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Reise ins Eis – 1. Teil

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Du möchtest wissen, welchen Längengrad und Breitengrad ich inzwischen erreicht habe; ich habe keine Ahnung, was Längengrade und Breitengrade sind, doch diese zwei Wörter klingen so imponierend
Lewis Carroll, Alice im Wunderland

In meiner Bibliothek oben an der Tür zum Schlafzimmer stehen eigene Werke. Ein langes, sich leicht biegendes Regalbrett meiner Tagebücher ist überfüllt. Ich schreibe täglich Tagebuch, eine Gewohnheit aus fernen Zeiten, als meine weise Analytikerin mir es empfahl. Auf Reisen benötige ich dringend mein Tagebuch, das ich im Rucksack stets griffbereit zusammen mit einem Bleistift trage. Zu verweilen, zu schauen und zu schreiben ist für mich das Höchste und wenn noch ein Drink bereit steht, wird es paradiesisch.

Ich präsentiere euch hier Auszüge aus meinem Arktischen Tagebuch, dessen gebundenes Manuskript hinter mir in der Eisecke meiner Bibliothek steht. Dieses bebilderte Tagebuch habe ich mit der Hand geschrieben, da das ebenfalls ein Luxus für mich ist, und weil bei den niedrigen Temperaturen und kaltem Spritzwasser die Akkus der Smartphones oder Notebooks sich vor Schreck entladen.
Mir fiel auf, dass ich per Hand anders schreibe als mit der Tastatur. Meine Texte werden altertümlicher, was ich zuerst an einer Oberflächlichkeit lächelnd erkannte. Per Hand schreibe ich die alte Rechtschreibung. Aber zurück zu meinen Reisetagebüchern, die literarisch zu gestalten mir die Form in der Fremde gibt. Und so beginnt mein Arktisches Tagebuch:

Der erste Satz extra noch mal für Dinas Foto geschrieben 😉  Sie sammelt nämlich erste Sätze

Vorfreude

52.59 Grad N, 1.03 Grad E, 26 Grad, Windstärke 3 Bf N, klare Sicht

“Die ständig sich ändernde Farbe des Meeres beschäftigt das Auge, beruhigt den Geist und vertieft das Denken. Nie gelang es mir, die Farbe des Meers in Wort oder Bild zu fassen. Ich wohne an der nordischen See. Stehe ich am Strand und schaue hinaus über die Wellen, könnte ich das polare Eisschelf sehen, wäre die Erde nicht rund, die Luft zu dicht und meine Augen zu schwach. Das, was man nicht sieht, zieht einen hinweg.”

Die See wird allen neue Hoffnung bringen, so wie daheim der Schlaf die Träume bringt.“ Dieser Ausspruch wird Christoph Columbus zugesprochen. Also heuerte ich hoffnungsvoll an, wenn auch die Heuer ausblieb, dafür die Ehre von der Expeditionsleitung betont wurde. Wohin die See uns trug, seht ihr auf der Karte unten

Die Zeichnung stammt von Moni Obser, der Expeditionszeichnerin, und wurde im Stil alter Karten der Arktis gezeichnet

Dieses Tagebuch handelt von der Wahrnehmung einer uns Mitteleuropäern fremden Landschaft. Je fremder uns eine Weltgegend anmutet, desto anfälliger wird sie für unsere Projektionen.
Verschiedene Menschengruppen nehmen die Landschaft unterschiedlich wahr. Die Augen des Biologen erkennen anderes als die des Geologen, des Jägers, des Touristen und des Umweltschützers. Genau betrachtet, befindet sich jeder in einer anderen Landschaft, die von seinen Vorstellungen, Erwartungen und Gewohnheiten geprägt wird. Beachten wir die historische Dimension, werden die Unterschiede der Sichtweise noch deutlicher. Der mythologisch geprägte Blick eines Brendan sah im 6. Jh. in der Arktis das Tor zur Hölle, der begehrliche Blick wikingischer Kolonisten des Mittelalters sah Grönland als grünes Land der Hoffnung, während im Faschismus der Norden der Ort war, aus dem der Übermensch aus dem Erdinneren hervortritt, um die Welt zu retten. Ihrer elitär-rassistischen Sicht des Landes der Heroen steht der sorgenvolle Blick des heutigen Umweltschützers gegenüber, der in der Arktis allerorten den Verfall erblickt.

Typisch hocharktische Landschaft – unten links ein kalbender Gletscher, die weißen Pünktchen auf dem Wasser des Fjords sind beachtliche Eisberge

Der Norden gleicht einer gestaltwandlerischen Frau, die den männlichen Geist mit ihren vielen Gesichtern verführt. Lese ich über den Norden, verblüfft mich, wie unterschiedlich zu verschiedenen Zeiten der Norden gesehen wurde. Für die alten Griechen war er der unbesuchte Ort, der Paradiesvorstellungen anzog. Als kühne Seefahrer den Rand des Nordens berührten, schlug diese Sicht ins Gegenteil um. Der Norden wurde zur Hölle, zum gefährlichen Ort, der Menschen verschlingt. Der französische Seefahrer Jacques Cartier bezeichnete noch 1534 die arktischen Gefilde als das Land, das Gott Kain zugedacht hat. Als Ort der Extreme provoziert der Norden extreme Sichtweisen: entweder wird er zum gelobten Paradies oder zur menschenfeindliche Hölle. Als die ersten Schiffe in den hohen Norden vorstießen, war es die Ausbeutung dieser jungfräulichen Gegend, die raue Burschen aus südlicheren Gefilden anzog. Ihr Blick war von ökonomischer Gier geprägt. Die Menschheit erlebte ihren ersten Ölboom, der mit gnadenlosem Abschlachten der Wale und stinkenden Tranküchen die weltferne Arktis vergewaltigte. Als die Säuger des Meeres abgeschlachtet waren, folgte mit den Trappern die systematische Dezimierung der Säuger des Landes. Im 19. Jahrhundert bis nach der Eroberung der Pole, war die Arktis das Land, in dem sich echte Kerle bewährten. Sie wurden als die ersten beschrieben, welche die Eiswüsten bezwangen und froh waren, nach ihren Eroberungen schnell wieder nach Hause zu kommen. Zugleich begann man zaghaft gegen Mitte des 19. Jahrhunderts sich für die Bewohner der Arktis zu interessieren und aus wissenschaftlichem Interesse den Norden zu bereisen. Alle diese Betrachtungsweisen leben in unserem heutigen Bild des Nordens fort. Sie finden ihren Niederschlag im Literarischen und den Sachbüchern über die Arktis, die seit Ende des zwanzigsten Jahrhunderts als idealisierter Ort der letzten Wildnis “in” ist. Selbst die moderne Werbung nutzt die Faszination der Polargebiete, wenn sie textet: “Peary entdeckte den Nordpol, Amundsen den Südpol. Und ich bin die offizielle Entdeckerin des Ruhepols” (Werbung für die Zeitschrift “mein schöner Garten”, Juni 2008).
In der Wahrnehmung der Inuit bezieht sich jede Landschaftsformation auf eine mythologische Geschichte. Landschaft und Mythos sind untrennbar mit einander verbunden. Die Landschaft bietet ein kollektives Gedächtnis und so nicht nur eine geografische, sondern auch eine psychologische Orientierungshilfe.

Das arktische Tagebuch (für alle Bilder: draufklicken = groß)

George Berkely bemerkte bereits in den ersten Tagen des 18. Jh., es gibt keine objektive Wahrnehmung. Theoretisch ist das dem gebildeten Reisenden bewusst, praktisch meint er jedoch, Realitäten zu erblicken. Wird der Blick auf die Landschaft sich seiner Subjektivität bewusst, öffnet er sich dem künstlerischen Schaffen. Sie haben in diesem Sinn soeben in einer subjektiven Beschreibung der Arktis zu lesen begonnen. Möge es Ihnen Freude bereiten.

Der erste Blick am Morgen: vereinzelte Eisschollen. Aus dem Bullauge sehe ich eine das Meer beleckende Gletscherzunge. Hektisch schraube ich das Bullauge auf, fotografiere auf nüchternen Magen. Nun weiß ich, dass ich in der Arktis bin.

Aus meiner Kabine…

Die Arktis ist Eis. Kein anderes Medium gestaltete das Gesicht unserer Erde so tiefgreifend, so langanhaltend wie das Eis. Der Schweizer Glaziologe und Exzentriker Louis Agassiz nannte es einst „die große Pflugschar Gottes“.
Soweit zur Landschaft, aber was nutzt die schönste Landschaf, wenn die Gefährten stören?

Gruppenreisen sind mir ein Gräuel. Aber wie komme ich anders in die Hoch-Arktis? In der Not habe ich mich einer kleinen wissenschaftlichen Expedition von zehn Wissenschaftlern und fünf interessierten Laien angeschlossen. Diese Gruppe bereitet mir kein Grummeln im Bauch, da uns alle ein Erkenntnisinteresse verbindet und wir erstaunlich homogen sind, obwohl wir acht verschiedenen Nationen angehören. Mit solch einer Gruppe zu reisen, hat den Vorteil, dass Wissenschaftler liebend gern ihre Forschungen erklären. Zumindest rationalisierte ich so während meiner Reisevorbereitungen, als mir erst richtig klar wurde, dass ich mit 14 weiteren Personen plus Besatzung und Expeditionsführung auf engen Raum reisen werde. Bei einer Urlaubsreise wäre mir in solch einem Rudel zu fahren völlig undenkbar. „Meine Freundin und ich und bloß kein anderer“, so lautet meine Devise. Aber das hier ist etwas anderes.
Wir sind aneinander freundlich interessiert. Drei Tage auf See in lebensfeindlicher Gegend lassen Exzentrizitäten hervortreten. Die Atmosphäre gleicht der des Zauberbergs mit Gesprächen über Hirnstrukturen, Intuition und Literatur, neben denen über Eiskernbohrungen und der Losung von Eisbär, Ren und Walross. Einige sind nicht hier, sondern bei ihren letzten Forschungsabenteuern, wenn sie von Bhutan, Kamschatka oder der Beringsee schwärmen. Jeder Narzissmus wird schmunzelnd akzeptiert. Da sehe ich gerade Sir Siegfried, der mit nach hinten gestrecktem Arsch, den Rücken durchgedrückt die feinsten Nuancen des arktischen Himmels auf seinen Film bannt. Er liebt seine Hasselblad, den Belichtungsmesser – und die Literatur. Ginge unser Eisbrecher unter, er würde gelassen Single Malt trinkend mit voller Bassstimme  einen klug sarkastischen Kommentar abgeben. Neben ihm stände der Rentierjäger stumm sein Zigarillo rauchend, unbewegt nach Moby Dick ausschauend. Die Zeichnerin würde den Untergang farbgetreu malen, bis eiskaltes Wasser ihr Aquarell reinwaschen würde. Jaques, unser französischer Birdman, würde sich vogelfrei in die Lüfte erheben einen Möwenschrei ausstoßend. Ich dagegen würde flugs mein Tagebuch wasserdicht verpacken, danach mit BohrkernBodo aufs Hier und Jetzt meditieren – nach einem kräftigen Schluck aus jener Buddle Rum, die sicher in meinen Gummiwanderstiefeln ruht. Natürlich wüsste ich, warum es zu dieser Havarie gekommen ist. Schuld sind genau diese grünen Gummiwanderstiefel. Das weiß doch jeder: Grün als Farbe des Landes bringt Unglück auf See. Kein Fischer lässt bei uns in Norfolk Grünes auf sein Boot. Neptun steht auf Blau.

Tage später

80038´ N, 20057´E, -90 C, Schneetreiben, dichtes Treibeis, geringe Sicht, mäßiger W-Wind.

Nord-Spitzbergen im Hochsommer

Es herrscht nach mitteleuropäischen Maßstäben tiefster Winter mitten im August. Weihnachtsstimmung kommt auf. Ich befinde mich an der nördlichsten Spitze Westeuropas. Die Decks voller Schnee. Dichter Nebel – „Pottendick“ wie der Seemann sagt – und heftigster Schneefall. Das Meer liegt ölig ruhig in einer geheimnisvollen Vielzahl von Grautönen. So habe ich mir Ultima Thule vorgestellt. Schemenhaft ist Land an Steuerbord zu ahnen. Das Schiff nähert sich der noch unvermessenen Isflakbukta, die ihrem Namen „Eisschollenbucht“ Ehre macht. Einige Schollen sind so riesig, dass man Häuser auf ihnen errichten könnte. Als ich die Brücke erreiche, taucht backbord die Parry-Insel verhüllt im Schneegestöber auf. Schrill piepst das Echolot seine Tiefenwarnung, Maschine 1/4 Kraft zurück.

In der warmen Schiffsbibliothek und zugleich Bar werde ich fündig: Leutnant William Edward Parry war ein Arktisforscher, den ein erlesener Kultursnobismus auszeichnete. Für ihn waren Fischer, Walfänger, Inuit zu tief angesiedelt, als dass er von ihnen lernen wollte. Es gibt eine Zeichnung, die Parry in Frack und Zylinder beim Treffen mit den Inuit zeigt … Meine Gedanken wandern vom eitlen Parry zu meiner norwegischen Freundin. Vor Wochen mailte sie: „Das arktische Norwegisch ist schnörkeloser, kühler, eben arktisch. Zum Beispiel wird unser Wort kjærlig (liebevoll) mit dem arktischen Wort verdifull (wertvoll) ersetzt. Kjærlig gibt es im arktischen Norwegisch gar nicht.“  Angesichts solcher Natur zieht die Sprache sich, das redseelige Klischee fliehend, ins Asketische zurück, fällt mir jetzt ein.
“Ready for landing Zodiaks” reißt mich der Lautsprecher aus meinen Gedanken.

Bootspartie im August

Ich bin froh, bei diesem Landgang Wandergummistiefel mit Lammfellsohle, Goretexhose über Cordhose, darunter Thermounterwäsche, HighTec Anorak, zwei Wollpullover und zwei Handschuhe übereinander zu tragen. Meine weltverschönernde Sonnenbrille habe ich aufgesetzt und eine doppeltgestrickte kanadische Wollmütze über Ohrenschützer, die zugleich als Kopfhörer für den Funk dienen. Wir suchen uns einen etwa acht Seemeilen langen Weg durch dichte sich drehende Eisschollen, um mit den beiden Zodiaks landen zu können. Eis drängt uns ab, es schneit dicht. Die Landschaft ist zum fotografischen Negativ geworden. Wie grobkörnige Schwarz-Weiß-Fotos erscheinen die steilen Berge, entrückt, eher Kunst als Natur. Weltfern, wunderschön. Es ist unsicher, wie lange wir bleiben können.

Graueislandschaft

 

Wird das Eis zunehmen?“, „Kann das Bodenradar Eisbären in diesem Schneegestöber ausmachen?“, „Wird unser Schiff vom Eis bedrängt werden?“ lauten verzagte Fragen als wir “Entdecker” erst die Gewehre laden, ehe wir die beiden Zodiaks am verschneiten Walknochen am Ufer sichern. Wir möchten von dieser Bucht die nördlichste Stelle auf Land auf unserer Expedition erreichen. Von hier versuchten einige den Nodpol zu bezwingen, so weit wollte ich allerdings heute nicht gehen.

Ich kann meinen Blick nicht von den Bergen abwenden, während die anderen auf eine kleine Gruppe Walrosse zustreben, die wie braune Jutesäcke aussehen. Diese größten Robben der nördlichen Halbkugel liegen verdauend auf dem einzig schneefreien Platz weit und breit.

Walrosse nach dem Verspeisen einer großen Portion Muscheln

Schnell ein paar Fotos geschossen – und das mit Handschuhen -, dann wandern wir gen Norden. Eiskalte Polarwüste wie in einer Tiefkühltruhe, nichts ist unterscheidbar, ich versinke im hellblendenden augenfeindlichen Grau. Ist das der tödliche White Out? Bloß nicht stehen bleiben! Immer bewegen. Bei 80052´N, 20052´E erreicht uns der Funkspruch unseres Kapitäns “massives Treibeis bedroht Schiff”. Ich lasse es mir dennoch nicht nehmen, meine nördlichste Zigarette zu rauchen. Plötzlich höre ich die Stille, die sich in einem vieldimensionalen Raum öffnet. Der unbegreiflichen Macht, welche die Umgebung auf mich hat, gebe ich mich hin. Zeit scheint sich aufzulösen. Der sich erweiternde Raum wird zeitlos. Dann geht es zurück. Beißende Kälte im Gesicht, fantastisches Licht, euphorische Stimmung. Obwohl ich mich für einen lebensfrohen Menschen halte, hätte ich hier in Frieden sterben mögen.
Von solchen Gedanken berichtete schon Adolf Erik Nordenskjöld bei seiner Bezwingung der Nordost-Passage: Man geht hinaus in die arktische Schönheit, obwohl man weiß, dass dies der Weg der Todgeweihten ist. Der schwedische Entdecker kettete auf Wunsch seine Männer am Boot fest. Der Tod ruft verführerisch in der Arktis. Welch romantisch grausame Vorstellung. Sterben auf dieser verwunschenen Insel am Rande des Globus, heldenhaft … Ja, das ist der beste Weg, in die Encyclopedia Britannica aufgenommen zu werden.

Morgens von meiner Kabine aus aufgenommen

Gedanken in der Schiffsbar

Wir fahren durch eine wunderbare Welt in Schwarz-, Weiß-, Türkis- und Blautönen. Das ewige Eis ist weißer als Schnee, fällt mir auf, weil ich es bei Helge Schneider gelesen hatte. Ich frage mich, welche Landschaft ich hier erlebe. Kindlich empfinde ich, wenn ich mit staunenden Glitzeraugen die Eindrücke in mich einsauge. Hingabe pur. Dann möchte ich das beschreiben. Sogleich bedrängt mich der Zweifel, ob ich nicht einzig das erkenne, was sich in meiner Vorstellung bildete. Ich sehe eine Arktis, die mir in Büchern und durch unsere Expeditionsleiter auf dem Silbertablett präsentiert wird. Nehme ich überhaupt eine Beziehung zu dieser äußeren Landschaft auf, die in sicherer Entfernung von mir am Schiff vorüberzieht? Die lebensfeindliche Macht dieser Landschaft, ihren Schatten, bekomme ich nur mit, weil ich weiß, welche Dramen sich hier abgespielt haben, enttäuschte Hoffnungen, Verzweiflung und Tod. Da gibt es eine innere Landschaft, die von meinem Wissen geprägt ist und die in dieser äußeren Landschaft erscheint. Sehen wir nicht immer auch die Geschichte der Landschaft? Die Geschichten, die sich dort abspielten, machen sie zu dem, was sie für uns ist.
Sehen wir nicht alle eine Arktis, die es so nicht mehr gibt? Auf solch einer Reise idealisiert jeder. Deswegen fährt man doch! Ich merke es im Bauch, wenn ich Land betrete, das wenige vor mir betraten. Ich sehe sie romantisch als Bühne, auf der „Heldentat und Tod“ gespielt wurde.

Treibeis schabt am Schiff, das sich mit drei Knoten den Weg bahnt, stecken bleibt, Eis bricht und schiebt. Abends wieder dichter Schneefall, die Decks sind tief verschneit.

Eine Seite aus Monis Tagebuch (Hoch Arktis)

© Klausbernd Vollmar, 2012
© Moni Obser, 2012 für beiden Illustrationen (http://www.msobser.de)

P.S.

Ich habe auf dieser Expedition im Gegensatz zu anderen Reisen in die Hoch-Arktis zum ersten Mal fotografiert. Ich fotografiere wenig auf Expeditionen, da unter den Umständen das Fotografieren für mich stets in Stress ausartet und mich abhält, die Großartigkeit der Landschaft zu spüren. Ich bitte deswegen um Nachsicht, dass meine Fotos eben nur Knipsis sind.

Liebe Grüße an alle und, um euch schon neugierig zu machen, im zweiten Teil meines Beitrags kommt ”really big ice”
Klausbernd