Wie das Hässliche in die Kunst kam

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Schön hässlich

Denn es ist kein Liebender, der die Geliebte nicht vergöttert, sie sei so schief, wie sie will, so krumm, wie sie kann; ein talgiges Galgengesicht oder eine runde, platte Schießscheibe, oder dumm, dürr, dürftig, schief und schäbig wie eine Vogelscheuche, hohläugig, hühneräugig, schielt wie ein Huhn in der Sonne und blinzelt wie eine Katze vorm Ofen; Titten wie Quitten oder gar keine. Ums kurz zu machen: ein Kuhfladen im Backofen.
Robert Burton Anatomie der Melancholie

Hans Baldung Grien, Die Lebensalter des Menschen (1540) Ausschnitt

Hans Baldung Grien, Die Lebensalter des Menschen (1540) Ausschnitt

Vorige Woche hatte ich meiner Buchfee Siri eins meiner Lieblingsbücher gegeben, den „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach. Das ist ein Versepos aus dem ersten Jahrzehnt des 13. Jh. Dunkel nur konnte ich mich an die Gralsbotin Kundrie erinnern, bis gestern, da fragte mich Siri, wie eine solch hässliche Frau in die höfische Dichtung Einzug halten konnte. Wir lasen zusammen die Stelle, an der Kundrie im Gegensatz zum wunderschönen Parzival beschrieben wird. Ihre Nase gleicht einer Hundeschnauze, sie hat lange Zähne und ihr Haar ähnelt den Borsten eines Schweins. Uns hat das verblüfft, da doch im Mittelalter Schönheit mit edler Gesinnung gleichgesetzt wurde. So drückte der einflussreiche Thomas von Aquin kurz nach der Veröffentlichung des Parzivals die allgemeine Meinung des Mittelalters aus: „Das Schöne ist mit dem Guten austauschbar“. Schon in den chansons de geste (altfranzösische Geschichten von Heldentaten, die im 11. Jh. entstanden und im 12. Jh. ihren Höhepunkt erlebten) ist die Hässlichkeit stets ein Attribut des Bösen. Nicht so bei Kundrie, die trotz abstoßender Hässlichkeit die gebildete und edle Frau ist. In der Gestaltung dieser Figur wendet sich Wolfram gegen das herrschende Schönheitsklischee der höfischen Literatur. Er nahm damit eine Ansicht der Moderne voraus, dass nämlich das Schöne zwar bewundert wird, das Hässliche jedoch fasziniert.
„Das ist irgendwie wie bei unseren Freunden den Trollen und ET, sie sind hässlich, aber wir lieben sie“, meinen Siri und Selma verständnisvoll nickend.
„Am hässlichsten, richtig ekelhaft sind doch die Spuren dieser Krankheiten wie Syphilis, Pest und all diese Seuchen früherer Zeiten und wie fand dieses Ekelhafte Eingang in die Kunst?“ fragte Selma. Wie kam es zur Ästhetisierung der Krankheit?
„Dieser Aristoteles, der im Mittelalter für alles herhalten musste, schrieb bereits im 4. Jh. vor unserer Zeitrechnung, dass die bildliche Wiedergabe des Hässlichen Schönheit hervorbringt“, führte die erschreckend gebildete Siri an.
So machten wir uns emsig daran, nach all den Diskussionen über die Idylle auf unserem Blog, der Frage nach dem Hässlichen und Ekelhaften in der Kunst anhand der Darstellung der Krankheit nachzugehen.
Als die idealtypische ekelerregende Krankheit, die vielfach in der Literatur beschrieben wird, werden wir hauptsächlich die Darstellung der Syphilis betrachten, da sie seit dem 15. Jh. als „Krankheit an sich“ betrachtet wurde.

How ugliness entered art

Last week Siri started reading one of my favourite books Wolfram von Eschenbach`s „Parzival“. She was puzzled about the figur of Kundrie, the most disgusting looking lady of the middle ages. Her nose looks like dogs face, her teeth are very long, and her hair was like the bristle of a pig. We were astonished because during that time beauty was a sign of the good as Thomas de Aquino wrote. Since the chanson de geste the ugly person always was the evil one. But not in this case because Kundrie is a learned and very nobel lady. Wolfram designed this literary figure contradictiong the clischee of beauty. In this way he was quite modern seeing that that beauty is admired but ugliness is interesting.
„It`s like our beloved Trolls and ET, they are ugly but we love them“, said my Bookfayries Siri and Selma. „But when did ugliness entered art?“, they asked. So we agreed that it is easiest to study when artist started to describe the disgusting symptoms of deseases. We
 have chosen the example of syphilis (pox) as it is seen as the most ugly disease.

Domenico Ghirlandaio, Greis mit Enkel (1490)
Domenico Ghirlandaio, Greis mit Enkel (1490)

Seit der Renaissance wird die Syphilis als Krankheit wahrgenommen. Ihre Benennung verdankt sie der Poesie, nämlich dem Gedicht „Syphilidis“ des Veroneser Poeten Girolamo Francastoros (1483 – 1554). Von nun ab sollte sie Dichter und Maler bis in unsere heutige Zeit zur Darstellung des Hässlichen inspirieren. Die Neugier an der „Physica curiosa“ (wie der naturwissenschaftlich interessierte Jesuit Caspar Schott [1608 – 1666] sein Werk mit physischen Aberrationen nannte) griff um sich. Ein voyeuristisches Interesse wurde befriedigt, das nach Sigmund Freud gar einen befreienden Charakter besitzt, da es den Rezipienten aus seiner gewohnten Welt befreit und ihn mit dem Verdrängten konfrontiert. Diese Konfrontation besitzt einen kathartischen Effekt, der sich häufig im Lachen angesichts der Abbildung des Hässlichen zeigt. Besonders die „abgefallene Nase“ als eklatante Abweichung vom klassischen Profil galt als abstoßend, doch zugleich immer wieder als beschreibenswert. Wir finden sie beschrieben speziell im 18. Jh. bei Daniel Defoe („Roxane“, 1724), Henry Fielding („Reise von einer Welt in die andere“, 1743) und Jonathan Swift („Lettres de Lord Chesterfield“, 1774-78) und den Werken von Baudelaire und des Marquis de Sade, um nur einige zu nennen. Die Darstellung der „weggefressenen Nase“ wurde meist satirisch in Nebenhandlungen eingesetzt. Sie stigmatisierte nicht nur die Lüsternen, sondern diente vor allem zur Erzeugung eines schwarzen Humors. Bereits zuvor hatte das elisabethanische Theater – und allen voran William Shakespeare – große Erfolge mit der Figur des Syphilitikers mit deutlichen Symptomen. Sie diente der Erzeugung von burlesker Komik wie auch die Darstellung hässlicher Menschen im 16. Jh. Allerdings im sittenstrengen 17. Jh. war dann „Schluss mit lustig“, besonders sexuell übertragene Krankheiten galten als undarstellbar. Jedoch sollte die satirische Darstellung der Syphilissymptome in den pikaresken Romanen überleben wie bei Charles Sorel (1609-1674), der den ersten französischen Schelmenroman schrieb. Auch bei Jakob Christoffel Grimmelshausen (1622 – 1676) wird die Syphilis als lustige Krankheit angesehen, wie bei allen Schelmenromanen, die oft Prostituierte auftreten ließen.

The name syphilis was coined in the Renaissance. It was taken from the poem “Syphilidis” of Girolamo Francastoros from Gerona. From this time onwards syphilis inspired many artists until today. The “physica curiosa” attracted much curiosity. Freud valued the confrontation with desease and ugliness as katharsis, a cleaning process of the psyche by being confronted with the repressed material of our subconsciousness. It was especially the nose being eaten away because it contradicted drastically the classic profile. It is described in many novels of the 18th c. like Daniel Defoe`s „Roxane“ (1724), Henry Fielding`s „A Journey from this World to the Next“ (1743), Jonathan Swift`s „Lettres de Lord Chesterfield“ (1774-78) as well as in the works of Baudelaire and the Marquis de Sade. This description of the deformed nose was wildly used for comical effects mostly in the subplot. This already started with the Elizabethan theater and Shakespeare having big successes with figures showing syphilitic symptoms. They were fun for the audience at that time. But the prudish 17th c. ended this fun. It was not accepted writing about diseases and especially not about sexually transmitted ones. But nevertheless the eaten away nose survived in picaresque novels in Spain, France and Germany in which, like in Grimmelshausen`s “Courasche”, it added to the humoristic effects.

Diese lockere Einstellung zur Darstellung der hässlichen Kranken mag uns heute verblüffen, aber dabei sollte man bedenken, mit welchem poetischen Aufwand an Metaphern und Vergleichen die Krankheitssymptome beschrieben wurden. Grimmelshausen spricht davon, dass der Körper der Courasche mit Rubinen geziert war. Grundsätzlich wurden Ausschläge weit entfernt von jeglichem Realismus als Blumen und Edelsteine auf der Haut bezeichnet. Die hochgradige Poetisierung und Ästhetisierung sollte der Volksbelustigung dienen.

You may wonder about this coolness but you have to consider the poetical skill describing the symptoms of syphilis. There was no constraint in metaphors and poetic comparisons. The body is covered with precious stones or with wild flowers wrote Grimmelshausen for example.

Frau Welt, Dom zu Worms (hinten und vorne)

Frau Welt, Dom zu Worms (hinten und vorne)

Im Barock erlebten die Vanitas-Darstellungen eine große Beliebtheit. Speziell die Darstellung der Frau Welt war verbreitet, die vorne dem damaligen Schönheitsideal entsprach und hinten von Geschwüren und Gewürm zerfressen wurde. Ein Bild, das vor der Eitelkeit warnt wie in dem Gedicht von Andreas Gryphius (1616 – 1664) „Alles ist eitel“. Die Abbildung des Krankheitssymptoms wird moralisch eingesetzt, was in den folgenden Jahrhunderten nie verschwinden sollte und in den sozialdarwinistischen Ansichten des späten 19. Jh. und den Ideen von der Rassenhygiene des 20. Jh. seinen Höhepunkt fand.

Very in vogue was the image of Vanitas during Baroque. It was seen as “Frau Welt” (Mrs. World) a woman with a beautiful front and a back eaten away by ulcers. That should warn against vanity and remind the recipient of dying. To show the syphilitic symptoms was used for moralistic reasons. This attitude survived besides other points of view until the 20th c. It reached its hight in Social-Darwininistic and racial theories when in 1905 Alfred Ploetz founded the “Society for Racial Hygiene” in Germany (in Nazi Germany any disease was seen as a danger to the healthy Germanic race).

Frau Welt /hinten und vorn)

Frau Welt (hinten und vorn)

Bereits in der Renaissance besteht seit dem Humanisten Marsilio Ficino (1433 – 1499) jedoch auch die Ansicht, dass Krankheit, Wahnsinn und Genie zusammenhängen. Anfang des 17. Jh. wurde gar vertreten, Syphilis fördere die Inspiration. Dass Krankheit und Genie zusammenhängen, faszinierte besonders über hundert Jahre später die Romantiker, die allerdings die Darstellung der ätherischen Tuberkulose derjenigen der Syphilis, die romantischen Liebesvorstellungen widersprach, vorzogen. Thomas Mann knüpft im 20. Jh. in seinem „Zauberberg“ daran an, aber er gestaltet in „Doktor Faustus“ auch den genialen Syphilitiker.
Es ist typisch für die Darstellung der hässlichen Krankheit seit der Romantik, dass sich die Autoren eher für die psychischen Symptome als für die körperlichen interessieren. Das Hässliche bekommt zunehmend eine psychische Dimension.

Besides the moralistic view of diseases there existed quite a different one. Since Renaissance and Marcilio Ficino (1433 – 1599) a connection was seen between disease and genius. From the beginning of the 17th c. it was even believed that syphilis triggers imagination. Most poets were taken by this idea during the Romantic age about a hundred years later. But their favourite disease was the etheric tuberculosis as syphilis contradicted their ideal of love. In this tradition Thomas Mann wrote his novel “Magic Mountain” but he followed the idea of syphilis producing the genius as well in “Doktor Faustus” – but that was in the 20th century. Since the age of Romantic authors became more interested in the symptoms of the psyche than those of the body.

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Hieronymus Bosch , Kreuztragung Christi (1490), Ausschnitt

Im Sturm und Drang beschreibt Friedrich Schiller im tabubrechenden Stil seines Dramas „Die Räuber“ (1781) die Symptome der Syphilis als schauerlich und regt damit die nachfolgenden Romantiker zur „Erfindung“ des Schauerromans an. Schiller bemerkte bereits weit vor Freud, dass uns „das Schauderhafte mit unwiderstehlichen Zauber an sich lockt.“

Schiller`s revolutionary Storm and Stress drama “Die Räuber” (The Robbers, 1781) describes for the first time the syphilitic symptoms in a way that makes you chiver like in a gothic novel “invented” by the romantic poets a little later.
(The English phrase “Storm and Stress” is a poor translation of the German “Sturm and Drang” rather meaning “Storm and Longing”)

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Pest, Buchmalerei 14. Jh.

Schon der Frühromantiker Friedrich Schlegel hatte 1795 in seiner Schrift „Über das Studium der griechischen Philosophie“ dem Schönen das Hässliche gleichberechtigt zur Seite gestellt und sich gegen den Harmoniekult der Klassik und die Vernunft der Aufklärer gewandt. Johann G. Sulzer propagierte kurz zuvor in seiner Ästhetik „Allgemeine Theorie der schönen Künste“ 1782 die Durchbrechung der klassischen Regeln. Die Romantiker werten von nun an das Krankhafte und Hässliche auf – wie in Mary Shelleys „Frankenstein“ und Victor Hugos „Der Klöckner von Notre Dame“. Hugo schreibt bereits 1827 im Vorwort zu seinem Cromwell-Drama das höchste Lob des Hässlichen, dem dann die einflussreiche „Ästhetik des Hässlichen“ (1853) des Hegel-Schülers Karl Rosenkranz folgt. Nun beginnt sich die Avantgarde der Autoren mit Georg Büchner (1813 – 1837), Charles Baudelaire (1821 – 1867) und Honoré de Balzac (1799 – 1850) für das Hässliche und somit speziell für das Krankhafte zu interessieren.

The early Romantic Friedrich Schlegel wrote in his philosophy of aesthetics that ugliness is always a part of the beautiful and it is as important in art as the beautiful. This contradicted the Classic cult of harmony and the philosophy of the Age of Reason. Romantic poets were fascinated by describing ugliness as in Mary Shelley`s “Frankenstein” and Victor Hugo`s “The Hunchback of Notre Dame”. Hugo highly praised the description of ugliness in the preface of his drama “Cromwell”, an attitude followed by Karl Rosenkranz in his “Aesthetics of the Disgusting” (1853). From now on the avant-garde poets like Georg Büchner, Charles Baudelaire and Honoré de Balzac became interested in describing the disgusting.

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Peter Paul Rubens, Das Haupt der Medusa (1618), Ausschnitt

1881 veröffentlichte Henrik Ibsen sein Familiendrama „Gespenster“, in dem die Syphilis zum Dreh- und Angelpunkt seines anfänglich äußerst umstrittenen Werkes wird. Von nun an wird sich die moderne Literatur durch die Schilderung von kranken Personen auszeichnen. Die Krankheit und ihre Symptome wurden endgültig enttabuisiert.

Zum Schluss wollten Siri und Selma euch alle darauf aufmerksam machen, dass zwar Schönheit weitgehend eine Frage von Proportionen ist, aber dennoch ästhetische Urteile nie absolut sind. Über den Kitsch als Sonderform des Hässlichen werden wir später noch etwas schreiben – wir haben noch nicht zu Ende gedacht.

1881 Henrik Ibsen „Ghosts“ was published being the first drama in which the syphilis is the pivot. From now on the ill person was liked in modern literature and art in general.

Siri and Selma want to mention that beauty is mostly dependand on harmonious proportions but nevertheless a subjective judgement. About Kitsch (brummagem) as an aspect of ugliness we might write later – we are still thinking … 

Als ergänzende Literatur empfehle ich

Umberto Eco: Die Geschichte der Häßlichkeit. München 2007
Nelson Goodman: Sprachen der Kunst. Frankfurt 1995
Franz Koppe, Grundbegriffe der Ästhetik, Frankfurt 1993
Gábor Paál: Was ist schön? Ästhetik und Erkenntnis, Würzburg 2003
Markus Tuchen: Ist Schönheit wirklich subjektiv? Paderborn, 26. August 2006

Eco_Haesslich

For further redading:
Umberto Eco: On Ugliness (2007)
Nelson Goodman: Languages of Art (1969)
the other books are available in German only

Greetings from Klausbernd and his Bookfayries Siri and Selma

Über Klausbernd

Autor (fiction & non-fiction), Diplompsychologe (Spezialist für Symbolik, speziell Traum- und Farbsymbolik)

Eine Antwort »

  1. Hui, lieber Klausbernd, jetzt weiß ich, warum Du so lange nichts geschrieben hast: Du hast geforscht und geforscht und die beiden Buchfeen zu Überstunden angehalten! Ist ja interessant alles. Dass auch im „Doktor Faustus“ Syphilis eine Rolle spielt, muss ich vergessen haben. Der Marsilio Ficino (in D. mit „s“ geschrieben, der war zwar sehr gelehrt, aber so uralt ist er doch bestimmt nicht geworden 😉 …..

    Antworten
  2. Lieber Martin,
    im „Doktor Faustus“ beschreibt Thomas Mann gleich zu Beginn die typische Szene, in der sich der Protagonist im Bordell ansteckt.
    Danke für den Hinweis auf die Fehler bei Marsilio Ficino, der natürlich von 1433 – 1499 lebte, ein für die damalige Zeit auch schon feines Alter. Ich habe beides verbessert.
    Ganz liebe Grüße von den total geschafften Buchfeen, Dina und mir
    Klausbernd

    Antworten
  3. Ich kann mich da nur Siri und Selma anschließen, und zwar in zweierlei Weise:
    Zum ersten denke ich auch, dass die Schönheit an und für sich kein wirkliches Kriterium ist. Das Ideal ist ja immer vom Subjektivem beeinflußt. Und zum Zweiten bin ich auch noch lange nicht fertig mit denken.
    Ich danke Dir und Deinen Buchfeen für diesen wunderbaren Aufsatz. Das Buch von Umberto Eco über Die Geschichte der Häßlichkeit kommt ganz nach oben, auf meine Leseliste.

    Liebe Grüße,
    mick

    Antworten
    • Ja, das Kreuz mit der Schönheit und Hässlichkeit ist, dass sich beide Bewertungen einerseits ständig ändern, auf der anderen Seite wir zugleich vererbte Wahrnehmungskriterien für schön und hässlich besitzen. Psychologische Wahrnehmungstests zeigen, dass Proportion und Symmetrie eine wichtige (objektive) Rolle für unsere ästhetischen Bewertungen spielen.
      Wir denken weiter …
      aber nicht mehr heute.
      Liebe Grüße vom kleinen Dorf am großen Meer
      Klausbernd und seine geschafften Buchfeen Siri und Selma

      Antworten
  4. it is a very good idea for an article, love it! it is well written also. i didn’t do any research but for me is hard to believe that the ugliness wasn’t presented in art before the 17th century.

    regards to siri & selma

    Antworten
    • Ugliness was presented in the middle ages and the Elisabethan theater as well as in early French novels about adventures and the picaresque novels but only for their humoristic effect.
      Have a enjoyable evening and thanks for commenting.
      Kind regards from Dina, Siri & Selma and me
      Klausbernd

      Antworten
  5. Dear Siri and Selma,
    Isn`t it a cliché to say beauty and ugliness is relativ? Only to a certain point. Albert Einstein and the highly praised Cambridge mathematician Andrew Wiles stressed in their work (beside other theoretical mathematicians) that the beauty of a formular (meaning mostly symmetry) shows its correctness. Simon Singh wrote a well written novel about Andrew Wiles „Fermat`s Last Theorem“ for the interested laymen.
    Love and arctic greetings to you all from Svalbard
    Per Magnus

    Antworten
    • Good morning dear Per Magnus,
      we just talked about beauty and ugliness at the breakfast table. To define what`s seen as beautiful is not such a problem. Philosophers and artists did that since the early Greec times. You are right, the definition of beauty it is not at all that relative. The problem is to define ugliness. Even Umberto Eco writes in the preface of „On Ugliness“ that he cannot find a definition for what is seen as ugly. On the other hand most of the people would agree judging something as ugly – f.e. lack of symmetry is seen as ugly by most of the recipients in our culture.
      Greetings from the sunny coast of Norfolk.
      Love
      Klausbernd, Dina and our Bookfayries Siri & Selma

      Antworten
  6. My old history teacher told us that syphilis has many names – was called “Italian Smallpox-disease” in France – in Italy, the disease was called “The Spanish Flu” – in Spain, called “The English Disease.- in England called “The French Disease” – in India called “The Portuguese Disease” – in Denmark, it was called “The French Smog” or “The French Disease”…

    We was told too that the infection came with Columbus to Europe from South America – an exchange – the South Americans got smallpox and measles instead of the europeans …

    The danish author Karen Blixen lived with syphilis for many years due to malpractice…

    Antworten
    • Dear Ledrakenoire,
      the syphilis has quite a history to be named after the country that was enemy country. It was always used in an ideological way to discriminate another country.
      That the sailors of Columbus brought syphilis to Europe is a myth but nevertheless one finds it in quite some books still. But that the European explorers brought sexual transmitted deseases to the South Sea and other places they explored is correct.
      I didn`t know thar Karen Blixen suffered of syphilis. Thanks for that information.
      Thanks for your comment and have an ejoyable weekend
      Klausbernd and his Bookfayries Siri & Selma

      Antworten
  7. Betrachte ich das Haupt der Medusa, erkenne ich ein angstverzerrtes erstarrtes Gesicht, aber es ist nicht hässlich. Nicht in diesem Moment! Ich glaube es kommt ganz auf die Situation an! Ich sage das Hässliche nehme ich nicht wahr. Wahrscheinlich will ich es nicht, und insgeheim tut man es doch, unbewusst. Man kann sich der menschlichen Psyche nicht entziehen! Doch wie war das damals, als Krankheiten noch nicht erforscht waren? Ich denke gerade über Ängste und Schutzmechanismen nach. Ehrlich gesagt habe ich mich mit diesem interessanten Thema, welche sich durch mehrere Epochen zieht, noch nie auseinandergesetzt. Hm, ich lerne dazu! Spannend finde ich die Ästhetisierung in der Poesie. Danke für den Tipp zu „Die Geschichte der Hässlichkeit“ von Umberto Eco. Ihr habt mich neugierig gemacht! Ich kann mir vorstellen wie wild ihr am diskutieren seid. Denn bei diesem Thema kreisen die Gedanken, auch meine. Ich freue mich auf den Folgeartikel und sende liebe Grüße.

    Antworten
    • Liebe Tanja,
      herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
      Ich kann nur über Syphilis und Tuberkulose etwas sagen. Beide wurden erst als darstellungswürdig in der Kunst befunden, als sie als Krankheiten erkannt waren. Bevor Krankheiten als solche erkannt waren, neigte man dazu, die Symptome als Strafe Gottes oder der Götter zu sehen wie z.B. bei Hiob.
      Ich finde das eine bedenkenswerte Idee, dass die Bewertung hässlich vs. schön situationsabhängig ist. Einige Ästhetiktheoretiker fragten sich, wie kommt es, dass, wenn ich z.B. einem Aussätzigen im realen Leben begegne, ich mit Ekel reagiere. Tritt er jedoch als literarische Figur oder in einem Bild auf, finde ich ihn interessant. Die Situation und speziell die Befindlichkeit des Betrachters scheint nicht unwesentlich für die Bewertung schön vs. hässlich zu sein.
      Ganz liebe Grüße vom heute sonnigen Meer
      Klausbernd und seine Buchfeen Siri und Selma

      Antworten
  8. Lieber Klausbernd, wenn ich eine Buchfee zuhause hätte, würde sie sagen, dass sie darüber erst mal nachdenken muss!

    Spontan fällt mir der Vergleich zwischen der Venus von Willendorf und der Venus von Milo ein.
    Auch der Vergleich zwischen Bagliones und Caravaggios Amor, die in direkter Konkurrenz und Wettbewerb in ihrer Zeit stehen. Bagliones Amor drückt himmlische und akademische Herkunft aus, ohne Provokation. Caravaggio verstieß mit seiner anzüglichen Aktdarstellung gegen Angemessenheit und Würde der Zeit. Und doch ist sein Amor die interessantere Abbildung.

    Das die Syphilis in der Art dargestellt wurde, wußte ich nicht. Interessant.

    So, jetzt bin ich aber richtig müde, gute Nacht und liebe Grüße an alle, Susanne

    Antworten
    • Guten Morgen, liebe Susanne,
      kann es sein, das „gute“ Kunst immer mit Provokation und somit mit Durchbrechung von Normen zu tun hat? Wenn wir davon ausgehen, dass ein Wert von Kunst darin liegt, die Wahrnehmung des Rezipienten zu verändern, dann wäre es einleuchtend, dass Provokation geradezu als Gütemerkmal von Kunst betrachtet werden kann.
      Ein wunderschönes Wochenende wünschen dir
      Dina und Klausbernd und ihre munteren Buchfeen Siri und Selma

      Antworten
      • Das, lieber Klausbernd ist etwas, worüber ich regelmäßig nachdenke.

        Ein großer Provokateur ist für mich natürlich Schlingensief und der Krebs. Aber die Krankheiten Krebs, Alzheimer und Aids, wie du sie weiter unten aufzählst, haben nichts mit Hässlichkeit zu tun. Die Menschen sehen schwach und krank aus aber nicht hässlich.

        Es muss fast 10 Jahre her sein, da sagte ein Besucher einer meiner Ausstellungen zu mir, so hässlich, wie ich die Frauen male, sind sie nicht. Ich habe es als Lob gesehen (obwohl es ganz sicher nicht so gemeint war), weil ich wähle lieber Modelle, die Charisma und Ausstrahlung haben statt aussehen wie die Titelseitenfrauen der Programmzeitschriften. Aber das ist keine Provokation.

        Auch das zeichnen von Blumen, was ich lang und ausgiebig mache, ist nur insofern eine Provokation, dass mich viele zum Aufhören bewegen wollen, da Blumen als Thema zu banal sind.
        Auf der documenta ist mir aufgefallen, dass fast keine Kunst mehr ohne Erklärung auskommt. Ich weiß nicht, ob das Provokation ist.
        Nun muss ich mich sputen, denn heute geht es in den Tanz der Vampire von Polanski im Theater des Westens und die S-Bahn wartet leider nicht auf mich.
        Ich wünsche dir, Dina, den Feen einen schönen gemütlichen Kaminabend bei Diskussionen über die Hässlichkeit der Welt, liebe Grüße Susanne

      • Liebe Susanne,
        Provokation ist vielleicht kein hinreichendes und notwendiges Kriterium für „große“ Kunst. Aber solche Kunst wirkt häufig provokativ, wie damals die Zwölftonmusik, abstrakte Malerei und der Innere Monolog. Aber ist auch ohne Provokation „große“ Kunst möglich? Heutzutage könnte man fast sagen, ohne Provokation schaut eh keiner hin. Vielleicht ein Paradox: Da heute die Provokation geradezu vom Künstler erwartet wird, ist die „Blümchenmalerei“ höchst provokativ – oder?
        Ich liebe diese alten Pflanzenabb. wie von Linné und Co.
        So, jetzt muss ich mich ums Feuer kümmern, Holz hereinholen und noch etwas Späne hacken.
        Ganz liebe Grüße von meinen Buchfeen und mir
        Klausbernd
        Dina lässt auch lieb grüßen.

      • Guten Abend, lieber Klausbernd,

        dein Beitrag zum schön Häßlichen spukt immer wieder in meinem Kopf herum und regt mein Gehirn nachhaltig an 🙂 .

        Provokation nur um der Provokation willen finde ich unehrlich. Es kann meines erachtens in der Kunst nicht darum gehen, wer die größte Provokation erfindet.
        Eine Provokation sollte ehrlich sein und von Herzen kommen, denn nur so ist sie glaubhaft.

        Glaubhafte Provokationen habe in der Kunst Epochenwechsel bewirkt.

        Was hat an der Kunst von heute noch in 100 Jahren Bestand?

        Danke für dein „Mutmachkommentar“ zu meinen Blümchen 🙂

        Ich habe mir eine Kanne Tee aufgesetzt und werde mich auch gleich gemütlich mit einem Buch vom Rechner zurück ziehen.

        Einen gemütlichen Abend für Hanne und dich und die Buchfeen sollten aufpassen, dass sie sich am Feuer nicht die zarten Flügelchen verbrennen….

        Liebe Grüße sendet Susanne

      • Liebe Susanne,
        nee, nee, Siri & Selma trocknen gaaaanz vorsichtig ihre feinen Flügelchen am Feuer. Sie sind so durch den Schnee gestürmt, dass nun hier überall kleinen Pfützen stehen.
        Ich meine auch, eine Provokation muss vom Herzen kommen oder vom Geist wie z.B. bei Brechts epischen Theater. Es gibt nichts schlimmeres als geistlose Provokation (obwohl die ist vielleicht echte Provokation ;-)) Ich überlege gerade, was eine herzlose Provokation wäre.
        Dina und ich machen jetzt auch Schluss, da es uns hungert und dürstet. Schönen Feierabend dir!
        Ganz liebe Grüße
        Klausbernd

  9. Bei uns heute kamen dran: 1. ET mein Seelenverwandter, weiß nicht wie er nach Hause kommen soll und findet, dass Tanzen das Schönste auf der Welt ist 2. Die Vogelscheuche, bei Zauberer von Oz, singt: If I only had a brain!
    Ansonsten finde ich es super, dass es in der Kunst das Hässliche gibt, sonst hätte sie mit dem Leben ja gar nichts zu tun.
    Hässlichkeit hat auch einen hohen Wiedererkennungswert.
    Ein schönes wohlverdientes Ausruhwochende für die lieben Buchfeen!!

    Antworten
    • Ja, liebe Pia, genau, das Hässliche ist das Individuellere und besitzt deswegen den Wiedererkennungswert, während das Schöne der Norm entspricht und deswegen weniger individuell ist.
      Ein schönes Wochenende!
      Herzliche Grüße von
      Dina und Klausbernd und ihren Buchfeen Siri und Selma

      Antworten
      • Huch, hatte just in dem Moment geschaut, als du geschrieben hattest…
        Darf ich noch sagen, dass für mich wichtiger ist, dass der Künstler seine „Botschaft“ zeigen möchte und nicht einfach etwas Schönes zu kreiren versucht.
        Dazu benötigt man ja die Hässlichkeit…..nur als Provokation finde ich es allerdings nicht so toll……da fehlt mir die künstlerische „Durchdachtheit“ der jeweiligen Kreation.
        Im klassischen Tanz bemüht man sich schon länger um mehr „Natürlichkeit“, in den anderen Tanzrichtungen ist sowieso alles erlaubt…(leider nicht immer verstanden…)
        Dass ein großer Künstler nicht automatisch ein „guter“(innen schön) Mensch ist, daran gewöhne ich mich nicht so schnell…..beim Tanzen arbeitet man sehr hart an sich, da wird es schwierig ein fieser Blödmann zu bleiben….deshalb haben viele Tänzer auch große Probleme mit sich!
        Danke nochmal für den wirklich tollen Blogbeitrag…..es kostet mich sehr oft viel Kraft, dass die Mädels auch mal Mut zur „Hässlichkeit“ zeigen.
        Liebste Grüße

      • Liebe Pia,
        du hast recht, wesentlich ist bei jeder Kunst, wie bewusst und durchdacht der Künstler seine Darstellung gestaltet. Es ist eine Frage der Form. Da wird die alte Form-Inhaltsdebatte angesprochen. Ob eine Form gewählt wurde, die am besten die Aussage herüberbringt, ist für mich ein wesentliches Kriterium. Auch die Provokation benötigt ihre Form und selbst Chaos ist nur chaotisch, wenn die Form auch wirklich von jeder Ordnung abweicht (was ja nicht so leicht ist).
        Das kann ich mir vorstellen, dass der Mut zur Hässlichkeit für deine Tanzfeen eine große Herausforderung darstellt. Womöglich sollte man den Begriff „Hässlichkeit“ durch „Individualität“ oder „Interessantheit“ ersetzen – eine Ent-Provokatisierung 😉
        Liebe Grüße
        Klausbernd und seine beiden Buchfeen Siri und Selma

  10. Lieber Klausbernd,
    das ist ein wunderbarer Artikel!
    Verrückt, wie Du all diese geisteswissenschaftlichen und andere Erkenntnisse und Errungenschaften zu einem erklärenden, verstehenden und verständlichen eigenen Text zusammenfließen lassen kannst. Es muss Dir viel bedeuten, (uns) etwas erklären zu können. Das gefällt uns sehr!
    Weil Du es verstehst.

    Danke dafür,
    mb und dm. Und liebe Güße an Dina.

    Antworten
    • Ihr Lieben,
      ich finde es höchst befriedigend, wenn ich etwas zu verstehen beginne. Aber richtig verstanden habe ich es erst, wenn ich es weitergebe. In der Wiedergabe des Verstandenen entsteht ein tieferes Verstehen. Außerdem bereitet es mir Freude, solch komplexe Themen, die mich berühren, zur Diskussion zu stellen.
      Herzlichen Dank für euer Lob 🙂
      Ganz liebe Grüße von
      Dina und mir

      Antworten
  11. Danke Dir,

    ein wichtiger Beitrag, glaube ich.
    mb

    Antworten
  12. Very interesting piece. Thanks

    Antworten
  13. danke für diesen sehr interessanten artikel, ich habe ihn mit viel interesse gelesen. susan sontags essay „Krankheit als Metapher“ ist sicherlich in diesem zusammenhang auch erwähnenswert, auch wenn sie sich zwei andere krankheiten (tb und krebs) zum thema genommen hat.

    Antworten
    • Lieber Flattersatz,
      habe recht herzlichen Dank für deinen Kommentar und für die Erwähnung von Susan Sontag. Ich kannte bis jetzt den Essay „Krankheit als Metapher“ nicht. Da ich aber mehr oder weniger das Gesamtwerk von S. Sontag in meiner Bibliothek stehen habe, werde ich mir das gleich holen, um den Essay in Ruhe vorm Kamin zu lesen.
      Wenn ich es richtig überblicke, dann sind heute die für Künstler interessanten Krankheiten Krebs, Aids und Alzheimer. Jedes Zeitalter besitzt ja seine typischen Krankheiten.
      Ein rundum angenehmes Wochenende wünsche wir dir
      Klausbernd und seine munteren Buchfeen Siri & Selma

      Antworten
      • ja, das stimmt. „Aids und seine Metaphern“ wirst du übrigens auch in den werken sontags gefunden haben… irgendwo habe ich mal einen kommentar gelesen, in dem der schreiber sich darüber aufrug, daß kein mensch über herzinfarkte schriebe, aber alle über krebs… es ist in der tat ein phänomen, wie eine bestimmte krankhein (syphillis, tb, krebs, aids) im gesellschaftlichen diskurs wahrgenommen und sozusagen als leitleid ebliert wird. wobei tb wohl noch eine ausnahme ist (und damit eigentlich noch besser in euer thema hier passt), weil es ja geradezu eine romantische verklärung erfahren hat, fast möchte man meinen, als erstrebenswert, weil verschönernd und vergeistigend angesehen wurde.

      • Das ist in der Tat ein interessantes Thema, warum manche Krankheiten ästhetisiert werden und andere nicht. Ich vermute, ohne richtig darüber nachgedacht zu haben, dass dies tiefenpsychologische Ursachen hat, die mit den Mechanismen von Verdrängung und Rationalisierung zusammenhängen.
        Du hast völlig recht, seit dem 19. Jh. ist die Tuberkulose die romantisierte Krankheit. Dieses „wie eiskalt ist dein Händchen“ aus „La Boheme“ hat das Operpublikum tief berührt. Die Tb wird ja meistens, wie auch noch bei Thomas Mann im „Zauberberg“ idealisierend und so fein ätherisch dargestellt.
        Herzlichen Gruß und vielen Dank
        Klausbernd

  14. Ein sehr interessanter Beitrag, lieber Klausbernd! Den Eco werde ich mir gelegentlich näher ansehen, schrub er nicht auch eine „Geschichte der Schönheit“?
    Liebe Grüße

    Antworten
    • Liebe Petra,
      Umberto Eco schrieb zuerst „Geschichte der Schönheit“ und danach seine Geschichte der Hässlichkeit. Im Vorwort zur „Geschichte der Hässlichkeit“ geht er darauf ein, wie viel leichter es ist, über die Schönheit zu schreiben und Beispiel aus der Kunst dafür zu finden. Schönheit kann definiert werden, Hässlichkeit nicht. Damit setzt sich Eco von denen ab, die den „easy way out wählen“ und Hässlichkeit einfach als Gegensatz zur Schönheit definieren.
      Liebe Grüße und ein feines Wochenende
      Klausbernd

      Antworten
  15. das ist wieder ein Artikel, der den Horizont erweitert, erst einmal vielen Dank dafür- wenn ich euch jetzt richtig verstanden habe, dann war es letztlich die Siphyllis, die das Hässliche in die Kunst brachte … ?!
    Zu Frau Welt aber habe ich etwas anderes gelernt, da hieß es damals im Kunstunterricht, dass es um das Schlechte im Weibe an sich ging, vordergründig = vordere Ansicht, die Schöne, die Verführerin, aber hatte sie den Mann einmal betört, dann kam ihre verruchte Seite zum Vorschein = die hintere, zerfressene Seite- Fazit war: traue keinem Weib … da wir es mit Kirchendarstellung zu tun haben, war es für mich immer schlüssig, was hat die Kirche nicht alles dafür getan, dass wir Frauen die Schlechten waren- mit Eva hats begonnen und hört noch lange nicht bei Frau Welt auf-

    ich habe mich in den letzten Wochen auch oft gefragt, wieso ich eigentlich nicht vermehrt auch die hässliche Seite des Lebens zeige, davon gibt es ja wahrlich genug, damit meine ich nun weniger die Menschen, als Zerstörung, Hass, Krieg etc.- daran denke ich noch weiter-

    die Bilder sind sehr eindrücklich, am meisten fasziniert mich die Darstellung der Lebenszeit-

    tausend Dank, mal wieder sehr inspirierend!

    genießt das WE
    herzliche Grüße Ulli vom sonnigen Berg

    Antworten
    • P.S. ich habe bislang selten wirklich hässliche Menschen gesehen, und wenn, dann wächst in mir sofort ein großes Mitgefühl-
      ein Mitgefühl, das ja auch der Glöckner von Notre Dame erweckt

      Antworten
      • Zu deinem P.S., liebe Ulli, mit dieser Haltung gibst du Sigmund Freud recht, der dem Anblick des Hässlichen karthartische Wirkung zuspricht. Die Reinigung liegt in der Haltung des Mitgefühls.

    • Liebe Ulli vom Berg,
      die Frau Welt (frouwe werld) gehört in den Umkreis der barocken Emblemata. Das sind Sinnbilder mit Sinnsprüchen. Die Frau Welt tritt stets im Zusammenhang mit der Vanitas, der Eitelkeit auf. Das Barock lebte in der Spannung von Memento Mori und Carpe Diem. Durch das Erleben des Dreißigjährigen Krieges und der großen Seuchen war das Zeitalter von barocker Lebenlust und Todesangst geprägt. Die Eitelkeit, eben das alles nur ein Schein ist, war ein großes Thema, da, wie Gryphius es dichtete, wir rittlings über dem Grabe geboren werden. Mit Frau Welt ist keineswegs die individuelle Frau gemeint, sondern die Welt an sich, die sich mit barocker Prachtentfaltung präsentiert, aber eigentlich von Tod und Zerfall gezeichnet ist. Damit ist ein verständliches Lebensgefühl dieses Zeitalters angesprochen, in dem die Wahrscheinlichkeit zu sterben, extrem hoch war, was mit Prachtentfaltung kompensiert wurde.
      Wenn dich das interessiert, kannst du es genauer bei dem Barockspezialisten Albrecht Schöne in seinem aufwändigen Buch „Emblemata“ nachlesen, das ist der Germanistikprofessor Schöne, der auch so klug über Goethes Farbenlehre schrieb.
      Mich hat ebenfalls die Abb. der Lebenszeit am meisten fasziniert, deswegen habe ich diese Abb. auch als erstes Bild gewählt.
      Als sexuell übertragene Krankheit hat die Syphilis, diese „Lustseuche“, vom Beginn in der Renaissance weitgehend bis fast ins 19. Jh. hinein die Rolle als das Hässliche an sich in der Kunst gespielt.
      Ganz liebe Grüße von den Meeresgestanden
      Dina, Siri & Selma und Klausbernd

      Antworten
      • lieber Klausbernd am Meer 😉

        das ist ein für mich neuer Aspekt von Frau Welt, der aber in sich schlüssig ist- danke dir. Nun ist der Horizont wieder ein kleines Stückchen weiter- er freut sich 🙂

        dir und euch einen wunderbaren Sonntag- wir fahren heute auf die Höri (Halbinsel im Bodensee), leider ist der Himmel grau, aber vielleicht ändert sich das ja noch, wenn wir südlicher kommen?!
        herzlichst
        Ulli

      • Liebe Ulli vom Berg,
        stell dir vor, hier hat es etwas geschneit, die Sonne scheint und alles glitzert. Der erste (und wahrscheinlich letzte) Schnee in diesem Jahr. Da stürmt jeder hinaus mit seiner Kamera bevor wieder alles geschmolzen ist. Allerdings Dina vom Fjord sitzt völlig gelassen mir gegenüber und bloggt.
        Ich hoffe, dein Ausflug war fein und ihr hattet noch ein wenig Sonne.
        Eine rundum angenehme Woche wünsche ich dir
        Klausbernd vom Meer

  16. Diese Analyse zur Bedeutung von Schönheit/Hässlichkeit oder Krankheit/Gesundheit durch die literarischen Epochen finde ich super. und ich danke.
    Ich erlaube mir noch in Sachen Syphilis das Buch „AMALIA’S TALE „von David I. Kertzer zu erwähnen, in dem der Autor eine tragische Geschichte erzählt, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in der Umgebung von Bologna /Italien abspielte und, wo sich eben Amalia Bagnacavalli, eine arme Bauersfrau, die nicht lesen und schreiben konnte, mit einem Kleinkind vom Findelhaus ein paar Lire verdienen wollte und mit Syphilis angesteckt wurde, wie viele andere auch, und dies eine Tragödie auslöste und, dass das politische und medizinische Establishment die Sache ableugnen/vertuschen und ihr die Schuld zuschieben wollte.

    Antworten
    • Entschuligung, ich habe die Grüsse vergessen, die ich hier nachholen möchte.
      Cari saluti Martina

      Antworten
    • Liebe Martina,
      Danke für deinen Hinweis. Ich kenne das Buch von Kertzer nicht, aber werde es mir anschauen. Neben der Darstellung der Syphilis gab es zugleich auch immer die Bewegung, die Syphilis zu verdrängen, wie man alles das zu verdrängen suchte, was nicht der herrschenden Moral entsprach. Insofern ist – leider – Amalias Geschichte bes. für das 19. Jh. mit seiner biederen Doppelmoral typisch.
      Nochmals herzlichen Dank für deinen Hinweis.
      Ein gemütliches Wochenende
      Klausbernd

      Antworten
  17. Hatte mal vor langer Zeit einen Essay von Stephen Hicks gelesen, ‚Why Art became Ugly‘
    Dein Artikel erinnerte mich wieder.
    Vielen Dank.

    Antworten
    • Liebe Vallartina,
      ich finde diesen Essay sehr gut und kann ihn jedem empfehlen, der sich mit diesem Thema weiter auseinandersetzen möchte.
      Herzlichen Dank 🙂
      Liebe Grüße
      Klausbernd

      Antworten
  18. Lieber Klausbernd, liebe Buchfeen,
    heute Morgen hatten wir die Diskussion über das Portrait von Kate Middleton für die kgl. Gemäldegalerie. In seiner Ignoranz – sorry – fand Masterchen das Potrait ganz okay, so etwas gemalt wie David Hamilton fotografiert. Ich dagegen blättere gern in glossy Magazines und fand dieses Potrait hässlich, da diese Frau in Wirklichkeit viel schöner aussieht. So wurde mir deutlich, dass die Bewertung, ob etwas schön oder hässlich ist, auch von der Informiertheit des Betrachters abhängig ist. – Übrigens dieses Portrait wurde von der Kunstkritik äußerst negativ gesehen.
    So viel zu schön und hässlich.
    Ganz liebe Grüße an alle, habt ein feines Wochenende
    Dina
    🙂

    Antworten
    • Für alle, die das Bild nicht kennen, hier könnt ihr es sehen.
      Es wird „dull, old, lifeless“ etc genannt

      http://abcnews.go.com/blogs/headlines/2013/01/world-reacts-to-kate-middleton-portrait-lifeless-dull-ghastly/

      Have a nice weekend and not a weak end!
      🙂

      Sir und Selma, Buchfeen

      Antworten
      • Ihr Lieben,
        das Portrait ist zur Zeit heiß diskutiert in England. „Zu starr“, „zu leblos“ lautet das Urteil der Betrachter, die es deswegen als „ugly“ ablehnen oder zumindest als „uglier“ als die reale Person. Ich jedoch finde diese Leblosigkeit des Potraits „schön“, da sie für mich in der Tradition von alten Ahnenportraits steht, die ihre Magie gerade durch die Leblosigkeit entfalten, die die Präsenz der dargestellten Person für mein Empfinden steigert. Die Güte der Kunst misst sich doch nicht an der Exaktheit der Abbildung der Wirklichkeit. Kunst ist künstlich und genau darin liegt ihre Stärke.
        Lieben Gruß an alle
        Klausbernd

      • Finde das Portrait gut, es hilft immer etwas über die Entstehung zu wissen….
        scheinbar war es nicht so einfach nicht zu lächeln….Auftragskunst für die Ahnenreihe, keine leichte Aufgabe. Es sieht so aus, als hätte ein Austausch zwischen Künstler und Modell stattgefunden.
        Schönen Abend

      • Na, da habe ich wenigstens eine Verbündete, die auch das Portrait gut findet.
        Dir auch einen feinen Abend noch
        Klausbernd
        Dina und die Buchfeen lassen auch lieb grüßen

    • Zum Portrait wollte ich auch noch schnell zwei Worte verlieren…..

      Ich bin der Meinung, dass es bei einem Portrait gar nicht auf Ähnlichkeit ankommt, es ist o.k., wenn sie da ist, aber wichtiger ist, dass der Charakter eingefangen wird und das das Portrait Kraft und Stärke von der Darstellung (z.B.Malerei) ausstrahlt.

      Ich habe den Link mit dem Bild vor drei Tagen aufgerufen und habe das Bild auch schon wieder vergessen. Es ist blau und weich, das kann ich sagen.

      Ich bin noch nicht so weit, dass ich sagen kann, welches Portrait der Vergangenheit mich bisher am nachhaltigesten beeindruckt hat.

      Wenn ich zu einem Entschluss gekommen bin, schreibe ich es hier auf………….

      Antworten
      • Liebe Susanne,
        ich denke auch, Ähnlichkeit kann die Fotografie besser herstellen, aber die Darstellung des Wesens besser die Malerei.
        Ganz liebe Grüße von uns allen hier
        Dina, die munteren Bookfayries Siri & Selma und Klausbernd

  19. Lieber Klausbernd,

    vielen Dank für den fabelhaften Beitrag. Ich kann Per Magnus nur beipflichten: „it’s a cliché to say beauty and ugliness is relativ“. Was als schön empfunden wird, deckt sich zumeist mit dem, was die Natur den Trägern der Schönheit und der Hässlichkeit als bioevolutionären Auftrag mitgegeben hat. Die Farbenpracht, die Spiele des Imponiergehabes zur Anlockung des anderen Geschlechts in der Tierwelt, die wunderbaren, mathematisch zu nennenden Schönheit der Symmetrien des Universums gelten nicht umsonst als Vorzeigeobjekte dessen, was sich in menschlicher Schönheit widerspiegeln soll. Die Schönheit verschafft im Ausleseprozess der Natur einen Vorteil, den die Hässlichkeit nur in wenigen Nischen (als Camouflage) für sich nutzen kann. Ich habe auf meinem Blog vor einiger Zeit etwas ironisch und jovial über Schönheit geschrieben. Wen es interessiert: http://ramblingbrother.com/2012/06/16/schonheit/

    Liebe Grüße aus dem grauen Freiburg nach Norfolk

    Achim

    Antworten
  20. Lieber Achim,
    habe vielen Dank für dein Lob, da sind die beiden Buchfeen ja völlig flattrig geworden, haben den Champagner aus dem Kühlschrank geholt und schwirren bedudelt unter der Wohnzimmerdecke.
    Den evolutionsbiologischen Ansatz, um den Mythos der Relativität von Schönheit zu entlarven, finde ich sehr geeignet. Deinen Blog zur Schönheit habe ich gerade gelesen und empfehle ihn jedem meiner Leser, die mit sich selbsterkennendem Grinsen über die Schönheit lesen möchten.
    Liebe Grüße von dem heute wieder sonnigen Meer, aber es ist wieder kälter geworden
    Klausbernd und seine tipsy Bookfayries Siri & Selma

    Antworten
  21. Ugly is quite beautiful in its own way.
    I enjoyed reading through this. Thank you for the English translation!

    Antworten
    • Dear Mary,
      thank you for your comment.
      I agree „ugly is quite beautyful in its own way“. But nevertheless, as we discussed in the comments, there is a objective trait in ugliness and beauty – be explained by the biology of evolution.
      Have a great week
      Klausbernd

      Antworten
  22. Mit Respekt habe ich deine Ausführungen gelesen, lieber Klausbernd!
    Wie schon der lieben Ulli, geht mir die Darstellung der Frau Welt nah und würde sofort eine „Untat“ der Kirche darin sehen, die Frau dazu zu nutzen…
    Was in der Baukunst dargestellt wird, zu deuten, ist sicher gar nicht ohne Hilfe möglich. Das habe ich bemerkt, als ich mich mit den Rosettenfenstern, im Zuge meiner Beschäftigung mit den Mandalas, (auseinander) zusammen -setzte.
    Heute habe ich nicht mehr die Zeit dazu – leider. So freut es mich, Beiträge, wie deine zu lesen, die mir verständlich und schnell etwas vermitteln, was ich selbst nicht schaffe mir anzueignen.
    Zu dem Portrait der Kate möchte ich sagen, dass ich etwas geschockt war, als ich es im Netz sah. Ich finde den Augenausdruck nicht gelungen. Es sei denn, im Realen schaut die Dame zumeist etwas schläfrig – das mag ich nicht beurteilen, dazu sehe ich sie zu wenig. 😉
    Die Kunst an sich, ist ja für mich hochachtenswert, aber für einen Maler tägliches Tun. Von daher würde ich ihr einen anderen Ausdruck für die Ewigkeit gönnen.

    Einen feinen Sonntag!
    ..wünscht euch Monika

    Antworten
    • Danke liebe Monika,
      der Mythos von der Büchse der Pandora sagt es bereits in der Antike deutlich: Alles Übel und Hässliche kommt von der Frau. Das hat die christliche Ideologie sogleich aufgenommen (aber nicht nur die). Dennoch müsste ich mich als Mann noch mehr beschweren, denn der Oberböse, der Teufel, wird stets männlich dargestellt.
      Man könnte es auch anders betrachten: Nach der unrealistischen Idealisierung der Frau im Mittelater als das edelste aller Wesen, kommt es als dialektischer Umschlag in der Frühneuzeit (Aufklärung) zur Hexenverfolgung und Diskrimnierung des Weiblichen. Die Wurzeln dieser Umbewertung liegen wahrscheinlich bereits in der Zeit des Aufkommens der ersten Lichtmysterien-Religionen in Persien (wenn dich das genauer interessiert, ich schrieb dazu vor vielen Jahren ein Buch „Das Geheimnis der Farbe Schwarz“).
      Liebe Grüße vom sonnigen Meer mit ein ganz klein wenig Schnee und Dank für deinen Kommentar
      Klausbernd

      Antworten
  23. Guten Morgen!
    Also, mit der Beurteilung nach „Schön“ und „Hässlich“ komme ich bei Kunst nicht weiter.
    Habe mir jetzt nochmal eine Weile die Mona Lisa angeschaut, da passiert etwas durch das Auge des Betrachters…..ihre Augen, ihr Lächeln, die verschiedenen Hände…..lauter Botschaften!
    Das ist für mich Kunst, wenn sich etwas bewegt, wenn es etwas zu bestaunen und erkennen gibt.
    Vielleicht lohnt sich doch der Blick in den Spiegel, Veränderung zu beobachten, finde ich nicht so schlimm. Da kann man mal üben sich selbst zu trösten, alles hinterlässt eben Spuren, Profile…..
    Hier in der Frauengruppe haben wir den „schrumpligen Apfel“ verbannt, wir nehmen den Rotwein, der bekannntlich wertvoller wird, wenn er reift!

    Antworten
    • Liebe Pia,
      Kunst ist, wenn sich etwas bewegt – und das speziell im Betrachter. Das sehe ich auch so.
      Danke für deinen Kommentar.
      Eine rundum angenehme Woche dir
      Klausbernd

      Antworten
  24. Ich glaube, mit der Hässlichkeit verhält es sich genauso wie mit der Dunkelheit, der Kälte oder dem Unwissen. Es gibt sie gar nicht. Es gibt nur Schönheit, wie auch Wissen, Wärme, Licht… „Hässlichkeit“ wird nur verwendet um die Abwesenheit des Schönen zu beschreiben, ist also ein Privativum. Meine Theorie folgt dem Buch „Die Gelehrten der Scheibenwelt“ von Terry Pratchett, Ian Stewart und Jac Cohen. Mir gefällt die Idee, auch wenn sie falsch sein dürfte… 😉

    Antworten
    • Ich finde, Hässlichkeit als Abwesenheit von Schönheit zu definieren, ist gefährlich, denn es gibt das Paradox des „schön Hässlichen“. Das Empfinden von Hässlichkeit ist nicht nur individuell, sondern auch kollektiv, wie schon der Rambling Brother und Per Magnus kommentierten. Eco wehrt sich ebenfalls dagegen, die Hässlichkeit als Abwesenheit von Schönheit zu definieren, da damit der Hässlichkeit kein eigener Stellenwert zugesprochen wird. Außerdem empfinde ich Schönheit als vom kollektiven Geschmack abhängig und Hässlichkeit als individuell. Ich würde genau umgekehrt behaupten, wie es die Dunkelheit der Nacht gibt, die Kälte, die den Aggregatszustand von Wasser verändert, und Unwissen, das fehlende Infornation bedeutet, so gibt es auch Hässlichkeit.
      Liebe Grüße vom Meer und habe herzlichen Dank für deinen Kommentar
      Klausbernd

      Antworten
      • Hm, also in Sachen Hässlichkeit hast Du vermutlich recht und zwar, weil es sich wie bei Schönheit um subjektive und/oder kollektive Wahrnehmung handelt. Somit war mein Vergleich ein Irrweg. Aber Bei Wärme und Licht handelt es sich sich um messbare Werte, bzw. bei Licht hat man ja sogar Photonen (Dunkelheitsteilchen und/ oder Wellen gibt es dagegen nicht).
        Hmm, je mehr ich darüber nachdenke, desto bewusster wird mir, dass ich eigentlich keine Ahnung habe…

        Dir auch liebe Grüße aus Kempten
        ullli

      • Weißt du, Ulli, bei der Schönheit und Hässlichkeit gibt es das Problem der Operationalisierung. Messung setzt Operationalisierung voraus. Da ist die nicht Frage, weniger WAS ist schön/hässlich, sondern mehr WARUM wird etwas als schön/hässlich betrachtet. Die mir einleuchtendste Lösung ist, geometrische Verhältnisse wie Goldener Schnitt und andere harmonische Proportionen, Symmetrien und Modetendenzen (Main Stream) zu betrachten. Diese Werte kann man messen. So ergeben sich objektive Aussagen. Einige ältere Gestaltpsychologen haben sich mit der Wahrnehmungspsychologie der Kunst beschäftigt.
        Na, und mit deinem „ich weiß, dass ich nichts weiß“ zeichnest du dich ja als sehr weise aus.
        Liebe Grüße von der heute verschneiten Küste Norfolks
        Klausbernd

      • Bei Schönheit scheinen mir doch auch „messbare“ Gesetzmäßigkeiten zu herschen, z.B. Goldener Schnitt, räusper, hüstel….
        Liebe Grüße

      • Für Schönheit wie für Hässlichkeit gibt es überindividuelle Kriterien, da gebe ich dir recht liebe Pia. Es gibt ein wunderbar illustriertes Buch von G. Doczy „Die Macht der Grenzen“, worin geometrisch mit Zeichnungen und im Text Merkmale der Harmonie und somit der Schönheit erklärt werden. Es lohnt sich in dieses Buch hineinzublättern.
        Liebe Grüße von der glitzernd verschneiten Küste
        Klausbernd

  25. Liebe Ulrike,
    habe herzlichen Dank für deinen lobenden Kommentar 🙂
    Mit lieben Grüßen vom kleinen Dorf am großen Meer
    Klausbernd und seine Buchfeen Siri und Selma

    Antworten
  26. Heute ist „Magisch Reisen“ eingetroffen, beim Blättern kommt doch Wallung in die Adern….
    Heute nacht werde ich dann gründlich lesen…..
    Sende herzliche Grüße auch von den Poltergeistern aus meinem Ballettsaal, die sich an elfenartigen Bewegungen üben….
    Pia

    Antworten
  27. Wonderful! Very entertaining. Thank you 🙂

    Antworten
  28. Hello my friend! What a lovely read aka post this surely was! I learned a lot, again! Very interesting too!

    Antworten
    • Thanks you so much 🙂
      I learn quite a lot from your food blog as well because I didn`t really cook before visiting your blog.
      Have a great week and thanks for your commentary
      Klausbernd and his Bookfayries Siri and Selma

      Antworten
  29. Sehr informativer und interessanter Artikel. Danke für dieses Schmuckstück in den Weiten des WWW.

    Wir gehen heute immer davon aus, dass Kunst ästhetisch sein soll, wir setzen Ästhetik gleich mit Schönheit und schliessen dann daraus, dass ein Kunstwerk schön sein soll, diese Schönheit dem Werk inhärent sei und wir es als Betrachter geniessen. Das greift zu kurz und ignoriert verschiedene Fragen, die man geklärt haben müsste:

    Was ist Schönheit? Man könnte wohl grob sagen, dass etwas schön ist, das in einem gute Gefühle auslöst, wenn man es betrachtet. Darin enthalten sind wohl Dinge wie Harmonie und ähnliches.

    Ästhetik heisst ursprünglich nichts anderes als Wahrnehmung. Der Begriff wurde später für die Lehre von der Wahrnehmung der Schönheit verwendet, ab dem 19. Jahrhundert kam die Rückbesinnung und man ging zurück zur Wahrnehmung, unabhängig ob schön oder hässlich. Insofern wäre da die Hässlichkeit schon mal drin. Was noch fehlt ist die Frage:

    Was ist Kunst? Sicher etwas Gemachtes. Etwas, das eine Botschaft transportieren und beim Betrachter eine Reaktion auslösen soll. Insofern ist es schlussendlich eine Beziehung zwischen Künstler und Betrachter. Der eine setzt eine Botschaft um, der Betrachter entschlüsselt eine. Die können sogar divergieren. Und vielleicht findet der eine etwas schön, was der andere als hässlich empfindet, je nachdem, was das Bewusstsein aus dem macht, was es wahrnimmt.

    Ich bin mal wieder ausgeschweift, weil ich mich kürzlich selber mit dem Thema befasste und es mich fasziniert hat. Dein Blogartikel hat mir Beispiele und Anschaulichkeiten zur bisherigen Theorie gebracht. Danke dafür!

    Antworten
  30. Liebe Cosima,
    bevor ich jetzt nach Cambridge für einen Kurzurlaub bis Anfang Februar abfahre, möchte ich dir ganz herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar sagen. Ich finde es inspirierend, dass du ausgeschweift bis – bist du eigentlich gar nicht, finde ich.
    Schwierige Fragen stellst du: Was ist schön? Was ist Kunst? Der letzten finde ich mich einfacher anzunähern. Man könnte sagen, Kunst ist, was als Kunst betrachtet wird, was wohl weitgehend so viel heißt wie, was als Kunst präsentiert wird. Es gibt da, glaube ich, zwei wesentliche Faktoren: 1. der Rahmen, in dem ein Objekt präsentiert wird und 2. die Art der Rezeption, wie also der Rezipient ein Artefakt in sich zum ästhetischen Objekt verwandelt, was wiederum von der individuellen Rezeptionsgeschichte des Betrachters abhängt.
    Was ist schön? Puh, da musste ich erstmal meine klugen Buchfeen Siri und Selma fragen. Sie meinen, das ist zunächst eine Frage des Zeitgeistes, also der Konvention, was als schön betrachtet wird. Allerdings, wie bereits in den Kommentaren angedeutet, es gibt wohl wahrnehmungspsychologische Konstanten, die Schönheit bestimmen. Schönheit ist so schwer zu erfassen, da sie sowohl relativ als auch objektiv ist. Man kann beide Seiten bei ihrer Bestimmung finden.
    Das sind so einige Gedanken zu denen mich dein Kommentar angeregt hat. Hab herzlichen Dank dafür.
    Liebe Grüße von der Küste Nord Norfolks
    Klausbernd und seine liebklugen Buchfeen Siri und Selma

    Antworten
    • Danke für diese Rückmeldung, lieber Klausbernd. Ich stimme mit allem überein, wie du es beschreibst. Und ich denke, das Nachdenken zu dem Thema hat noch lange kein Ende. Aber es ist schön, dazu angeregt zu werden und auch eine Resonanz zu erhalten. Im Austausch kommen neue Punkte ans Licht, die der Einzelne trotz intensiven Studiums nie finden würde. Das sind für mich immer Glücksmomente.

      Ich wünsche dir einen schönen und bereichernden Kurzurlaub und grüsse auch deine Buchfeen Siri und Selma lieb
      Cosima aus den Nebeln Zürichs

      Antworten
  31. Danke, liebe Cosima,
    hui, jetzt bin ich schon fast weg. Zürich finde ich ja ein schöne Stadt, ich war früher oft dort. Zuletzt letzten Herbst als ich Fotos vom Grab von James Joyce and Elias Canetti machte. Irgendwann möchte ich zu Künstlergräbern bloggen.
    Ganz liebe Grüße vom Meer auch von meinen quietschvergnügten Buchfeen, die schon Reisefieber haben
    Klausbernd

    Antworten
  32. Dear Bernd Klaus, what an interesting meander, through ideas and literature, looking at these ideas of ugliness and disease. The frame of reference is impressively broad and the points very well made, it was all most enjoyable and engrossing. Thank you- Arran.

    Antworten
    • Dear Arran,
      thank you very much for your commentary 🙂
      Beauty and ugliness – that`s a theme I am very much interested in and I am still looking for answers. My friend is a photographer and I am a writer so our discussions cover that topic quite often.
      Have a great evening
      Klausbernd

      Antworten
  33. Meinen Respekt für Ihre Arbeit. Gute Gedanken aus Rumänien!

    Antworten
    • Ganz herzlichen Dank in das Land der Vampire 😉 Sorry, sorry, ich war ignorant und habe gar nicht bemerkt, dass du aus Rumänien bloggst. Das ist vielleicht das einzige Land Europas, wo ich noch nie gewesen bin.
      Deinen Blog besuche ich immer gern. Er ist wirklich etwas anders, „special“ wie wir in England sagen würden.
      Ganz liebe Grüße von der Küste Nord Nordfolks nach Rumänien
      Klausbernd, der dir auch viele gute und inspirierende Gedanken sendet 🙂

      Antworten
  34. A very interesting post Klausbernd 🙂 A *big like* from me 😉

    Antworten
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