkelheit. All diese Autoren waren, wie auch deine anderen Beispiele, sprachbewusst. Um es romantisierend auszudrücken, sie rangen um einen neuen authentischen Ausdruck. Da sagt doch der Oberlehrer in mir „lobenswert!“.
      Sprache ändert sich ständig, aber innerhalb der Grenzen der Verständlichkeit, die meiner Meinung nach Joyce z.B. in „Finnegans Wake“ überschritt und Gurdjieff in „Beelzebubs Erzählungen für seinen Enkel“ ebenso, aber das nur nebenbei.
      Ob im Netz sich eine neue Sprache entwickelt, das mögen wir wohl erst aus einem größeren historischen Abstand beurteilen können, bis jetzt wäre es linguistisch gesehen, eher so etwas wie ein Dialekt.
      Auch ich bin für Toleranz in der Bloggersprache, was aber nicht heißt, dass ich bestimmte Blogs ihrer sprachlichen Form wegen einmal und nie wieder besuche.

      Gute Nacht.
      Das Radlerbild von dir auf deinem Blog ist super!
      Liebe Grüße
      Klausbernd, Dina sitzt mir zu Füßen und blättert im Eco über die unendlichen Listen und bestellt auch liebe Grüße 🙂

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  5. hach, das ist ja eine spannende diskussion (darf ich klein, klausbernd, das mach ich nämlich gerne (nennt es faulheit, liebe feen, biiiitteee) – aber ich machs nur bei mails und kommentaren) …

    ich schliesse mich grundsätzlich martins plädoyer an, weil ich sehr daran interessiert bin, dass die sprache sich weiterentwickelt. und ich meine das im evolutionären sinn. sprache, die sich nicht entwickelt, nicht entwickeln darf, stirbt.
    aaaaber … nehmen wir das beispiel von irgendlinks reiseblog, das ich „sanft redigiert“ habe. und ich meine sanft. ich habe nicht wirklich richtiges korrektorat/lektorat gemacht, denn hätte ich das (also nach „thomas-mann-manier“) wären all die schönen neuen wörter und so weiter rausgefallen. meine redaktion war nur darauf bedacht, den wilden text lesbarer zu machen. falsch-falsche zeichensetzung und falsch-falsche tippfehler habe ich verbessert (der herrschenden norm angepasst, sozusagen). so weit ich sie jedenfalls gesehen habe in meiner zeitweiligen betriebsblindheit. die richtig-falschen zeichensetzungen und fehler habe ich belassen, die müssen eben so sein.

    die norm? wenn ich einen sach-artikel für eine zeitschrift schreibe, halte ich mich selbstredend an die norm (rechtschreibeduden als massstab), doch wenn ich an meinen eigenen texten arbeite, erlaube ich mir zuweilen schon mehr freiheiten … und zwar bewusst.
    .
    natürlich lässt sich – wie aus träumen – auch aus texten anderer das eine oder andere über die person, die schreibt, aussagen (profilerInnen und hobbydetecktives sind wir doch alle ein wenig). wir alle machen uns bilder von den autorinnen und autoren der texte, die wir lesen. nur: ob diese bilder auch wirklich stimmen – im umfassenden sinne meine ich. ob sie uns nicht den blick für das mehr verbauen? denn was wir interpretieren, ist immer nur ein kleiner ausschnitt.

    ich wünsche mir, neben allem sachverstand auch eine rückkehr zu einer toleranten demut unseren mitmenschen und ihren „fehlern“ gegenüber. im neuen buch von sybille berg gibt es einen wunderbaren artikel zum thema, den ich hier einfach zitieren muss:

    „Und so fuhren sie an allem vorbei, was der Reiseführer ihnen empfahl, der Reiseführer, den Peter mit dem Finger folgend laut vorlas, und dabei empörte er sich immer wieder über orthographische Fehler. Die Erregung, die manchen über die mangelhafte Rechtschreibung anderer heimsucht, ist das Eingeständnis eines komplett gescheiterten Lebensentwurfes.“

    aus: Vielen Dank für das Leben von Sibylle Berg (siehe auch meinen Blogartikel von gestern).

    —-

    herzlich, soso

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  6. Weil du es bist, liebe Soso sei`s dir gewährt und wir wollen das auch gar nicht deuten, was wir jedoch stets unbewusst machen, aber gaaaaanz im geheimsten Geheimen.

    Natürlich entwickelt sich Sprache weiter, da wir heute anders lesen als gestern. Die Rezeptionsgewohnheiten ändern sich mit dem Zeitgeist und so sind die Sprachbewussten stets auf der Suche nach der treffendsten Ausdrucksform. Aber wie schon oben kommentiert, dahinter steht eine Absicht. Mich ärgerte das absichtslose Verkommen der Sprache, das ist etwas völlig anderes.

    Irgendlinks und mein Reisetagebuch stehen, um bei deinem Beispiel zu bleiben, in einer ewig langen Tradition von Reiseliteratur. Da ist schon viel über die authentische Darstellung des Fremden reflektiert worden und einiges wurde ausprobiert. Evolution heißt im Sinne Darwins, dass sich etwas Neues aus vorangegangenen Formen entwickelt, was auch heißen kann, dass man die Form der Vorläufer ablehnt. Aber man versteht sich in dieser Tradition stehend. Für mich ist diese Sprachevolution ein Spiel mit vorgebenen Formen, um die zeitgemäßere zu finden.

    Sprache entlarvt den Sprecher, sehr weitgehend. Nehmen wir z.B. aus dem Zitat von S. Berg.
    den letzten Satz. Das ist weder durchdacht, noch entsprechend formuliert. Dass die Aussage in der Radikalität undifferenziert platt und übertrieben ist, ist offensichtlich. Die Autorin, nehme ich an, war sich dort selbst unsicher. Das verrät das Wort „komplett“, man betont oft sprachlich unnötigerweise das, wovon man selbst nicht richtig überzeugt ist, aber wo frühere Kränkungen durchbrechen. Solch verallgemeinerte Aussagen sind Platituden, die mich als Leser nicht gerade für den Text einnehmen. Wäre die Aussage auf die betreffende Person, den Peter hin gemacht worden, wäre sie okay, aber in der Verallgemeinerung wird die Aussage falsch, Siri meinte sofort, die ist sicher in der Schule oder von den Eltern stets auf richtige Orthografie getrimmt worden.

    Es kommt beim Bloggen nicht darauf an, dass sich der Blogger in all seiner Authentizität ausdrückt (bloß nicht!), sondern der Blogger dient wie jeder Schreibende dem Leser. Da kommt die zu recht von dir angeführte Demut ins Spiel. Der bewusste Blogger sollte über die Wirkung seiner Sprache reflektieren oder sonst lieber ein privates Tagebuch schreiben, mit dem er nicht andere belästigt.

    Wir beide sind uns da völlig einig, nichts ist gegen die Abweichung von der sprachlichen Norm zu sagen, wenn sie bewusst geschieht, also dass ein Effekt dadurch erreicht werden soll.
    Aber durchforstest du die Blogosphäre, findest du Abweichungen, die unbewusst geschehen und Ausdruck häufig von Denkfaulheit sind.

    Liebe Grüße an dich und herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar
    Klausbernd

    Antworten
    • lieber klausbernd
      ich glaube, unter dem strich meinen wir in etwa das gleiche und ich bin weitestgehend mit dir einig.
      zum zitat von frau berg ist zu sagen, dass die aussage ganz klar in einem provokativen, schubladisierenden sinn gemenit ist. aus dem zusammenhang gerissen wird das natürlich nicht sichtbar. die figur, die das denkt, versucht herauszufinden, was die sogenannt „normalen menschen“ von den außenseitern unterscheidet und die entsprechenden aussagen haben bewusst diese vereinfachende farbe.
      das zitat beweist mein oben gesagtes: die sache mit den rückschlüssen, die wir aus ausschnitten und details ziehen …

      bewusste sprache – bewusstes leben, so fasse ich mal für mich (frühmorgens um halb neun) zusammen.

      liebe, herzliche grüsse euch allen nach norfolk
      soso

      Antworten
      • Liebe Soso,

        du sprichst mir aus der Seele
        bewusste Sprache – bewusstes Leben

        Etwas Wesentliches spricht du noch an: Kann man aus Ausschnitten von Texten gültige Schlüsse ziehen. Ich glaube, das kann man, da Sprache holografisch strukturiert ist. Jede Elementengruppe bis hin zu jedem Element ist von der Struktur des Ganzen geprägt. Ich würde es aus diesem Grunde so formulieren: je weniger die Textmenge, desto unspezifischer wird die Aussage.

        Für alle, die es wirklich wissen wollen, wie sich das Unbewusste in der Sprache zeigt, empfehle ich Jacques Lacan zu lesen. Das ist allerdings nicht so einfach, wenn man nicht in der linguistischen Welt der Signikats und Signifikanten zu Hause ist und wenn man nicht so recht weiß, ob Ricoeur ein Artischockenschnaps ist und Derrida ein neuartiges Spielzeug. Für den gibt es eine hervorragende Einführung in Lacans Sprachanalysen
        Lang, Hermann: Die Sprache und das Unbewusste (Suhrkamp Vlg.).
        Und zum Abschluss einen schönen Satz von Lacan
        „Eine inhaltliche Ebene des Satzes ist immer das Unbewusste“

        Von uns allen hier herzliche Grüße in die Schweiz. Wir haben heute schon viel Arbeit hinter uns: einen Boiler eingebaut, Rasen gemäht, die Zimmer für die B&B-Gäste für das große Bank-Holiday-Weekend fertig gemacht und Platten auf der Terrasse verfugt, da ist das Bloggen jetzt reine Erholung.
        Liebe Grüße auch an Jürgen
        Klausbernd 🙂

  7. Halo hallo, schaut mal schnell, was ich gerade gefunden habe:

    „Wenn die Sprache nicht stimmt, ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist.“ – Konfuzius

    Feenhauch euch allen und feine Träume auf der Silberlichtstraße des Mondes
    Siri Buchfee 🙂

    Antworten
  8. Ich hab auch `nen Spruch, den ich auf Phileas Blog http://phileasblog.wordpress.com fand:

    „Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen“ (Mark Twain)

    Na dann
    Selmafee

    Antworten
    • twain hat’s verstanden und die falschen wörter gefunden. das ist vermutlich die grösste aller gaben in der kommunikation!

      Antworten
      • Twain ist ein perfektes Beispiel für kreative Sprache, die sich daraus ergibt, dass man viele Sprachen kennt, das war z.B. auch bei Joyce der Fall und Brecht. Damit meine ich nicht Fremdsprachen, obwohl das auch zu helfen scheint, sondern Sprachgruppen innerhalb der Muttersprache. Twain kannte z.B. die Sprache der Mississippischiffer (wow, soviel s und so viele p – kann das denn richtig sein?) und vieler anderer Gewerbe, wie auch die journalistische Sprache. Ich glaube, in vielen Sprachen zu Hause zu sein, macht einem erst die Möglichkeiten seiner eigenen Sprache bewusst. Ich bin noch auf der Schule mit neun Jahren Latein traktiert worden, aber dadurch wurde mir überhaupt erst die Struktur des Deutschen bewusst.

        Aber zurück zum Twain-Zitat, was sind denn falsche Wörter? Ich frage mich, heißt das unpassende Wörter? Und was würde ein Wort unpassend machen?

        Lieben Gruß
        Klausbernd

      • Neun Jahre Latein? Warst du auf dem altsprachlichen Gymnasium? Egal: Aber dass einem durch das Studium des Lateinischen die Struktur der deutschen Sprache klarer wird, ist so eine uralte Lateinlehrer-Platitüde, die nicht dadurch wahrer wird, dass sie immer wieder wiederholt wird. Im könnte sogar sagen, dass das Gegenteil der Fall ist. Denn die lateinische Grammatik wird /wurde im alten altsprachlich basierten Gymnasial-Unterricht der deutschen Sprache einfach übergestülpt. Das ganze scheitert schon bei den Casus und erst recht bei dem, was die Lateiner so schön die Consecutio temporum nennen. Wenn nur 10% der Zeit, die für das Lernen sinnloser lateinischer Vokabeln und Strukturen verwendet wird, auf das Erlernen der Struktur der deutschen Sprache verwendet wird, dann ist der Effekt der gleiche.
        Noch schlimmer wird es, wenn der – ich spreche da aus eigener Erfahrung – altsprachlich Traktierte dann mit seiner lateinischen Grammatik im Kopf Englisch oder Spanisch lernen soll. Da muss er die fein säuberlich erlernten Strukturen erst mal wieder vergessen …. vor allem beim Spanischen sieht man dann, dass das Erlernen des Lateinischen einem noch nicht mal dann was bringt, wenn man eine verwandte romanische Sprache erlernen will.

      • Lieber Martin,

        ich war auf einem naturwissenschaftlich-mathematischen Gymnasium (so hieß das damals), aber in Latein so schlecht, dass ich nach 6 Jahren mit einer 5 endete. Damit gab`s kein großes Latinum, so saß ich mit 9 Jahren meinen Lateinunterricht ab, endete sogar mit einer 3 und hatte das große Latinum.
        Es ist meine Erfahrung, dass ich in der Volksschule keinerlei Kenntnisse über die Struktur des Deutschen vermittelt bekam. Im Lateinunterricht gingen mir erst einmal die Augen auf, dass es überhaupt so etwas wie einen Konjunktiv, einen Imperativ und gar noch ein Futur exactum gibt. Das fand ich ähnlich spannend wie die später die Ablautreihen im Mittelhochdeutschen. Anyway, Latein war mein Weg zum Verständnis des Deutschen.
        Und nun zu deiner kühnen Aussage, dass Lateinkenntnisse das Lernen einer Fremdsprache behindern würde. Völlig falsch, sowohl im Englischen, als auch im Schwedischen habe ich mir immer bestens damit geholfen, dass bei fehlender Vokabel das lateinische oder griechische Wort benutzte und es englisch aussprach. Das half meistens.
        Ich finde es einen Mythos, der heute en vogue ist, dass Latein (oder jede andere Fremdsprache) nicht das Verständnis der eigenen Sprache enorm fördert. Dadurch dass ich nun in drei Sprachen – Englisch, Deutsch, Norwegisch – lebe, werden mir Feinheiten und Schwächen der jeweiligen Sprache viel, viel deutlicher.

        Schönen Abend noch und danke fürs Kommentieren, Gruß auch an Roswitha
        Klausbernd

  9. Ja, mir gefällt dieser Artikel und ja, mir gefallen die Kommentare, besonders die von Martin und Soso!
    Und dennoch habe ich ein kleines bißchen Bauchweh. „Ich muss nicht alles vom anderen mögen“, ist hierbei die Überschrift. Denn, wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, lieber Klausbernd, beziehst du diesen Artikel auf einen Text in Bloghausen, der DICH geärgert hat. Das darf ja sein und soll auch vorkommen. Wir haben die Freiheit uns die Blogs auszusuchen, die wir besuchen und denen wir folgen mögen. Sei es, weil die Bilder gefallen oder die Texte gut bis brilliant geschrieben sind. Gefällt mir etwas nicht, so kann ich wieder gehen, schaue vielleicht noch ein-l oder zweimal, ob dies einmalig war und wenn nicht, dann gibt es halt von mir keinen Besuch mehr.
    Bauchweh machen mir Bewertung und Anspruch. Ich für mich kann werten und Ansprüche haben, aber das auf andere auszuweiten, finde ich fragwürdig. Da schließe ich mich Sosos Wunsch „ich wünsche mir, neben allem sachverstand auch eine rückkehr zu einer toleranten demut unseren mitmenschen und ihren “fehlern” gegenüber.“, an.

    Vor ein paar Tagen zitierte ich Hakan Nesser u.a. mit diesem Satz „Wörter und Form. Wir sehen die Welt mit vierzehn Jahren und vielleicht auch früher ganz klar. Danach brauchen wir fünfzig Jahre, um uns eine Sprache zuzulegen, in der wir diese Eindrücke kleiden können. Die inzwischen natürlich verblasst sind…”, der das ausdrückt, worum ich seit Jahren ringe, nämlich eine Sprache zu finden, zu entwickeln, die das sagt, was ich sagen will. Als sogenanntes BahndammKellerKind wurde mir keine ausgefeilte Sprache in die Waage gelegt und noch heute ringe ich um genau diese. Stelle ich mir nun aber eine Leserschaft mit Argusaugen vor, dann bekomme ich ziemlich schnell Knoten in die Schreibehand, vom Kopf mal ganz zu schweigen. Ich tanze gerne mit dem Satz von Nam June Paik: „when too perfect, dann liebe Gott böse“, was nun widerum nicht heißen soll, dass ich nicht bemüht wäre.

    Verfall der Sprache ist natürlich ein großes Thema in der schnelllebigen Zeit, in der wir uns tummeln. Was bleibt? Wir können uns bemühen, ob nun studiert oder auch nicht.

    So, und nun bin ich doch langsam, aber sicher wach geworden und traue mich diesen Kommentar abzusenden.

    Frau Blau wünscht dir, den Buchfeen und Dina einen wunderbaren neuen Tag und grüßt herzlich aus einem durchweichten Walde (dazu mehr später auf meinem Blog…)

    Antworten
    • oh nein… es sollte heißen, dass mir die Sprache nicht in die Wiege gelegt wurde… dreimal habe ich den Text gelesen und es dreimal überlesen, so geht es mir wie oft am PC… SORRY! (aber irgendwie passt das doch jetzt, oderrr… 😉 )
      zwinkernden Auges verabschiede ich mich nun erst einmal wirklich, der Wochenmarkt ruft!

      Antworten
      • „Als sogenannte(m) BahndammKellerKind wurde mir keine ausgefeilte Sprache in die Waage gelegt und noch heute ringe ich um genau diese“ – das ist schon mal ganz schön ausgefeilt, mit „Waage“ noch mehr, weil irritierend (;–))

        „Stelle ich mir nun aber eine Leserschaft mit Argusaugen vor, dann bekomme ich ziemlich schnell Knoten in die Schreibehand, vom Kopf mal ganz zu schweigen“ —
        Knoten in die Schreibehand: Auch individuell-ausgefeilt, Knoten im Kopf (?) — jedenfalls scheint mir das mit der Schreibhemmung schon ein wichtiger Punkt zu sein.
        Keiner ist perfekt. Auch niemand, der hier schreibt. Dass kann ich mir jetzt nicht verkneifen, aber wenn ich die Kommentare nach alter Gewohnheit mit Rotstift lesen würde, dann ist da keiner, wo nicht mindestens ein paar Kommafehler drin sind.

        Ich hatte diesbezüglich zwei Bildungserlebnisse, die mich sehr beeindruckt haben und die ich beide meinem Germanistik-Professor in Bonn verdanke.
        Erstens hat der und Briefe von Goethe und anderen Dichtern im Original, also als Photokopie, vorgelegt. Das soll Goethe geschrieben haben? So viele Grammatikfehler, so viele Rechtschreibfehler, so viel Dialektfärbung?
        Zweitens hat er uns Texte vorgelegt, in denen Rechtschreibfehler versteckt waren. Auch die, die vorher angegeben hatten, sie wären sicher oder sehr sicher in Rechtschreibung, haben nicht die Hälfte der Fehler gefunden. Keiner ist perfekt.
        Einen schönen – jetzt muss man schon sagen: Spätsommertag allerseits! Martin

      • Lieber Martin,

        Sprache lügt nicht und Freudsche Fehlleistung sind an Bord, was sich wohl die Schreibehand bei Waage, statt Wiege gedacht hat? 😉

        Mich stören tatsächlich die vielen Fehler, gerade in neu gedruckten Büchern sehr. Auch in meinem… vor allen Dingen, wenn ich bedenke, wieviel Zeit Lektorin und ich daran gesessen haben… grmpf…
        In der Zeichensetzung bin ich tatsächlich nicht sehr sicher, an allem anderen feile ich, zeitlebens… mehr geht eben nicht!

        danke dir sehr für deins und grüße dich herzlichst
        Frau Blau

    • Liebe Frau Blau,

      ich bin da längst nicht so tolerant wie du. Ich habe einen Anspruch an mich und auch an andere. Anspruchslosigkeit haben wir doch während der Hippie-Bewegung und APO-Zeit genügend praktiziert oder zumindest gemeint, es zu praktizieren. Das war damals nötig, um erstarrte Formen in Frage zu stellen, aber das endete in einem unverbindlichen Relativismus unter der typisch USamerikanischen Devise „everything goes“. Wir sprechen hier im Grunde über Werteverfall.
      Nun halte ich mich dennoch für einen toleranten Menschen. Das heißt aber keinesfalls, dass ich meine Bewerrtungen verleugne, sondern dass ich mich bemühe, andere Werte zu verstehen und über sie zu kommunizieren. Es gibt bei mir ganz klar Abgelehntes, dazu gehören z.B. eine fehlende Sorgfalt in der Benutzung der Sprache und Denkfaulheit.
      Aber du hast recht, bei diesem Blogbesuch, den ich schildere, kann ich einfach wegbleiben. Für mich zeigt sich jedoch in der Ablehnung meines milde kritischen Kommentars etwas Grundlegendes: Man setzt sich nicht mehr mit dem Widerspruch auseinander. Die meisten Blogger bestätigen sich selbst und lassen sich durch oft inhaltsfreie Wendungen von ihrer Fan-Gemeinde noch mehr bestätigen. Das bewerte ich als epidemischer Narzissmus, der sich bei Bloggern verbreitet – übrigens speziell auf USamerikanischen Blogs, wo das Wort „amazing“ wohl der Spitzenreiter bei den Kommentaren darstellt.
      Meine Toleranz liegt darin, dass ich mich über ein Thema im Blog auseinandersetzen möchte und den Widerspruch als kreatives Element einlade. Das heißt aber nicht, dass ich meine Werte und Bewertungen dabei verleugne. Und „everything goes“ läuft nicht bei mir.
      Bewertungen und damit auch die Ablehnung von etwas sind notwendig. Ohne sie hat man keinen Standpunkt und ist gleich einem treibenden Herbstblatt im Wind. Eine wichtige Funktion von Sprache liegt auch darin, dass ich meinen Standpunkt deutlich machen kann. Hier zeigt sich wieder die Verbindung zwischen Sprache und Macht. Ich muss es wiederholen: Wer seine Sprache nicht mehr pflegt, gibt einen Teil seiner persönlichen Macht auf und wer seine Macht aufgibt, kann nichts mehr verändern (das heißt ja machtlos: man kann nichts mehr in seinem Sinn bewirken).

      Ganz liebe Grüße dir und herzlichen Dank für deine Gedanken zu diesem Thema
      Klausbernd

      Antworten
      • „Anything goes“ (nicht „everything goes“) ist eine wissenschaftstheoretische These von Paul Feyerabend, vielfach missverstanden, wogegen sich der arme Feyerabend heftig gewehrt hat. Es ging ihm wirklich nur darum, dass in der Wissenschaft eine festlegung auf bestimmte Methoden nicht zielführend sei. Eine typische us-amerikanische Einstellung ist das meiner Meinung nach gerade nicht. In einem Land (Pit, hilf mir!) wo so vieles nach genau festgelegten Regeln funktioniert und auch die Sprache so im Sinne einer Korrektheit diszipliniert ist, ist ein Laissez Faire nicht daheim, der Werteverfall übrigens auch nicht. –

        Und, Entschuldigung, das muss ich jetzt loswerden:

        Wer ständig über korrekte Sprache und Umgangsformen und Sorgfalt redet und das von anderen einfordert, der darf nicht eine persönliche Antwort mit „Liebe Frau,“ anfangen.

      • Lieber Martin,

        es war ein Fehler, ich hab`s vorhin verbessert.
        Das Thema scheint Fehler anzuziehen oder zumindest für Fehler zu sensibilisieren.

        „Everything goes“ ist ja gerade die bekannte Ironisierung von Feyerabends viel zitiertem Satz, der m.E. wissenschaftstheoretisch völliger Schwachsinn ist (ich halte Paule für einen lauen Denker – huch, wieder `ne Bewertung). Im Cern gab`s oft große Diskussionen zwischen europäischen und USamerikanischen Forschern über den Stellenwert von Methoden. Da war`s z.B. deutlich, die europäischen Physiker hielten klare Methoden und Theorien für notwendig, die Amerikaner nicht. Als ich in den USA an der Uni lehrte, hat mich der Pragmatismus verblüfft, bei dem eine Theorie- oder Methodendiskussion als abwegig galt.

        Mir scheint, dass dein Deutschlehrerdasein doch einen gewissen Vorbehalt gegen korrekte Sprache bei dir erzeugte, obwohl du doch meistens korrekt schreibst, wenn ich auch das heute beliebte „nix“ zuerst bei dir sah.

        Feinen Abend
        Kb

      • Lieber Klausbernd,

        mir ist nicht wirklich klar, wie du, aufgrund meines Kommentars, auf Anspruchslosigkeit kommst und den Bogen hin zu Hippietum und ApoZeiten nimmst. Okay, mag sein, dass ihr das damals so gelebt habt, ich kann da nicht wirklich mitreden, weil ich zu der Zeit schlichtweg noch zu klein war, auch wenn mich der Geist dieser Zeit angeweht und beeinflusst hat. Für mich selbst fand ich einmal die Definition: zwischen Hippie und Punk…

        Schnitt

        Was steckt also dahinter, wenn ich sage: ich muss nicht alles vom Anderen mögen? Zum einen wird in dieser Aussage schon mein Standpunkt sichtbar, ohne ihn käme ich gar nicht dahin etwas zu mögen oder eben nicht. Die weitere Frage ist dann, wie wichtig ist es für mich und mein Leben nun diesen Standpunkt zu vertreten oder das Ganze auf sich beruhen zu lassen?
        Ich mag ja noch nicht einmal alles von meinem Liebsten oder meinen Kindern, meinen FreundInnen und trotzdem liebe ich sie.
        Bewusst ist mir außerdem dass ich es eben bin, die mag oder nicht. Hieran schließt sich für mich die Frage, wie wichtig bin ich und mein Standpunkt? Es kommt also auf den Kontext an!
        Und natürlich diskutiere auch ich, vertrete meinen Standpunkt dort, wo es für mich wichtig ist.
        Hier widerum geht es dann um die Form, wie ich diskutiere, wie ich meinen Standpunkt darlege, damit ich wirklich gehört werde und mich nicht mit der Abwehr des/der anderen beschäftigen muss. Wer hört wie was, wenn ich wie was sage und umgekehrt… (Herr Thun lässt grüßen!). Und genau hier treffen wir uns, weil ich den Umgang mit Sprache überaus wichtig finde, und gerade dann, wenn ich schreibe und mein Gegenüber nur die Worte hat und nicht noch die Gestik und Mimik dazu.

        Hier stoppe ich und hoffe damit besser verstanden zu werden und komme zum Eigentlichen zurück. Die Sprache an sich und die Kontroverse…

        Ich mag kontroverse Standpunkte und mag Diskurse über diese, da ich daraus lernen kann. Klar, finde ich es schade, wenn du mit Deinem auf dem benannten Blog nicht landen konntest und klar, schließen sich hieran Fragen an. Was will wer in Bloghausen? Sicherlich gibt es hier, wie überall, sehr unterschiedliche Motivationen. Ich mag, wie du den Austausch, kann mit anderen Meinungen umgehen und lösche nur die Kommentare, die unflätig sind, was allerdings nur eine Zeitlang so war, als sich ein „braunes Kerlchen“ in Bloghausen eingeschlichen hatte und mit seinem braunen Gedankengut versuchte die Luft zu verpesten. Seitdem ist es überhaupt erst so, dass ich die Kommentarfreischaltung eingeführt habe-

        Du hast die Idee eines Salons, ich die eines Cafés… in dem man sich trifft und sich austauscht. Wie schon einmal geschrieben, ist mir auch manchmal ein Like-It zu wenig und immer nur schön und toll zu lesen ebenfalls. Weil ich keine Narzistin bin? 😉

        Nun… wir alle wirken über unsere Art uns auszudrücken, du natürlich auch. Vielleicht hat sich besagte Dame einfach überrollt gefühlt? Nicht alle sind so belesen wie du und ich kann mir vorstellen, dass es dann eben zu solchen Reaktionen kommt. Trotzdem schade, dass es nicht wirklich zu einem Austausch kam!

        So, nun ist es aber gut und ich sende herzliche Grüße aus einem windigen Walde mit blau-weißem Himmel und gehe nun wirklich in die WE-PC-Pause…
        Frau Blau

    • Liebe Frau Blau,
      ich muss an dieser Stelle etwas loswerden. Der besagte Blog definiert sich als Kulturblog und sinniert über die Aussage von Wort und Sprache. Wir waren verwundert (nicht wirklich böse :-)), dass keine kontroverse Meinung gefragt war oder geduldet wurde. Das bleibt natürlich jeden Blogger überlassen, wie er seinem Blog gestaltet. Wir fanden das Thema spannend und haben es hier aufgegriffen und präsentiert, der Austausch ist audrucklich erwünscht. Und ja, die Buchfeen sind halt eigenwillig und lästerhaft, jedoch, Bauchschmerzen oder Schlimmeres waren keine Absicht, wirklich nicht! 🙂

      Viele liebe Abendgrüße dir
      Dina

      Antworten
      • Liebe Dina… herzlichen Dank für Deins…
        wie schon oben geschrieben, finde auch ich es schade, wenn keine kontroverse Meinung gewünscht ist und verstehe die Fragen, die sich euch dann gestellt haben.
        Mein Bauchweh, das nun aber wirklich kein Schlimmes war ;), bezieht sich auf Wertungen, besonders auf Abwertungen. Ich finde, dass dies schnell so aufgefasst werden kann, wenn man den eigenen Standpunkt darlegt, wenn man eben nicht sehr genau mit seiner Sprache umgeht. Und ich habe halt die Phantasie, dass dies
        bei besagter Dame passiert sein könnte…

        gaaanz liiiiebe Grüße
        Frau Blau

  10. Hmmm. Bin froh, dass du ein Glattauer-Zitat genommen hast, den kannte ich nämlich vor dir!
    Nein, falsch, der hat mich kopiert! Nein, auch nicht, wir hatten den gleichen Geist!
    Alles Quatsch!
    Ich lese heimlich die Nachrichten meiner Kinder auf facebook…lieber Klausbernd, das würdest du nicht ertragen, die verwenden eigentlich einen geheimen Abkürzungscode, deshalb verstehe ich das auch gar nicht…
    So jetzt mache ich meine morgentliche Lachübung vorm Spiegel, diesmal stelle ich mir vor, wie der Klausbernhard nach oben steigt, als KB-Männlein.
    Danach ein kleines Gebet: O Herr, lass mich nicht schawallen.
    Danke für den Beitrag!
    Übrigens dachte ich am Anfang, dass man bei einem kleinen weißen Feld, nicht so viel schreiben soll.
    Heute steht auf meiner Kaffeetasse: Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.
    Auch Konfuzius
    Sende herzliche Grüße und bitte sprachliche Entgleisungen zu entschuldigen!

    Antworten
    • Aber hallo, liebe Bloggerinnen und Blogger, wir sind doch gar nicht solche erbsenzählenden Lehrerkarrikaturen, wirklich nicht, versprochen, großes Feenehrenwort! Oder stellt ihr euch das etwa so vor, dass wir Buchfeen und Masterchen mit unseren dicken roten Filzstiften – dokumentenecht – vorm Bildschirm sitzen, um eure Fehler anzustreichen? „Voll blöd“, würde sich Selma einen sprachlichen Ausrutscher erlauben, „dass diese roten Filzer den ganzen Bildschirm verschmiert haben.“
      Ja, wir sehen nur noch rot, oh je! Und weil die ständige Bildschirmreinigung zu aufwändig ist, würden wir dann in milder Herzensregung Gnade vor Recht ergehen lassen und vorerst keine Fehler mehr anstreichen. Sprachliche Entgleisungen würden nur Ausnahmefällen entschuldigt werden, wenn Besserung beim heiligen Duden gelobt wird.
      Oh weia, nein! Hilfe! Das ist die Hölle, schlimmer als der tiefste Kreis bei Dante.
      So sind wir doch nicht, wir sind liebkluge Flatterwesen, die selber – pssst … nicht weitersagen – oft Fehler machen. „Nobody is perfect“ meinte schon unser geliebter Charly Brown. Die schiefe Wendung, das falsch geschriebene Wort fällt uns oftmals gar nicht auf. Wir ärgerten uns nur über Blogs, in denen bis zur Unverständlichkeit die Sprache verkürzt und vergewaltigt wird.
      Aber, wenn wir euch daran erinnern dürfen, unser Thema war eigentlich, was Sprache über uns aussagt und wie Sprache wirkt.

      Zum Abschluss noch zur Beruhigung: Masterchen Blog-Beiträge werden stets von Martin lieb korrigiert, mit seinen Lehrer-Argus-Augen hilft er uns sehr.

      Also, ihr Lieben, keep cool and go on, denn wir finden, das, was wir hier machen, muss doch Freude bereiten. Wir finden es toll, wie hier jeder seine Ansichten zur Sprache darstellt und dass wir uns freundschaftlich austauschen. Wir lernen immer viel von euch, vielen Dank!

      Ganz liiiiebe Grüße aus dem sonnigen Cley next the Sea
      Siri und Selma, Buchfeen 🙂 🙂

      Antworten
      • „…Aber, wenn wir euch daran erinnern dürfen, unser Thema war eigentlich, was Sprache über uns aussagt und wie Sprache wirkt.“

        Ich bin wirklich verblüfft, wie wenig darauf eingegangen wird. 🙂 Wenn ich den Titel „Sprache lügt nicht“ lese, reagiere ich sofort neugierig. Wie kann ich zwischen den Zeilen lesen, was sagt die und jenes in meiner Sprache über mich aus, gleich meiner Körpersprache, mit versteckten Botschaften und Offenbarungen und viel mehr. Meine Sprache und meine Schrift sind wie meine Visitenkarte im Netz, ich hätte erwartet und ein klein wenig gehofft, es kommt ein freudiglustiger Austausch in dieser Richtung. Wie so oft, das finde ich allerdings auch spannend, kommt man schnell von einem Thema zum Nächsten. Wie ich mich ausdrücke ist niemanden egal, und das ist fein! 🙂

        Ganz liebherzliche Grüße
        Dina

      • Ja, liebe Dina, mich interessiert auch, wie Sprache wirkt und damit, was Sprache bewirkt. Das finde ich für meinen Blog sehr wichtig zu reflektieren, da ich mich, wie du bereits sagtest, nur mit Sprache darstelle. Bislang habe ich meine Sprache so eingesetzt, dass ich die Blogger interessiere, mit denen ich mich austauschen möchte. Das klappt bei einem bewussten Einsatz der Sprache. Das umfasst auch das Thema (die Semantik, wenn du willst).
        Wie ich nun sprachlich meinen Blog betreibe:
        1. ich gebe eine bestimmte Form vor – wir tauschen uns kontrovers aus, ohne ausfällig zu werden. Ich bin mir des deutschen Sprichworts bewusst „wie der Herr so das Geschär“ (siehst du, ich weiß hier auch nicht, wie man das schreibt, denke aber, da es von „Schar“ kommt, ist`s so richtig), d.h.ich gebe die formale Kommunikationsebene vor
        2. ich achte bei meinen Beiträgen darauf, dass sie sorgfältig formuliert sind, wodurch ich wohl hauptsächlich diejenigen erreiche, die ein Erkenntnisinteresse haben
        3. mit der Ebene meiner Sprache und der Antwort auf die Kommentare bestimme ich die Zusammensetzung der Kommunizierenden, wobei es mir wichtig ist, dass eine Meinungsvielfalt herrscht und wir auch immer einen Advacatus Diaboli haben, da doch die Verneinung stets der Beginn für etwas Neues ist
        4. ich mische Sprachebenen. Das war mir zu Beginn ein Problem, als ich über den Blog nachdachte. Aber Dina und ich kamen auf die Idee unsere beiden Buchfeen ins Spiel zu bringen, die wiederum meine Tendenz zu klügeln ironisieren und abschwächen und mehr der emotional naiven Seite zum Ausdruck verhelfen. Ich glaube, dass diese beiden Sprachwelten, die der Buchfeen und die von mir, ganz wichtig für die Wirkung dieses Blogs sind. Denn es sind ja die zwei Seelen, die spätestens seit Faust jeder in sich erkennt
        5. ferner halte ich die Mischung von verbaler und ikonografischer Sprache (Bildersprache) für wichtig. Ich bremse mich häufig, nicht zu ausführlich zu schreiben, sondern den Mitbloggern einen Raum zu lassen und auch denen etwas zu bieten, die mehr durch die Sprache zu erreichen sind
        6. ich versuche, Klischees zu vermeiden, da Klischess weitere anziehen
        7. ich versuche auch, Fachsprache oder einen wissenschaftlichen Code zu vermeiden, da diese Besucher abschrecken und die Kommunikation behindern würden

        Diese Punkte fallen mir jetzt spontan ein, aber Hilfe!, ich blogge so viel, dass ich gar keine Zeit habe, darüber in Ruhe nachzudenken. Das waren noch Zeiten, als Kant in Königsberg an die Tür zu seinem Vorlesungsraum schrieb, dass er heute nicht kommen könnte, er habe noch nicht zu Ende gedacht.
        Also, ich denke nun mal weiter und verabschiede mit liebsten Grüßen
        Klausbernd xxx

      • Ja, liebe Buchfeen, das ist fein, dass ihr das schreibt, denn genau das habe ich rausgehört und deshalb auch etwas stinkig reagiert: Ich habe rausgehört, es ginge darum, die Kommentatoren zu disziplinieren – das hat mir nicht gefallen. Aber vergewaltigen, darauf können wir uns einigen, sollen wir die Sprache nicht!

        Wünsche ringsum in die digitale, die reale und die reale Feenwelt ein schönes Wochenende!

      • Lustig, wir haben wohl alle einen kleinen Schreck bekommen, was wollte der KB uns sagen?! ich überlegte schon, ob ich doch mal vesuchen soll, auf anderen Blogs potenzielle Kommentatoren zu vertreiben………das überlegte ich allerdings nur ganz kurz….
        Mensch sag die Wahrheit, dann kannste was erleben!
        Heute gehe ich zu einem gemeinschaftichen Tanzprojekt von Juden und Palästinensern und Flüchtlingen aus dem Nahen Osten, das in Mannheim stattfindet.
        Ich grüße euch

  11. Schriftsprache, ein feines Thema. Durchweg kleingeschriebene Texte erzeugen bei mir auch einen Widerwillen. Ich kann nicht einmal sagen warum, vermutlich liegt es daran, dass ich tagtäglich damit konfrontiert bin legasthenen Kindern die korrrekte Schreibweise von Wörtern beizubringen. Wie sollen sie richtig schreiben lernen, wenn ihnen im Internet ständig solche Texte begegnen? Oder, wenn werbetechnisch bewusst nicht Feierabend, sondern Veierabend in Zeitschriften und im TV zu lesen ist. *grummel

    Natürlich ist Sprache lebendig, sie muss sich entwickeln dürfen, täte sie es nicht, gäbe es zum Beispiel so schöne Kofferwörter wie: Teuro oder Schlepptop nicht. 🙂 Außerdem könnten wir uns nicht jedes Jahr über das Unwort des Jahres amüsieren.

    Fehler zu machen ist legitim, niemand ist perfekt. Perfektion ist langweilig. Allerdings stören mich Fehler in Zeitungen und Büchern. Schlicht überall dort, wo ich voraussetze, dass ein Korrekturlesen, ein Lektorat stattgefunden hat (haben sollte). In SMS, Blogtexten, schnell hingeworfenen Notizen, schau ich drüber weg, wenn mich nich aus jedem zweitem Wort ein Fähla endgegen sprinkt. *g*

    Was die Verwendung des dudenkonformen Schreibens betrifft, gibt es eine nette Anekdote aus dem gymnasialen Deutschunterricht (LK Deutsch) meiner Söhne. Die kritischen Schüler untersuchten die Texte ihres Lehrers akribisch auf Fehler. Entdeckten sie ein Wort, das laut Duden falsch geschrieben war, machten sie ihn darauf aufmerksam. Seine augenzwinkernde Standardantwort lautete: So lange der Duden mit meiner Schreibweise konform geht, ist er korrekt. Aber merkt euch: Weicht er davon ab, gilt meine Schreibweise!. 🙂

    So ähnlich halte ich es auch, wobei ich mich sehr bemühe dudengerecht zu texten und Feela weitgehend zu fermeiden. 😉

    Liebe Grüße, Szintilla

    ps

    Antworten
    • Ja, liebe Szintilla, so sehe ich das auch. Es geht hier nicht um den Flüchtigkeitsfehler, das vergessene oder falsch geschriebene Wort. Es geht um Sprachverkürzung und Sprachvergewaltigungen, die das Lesen erschweren oder zumindest den Text unverständlich werden lassen oder wenn der Fehler zur Norm wird.

      Ich halte allerdings Perfektion nicht für langweilig. Z.B. Martin Mosebach schreibt einen perfekten Stil und genieße seine Bücher deswegen. Perfektion bewundere ich, aber mir ist auch klar, dass sie ein Ideal ist, das man anstreben kann, aber das womöglich nie erreicht wird. Schreiben ist ein Handwerk, wie es Cesare Pavese in seinem Tagebuch schrieb, und beim Handwerk kommt es aufs Können an. Aber das bezieht sich auf Literatur und ein Blog ist keine Literatur (außer für Stephen Leather).
      Im Blog jedoch bemühe ich mich mit großer Hilfe von Dina und den Buchfeen gut zu sein. Perfektion würde mich dort unter Druck setzen und Kreativität und Freude perdu, futschikato, weg …

      Danke fürs Kommentieren.
      Liebe Grüße
      Klausbernd 🙂

      Antworten
  12. Ihr Lieben, ich bildete mir mal ein richtig gut Deutsch zu schreiben, aber nach der Rechtschreibreform überfiel mich eine große Trotzwelle….da ich manches einfach nicht mehr wusste, dachte ich: Egal! jetzt schreibe ich, wie ich will….
    Das ist natürlich nicht gut!
    Dann noch etwas: Worte lügen nicht, hmm….???
    Wir machen manchmal so Übungen zur Visualisierung: Alle stellen sich eine Flasche vor, einen Ball, etc…..dann versuchen wir mit dem Körper diese Figur nachzuformen.
    Nie(!) sind die Gegenstände identisch, wenn sie dann verbal beschrieben werden.
    Jeder sieht einen anderen Ball vor sich.
    Auch bei den Tanzkorrekturen muss man wahnsinnig aufpassen, wie man sie formuliert.
    Da kannst du den ein oder anderen verkrampften und ungesunden Ausdruck erzielen, mit den „falschen“ Worten….
    So bemühe ich mich die trockenen Tanztheorie mit etwas Humor aufzulockern, sonst kommt keiner mehr zum Unterricht, die müssen ja nicht!
    Schönes Wochenende

    Antworten
    • Liebe Pia,

      im gewissen Sinn ist`s beim Blog das Gleiche wie beim Tanzen: Man muss ja nicht die Beiträge lesen und kommentieren. Das geschieht freiwillig. Da hast du recht, man kann mit der Sprache eine Atmosphäre schaffen, dass die Freiwilligen fröhlich und gespannt wiederkommen. Und das ist der Trick, der jedoch eine gewisse Sprachbeherrschung und Sprachreflexion voraussetzt.

      Liebe Grüße aus dem kleinen Dorf am großen Meer, wo es gerade regnet, was bitter nötig für den Garten ist
      Klausbernd
      Dina, Siri & Selma grüßen auch lieb 🙂

      Antworten
  13. Jetzt melde ich mich, die Ausländerin mit dem schlechtesten Deutsch in dieser Runde. Ich liebe die deutsche Sprache und wäre froh, wenn ich mich der Sprache frei bedienen könnte. Leider setzen meine grammatischen Kenntnisse ihre eigenen Grenzen, und ich halte mich dezent zurück, leicht sprachverwirrt wie ich bin. Auf meinem Blog kommen bisweilen die eigenen Worte zu kurz. Wie schön, dass es andere gibt, die bereit sind zu teilen und anregende, anmutige Texte, Bilder und Kommentare freudig einen Ausdruck geben!
    Ich habe viele Sprachen gelernt, aber nie eine, wie die Deutsche. Deutsch finde ich wunderschön und einzigartig. Weil sie schlichtweg schön ist, weil sie die Sprache meiner Wahlheimat ist, einem wunderbaren Klang hat und für mich wie Musik klingt. Die ergreifendsten Gedichte und Lieder wurden in dieser Sprache geschrieben.
    Luthers, Goethes, Kleists, Schopenhauers, Nietzsches und Rilkes Worte berühren mich und lösen Gefühle in mir aus. Deutsch ist unnachahmlich perfekt und sei durch keine andere Sprache zu ersetzen. Auch nicht durch eine Schlechte.

    In diesem Sinne,
    sei alle herzlich gegrüßt
    Dina

    Die deutsche Sprache ist eine der schönsten und ausdrucksvollsten aller Sprachen – wenn man sich ihrer Kraft bedient! Ich verlange die Freiheit, die ein Schriftsteller, ja ein Dichter für sich in Anspruch nimmt – Klaus Kinski in seiner Biographie (Einleitung)

    Antworten
  14. Liebe Dina,

    viele Engländer, mit denen ich mich unterhalte, geht es ähnlich wie dir. Sie sehen Deutsch in alter Weise als die Sprache der Dichter und Denker. Ein englischer Linguist meinte auf einem Dinner zu mir, dass Deutsch so viel Literatur und Philosophie hervorgebracht habe, läge an der Freiheit, die diese Sprache gewährt. Für Engländer ist der Clou des Deutschen, dass man große Freiheiten in der Satzstellung, in der Zeitenfolge und in der Wortzusammensetzung hat (was im Englischen weitaus reglementierter ist).
    Du hast mir doch gerade von Eco „Die Suche nach der vollkommenen Sprache“ geschenkt. Ich bin gespannt, was dieser kluge Kopf darüber schreibt. Wobei mir gerade auffällt, dass Umberto Eco und Noam Chomsky oftmals als die klügsten Köpfe z.Zt. angesehen werden. Beide sind Linguisten. Chomsky interessierte ja auch der sprachliche Fehler. Er fragte sich, wie kann es sein, dass falsche Sprache dennoch verständlich sein kann, was ihn zu seiner Generativen Grammatik brachte, die eine Hintergrundstruktur hinter der Oberflächenstruktur der Sprache annimmt.
    Ich finde, deswegen weigere ich mich auch bisweilen, deine Texte zu verbessern, dass es individuelle Sprachen gibt, die ihren eigenen Charme besitzen. Wenn ich verbessern würde, wie du den Dativ und Akkusativ verwechselst, wie der Artikel nicht immer korrekt ist, würden deine Texte verlieren. Warum ist das eigentlich, dass ich bei dir den Fehler als ein charmantes Stilelement betrachte, bei einem Deutschen aber nicht?

    Liebe Grüße, ich habe Hunger! Deswegen tschüss
    Klausbernd

    Antworten
  15. Jetzt muss ich etwas gestehen: Einmal las ich ein Buch über rechtshemisphärische Sprache, wollte genauso schlau werden wie der KB, spaß!
    Durch einen merkwürdigen Zufall, schrieb ich dem Master eine mail, um ihm dazu eine Frage zu stellen….ich kann nerven!
    Da kam es zu einer Verwechslung, statt rechtshemisphärisch schrieb ich rechtshermetisch, hatte da auch Freud seine „Hände im Spiel“? Klausbernd, in seiner Art, schrieb mir einige „aufklärerische“ Zeilen….
    Jedenfalls, seit diesem Tag hat sich mein Blick auf die deutsche Vergangenheit gewandelt.
    Ich bin eigentlich immernoch empört, was nicht in Geschichtsbüchern steht.
    Die Wirkung von Worten und Bildern sollte wahrlich nicht unterschätzt werden.
    Ich passe auf! In der Werbung, in der Sprache von Politikern…was da alles verwendet wird zu manipulieren, zu steuern….
    Ein weiteres „Rätsel“, das mich umtreibt ist: Am Anfang war das Wort. Das ist ja alles so spannend, ein Labyrinth von Worten und Zahlen, in dem es sicher sinnvoll ist, ein wenig auf seine eigene „Struktur“ zu achten.
    Es ist schwierig Emotionen in mails zu transportieren, finde ich, man weiß ja auch nie in welcher „Stimmung“ der Andere gerade liest…vor allem, wenn man sich gar nicht persönlich kennt.
    Jetzt google ich doch nochmal den Peter Bieri, habe ja auch mal kurz linguistische Forschung in Heidelberg betrieben….
    Herzliche Grüße
    frau blau schlau genau hou, fühle mich jeden tag dümmer, je mehr ich weiß, aber vielleicht ist das ja gut, wer weiß?

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    • Dunkel erinnere ich mich, dass über einer Tür der berühmten Stiftsbibliothek von St. Gallen „nomina ante res“ steht – die Sprache kommt vor den Dingen. Das ist diese Bibliothek, aus der die Hl. Wiborada stammt, die Schutzpatronin der Bibliotheken und Buchliebhaber.
      Hinter diesem Ausspruch verbirgt sich die Annahme, dass wir sprachlich denken oder andersherum, wie differenziert wir denken, hängt zum Großteil von unserer Sprachbeherrschung ab, denn Sprache schafft unseren Wahrnehmungsraum und somit unsere Realität. Das merke ich ständig beim Schreiben: Was mir nicht gelingt, anmutig oder originell auszudrücken, das habe ich nicht richtig verstanden (was oftmals an einer Macke von mir liegt, einem „Neuröschen“, wie es Selma nennt).
      Einige Philosophen bis zum 19. Jh. waren der Ansicht, dass Sprache den Menschen vom Tier unterscheidet, siehe G.B. Shaw „die Sprache macht den Menschen …“

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    • Liebe Pia,

      frau blau schlau genau hou… das hast du geschrieben und ich weiß so gar nicht wie ich das verstehen darf… ratlose und herzliche Grüße Frau Blau

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      • Das passiert mir manchmal, da reime ich so vor mich hin!
        War nicht irgendwo weiter oben erwähnt, dass die Anrede Frau Blau nicht gut wäre….das scheint mir aber jetzt Schnee von gestern….
        Ich denke ich fühlte den großen Geist von Frau Blau, habe gerade den Gamuppel kennengelernt, wie schön!
        „hou“ ich habe gesprochen, englisch how? ich weiß einfach nicht wie man das schreibt…
        Liebste Grüße, ja das kann ich, ein wenig Verwirrung stiften. Wer hat eigentlich gesagt, dass man noch etwas Chaos in sich tragen mÜsse, um einen tanzenden Stein zu schaffen, oder so ähnlich…???
        Jetzt wird für den Frieden getanzt, tschühüß…..

      • „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“ – hat Nietzsche gesagt, genauer: Nietzsche lässt das Zarathustra sagen.

      • Das war Nietzsche, ich glaube es heißt so wie „man muss noch Chaos in sich tragen, um einen tanzenden Stern gebären zu können“ oder so ähnlich …

      • Danke Jungs! Sorry liebe Frau Blau!
        Eine meiner Mädchen hat bei diesem Tanzprojekt von Israelis, Palästinensern und Mannheimern tanzen müssen, wie sie in der Wüste stirbt…es war ein unglaubliches
        Projekt, mit vielen tollen Musikern und Sängern…hab ich geflennt….
        Vielleicht war das ein „Übersprungshandlungsreim“, weil ich einfach keinen Streit wollte wegen „Formalitäten“. Nicht alle am Projekt beteiligten Künstler durften aus Israel ausreisen….sie schickten Videobotschaften, o mann….
        Bin ich froh, dass das Stern und nicht Stein heißt, jetzt trinke ich vielleicht doch den Mariellenschnaps…
        Einen schönen Abend euch allen!

      • danke dir für die Aufklärung. Du hast da, ohne es zu wissen, etwas auf meinen Füßen gestanden, aber das ist meins…. herzliche Grüße

  16. Liebe Kommentatoren und Leser,

    entschuldigung, wenn wir – Siri und Selma und ich – uns missverständlich ausgedrückt haben. Das ist, hoffen wir, jetzt geklärt. Uns liegt nix 😉 ferner, als Kommentatoren zu disziplinieren! „Bloß nicht“, ruft Siri und Selma nickt murmelnd: „Wir wollen uns doch nicht selbst unter Druck setzen, nein danke!“

    Aber genau das, was sich auf diesem Blog gestern abgespielt hat, zeigt doch, wie wichtig es ist, auf seine Sprache zu achten. Klar,unsere fehlende sprachliche Klarheit war schuld. Dabei fiel mir auf, wie schwierig es ist, im Blog sowohl ironisch als auch differenziert zu schreiben, okay, aus diesem Grund sind die Emoticons eingeführt worden – aber ob die es bringen? Meine Beiträge sind von Fragen, die mich interessieren, geprägt. Ich weiß, ich könnte es so oder auch ganz anders sehen. Keineswegs habe ich eine feste Meinung dazu. Mich interessiert es, was jeder hier dazu meint. Und jeder von uns stellt doch ein kleines Bausteinchen dessen dar, was Wahrheit oder Wirklichkeit genannt wird. Wir bloggen über relativ komplexe Themen, bei denen die Gefahr groß ist, missverstanden zu werden, da die „Wahrheit“ nie einfach erfassbar ist, wie es uns die Massenmedien verkaufen wollen.
    Wir, die Buchfeen und ich, haben (hoffentlich) gelernt, dass komplexere Themen im Blog eine geradezu überdeutliche Sprache verlangen, da das Medium Differenzierungen schluckt. Außerdem sind ironische Wendungen nur vorsichtigst zu benutzen, am besten, man bezeichnet sie als solche, was aber wieder den Clou der Ironie zerstört.

    Erstaunlich ist, ich habe mich speziell vom Martin missverstanden gefühlt, obwohl wir in den letzten Jahren ständig per E-Mail kommunizieren. Ich war „voll sauer“, gebe ich zu, erst als mich heute Morgen die Sonne weckte, kam es mir in den Sinn, dass sich gestern genau das abspielte, was Siri und Selma in ihrem Beitrag ansprechen: Sprache wurde von uns ungeschickt eingesetzt und die Wirkung war ein Unbehagen – eine Wirkung, die die Buchfeen keineswegs erzeugen wollten – oder unbewusst und ganz clever vielleicht doch? Denn sie provozierten genau das, was sie interessiert, eine unverhoffte Wirkung ihres Textes. Aber, ehrlich gesagt, derart ausgebufft sind eigentlich Siri und Selma nicht, obwohl die clevere Siri, ihren Fehler rationalisierend, es mir so darstellen wollte, denn sie befürchtete FayrieTalerTaschengeldKürzung.

    Ihr Lieben, ich bin in den Tiefen meiner Seele ein Harmoniefreak, ich hoffe das Unbehagen löste sich auf, wie der Rauch im Wind. Und vielen Dank für eure ausführlichen Kommentare, die mir wie auch Siri und Selma das Thema klarer erscheinen lassen, als zu Beginn, als wir diesen Beitrag schrieben. Ihr wisst ja, der ist spontan auf Grund einer Erfahrung in der Bloggosphäre niedergeschrieben worden. Ich hab`s angezettelt, da ich den Buchfeen empört über diese Erfahrung berichtete und sie, von mir heiß gemacht, sich sogleich an ihren McFee setzten und lostippten. Mea culpa, me maxima culpa …
    Mir scheint es, der spontane Ausdruck im Blog bietet Gefahren, aber er besitzt für mich einen großen Charme, ähnlich wie die angestrebte Perfektion. Da wohnen eben diese zwei Seelen in meiner Brust und mal gewinnt die eine, mal die andere.

    Alles klar?
    Liebe Grüße vom Meer
    Klausbernd 🙂

    Dina, Siri und Selma tollen im Garten herum. Sie rufen: „Liiiiebe Grüße an alle!“

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    • alles klar, lieber Klausbernd, liebe Siri und Selma… auch ich bin heute dann doch noch sehr mit Sprache und ihren Folgen beschäftigt. Nein, nicht zum ersten Mal… aber gerne immer wieder und gerne auch hier. Denn… du weißt es ja: Auseinandersetzung, ist zumindest bei mir, gefragt 😉

      und nun wieder aus die Maus und raus in die Sonne, herzliche Grüße an euch Lieben in Norfolk von Frau Blau im schwarzen Walde

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      • Liiiebe Frau Blau,

        weißt du was? Ja, da wunderst du dich, der Master hat gestern Abend begonnen, uns in unseren Kuschelbettchen aus deinem Gamuppel-Buch vorzulesen. Das gefällt uns richtig gut. Besonders schmunzeln mussten wir über deine Einschübe, über den Metatext an den Leser …
        Fein flüssige Sprache, die sich zum Vorlesen geradezu anbietet.

        Die Wirkung der Sprache ist ja ein nie endendes und sich ständig wandelndendes Problem. Sooo viel gäbe es dazu noch zu sagen, aber wir Buchfeen haben keine Zeit heute. Sorry!

        Ein wunderbares Wochenende dir wünschen
        Siri & Selma

      • da hoffe ich dann, dass ihr weiterhin Spaß mit Gamuppel haben werdet, bin gespannt, was ihr am Ende sagt… liebgrüßt euch Frau Blau

  17. Huhu! Wir sind soweit, die nächste Übung: Arme nach vorne strecken, dann dann Finger zueinander, dass sich ein Kreis bildet, danach rechte Hand auf linke Schulter und linke Hand auf rechte Schulter legen, eine Weile so bleiben….
    auch gut, wenn wir bald wieder ins Eis reisen….

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  18. Hej, herzlichen Gruss aus Sockholm,

    ich habe gar nicht viel Zeit, leider, aber mit Interesse Eures über Sprache gelesen. Ein Diskussion, die mich interessiert. Eine meiner Assistentinnen beauftragte ich, zu sammeln, was es bei Blogs und websites über Sprache gibt (relativ wenig). Dabei sind wir unerwartet auf die Seite der Societas Apostolatus Catholici gestoßen, ein Orden, der auch als Pallottiner bekannt ist – ich habe nie von den gehört zuvor. Das fand ich:

    „Meine Sprache verrät mich; sie sagt etwas über mich aus. Sie sagt vielleicht mehr, als mir lieb ist. Meine Sprache verrät, ob ich es geschafft habe oder ob ich auf der Strecke geblieben bin, ob ich zu den Bankern oder zu den Verkäufern gehöre… Meine Sprache verweist auf meine Person und Position, sie zeigt mich und sie überführt mich, sie verrät mich. „Die Sprache macht den Menschen, die Herkunft macht ihn nicht“, singt Professor Higgins in “My Fair Lady“. Natürlich verrät sie meine Herkunft und oft auch meine Zukunftschance.“

    „Zu welchen Menschen gehören wir: zu den Feigen oder den Felsenfesten, den Gescheiten oder den Gescheiterten? Unsere Sprache gibt Auskunft darüber. Sie verrät, ob wir zu den Leuten zählen, die von Ängsten besessen sind, oder zu denen, die Hoffnung ausstrahlen. Ob wir zu den Satten und Selbstgefälligen gehören oder zu denen, die auf Veränderung aus sind. Unsere Sprache macht hörbar, ob wir zu den Menschen gehören, die sich zu Jesus aus Nazareth bekennen. Sie legt offen, ob wir zu denen zu rechnen sind, die nach Gerechtigkeit dürsten und auf Solidarität mit den Zukurzgekommenen setzen. Unsere Sprache verrät uns.“

    Das stammt von dem Ordensbruder Richard J. Altherr SAC.
    Ich bin nicht Christlich, aber ich fand, das passt gut.

    Liebe Grüße an alle und danke, was ihr so geschrieben habt. Ich habe es mit Interesse gelesen, aber wenig Zeit, da ich gerade eine größere wissenschaftliche Gemeinschaftsveröffentlichung vorbereite

    Buchdame

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  19. „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ schrieb Ludwig Wittgenstein in dem „Tractatus logico-philosophicus“ (5.6.)
    Schon aus dem Grund ist es wichtig, seine Sprache entwickeln. Mit einer vielfältigen Sprache wird meine Welt größer, die Innere wie die Äußere. Ich glaube es war Herder, euer großer Spachphilosoph, der sagte, der Mensch ist Mensch nur durch Sprache, ich glaube unser Deutschlehrer sagte, Fontane sah es ähnlich. Also ich spreche/schreibe, also bin ich. Kann man das umkehren? Ich bin wie ich schreibe.
    Ich bin mit Dina zusammen als Norweger kein Deutschsprecher, es ist wirklich eine Fremdsprache für mir. Das ist mir peinsam, wenn ich deutsch spreche oder schreibe. Ich fühle mich dann dümmer als ich bin. Ich kann nicht alles differenziert ausdrücken, wie ich es will. Das begrenzte meine Welt, als ich in Heidelberg studierte – besonders im Alltag. Auf dem Blog hier traue ich mich, da Dina und die Buchdame ich von früher kenne und sie mich hierhin gebracht haben.

    Ich möchte dieses Blog (ist das männlich oder sächlich?) nicht missen und eure Diskussionen.

    Liebe Grüße aus Longyearbyen
    Per Magnus

    Antworten
    • Wittgenstein, schon der frühe, der spätere hat sowieso anders gedacht, hat selbst gemerkt, dass es fürchterlich wäre, wenn die Grenzen der Sprache die Welt begrenzen würden. Dann gäbe es nämlich alles das, für das man keine Worte finden kann, einfach nicht. Seine „Tractatus“ endet deswegen ja auch mit der Überlegung: „Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies zeigt sich, es ist das Mystische“ – das Mystische zeigt sich, es ist da, aber es liegt jenseits der Grenzen der Sprache. Ob die Empfindungsfähigkeit und die Denkfähigkeit eines Menschen zunehmen, wenn seine Sprachfähigkeit zunimmt, ist sehr fraglich. Oder: kann man nicht alles Wesentliche auch in ganz einfachen Worten sagen?
      Gruß aus Regenland! Martin

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      • Lieber Martin,

        die moderne Bewusstseins- und Kreativitätsforschung geht davon aus, dass alle kreativen Prozesse versprachlicht sind, da wir mit Sprache Erfahrungen speichern und mit ihnen experimentieren. Vor Jahren gab`s diese Duiskussion um Benjamin Lee Whorfs Buch „Sprache, Denken, Wirklichkeit“. Whorf geht so weit zu behaupten, dass wir kein Bewusstsein darüber haben, was wir nicht sprachlich ausdrücken können und dass unsere Sprachfähigkeit unser Bewusstseins- und Wahrnehmungsfeld bestimmt. Whorf wurde angegriffen, wie er auch viele Anhänger fand.
        Du hast recht, für was man keine Worte hat, das gibt es für einen nicht oder Freud hätte gesagt, das ist bestenfalls vorbewusst. Mystiker wie Johannes vom Kreuz, Theresa von Avila, Meister Eckhard, Gichtel, Tauler und Juliana von Norwich wie auch Hildegard von Bingen konnten doch sehr wohl ihre „Sightings“ wie die Hl. Juliana es nannte, sprachlich ausdrücken.
        Dass man Komplexes auch in einfachen Worten ausdrücken kann, das ist ja gerade die Kunst – aber etwas ganz anderes. Man kann etwas dann in einfachen Worten ausdrücken, wenn man es begriffen hat.
        Soweit ich unterrichtet bin, bezweifelt keiner, dass Empfindungs- und Denkfähigkeit sprachlich codiert wird, allerdings muss das nicht die unbedingt eine verbale Sprache sein, obwohl manche Forscher meinen, letztendlich würde immer zumindest nach verbalen Mustern gespeichert. Nehmen wir z.B. Jungs Archetypen, die nach seiner Auffassung die Grammatik unserer Wahrnehmung und somit unseres Denkens darstellen. Jung meint, dass das Bewusstsein immer sprachliche Formen benötigt, da es nur so Erfahrung speichern und wieder abrufen kann.
        Über ikonografische Grammatik, die Sprache der Bilder, haben speziell die franz. Strukturalisten geforscht, die hier eindeutig linguistische Strukturen sahen.

        Okay, das Gegenargument würde lauten, dass wir stets sprachliche Strukturen auf unsere Wirklichkeit projizieren und sie deswegen allerorten erkennen. Erkenntnis ist an Sprache gebunden und in unserer Kultur ist diese Bindung besonders eng.
        Wenn wir Intelligenz nennen, was ein Intelligenztest misst – so lautet die wiss. Definition von Intelligenz, der die meisten Forscher zustimmen -, dann ist z.B. der Wechseler und auch auch anderen großen Standardtest weitgehend sprachlich ausgerichtet. Das spiegelt die Wirklichkeit unserer Gesellschaft wider, in der sprachliche Fähigkeit und Intelligenz hoch miteinander korrelieren.

        Jetzt geht`s wieder raus in die Natur bei diesem feinen Wetter.
        Liebe Grüße aus Cley next the Sea
        Klausbernd 🙂

      • Puh, lieber Klausbernd, jetzt wird es schwierig. Thema Leistungskurs Deutsch Jahrgangsstufe 13. Ist schon eine Weile her.
        Aber nehmen wir mal die Hildegard von Bingen (die anderen täten es auch). Die haben versucht, ihre Gesichte oder Visionen zu Papier zu bringen. Klar, sonst wüssten wir nichts davon. Aber jetzt wird es doch erst spannend. Was haben sie zu Papier gebracht? Haben sie nicht nur das, was sie gesehen haben, versucht auf das allgemein-menschliche Maß zurechtzustutzen, es also in das Korsett der Sprache zu zwängen? Meiner Ansicht nach ist das das Hauptproblem aller Menschen, die Visionen oder religiöse Offenbarungen haben. Sie sehen ETWAS, aber dieses ETWAS ist mit dem Alltagswortsschatz nicht kompatibel, es wird deshalb kompatibel gemacht. Eine im christlichen Raum lebende Nonne wie Hildegard von Bingen sieht selbstverständlich Engel und den verklärten Leib Jesu. Was würde ein Nordkoreaner, der von all dem nie was gehört hat, der aber genau das gleiche gesehen hat, schreiben? Er würde es anders umschreiben oder er würde sagen: Ich habe etwas gesehen, das ich nicht beschreiben kann. Er hat aber etwas gesehen. Die Grenzen seiner Sprache sind nicht die Grenzen seines Erlebens.
        Das wäre, wenn man es konsequent weiterdenkt, ja auch fürchterlich. Keiner könnte jemanden, der in einer anderen Sprache lebt, irgendwie verstehen. Alle Gefühle, Ahnungen, alles das „Was, von Menschen nicht gewußt / Oder nicht bedacht, / Durch das Labyrinth der Brust / Wandelt in der Nacht“ – wie Goethe so schön schreibt – wenn alles, für das wir keine Worte finden können, aus dem Kreis des Wirklichen ausgeschlossen würde.
        Der gute Whorf war übrigens, das habe ich den Schülern immer erzählt und sie haben gestaunt, Chemieingenieur, der als Angestellter einer Feuerversicherung die Schadensberichte ausgewertet hat, außerdem Mitglied einer theosophischen Gesellschaft. Einer seiner Hauptartikel ist in einem Theosophen-Blatt erschienen. Von den Hopi-Indianern, auf die er seine Argumentation stützt, hatte er nur sehr wenige Kenntnisse. Zumindest dieser empirische Teil seiner Thesen ist von den neueren Hopi-Forschern eindeutig widerlegt worden.
        Ich glaube, ohne die neuere wissenschaftliche Theorie verfolgt zu haben, also mehr aus dem Bauch heraus, dass die Leute die Rolle der Sprache ziemlich überschätzen. Leider, denn es gibt für den Menschen auch andere Möglichkeiten, sich auszudrücken.
        Noch mal Puh, in meinem Alter kriegt man Kopfschmerzen vom Denken, dagegen hilft auf der Stelle ein italienischer Kräuterlikör (;–))

      • Lieber Martin,

        das sind ja schwierige Fragen! Ich fang mit der einfacheren an: Dass Menschen sich untereinander verstehen, würde ich mit zwei Modellen erklären: 1. unterschiedliche Sprache besitzen Schnittmengen, 2. Chomsky antwortet auf die Frage mit der Tiefenstruktur. Er meint, Sprecher unterschiedlicher Sprachen können sich austauschen, da nur auf der Oberflächenstruktur signifikante Unterschiede bestehen, die Tiefengrammatik, wie es auch genannt wird, ist die gleiche.
        Je mehr wir uns darüber austauschen desto spannender finde ich die Frage, ob unsere Sprache die Grenzen unserer Wahrnehmung und unseres Bewusstseins bestimmt. Rein emotional argumentiert, würde ich das bejahen. Jetzt kommst du mit diesen mystischen Erfahrungen. Beim Lesen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Mystiker, bei den christlichen wie wie auch bei den Sufis, scheint es mir, dass sie nur das erlebten, was ihre Kultur mit ihrer Sprache als Erlebnisfolie vorgab. Das Unsagbare, mit dem ja auch Wittgenstein sein Tractatus beendet, ist unfassbar und damit auch unerfassbar, bestenfalls eine vage, vorbewusste Emotion. Ich glaube, was jenseits der sprachlichen Erfassung steht, ist eine Singularität und deswegen gibt es das für unser Bewusstsein nicht, solange es nicht eine Sprache, wie z.B. die der Symbole, dafür findet. Marie Louise von Franz tangiert dieses Problem, wenn sie in ihrem Buch über Geistererscheinungen den Begriff der Exterritorialisierung prägt (wow, welch schweres Wort). Wir projeizieren etwas derart stark in unsere Außenwelt, dass wir meinen, es real zu erleben. Nun kommt aber der springende Punkt, die Inhalte unseres Unbewusstes sind nach grammatischen Regeln geordnet. Jung, der sehr der Mystik zugetan war, sieht die Grammatik des Ubw. auf Polarität (wie Goethe) und Widerspruch begründet und dann nimmt er noch diese Kategorie „Höheres Selbst“ an. Und hier kommt das Typische bei jeder mystischen Erfahrung, Jung schreibt nichts Konkretes über dessen Inhalt, weil er ihn weder erfassen, noch erleben kann, d.h. eigentlich gibt es das nicht für die eigene Welt, sondern beinhaltet nur die Annahme, dass es noch völlig andere Welten gibt, die auch tiefenstrukturell eine andere Sprache als wir sprechen und deswegen keine wirkliche Realität für uns darstellen.
        Sprache ist Ordnung des Wahrgenommenen, deswegen „Am Anfang war das Wort“ oder „nomina ante res“ ohne ein die Unterscheidung förderndes Ordnungssystem können wir nicht wahrnehmen und es gehört deswegen nicht zu unserer Welt. Ein Beispiel: In der Arktis machte mich ein Biologe darauf aufmerksam, dass dunkle Steine einen stärkeren Flechtenbewuchs und diesen hauptsächlich auf ihrer Südseite aufweisen (wegen der Wärme). Ich habe das vorher nicht gesehen, durch diese sprachliche Vermittlung sah ich mehr, mein Universum hatte sich vergrößert. Dieses Phänomen gab es vorher nicht in meiner Welt.

        Genug gedacht, jetzt gibt es frisch gebackenes irisches Brot mit Kräuterquark. Ha, wir haben heute Feiertag und so dürfen wir jetzt nichts tun 🙂

        Liebe Grüße von
        Dina & Klausbernd aus sunny Norfolk 🙂 🙂

      • Lieber Klausbernd,

        „bestenfalls eine vage, vorbewusste Emotion“ schreibst Du, aber ist das nichts? Besteht nicht ein Großteil unseres Erlebens aus solchen vagen, vorbewussten Emotionen?

        Ansonsten weile ich aber gerade in der Arktis – bewusstseinsmässig, nur bewusstseinsmäßig – und in der unendlich weiten und öden Landschaft schweift der Geist nur ungern ins Abstrakte (;–))

        Einen schönen Gruß an Meer! Martin

      • Ende September kommt der dienstälteste Rinpoche des Bön ins Kloster im Odenwald, bin angemeldet, wenn der auch schon extra zu uns in den Wald kommt!
        Also wenn der nichts von mystischen Erfahrungen weiß, dann weiß ich auch nicht!
        Wenn ihr wollt, kann ich ja danach mal kurz berichten, über was wir so belehrt wurden….(irgendwas mit 7 Spiegeln, huh….wo ich doch sowieso schon mein halbes Leben vorm Spiegel verbracht habe….)

        Wie ist das eigentlich bei Kindern, die noch nicht sprechen können?

        Bin froh, dass ich keine Mücke bin, dann hätte ich ja das Mückenbewusstsein, dann wüsste ich nicht mal, dass es Menschen gibt!

      • Lieber Martin,

        das mag wohl sein, aber mein Punkt ist ein anderer: Ein nur vages Gefühl erweitert nicht unsere Welt, da wir es nicht zur Verfügung haben. Wir können es nicht ausdrücken und sicherlich nicht behalten, da Erinnerung weitgehend sprachlich gebunden ist (und olfaktorisch) – ich würde sagen, das erweitert nicht unsere Welt.
        Wahrscheinlich geht es letztendlich um die Frage, ob unser Gehirn nach sprachlichen Mustern abspeichert und Verbindungen bereitstellt. Die Forschung legt nahe, dass dies der Fall ist, z.B. Gegensätze liegen auf dem gleichen Speicherplatz, Verbindungen werden gemäß der Häufigkeit ihrer Nutzung schneller abgerufen und man kann das Feuern der Synapsen als Hierarchiebaum darstellen. Es gibt eine Semantik wie nach Assoziationsgesetzen eine Bedeutung entsteht, und eine Syntax, eben diese Hierachien, nach denen Bahnen aktiviert werden, – Ich weiß es auch nicht, ob Sprachen der Struktur der Informationsverarbeitung im Cortex entsprechen oder projizieren wir unsere Sprachstruktur auf den Cortex und können ihn gar nicht anders sehen, da unsere Sprache uns begrenzt?

        Letztendlich sind wir doch hier bei der praktischen Frage gelandet, kann man nur mit einer differenzierteren Sprache differenziert etwas ausdrücken, was man etwas auch so formulieren kann, begrenzt ein schlampiger Sprachgebrauch das, was man mit ihm ausdrücken kann? Oder provokant formuliert: Je reflektierter die Sprachebene desto größer die zur Verfügung stehende Welt.

        Ich bin heute etwas denkfaul, eigentlich wäre es notwendig nun etwas über die Sprache der Gefühle und sinnlichen Wahrnehmungen zu schreiben, aber das ist mir jetzt too much, very much so! Und außerdem kenne ich mich da wenig aus.

        Liebe Grüße vom Meer an die Erft
        Klausbernd

      • Lieber Klausbernd,
        jetzt hab ich’s, jetzt ahne ich, warum du so darauf bestehst, dass der Bereich, der sich der Sprache entzieht, möglichst klein bleibt, wieso Du selbst das Unbewusste gerne sprachlich strukturiert hättest.

        In einen (unveröffentlichten) Stück aus Deinem „Arktischen Tagebuch“ steht es. Du schreibst:

        „Natur ist Ordnung – eine Ordnung, die ich zu Füßen meiner Wandergummistiefel erlebe. Das Erkennen geometrischer Muster gibt Sicherheit, das wusste schon das Orakel zu Delphi, das unter der Devise weissagte „erkenne dich selbst in der Geometrie“. Tibetische Mandalas drücken ein ähnliches Wissen von der geometrischen Ordnung allen Seins aus, die nach C.G. Jung archetypisch zu sein scheint.
        Faszinieren mich die Strukturböden, da ich mir zu Füßen erkenne, was mich im Inneren prägt? Auf jeden Fall schafft Ordnung Orientierung und Vertrautheit.“

        Das ist es: Sprache steht für Ordnung, für Struktur – jede Sprache hat eine Struktur – und Ordnung steht für Orientierung und Vertrautheit. Eine Welt, die weder Struktur noch Ordnung hat (oder eine Struktur und Ordnung hat, die sich dem Menschen nicht erschließt), ist schwer auszuhalten. Aber ich glaube, wir müssen uns damit abfinden. Uns vielleicht auch daran erfreuen. Nietzsches Zarathustra, der weiter oben zitiert worden ist, wollte ja auch keinen Stern gebären, der eine genau mathematisch zu berechnende Bahn zieht, sondern einen tanzenden Stern.

        Grüßend Martin

      • Lieber Martin,

        du hast es erfasst. Ein kleiner Ausflug in meine Biografie mag das erklären. Zu Hause in meiner Kindheit war es immer unordentlich. Meine Mutter konnte zwar spannend bei Tisch mit Messer und Gabel ihre Anmerkungen zur Relativitätstheorie darlegen, aber dass nicht geputzt war, sah sie nicht. Wir Kinder, meine Schwester und ich, verursuchten zusammen mit einer Angestellten größeres Chaos zu vermeiden – mit Erfolg!
        Ordnung und somit Sprache gab mir seitdem die Freiheit, kreativ zu sein.

        Liebe Grüße, entspanntes Packen und vielen Dank dafür, dass du mich zitiertest.
        Gute Reise
        Klausbernd

  20. Die Tänzer hatten übrigens T-Shirts an da stand folgendes drauf: HipHope.
    Die Politiker, die anwesend waren lobten das Projekt: Wir können keine Insel der Hoffnung sein. Allenfalls eine kleine Insel der Vernunft in einem großen Meer der Unvernunft und des Hasses.
    Ich wünsche allen einen schönen Sonntag und noch viele gute und inspirierende Blogbeiträge
    Manchmal fehlen vielleicht die rechten Worte, aber sicher ist seelische Spannung ein großer Faktor bei der Kreativität oder?

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    • Wort- und begriffslose Kreativität – das wäre ein schönes Thema!

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    • Liebe tanzende Pia,

      du hast völlig recht, ich erlebe es bei mir und auch bei anderen, dass Kreativität allgemein und speziell beim sprachlichen Ausdruck sehr stark von der psychischen Tagesform und auch von der Struktur der Neuröschen, die jeder so hat, abhängt. Den richtig, wirklich treffenden und zugleich anmutigen oder lustigen Ausdruck finde ich nur, wenn ich im Flow bin, d.h. dass meine Macken völlig in den Hintergrund treten. Beginnt mein Narzissmus durchzuschlagen, indem ich mich frage, ob das Geschriebene gut wirkt, ob es mir Anerkennung bringt, dann wird der sprachliche Ausdruck automatisch bemüht oder gestelzt, Wenn ich besonders klug schreiben möchte, da ich als Kind Liebeszuwendung für Leistung bekam, wie es bei mir der Fall war, dann wird der sprachlich Ausdruck schnell pathetisch und abgehoben. Brauche ich gerade mehr Beachtung, häufen sich Worte, wie „sehr“, „mega…“, „äußerst“ etc. – denen stets ein Hauch der Überetreibung innewohnt. In diese Kategorie gehören zudem die beliebten drei Ausrufezeichen!!! Oder das von mir geliebte „toll“.
      Wir alle sind ja lustig und fröhliche Neurotiker und unsere Neurose macht auch unsere Individualität aus. Im kreativen Ausdruck behindert sie uns jedoch, da die Neurose eine Wiederholung ist (Freud: Neurose ist die Wiederholung, die uns unglücklich macht). Das macht sich auch sprachlich in Wiederholungen und Stereotypen bemerkbar – z.B. monotone Satzstruktur, häufiger Gebrauch gleicher Wendungen oder gleicher Begriffe in einem Textabschnitt. Seine psychische Befindlichkeit macht einem blind für seine Textmonotonien.
      Lange Rede, kurzer Sinn, Kreativität und insbesondere sprachliche Kreativität ist direkt von der psychischen Befindlichkeit des Schaffenden abhängig. Allerdings können, aber eher im Ausnahmefall, schwere psychische Störungen wie z.B. bei Hölderlin, J.M.R. Lenz, Strindberg, Kierkegaard, Nietzsche, Hesse und van Gogh zu außergewöhnlicher Kreativität führen. Und die Moral von der Geschicht´: Wenn schon neurotisch, dann aber bitte voll neurotisch oder besser noch psychotisch 😉

      Einen schönen Sonntag dir. Dina und ich gehen jetzt Touristen gucken
      Klausbernd

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  21. Also hier noch ein ganz praktischer Rat: Wenn der Kopf vom vielen Denken qualmt, sind die
    Ohrkerzen der Hopis unsagbar hilfreich, machen die Kanäle wieder frei.
    Heute habe ich mir die Menschen, die ich da unten auf dem Platz als besonders „Banane“ empfinde, einfach als Touris vorgestellt, Erdtouris. Auf der Durchreise….

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  22. Hallo! Lieber Klausbernd , du ahnst es nicht, aber in meiner Frauentanzgruppe machen wir wirklich große Fortschritte, ich erreiche die Damen in letzter Zeit! Dankeschön!
    Heute habe ich 2 Fragen (über die Sache mit den Synapsen brüte ich noch….):
    Hat jemand das Buch einer Genderforscherin „Nullpunkt“ gelesen? Außerdem suche ich ein Buch einer synästetischen Autorin, die das Ödipusthema neu „interpretiert“ hat, in dem Mutter und Sohn ihre Liebe leben. Es wurde in einer literaturkritischen Sendung hochgelobt.
    Man kommt aber auf komische Seiten, wenn man das im Internet sucht….
    Danke, vielleicht habe ich ja Glück und jemand hier kann mir helfen?!
    Für die Sprachforscher unter euch: Würde gerne wissen, was das Wort Information eigentlich bedeutet? Habe das große Latinium mit 11 MSS Punkten, nur zu!
    Noch etwas Witziges: Jonas bekommt manchmal Probleme in seinen Deutschausätzen, weil er Interpretationsebenen in der Klassischen Literatur entdeckt, die die Deutschlehrer(innen) so nicht kennen, wir sind da aber sehr tapfer, die Benotungen halten wir einfach aus.
    Herzliche Grüße!

    Antworten
  23. Liebe Pia,

    ich kann nur etwas über „Information“ sagen. „Information“ heißt, ich gebe etwas eine Form. Im Wort „Information“ ist ja „Form“ schon enthalten.

    Bin gerade in Eile, da ich die Handwerker im Haus habe, die bauen eine neue Heizung ein.
    Liebe Grüße aus sunny Norfolk
    Klausbernd

    Antworten
  24. Hallo, hallo, lieber Martin,

    feine Reise ins spanische Gebirg`!
    Sprache ist für uns Buchfeen die wesentlichste Ordnung der Welt und sie gibt Sicherheit, Orientierung und Macht in der sonst chaotischen Welt der Dinge und Ereignisse.

    Fröhliche Grüße und Feenhauch aus sunny Norfolk
    Siri und Selma 🙂 🙂

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  25. Davon, daß die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist, lebe ich — ich mache Lektorat und Korrektorat. Entsprechend froh und dankbar bin ich, daß manche Menschen etwa ihre akademischen Arbeiten vor der Abgabe noch mal durchgucken lassen wollen; sicher ist sicher. Schwierig ist es, wenn besagte Menschen nicht merken, daß mit ihrer Sprache etwas nicht stimmt — ich kriege es da immer wieder mit verletzten Eitelkeiten zu tun.

    Für den Hausgebrauch (auch fürs Netz) habe ich mir ein dickeres Fell zugelegt: Ist nicht so wesentlich; kann passieren; Hauptsache, der Inhalt stimmt. Aber wirklich genießen kann ich solche Texte dann nicht.

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    • Liebe Lakritze,

      mir geht`s wie dir: Für den Hausgebrauch – eben im Netz – kommuniziere ich, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Aber ich habe schon den Anspruch, dass mein Text einigermaßen korrekt ist, weil ich dann zufriedener bin.

      Viel Spaß beim Lektorieren, aber erstmal ein feines Wochenende wünscht dir
      Klausbernd

      Buchfee Siri lässt ihre Kollegin besonders liiiieb grüßen 🙂
      „Ich auch!“ piepst Selma 🙂

      Antworten
  26. Hallo Klausbernd,
    dieser Eintrag in Deinem Blog ist zwar schon etwas länger her, aber ich möchte trotzdem noch meinen Senf dazu geben.
    Mit meiner Rechtschreibung und mit meinem Stil beim Schreiben ist das so eine Sache – hast Du ja sicher schon bemerkt.
    Zuerst zum Stil: wenn ich da etwas selbstkritisch – manchmal gelingt mir das tatsächlich 😉 – herangehe, so finde ich, dass ich relativ komplizierte Sätze, will sagen, (sehr) verschachtelte [mit vielen Parenthesen, wie hier ;)] bilde, was die ganze Sache nicht unbedingt übersichtlich macht. Aber mir fällt eben immer mitten im Satz etwas ein, was ich noch darin unterbringen möchte. Mangelnde gedankliche Disziplin? 😉 Und dann – wie jetzt gerade – fange ich viele neue Sätze mit „und“ an: hätte mir mein Deutschlehrer früher dick angestrichen!
    Dann zur Rechtschreibung: mit meinem 3 1/2-Finger-System mache ich eine ganze Menge Tippfehler, die ich beim Korrekturlesen [was ich auf dem Bildschirm übrigens viel schwieriger finde als bei einem ausgedruckten Text] längst nicht alle finde. Und selbst bei einem Text auf Papier übersehe ich so Einiges. Das war mir auch immer schon bewusst bei meinen Korrekturen während meiner aktiven Zeit als Lehrer. Dazu kommt, nach meiner Pensionierung, dass ich es einerseits nicht mehr ganz so genau nehme mit dem, was ich so selbst produziere, und dass ich mir – insbesondere nach den vielen sogenannten Rechtschreib“reformen“ in Deutschland – meine eigene Rechtschreibung gebastelt habe. Ist wohl meist aus Faulheit geschehen, weil ich einfach nicht mehr weiter dazulernen wollte. 😉
    Zur Zeichensetzung: da beeinflusst mich das Englische sehr, mit der Zeichensetzung [Kommata] nach gedanklichen und weniger nach syntaktischen Gesichtspunkten.
    Alles in Allem hoffe ich aber, dass mein Geschreibe trotzdem verständlich bleibt und keinen Leser abschreckt.
    Liebe Grüße aus dem südlichen Texas,
    Pir
    P.S.: Ich bewundere immer meine Frau, weil sie 10-Finger-blind schreiben kann. Man lernt das hier in der Schule!
    P.P.S.: bei längeren Beiträgen meinerseits [hätte ich vielleich thier schon machen sollen] schreibe ich auch gelegentlich in WORD und lasse dann die Rechtschreibprüfung drüber laufen.

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  27. Hi, lieber Pit,
    huch, ich geb`s zu, ich schreibe nur mit einem Finger, was aber nichts macht, da ich nicht schneller denke 😉 Wie du schreibe ich alle meine Blogbeiträge in WORD, übertrage sie dann auf meinem Blog und der liebe Mätes als Mitglied deiner Profession korrigiert noch all das, was ich an Fehlern übersehen habe.
    Ich finde, die paar Flüchtigkeitsfehler, die uns allen unterlaufen, gar nicht störend. Ärgerlich wird es erst dann, wenn ich rätseln muss, was denn einer sagen will, oder wenn es in einem Text nur so von Fehlern wimmelt.
    Ich muss als Autor natürlich der neuen deutschen Rechtschreibung folgen, die ich logischer finde als die alte. Während die alte deutsche Rechtschreibung mehr an der Sprachgeschichte ausgerichtet war, ist die neue deutsche Rechtschreiung phonetisch ausgerichtet und sie gibt dazu noch mehr Freiheit in der Orthografie – z.B. Orthographie wäre auch richtig.
    Ganz liebe Grüße dir
    Klausbernd

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    • Hallo Klausbernd,
      da habe ich mich wohl etwas unklar ausgedrückt: ich habe bisher erst ganz wenige Blogbeiträge ztuerst in WORD verfasst. Aber ich denke mal, ich werde das zum Standard machen, nicht nur der Rechtschreibprüfung wegen, sondern auch, weil ich da bessere Möglichkeiten habe, das, was ich schreibe, gut lesen zu können.
      Also Du schreibst nur mit einem Finger? Wirklich?! Kennst Du dann die beiden Systeme, System „Adlerauge“ [(über der Tastatur) kreisen – äugen – zustoßen] und/oder System „Kolumbus“ [jede Taste muss einzeln entdeckt werden]? 😉
      Ich bin übrigens froh, dass ich gerade rechtzeitig aus dem aktiven Dienst ausgeschieden bin, bevor die neue Rechtschreibung verpflichtend wurde und ich sie also hätte lernen müssen. 😉
      Liebe Grüße aus dem südlichen Texas, auch an Dina und die beiden Buchfeen,
      Pit

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  28. Lieber Pit,
    naja, ich kann ziemlich schnell und auch blind mit einem Finger schreiben, dem Zeigefinger rechts. Allerdings mit dem Zeigefinger links betätige ich die Hochstelltaste.
    Ich lernte relativ schnell die neue deutsche Rechtschreibung durch das Korrekturprogramm von WORD. Ich sah stets die Korrekturen und … semper aliquid haerit 😉 So groß sind die Unterschiede auch gar nicht, don`t worry.
    Erst in WORD zu schreiben liegt mir auch deswegen, da ich tgl. mehrere Stunden mit WORD schreibe und das eines der wenigen Programme ist, die ich beherrsche – meine ich.
    Liebe Grüße and take care
    Klausbernd

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  29. tausendundeineblume

    Lieber Klausbernd,

    mit Genuss habe ich deinen Artikel gelesen. Einfach danke dafür.

    Die Kommentare sind allesamt sehr spannend und habe ich bis etwa zur Hälfte gelesen, jetzt ist mir die Luft ausgegangen.

    Da quasi alles gesagt wurde, habe ich dem nichts hinzuzufügen, außer: Auch die unterschiedlichen Haltungen zum Thema habe ich genossen und danke allen Schreibern für die Bereicherung.

    Liebe Grüße
    Marion

    Antworten
  30. Liebe Marion,
    habe herzlichen Dank für deinen Besuch und Kommentar.
    Mir geht es darum, auf meinem Blog unterschiedliche Meinungen zu Wort kommen zu lassen. Mich stört es immer, wenn bei Blogs eine Meinung dargestellt wird und die Kommentare kommen über „toll“, „super“ oder andere affirmative, eher inhaltsleere Worte nicht hinaus. Sagen wir es so: Ich versuche, kein Selbstbeweihräucherungsblog zu sein.
    Liebe Grüße vom heute sonnigen, aber ziemlich stürmischen Meer
    Klausbernd und seine beiden Buchfeen Siri und Selma 🙂 🙂

    Antworten
    • tausendundeineblume

      Lieber Klausbernd, liebe Siri und Selma,

      wenn das Meer sonnig ist, darf es gerne etwas stürmen, würde ich gerne sehen :).

      Ich denke, man hat immer die Resonanzen auf dem Blog, die man anzieht, die einem entsprechen. Die Kommentare auf meinem Blog haben mich manchmal – zugegebenermaßen – genervt. Aber dann gab es halt meistens was zu sehen für mich, einen blinden Fleck oder so. Sind oft einfach nur Spiegel.

      Da ich mich gerade im Moment wieder in größerer Veränderung befinde, wird sich das auch in den Kommentaren früher oder später entsprechend niederschlagen. Anders kann es gar nicht sein :).

      Liebe Grüße – hier ziehen nach einem sonnigen Vormittag gerade Wolken auf
      Marion

      Antworten
  31. Liebe Marion,

    dankesehr! Du hast recht, man zieht meistens die Kommentare an, die einem entsprechen. Sehr treffend deine Metapher des Spiegels. Da muss ich mal in mich gehen …

    Liebe Grüße aus dem immer noch sonnigen, aber stark windigen Cley, wo ich gleich mit Dina an den Strand gehen werde, um Fotos für den Blog zu machen.
    Noch einen schönen Tag wünschen dir
    Dina, Siri & Selma und ich 🙂

    Antworten
    • tausendundeineblume

      Lieber Klausbernd, liebe Dina, liebe Siri & Selma,

      ich freu mich auf die Fotos :).

      Schlaft gut!
      Marion

      Antworten
      • Danke! Wir schliefen vom Feinsten in unseren Kuschelbettchen 🙂
        Liebe Grüße von allen hier
        einen fröhlichen Tag
        Klausbernd
        Fotos folgen …

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